Sibylle Lewitscharoffs „Blumenberg“ gewinnt Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011

Die 57-jährige deutsche Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff erhält den mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011 für ihren im September 2011 im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „Blumenberg„.

Sibylle Lewitscharoff ist in diesem Jahr außerordentlich erfolgreich. Neben dem Kleist-Preis erhielt die Autorin bereits den Ricarda-Huch-Preis und den Marieluise-Fleißer-Preis. Zusätzlich hat sie noch gute Chancen auf den Deutschen Buchpreis 2011.

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk jährlich vergeben.

Die Begründung der Jury

Sibylle Lewitscharoff entwirft in ihrem Roman ‚Blumenberg‘ eine biographische Fantasie über den berühmten deutschen Philosophen, die die herkömmlichen Pfade realistischen Erzählens mit provokantem Übermut verlässt. Die Erscheinung eines Löwen, der, für andere unsichtbar, zu seinem stummen Begleiter wird, führt den Gelehrten und damit auch den Leser an die Grenzen eines rein rationalen Weltzugangs. Mit erfinderischer Sprachgewalt und subtiler Komik wird die Lebensform des zurückgezogenen Denkers den Unzulänglichkeiten und Gefährdungen der menschlichen Existenz entgegengesetzt, die sich in den Lebensläufen seiner auf unterschiedliche Weise scheiternden Schüler offenbaren. Sibylle Lewitscharoff verknüpft die Bewegungen des geistigen Zentralgestirns und seiner Trabanten zu einem in der zeitgenössischen deutschen Literatur einzigartigen Erzählkosmos, der sich am Ende ebenso befreiend wie verstörend ins Jenseitige weitet.“

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird am 6. November in Braunschweig verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Wolf Haas, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Jochen Missfeldt und Ralf Rothmann. Im Januar 2012 erscheint der Begleitband zum Wilhelm Raabe-Literaturpreis im Suhrkamp Verlag.

Quelle: Börsenblatt

Literaturnobelpreis 2011 geht an den schwedischen Dichter Tomas Tranströmer

Herzlichen Glückwunsch, Tomas Tranströmer!

Der schwedische Dichter Tomas Tranströmer wird mit dem diesjährigen Literaturnobelpreis ausgezeichnet, teilte die Königlich-Schwedische Akademie in Stockholm heute mit.

Tranströmer ermögliche den Lesern durch seine „dichten, klaren Bilder einen neuen Zugang zur Wirklichkeit„, hieß es zur Begründung.

Der 80-Jährige gilt seit langem international als einer der bedeutendsten Lyriker. Seine Gedichte wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Sein Gesamtwerk besteht aus weniger als 100 Texten. Im Gefolge der 68er-Bewegung wandten sich viele Leser von Tranströmer ab. Seine zuversichtliche, wenig konfrontative Poesie leiste keinen Beitrag zu den Tagesdiskussionen, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Tranströmer betonte in diesem Zusammenhang, dass sein Schaffen nicht auf Ideologien, sondern auf Visionen zurückzuführen sei.

Zuletzt erschien 2005 im Hanser Verlag von Tomas Tranströmer „Das große Rätsel. Gedichte“ in der Übersetzung von Hanns Grössel und Michael Krüger. Der Gedichtband wurde in Schweden ein Bestseller. Er versammelt die Texte der letzten Jahre: fünf Gedichte und eine Hand voll Haikus.

Es ist, als würde jeder Dreizeiler das Himmelsgewölbe neu erfinden„, schreibt Aris Fioretos. „Tranströmer hat eine diebstahlsichere Fähigkeit, unerwartete Räume zu schaffen – stille Explosionen aus Freude und Trauer, Nischen für Verwunderung und Zuversicht.

Der Literaturnobelpreis wird am 10. Dezember 2011, dem Todestag des schwedischen Stifters Alfred Nobel (1833-1896), in Stockholm überreicht. Seit 1901 ist er fast jährlich vergeben worden. Der Literaturpreis ist derzeit mit 10 Millionen Schwedischen Kronen dotiert.

Quelle Foto:  ©Andrei Romanenko – Wikipedia

aspekte-Literaturpreis 2011 geht an Eugen Ruge für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“

Eugen Ruge wird für sein Romandebüt „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ mit dem aspekte-Literaturpreis 2011 ausgezeichnet.

Der aspekte-Literaturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum 33. Mal vergeben. Er gilt als bedeutendste Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingswerke. „In seinem Romandebüt erweise sich Eugen Ruge als Autor von großem formalem Können, der seine Figuren facettenreich, lebendig und humorvoll zu entwickeln verstehe„, heißt es in der Jurybegründung.

Eugen Ruges Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ in ebenfalls für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Kurzbeschreibung
Von den fünfziger Jahren über das Wendejahr 89 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends reicht dieser Roman einer Familie. Im Mittelpunkt drei Generationen: Die Großeltern, noch überzeugte Kommunisten, kehren aus dem mexikanischen Exil in die junge DDR heim, um dort ihren Anteil am Aufbau der neuen Republik zu leisten. Ihr Sohn, als junger Mann nach Moskau emigriert und später in ein sibirisches Lager verschleppt, tritt die Reise vom anderen Ende der Welt, dem Ural, an. Er kehrt mit seiner russischen Frau zurück in eine Kleinbürgerrepublik, an deren Veränderbarkeit er weiterhin glauben will. Dem Enkel wird die Wahlheimat von Eltern und Großeltern indes zusehends zu eng – bis er, ausgerechnet am neunzigsten Geburtstag des Patriarchen, in den Westen geht. Die Strahlkraft der politischen Utopie scheint sich von Generation zu Generation zu verdunkeln: Es ist die Zeit des abnehmenden Lichts.

Ein halbes Jahrhundert gelebter Geschichte, ein Deutschlandroman voll überraschender Wendungen und Details: groß durch seine menschliche Reife, seine Genauigkeit, seinen Humor.

Über den Autor
Eugen Ruge, 1954 in Soswa (Ural) geboren, studierte Mathematik an der Humboldt-Universität und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik der Erde. Er war beim DEFA-Studio für Dokumentarfilm tätig, bevor er 1988 aus der DDR in den Westen ging. Seit 1989 arbeitet er hauptberuflich fürs Theater und für den Rundfunk als Autor und Übersetzer. 2009 wurde Eugen Ruge für  „In Zeiten des abnehmenden Lichts“  bereits mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet.

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Quelle: Börsenblatt

 

Shortlist zum aspekte-Literaturpreis 2011

Fünf Bücher sind für den aspekte-Literaturpreis 2011 nominiert.

Der aspekte-Literaturpreis wird vom deutschen Fernsehsender ZDF für das beste deutschsprachige literarische Debüt vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.

Zur Jury gehören ist diesem Jahr die Journalisten Pia Reinacher (FAZ und Weltwoche), Hubert Spiegel (FAZ), Hajo Steinert Deutschlandfunk Köln), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten) und Christhard Läpple (Redaktionsleiter des ZDF-Kulturmagazins †œaspekte†).

Folgende Romane sind nominiert

  • Wunderland von Sophie Albers
  • Gegen die Welt von Jan Brandt
  • Engel des Vergessens von Maja Haderlap
  • In Sachen Joseph von Husch Josten
  • In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge

Der aspekte-Literaturpreis wird am Donnerstag, 13. Oktober 2011, auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.

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Quelle: Pressemeldungen.com

Nelly-Sachs-Preis 2011 geht an Norman Manea

Der rumänische, in New York lebende Schriftsteller Norman Manea erhält in diesem Jahr den mit 15.000 Euro dotierten Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund. In der Begründung der Jury heißt es:

„Der 1936 als Kind jüdischer Eltern in der Bukowina geborene Norman Manea ist ein bedeutender Vertreter der aufgeklärten literarischen Moderne. Sein beeindruckendes, moralisch so unerschrockenes wie sprachlich virtuoses Roman-Selbstporträt „Die Rückkehr des Hooligan†œ legt, vor dem Hintergrund der eigenen Biographie, die unheimlichen Tiefenschichten der rumänischen Geschichte offen.

Gleich zwei Diktaturen prägten das Leben des seit 1986 im (zunächst Westberliner) Exil lebenden Schriftstellers. Als Kind überlebte er ein Konzentrationslager in Transnistrien, als junger idealistischer Kommunist stieß er an die Grenzen einer gnadenlosen politischen Realität, in der er sich nicht einzurichten mochte.

Seit 1988 am Bard College bei New York lehrend, widmet sich Norman Manea mit nicht nachlassender Energie einer mehrfach vergifteten Vergangenheit, die im heutigen Rumänien immer noch – oder wieder – verdrängt wird.

Norman Manea, der von seinem berühmten amerikanischen Schriftstellerfreund Philip Roth mehrfach für den Literaturnobelpreis ins Gespräch gebracht wurde, schreibt gegen dieses Verdrängen an: mit messerscharfem Verstand, sarkastischem Gelächter und mit bewundernswerter Klarheit.†œ

Norman Maneas Werk liegt in deutscher Übersetzung im Carl Hanser Verlag vor. Manea ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste und wurde mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter dem Premio Nonino (2002) und dem Prix Medicis (2006). Der Nelly-Sachs-Preis ist seine erste Auszeichnung in Deutschland.

Zuletzt erschien im April 2011 im Berliner Matthes & Seitz Verlag „Gespräche im Exil„.
Im Sommer 2010 hat Hannes Stein ein dreitägiges Gespräch mit Manea im New Yorker Exil geführt. Das Gespräch dreht sich um Biografisches, Politisches, Allzumenschliches. Schonungslos analysiert Manea das eigene und das Versagen der Intellektuellen in der Diktatur. Er spricht über seine Ängste, seine Gewissheiten und Unsicherheiten, oft mit bitterer Ironie. „Das Exil beginnt im selben Augenblick, in dem wir die Gebärmutter verlassen.“

Die Juryentscheidung trafen unter dem Vorsitz von Stadtdirektor und Kulturdezernent Jörg Stüdemann die Fachpreisrichter Dr. Ina Hartwig (u.a. freie Literaturkritikerin Die Zeit und Süddeutsche Zeitung), Dr. Martin Lüdtke (Der Spiegel und Frankfurter Rundschau) und Peter Hamm (Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung). Als Sachpreisrichter fungierten die Ratsmitglieder Bürgermeisterin Birgit Jörder, Bürgermeister Manfred Sauer, Brigitte Thiel und Ulrike Märkel.

Norman Manea wird den Literaturpreis in Dortmund entgegennehmen.

Die Preisverleihung findet am Sonntag, 4. Dezember 2011, um 11 Uhr in der Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses statt. Die Laudatio hält Dr. Ina Hartwig, Frankfurt/Main.

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Quelle: Dortmund.de