Jens Petersen liest am 03. Juli im Literaturhaus München

Ingeborg Bachmann-Preisträger Jens Petersen liest am 03.07. um 20 Uhr im Literaturhaus München.

Jens Petersen hat mit einem Auszug aus seinem zweiten Roman „Bis dass der Tod“ am vergangenen Sonntag den Ingeborg Bachmann-Preis 2009 gewonnen. Ein klarer Sieger – die Meinungen waren seit Jahren nicht mehr so einhellig. Das ist ein Grund zu feiern – nicht nur für den Preisträger selbst, sondern auch für das Münchner Literaturhaus.

Sehr kurzfristig konnte Jens Petersen es möglich machen, am Freitag nach München zu kommen, um seinen Text über das bewegende Bündnis von Tod und Liebe eines Mannes und seiner kranken Frau noch einmal vorzutragen.

Moderation: Katrin Lange

Schon während seines Medizinstudiums ist Jens Petersen in München als Autor aufgefallen. Er war Teilnehmer von Manuskriptum, den Kursen für Kreatives Schreiben an der LMU, hat im Jahr 2003 das Literaturstipendium der Stadt München bekommen und ist vor allem dem Literaturhaus verbunden. Er hat hier Schreibwerkstätten für Schüler geleitet, lange die Reihe für junge Literatur Bewegungsfreiheit moderiert, und er hat vor allem an dem textwerk-Romanseminar unter Christiane Schmidt und Matthias Politycki teilgenommen. Als vierter textwerk-Autor nun ist er Sieger in Klagenfurt.

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München. Eintritt: 8.00 Euro

Walter Kappacher liest am 15.07. im Literaturhaus München aus Der Fliegenpalast

Georg-Büchner-Preis 2009 – Lesung mit Walter Kappacher

Am Mittwoch, den 15.07.2009, stellt Walter Kappacher um 20 Uhr seinen Roman „Der Fliegenpalast“ in der Bibliothek im Literaturhaus München vor.

Moderation: Lothar Müller (Süddeutsche Zeitung)

Der österreichische Schriftsteller Walter Kappacher erhält den diesjährigen Georg-Büchner-Preis der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung. Die Jury begründete ihre Wahl wie folgt: »Seine leise, musikalische Prosa voll melancholischer Uner bittlichkeit †“ stets traurig, nie trostlos †“ klärt uns über uns selbst auf. Dieser poetische Realist unserer Tage, der bei vollkommener Gegenwärtigkeit an die große Erzähltradition anknüpft, erzeugt einen ‚Sog der Stille†˜.«

Der Preisträger liest an diesem Abend aus seinem im Frühjahr erschienenen Roman „Der Fliegenpalast“ (Residenz Verlag). Kappacher erzählt darin vom 50jährigen Hugo von Hofmannsthal, der in einem alten Hotel im österreichischen Bad Fusch versucht, an einem Drama zu schreiben. „Der Fliegenpalast“ ist kein historisches Buch – es ist eine „typisch österreichische“ Geschichte vom Scheitern.

der-fliegenpalastKurzbeschreibung
August 1924: H. ist auf der Rückreise und macht Halt in Fusch, einem Kurbad in den Salzburger Alpen, wo er mit seinen Eltern vor dem Krieg lange Sommer verbrachte. Inzwischen hat sich viel verändert: Freunde sind ihm abhanden gekommen, sein Ruhm liegt Jahre zurück, sein Schaffen ist bedroht von einer labilen Gesundheit und den leisesten Störungen. Auch im abgelegenen Bad Fusch hat die neue Zeit Einzug gehalten, an der er nur mehr als Beobachter teilnimmt, der sich selbst zunehmend fremd geworden ist. Bei einem Spaziergang wird H. ohnmächtig. Als er wieder zu sich kommt, lernt er den jungen Doktor Krakauer kennen, den Privatarzt einer Baronin. Auch er ist ein Rückkehrer in einer fremden Welt. H. sucht dessen Freundschaft, doch da ist die Baronin und da ist die Einsamkeit, der er nicht mehr entkommt. Walter Kappacher erzählt von einem Leben, das die Zeit überholt hat: mit fesselnder Intensität und luzidem Einfühlungsvermögen, so souverän wie virtuos. Er bestätigt damit seine Ausnahmestellung in der deutschsprachigen Literatur: ein Seltener (Peter Handke).

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 8.- / 6.-

Literaturhaus München: Frido Mann und Christian Ude über Thomas Mann

Thomas Mann und München. Rückblick und Ausblicke

thomas-mannAm Freitag, den 19.06.09, findet im Literaturhaus München ein Abend mit Frido Mann, Oberbürgermeister Christian Ude, Dieter Borchmeyer und Dirk Heißerer statt.

Moderation: Cornelia Zetzsche (Bayerischer Rundfunk)

In den letzten 10 Jahren fanden auf Initiative des Thomas-Mann-Förderkreises München mehr als 140 Veranstaltungen an unterschiedlichsten Orten in München statt, das Bewusstsein für den „wichtigsten Autor, der jemals in München gewirkt hat“ (Marcel Reich-Ranicki), wurde stets wach gehalten.

Zum Jubiläum ist der Enkel Thomas Manns und Schirmherr des Förderkreises, Professor Frido Mann, der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, Christian Ude, und der Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Professor Dieter Borchmeyer, eingeladen, zusammen mit Dirk Heißerer, Leiter des Thomas-Mann-Förderkreises München, über die Förderung von Werk und Leben Thomas Manns zu reden.

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus, Thomas-Mann-Förderkreis e.V.
Eintritt: Euro 8.- / 6.-

Wunderbare Literatur: Ein anderes Leben von Per Olov Enquist

„Es ist, als hätte er sich in diesem Buch und im Leben einen Ort geschaffen, an dem sich die Themen seines Lebens verdichten.“ Susanne Mayer, Die Zeit.

„Man hoffe ja immer auf ein Wunder, hatte es zu Beginn geheißen, mit einem Zitat aus dem rettenden Roman. Jetzt, da mit dessen Vollendung zugleich diese Lebens-Geschichte ans Ende gelangt ist, hat sich das Wunder ereignet. Es ist auch eines der Literatur.“ Heinrich Detering, Frankfurter Allgemeine Zeitung (04.04.09)

„Was autobiographisches Schreiben vermag, und welche schriftstellerische Größe Enquist hat!“ Jan Böttcher, Süddeutsche Zeitung (09.03.09)

ein-anderes-lebenKurzbeschreibung
Von einem, der als Sohn einer strenggläubigen Volksschullehrerin in einem Dorf in Schweden aufwuchs und zu einem der angesehensten europäischen Schriftsteller wurde. Per Olov Enquist erzählt seine Lebensgeschichte, als ob es die eines anderen wäre: Er studierte in Uppsala, erlebte die RAF-Zeit in West-Berlin, schrieb in München als Journalist über die Olympiade und debütierte mit seinem ersten Theaterstück am Broadway in New York. „Wenn alles so gut ging, wie konnte es dann so schlimm werden?“ – steht als Leitfrage über Enquists Biografie, die auch tief in die Alkoholabhängigkeit und an den Rand des Todes führte. Ein außergewöhnliches Buch, das sich liest wie ein zeitgenössischer Roman.

Leseprobe © Carl Hanser Verlag, München
[….] Er hat immer davon geträumt, sich im Zentrum zu befinden, wenn die Geschichte einen Wendepunkt erlebt. Aber wenn man sich zufällig wirklich dort befindet, sieht man nicht gut. Auf jeden Fall nicht in die Zukunft; dass die Olympischen Spiele in München den Anfang einer ganz neuen Form von Kriegführung markierten, bei der sich nicht mehr Armeen gegenüberstehen sollten, nein, dass der Kampf künftig von unüberwindlichen, aber zugleich hilflosen Armeen gegen Terroristen in unzugänglichen Löchern geführt werden sollte. Das konnte damals ja niemand absehen.

Aber so kam es. Das Zentrum ist ein überschätzter Platz. Siebzehn Jahre später befindet er sich im November 1989 in Prag in jener
Nacht, als die Mauer fällt und hunderttausend Menschen den Wenzelsplatz bevölkern, aber da versteht er nichts, befindet sich so nah am Zentrum, dass die Volksmassen die Geschichte verdecken, und möchte am liebsten schlafen. Jetzt versteht er auch nicht, kann nur Trauer empfinden. Es war doch alles so heiter. Er schrieb so gut. Er bewegte sich so leicht, spürte keine Erschöpfung; er hatte sein ganzes Leben davon geträumt, diese Sportspiele mitzuerleben, zu sehen und zu schreiben. Jetzt nur Trauer.
Ihm wird klar, dass die Rolle der Politik im Sport, das Hauptthema im Sekundanten, jetzt schonungslos bestätigt
werden würde.
Mehr denn jeder andere hätte er es wissen müssen. Man baut eine fantastische Theaterbühne in München. Die ganze Welt bewundert dieses Theater, alle sind da. Man erleuchtet die Bühne, richtet die Fernsehkameras darauf, setzt die Weltpresse auf die Tribünen. Man kündigt ein Spiel an, das nur vom Sport handeln soll. Für zwei Wochen soll die Wirklichkeit sich fernhalten.
Man täuscht sich. Dieses Theater und diese Bühne sind allzu gut beleuchtet, die Aufmerksamkeit allzu intensiv und
verlockend. Wenn die ganze Welt diese Bühne betrachtet, wollen viele sie betreten, eiskalte Akteure mit anderen Absichten als der zu spielen. Dann kommen sie. Sie springen auf die Bühne und führen ein Stück auf, das von der Welt da draußen handelt. Männer in schwarzen Masken treten ins Rampenlicht und spielen ein Spiel anderer Art, das man den Palästinakonflikt nennen kann. Im nachhinein war es ja so leicht zu verstehen. Die Politik sollte sich dieses Sportspiel einverleiben und es in einem Happs schlucken. Und das Spiel würde vorbei sein. Was hatte Frau Meckel gesagt? Hatte sie nicht zum Erlöser Jesus Christus gebetet, dass er vom Gift der Politik verschont bliebe?
Er fragt sich, was sie jetzt denkt.[…] Fortsetzung der Leseprobe hier beim Hanser Verlag

Über den Autor
Per Olov Enquist, 1934 in einem Dorf im Norden Schwedens geboren, lebt in Stockholm. Er studierte Literaturwissenschaften an der Universität von Uppsala. Von 1965 bis 1976 arbeitete er als Kolumnist für Zeitungen und als Fernsehmoderator. Außerdem gehörte er schon da literarischen Führungszirkeln in Schweden an. Von 1970/71 hielt er sich mit einer Förderung des DAAD in Berlin auf. 1973 war er als Gastdozent in Kalifornien tätig. Seit 1977 ist er freier Schriftsteller und setzt sich nach wie vor für die gewerkschaftliche Organisation von Schriftstellern ein. Aus dem schwedischen Schriftstellerverband, dessen Vorstand er zeitweilig angehörte, ist er nach einer Kontroverse inzwischen ausgetreten.

In seinem Werk erkennt man eine eher melancholische Weltsicht. Immer wieder schildert der Autor auch die Einschränkungen, die eine pietistische Lebensweise auferlegt, vor allem in Auszug der Musikanten und Lewis Reise. Sein im deutschen Sprachraum bekanntestes Werk ist der historische Roman Der Besuch des Leibarztes, in dem er das Verhältnis des Arztes und Politikers Struensee zu der dänischen Königin Caroline darstellt. Für seinen ersten Kinderroman Großvater und die Wölfe, der auf einem Ausflug mit seinen Enkeln basiert, wurde er mit dem LUCHS des Jahres 2003 ausgezeichnet. In seinem 2008 auf schwedisch und 2009 in deutscher Übersetzung von Wolfgang Butt erschienenen, in der dritten Person geschriebenen autobiografischen Buch Ein anderes Leben schreibt er u. a. über seine Kindheit in einem nordschwedischen Dorf, die Entstehungsumstände einiger seiner Werke, besonders des Dokumentarromans Die Ausgelieferten, sowie über sein zeitweiliges „Leben im Alkohol“ und die Überwindung seiner jahrelangen Alkoholkrankheit. Er arbeitete als Theater und Literaturkritiker und zählt zu den bedeutendsten Autoren Schwedens. Der internationale Erfolg seines „glanzvollen, hinreißend erotischen, politischen Großwerks“ („Ekstra Bladet“) bei Presse und Publikum war das Ereignis des literarischen Bücherfrühlings 2001.

Per Olov Enquist ist mit seinem Buch „Ein anderes Leben“ vom 11. bis 13. Mai auf Lesereise in Berlin, Hamburg und München. Im Literaturhaus München ist er am 13.05. zu Gast.

Gebundene Ausgabe: 544 Seiten, erschienen am 04. März im Hanser Verlag, 24,90 Euro

Lesung: Judith Hermann stellt am 26.05. ihren Roman „Alice“ im Literaturhaus vor

Judith Hermann stellt am 26.05. um 20 Uhr  ihren neuen Roman „Alice“ im Literaturhaus München vor. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

Moderation: Ursula März

Judith Hermann ist eine der bekanntesten Erzählerinnen der Gegenwartsliteratur, mit ihren beiden Bänden „Sommerhaus, später“ und „Nichts als Gespenster“ erlangte sie nationale und internationale Bekanntheit.

In ihrem neuen Erzählungsband „Alice“ schreibt Judith Hermann in einzelnen und doch miteinander verbundenen Geschichten von Zeiten des Festhaltens und des Loslassens. Wenn jemand fort ist, kann man irgendwann nicht mehr sagen, wie er ausgesehen hat at, wie er gesprochen, geflucht, gelächelt hat, wie er durchs Leben gegangen ist. Auch wenn man ihn plötzlich zu sehen glaubt, auf der Rolltreppe, im letzten Wagen einer abfahrenden Straßenbahn, an der Ampel auf der anderen Straßenseite. Doch auch solche Tage des Übergangs und des Wartens können leuchtende Tage sein.

Die 1970 in Berlin geborene Schriftstellerin wird in diesem Jahr mit dem mit 20 000 Euro dotierten Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg ausgezeichnet.

Judith Hermann werde für ihr bisheriges Werk geehrt, vor allem für ihren jüngsten Prosaband †œAlice†, der †œfünf atmosphärisch ebenso bezwingende wie stilistisch meisterhafte Geschichten vom Sterben und von der Erfahrung des Verlustes† versammle, heißt es dem Magistrat der Stadt Bad Homburg zufolge in der Begründung der Jury.

aliceKurzbeschreibung

„Die Planeten laufen langsam. Aber sie machen ihre Transite. Und dann ändert sich dein ganzes Leben.“

„Richard hat gesagt, ich bräuchte drei Jahre. Das hat er einfach so gesagt, stell dir vor. Du brauchst drei Jahre, dann wird es bessergehen.
Und stimmt das, sagte Alice.
Keine Ahnung, sagte Margaret. Jetzt ist ein Jahr um, erst ein Jahr, ich bin weit entfernt davon zu verstehen, wie er das gemeint hat. Drei Jahre.“

Wenn jemand fort ist, kann man nicht mehr sagen, wie er ausgesehen hat, wie er gesprochen, geflucht, gelächelt hat, wie er durchs Leben gegangen ist. Auch wenn man ihn plötzlich zu sehen glaubt, auf der Rolltreppe, im letzten Wagen einer abfahrenden Straßenbahn, an der Ampel auf der anderen Straßenseite.
Judith Hermann erzählt von den Zeiten des Übergangs, des Wartens, des Festhaltens und Loslassens †“ und davon, wie klar und leuchtend diese Tage sein können.

Gebundene Ausgabe: 192 Seiten, erscheint am 04. Mai 2009 im S. Fischer Verlag – 18,95 Euro

Die Autorin liest ausgewählte Erzählungen und spricht im Anschluss mit der Literaturkritikerin Ursula März.

Veranstalter: S. Fischer Verlag, Stiftung Literaturhaus

Über Judith Hermann wird derzeit viel berichtet, u.a. hier mit folgenden Themen:

ZEIT ONLINE – Literarisches Leben – Für den Tod gibt’s keine Sprache (30.04.09)

ZEIT ONLINE – Belletristik: Das große Männersterben. Die Berliner Schriftstellerin Judith Hermann erzählt davon, wie Frauen, wohlversorgt mit Unmengen zartbitterer Traurigkeit, alles überleben †“ vor allem die Männer (Iris Radisch, 30.04.09)

taz – Fünf Episoden über das Verlieren – Judith Hermann erzählt, sprachlich streng durchkomponiert, in ihrem neuen Buch „Alice“ über das Sterben und mehr noch über das Weiterleben (04.05.09)

WELT ONLINE – „Ich bin ein sehr abergläubischer Mensch“ – Die Berliner Schriftstellerin Judith Hermann über Bestseller-Ruhm, Hokuspokus und ihren neuen Band „Alice“ (30.04.09)

FOCUS ONLINE – Das Sterben der Männer – Die Berliner Erfolgsautorin erzählt in ihrem neuen Buch „Alice†œ von Krankheit und Tod †“ und unseren Schwierigkeiten, damit umzugehen. (01.05.09)

Stern – Interview Judith Hermann: Literarisches Wunderkind widmet sich dem Tod (Tanja Beuthien, 05.05.09)