Wie Zeit Online am 09.06.2011 berichtet, wird Sibylle Lewitscharoff mit dem Kleist-Preis 2011 ausgezeichnet. Die 57-jährige deutsche Schriftstellerin erhält den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis für ihr „erzählerisches Werk„, begründete der Präsident der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft, der Kölner Literaturprofessor Günter Blamberger, die Wahl.
Sibylle Lewitscharoff begann ihre schriftstellerische Tätigkeit mit dem Verfassen von Radio-Features und Hörspielen. Den Durchbruch als Autorin erlebte Lewitscharoff 1998, als sie für ihren Roman Pong den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Es folgten zahlreiche Literaturpreise und Auszeichnungen, zuletzt erhielt sie für ihren Roman Apostoloff im Jahr 2009 sowohl den Leipziger Buchpreis als auch in 2010 den Berliner Literaturpreis.
Am 12.09.2011 erscheint im Suhrkamp Verlag Sibylle Lewitscharoffs neuer Roman „Blumenberg„.
Kurzbeschreibung „Blumenberg“
Groß, gelb, gelassen: mit berückender Selbstverständlichkeit liegt eines Nachts ein Löwe im Arbeitszimmer des angesehenen Philosophen Blumenberg. Die Glieder bequem auf dem Bucharateppich ausgestreckt, die Augen ruhig auf den Hausherrn gerichtet. Der gerät, mit einiger Mühe, nicht aus der Fassung, auch nicht, als der Löwe am nächsten Tag in seiner Vorlesung den Mittelgang herabtrottet, sich hin und her wiegend nach Raubkatzenart. Die Bänke sind voll besetzt, aber keiner der Zuhörer scheint ihn zu sehen. Ein raffinierter Studentenulk? Oder nicht doch viel eher eine Auszeichnung von höchster Stelle †“ für den letzten Philosophen, der diesen Löwen zu würdigen versteht? Das Auftauchen des Tieres wirkt in mehrerlei Leben hinein, nicht nur in das Leben Blumenbergs. Ohne es zu merken, gerät auch eine Handvoll Studenten in seinen Bann, unter ihnen der fadendünne Gerhard Optatus Baur, ein glühender Blumenbergianer, und die zarte, hochfahrende Isa, die sich mit vollen Segeln in den Falschen verliebt. »Blumenberg« ist nur nebenbei eine Hommage an einen großen Philosophen, vor allem ist es ein Roman voll mitreißendem Sprachwitz, ein Roman über einen hochsympathischen Weltbenenner, dem das Unbenennbare in Gestalt eines umgänglichen Löwen begegnet.
Der Kleist-Preis wird am 20. November, einen Tag vor Kleists 200. Todestag, bei einer Matinee im Berliner Ensemble verliehen.
„Während die Wahrheit den Bruchteil einer Sekunde braucht, um zu explodieren, benötigt man ein ganzes Leben und oft mehr, um wieder Ordnung in seine Gedanken zu bringen.“ Boualem Sansal
Am 09.06.2011 hat Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenverein, bekanntgegeben, dass der algerische Schriftsteller Boulalem Sansal mit dem diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist ein internationaler Friedenspreis, der an Persönlichkeiten verliehen wird, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben„. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird Boualem Sansal am 16.10.2011 während der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen.
Boualem Sansal wurde 1948 in Téniet el Had (Algerien) geboren. Erst im Alter von 50 Jahren begann die literarische Karriere des gelernten Ingenieurs und promovierten Ökonoms. Sein erster Roman „Der Schwur der Barbaren“ wurde von der Kritik gefeiert und mit dem Prix du Premier Roman ausgezeichnet. Als Direktor im algerischen Industrieministerium wurde er jedoch entlassen.
In seinem gesamten Werk setzt sich Boualem Sansal auf bisher ungehörte Weise mit der traumatischen Situation in Algerien auseinander. Ob Literatur bei der Suche nach einer besseren Wirklichkeit für die Menschen in den arabischen Ländern helfen kann, bezweifelt der Schriftsteller. Dennoch kann er nicht aufhören zu schreiben: Die Literatur brauche er in seinem inneren Exil wie die Luft zum Atmen, so Boualem Sansal.
Fünf Romane und zwei Essaybände hat der auf Französisch schreibende Autor bisher veröffentlicht. Sansals deutschsprachigen Übersetzungen sind seit 2003 kontinuierlich im Merlin Verlag erschienen. Der Debütroman „Der Schwur der Barbaren“ ist ein Politkrimi, der die Schrecken des algerischen Bürgerkrieges zum Thema hat. In seinem zweiten Roman „Das verrückte Kind aus dem hohlen Baum“ führen die beiden zum Tode verurteilten Hauptfiguren stellvertretend für Algerien und Europa einen erkenntnisreichen Dialog. „Erzähl mir vom Paradies“ erschien auf Deutsch zum Buchmessenschwerpunkt „Arabische Welt“ (2004). Nicht mit einem Happy End, aber mit einem versöhnlichen Schluss thematisiert „Harraga“, der vierte Roman, die Lebensumstände der perspektivlosen, illegalen Flüchtlinge aus Nordafrika und die Rolle der Frauen in islamisch geprägten Gesellschaften. Im Essay „Postlagernd: Algier“ fordert Sansal eine wahrhafte Demokratie, in der die Vision einer aufgeklärten Weltbevölkerung Gestalt annehmen könnte. Seitdem sind seine Werke in Algerien verboten. Boualem Sansal, das „unbequeme Gewissen Algeriens“ (taz) attackiert die Tabus der nordafrikanischen Gesellschaft
Zuletzt erschien 2010 der Roman „Das Dorf des Deutschen“ von Boualem Sansal. Damit wurde er auch hierzulande für eine breite Leserschaft ein Begriff.
Kurzbeschreibung „Das Dorf der Deutschen“
Boualem Sansal verbindet in seinem Roman die Tabuisierung des Holocausts in der arabischen Welt mit der tristen Realität der Einwanderer in den europäischen Vorstädten und den Methoden der Islamisten.Dies ist die Geschichte des Deutschen Hans Schiller und seiner beiden Söhne Rachel und Malrich. Die Brüder wuchsen fernab der Eltern in der Pariser Banlieu auf. Sie sind in Frankreich geblieben. Rachel hat Karriere gemacht: er hat einen guten Job, ein kleines Häuschen, ein Auto, eine Frau – und die französische Staatsangehörigkeit. Sein jüngerer Bruder Malrich steht am Rande der Gesellschaft: ohne Ausbildung, ohne Job und ohne Perspektive lebt er als Mitglied seiner multikulturellen Clique in der Vorstadt. Als die Eltern der beiden im fernen Algerien auf grausame Weise bei einem Attentat der Islamisten umgebracht werden, gerät das Leben der Brüder aus dem Lot. Die Trauer um die Eltern bringt zugleich eine erschütternde Erkenntnis zu Tage: Der Vater, den sie bisher als einen vielgeachteten Held des algerischen Unabhängigkeitskampfes kannten, hat eine unerträgliche Vergangenheit … Rachel zerbricht daran; Malrichs Versuch zu verstehen, führt ihn von der Nazi-Vergangenheit seines Vaters in die Abgründe der Gegenwart.
Der Friedenspreis geht auf die Initiative weniger Schriftsteller und Verleger im Jahr 1949 zurück und wurde 1950 erstmals als „Friedenspreis deutscher Verleger“ in Hamburg verliehen. 1951 wurde er zu einem Preis des gesamten Buchhandels durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Er wurde 1972 erstmals auch postum verliehen. Die Preisträger werden vom Stiftungsrat bestimmt. Vorschläge können von jedermann kommen und müssen hinreichend begründet und belegt sein.
Der 67-jährige Schriftsteller Peter Kurzeck erhält den Grimmelshausen-Preis 2011 für seinen Roman „Vorabend„, der im März 2011 im Stroemfeld Verlag erschienen ist.
Seit 1993 wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis alle zwei Jahre von den Städten Gelnhausen und Renchen in Baden-Württemberg sowie den beiden Landesregierungen an Autorinnen und Autoren vergeben, „die … in den vorausgegangenen sechs Jahren durch ein … erzählerisches Werk einen bemerkenswerten Beitrag zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte geleistet haben.†œ
Der Literaturpreis ist nach dem Autor des SimplicissimusHans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (um 1622 bis 1676), der in Gelnhausen geboren wurde und in Renchen starb und mit seinem im Dreißigjährigen Krieg spielenden Schelmenroman berühmt wurde, benannt.
In „Vorabend“ schreibt Kurzeck auf über 1.000 Seiten die Geschichte der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit fort. Das Buch spielt unter anderem in Kurzecks Heimat in Oberhessen und in Frankfurt. Der 67-jährige Kurzeck will in seinem Buch „die ganze Gegend erzählen, die Zeit„, heißt es in der Begründung der Jury. Dies gelinge ihm dank einer Fülle von Personen und Orten, Geschichten und Motiven und dank seiner „zauberischen Erzählkunst„, berichtet das Börsenblatt.
Kurzbeschreibung
Seit Mitte der neunziger Jahre arbeitet Peter Kurzeck an dem großen autobiographisch-poetischen Projekt „Das alte Jahrhundert„. Die ersten vier Bände sind bereits erschienen: Übers Eis (1997), Als Gast (2003), Ein Kirschkern im März (2004) und Oktober und wer wir selbst sind (2007).
Über das Autobiographische hinaus entsteht eine faszinierende Zeitgeschichte.
Im Jahr 1982 in Frankfurt-Eschersheim ein langes Wochenende im Herbst: Der Erzähler ist mit Frau und Kind bei Freunden zu Besuch. Vielleicht das letzte Wochenende, bevor die Freunde nach Südfrankreich ziehen. Der Erzähler ist müde. Will schlafen. Um ihn her der Nachmittag und die vertrauten Stimmen und dazu die Stimmen in seinem Kopf. Und dann muß er erzählen! Eine lange Reise. Und wir begleiten ihn in das Land seiner Kindheit. Das Oberhessen aus der Zeit nach dem Krieg und bis in die Siebziger Jahre. Gestern noch hier und jetzt ein versunkenes Land, eine Sage. Man muß die ganze Gegend erzählen, die Zeit! Und dazu die Menschen. Kleinbauern, Handwerker und Gießereiarbeiter. Die Oberdorfwitwen, die alten Leute und ihre Geschichten. Und die Kinder, als wir alle noch Kinder waren. Die alten Kaufläden. Flohmarkt- und Flüchtlingsgeschichten. Wie es bei der Arbeit zugeht.
Lebensläufe, Vergangenheiten, die Zeit. Was die Zeit mit uns macht. Das Fernsehen. Die Liebe. Drei Paargeschichten. Wie man mitten im Pferdefuhrwerk- und Dampflokzeitalter als Sechsjähriger in Lollar am Güterbahnhof bei der amtlichen Waage steht (neben einer großen Pfütze) und weiß vom Hörensagen, die Erde ist eine Kugel. Ein langer Herbstnachmittag und er ist sechs und muß sich alle Stimmen und Farben und jede Einzelheit merken. Und hat keine Wahl, wird ein Dichter. Wenn man auf einem Berg wohnt, führt jeder Heimweg am Ende mühsam bergauf.
Die Nachkriegs-, die Not-, die Hunger-, die Hamster-, die Schwarzmarkt- und dann die neue und immer noch eine neuere neue Zeit. Der Fortschritt. Und fängt dann zu fahren an. Baustellen, der Straßenbau, Autobahnen, Schnellstraßen und Autobahnzubringer. Staatssekretäre, Ehrenjungfrauen und das Weltbild der Igel. Eine vergessene alte Landstraße, die leer in der Sonne liegt. Supermärkte, Einkaufsfahrten, Räubergeschichten, ein gelungener Amoklauf und die langen Sommer der späten Sechziger Jahre. Ein ganzes Zeitalter und jeder Augenblick fängt zu reden an. (Norbert Wehr im WDR)
Über den Autor
Peter Kurzeck ist 1943 in Böhmen geboren und als Flüchtlingskind in Staufenberg im Kreis Gießen aufgewachsen, lebte seit 1970 lange Jahre in Frankfurt am Main. Heute lebt er in Uzès, Südfrankreich, und in Frankfurt am Main. Verschiedene Literaturpreise und Stipendien: Alfred-Döblin-Preis 1991, Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 1999, Hans-Erich-Nossack-Preis 2000, Stadtschreiber von Bergen 2000/2001. 2008 erhielt Peter Kurzeck den Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis.
Der Förderpreis, dotiert mit 2.500 Euro, geht an die 28-jährige Autorin Annika Scheffel für ihren Debütroman „Ben“ (Kookbooks Verlag) – ein modernes, anrührendes, zugleich tragisches und skurriles Märchen über die Liebe, das Leben und den Tod mit Mut zur Phantasie und Sprachwitz“, meint die Jury.
Kurzbeschreibung
Benvolio Antonio Olivio Julio Toto Meo Ho Schmitt weiß Bescheid: Lea wird sterben. Dreimal darf er seine große Liebe treffen, beim vierten Mal kommt der Tod und steckt sie in seinen Stoffbeutel. Ben flieht. Unterwegs verliert er seine Namen und ohne es zu wollen nimmt er Einfluss: Er setzt Herrn May in Bewegung, verursacht den Weltuntergang hinter dem Spiegel und bringt seinen Vater auf die Insel. Und Ben stellt fest: Alleinbleiben ist gar nicht so einfach. Annika Scheffels Romandebüt ist verspielt und existenziell, märchenhaft heutig und zeitlos schön. Mit „Ben“ ist ihr eine Figur gelungen, die uns, sind wir ihm einmal begegnet, noch lange begleiten wird. Und sie erzählt von ihm mit einer so klaren und zugleich berückend eigensinnigen Stimme, dass man ihr vom ersten Satz an verfällt.
Über die Autorin
Annika Scheffel wurde 1983 in Hannover geboren und studierte in Giessen und Bergen/Norwegen Angewandte Theaterwissenschaft. Sie war als Performerin unter anderem in „Dreckig Tanzen“ und „Das Beste Theatertück der Welt“ von Susanne Zaun zu sehen. 2007 war sie Preisträgerin beim Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen, 2008/2009 Teilnehmerin des Münchner textwerk-Seminars. Zurzeit ist sie Stipendiatin der Drehbuchwerkstatt an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Annika Scheffel lebt und arbeitet in Berlin. „Ben“ ist ihre erste Buchveröffentlichung.
Die Literaturpreise werden im Herbst in Gelnhausen verliehen.
„Die Jury hat mehrheitlich entschieden, den Preis dem kanadischen Dichter Leonard Cohen zu geben“, teilte Don Víctor García de la Concha, Vorsitzender der Jury bei der Vergabe des Prinz-von-Asturien-Preises für Literatur mit.
Cohens Werk, Hunderte Lieder und dreizehn Bücher, sei ein insgesamt literarisches. Er habe drei Generationen von Menschen beeinflusst und eine Vorstellungswelt geschaffen, die Poesie und Musik verschmelze. „Seine Gedichte und Songs erforschen die großen Fragen des Menschen mit Tiefe und Schönheit„, hieß es in der Urteilsbegründung.
Die Prinz-von-Asturien-Preise (span.: Premios Príncipe de Asturias) werden seit 1981 in acht Kategorien (Kunst, Literatur, Sozialwissenschaften, Kommunikation und Geisteswissenschaften, Eintracht, internationale Zusammenarbeit, wissenschaftliche und technische Forschung und Sport) durch die Stiftung Prinz von Asturien vergeben und jährlich in Oviedo, der Hauptstadt des Fürstentums Asturien in Anwesenheit des spanischen Thronfolgers Infant Felipe von Spanien verliehen. Ähnlich wie die Verleihung der Nobelpreise, stellt die Vergabe des Prinz-von-Asturien-Preises ein akademisches Ereignis ersten Ranges dar. Die einzelnen Prinz-von-Asturien-Preise sind mit 50.000 Euro dotiert. Jeder Preisträger erhält außerdem eine Skulptur, die Joan Miró entworfen hat. Im Herbst kann der diesjährige Preisträger Leonard Cohen seine Auszeichnung entgegen nehmen.
Leonard Cohen ist einer der populärsten Dichter, Sänger und Songwriter der Gegenwart und gilt als lebende Legende. Die Musik spielte für den 76-jährige Kanadier zunächst eine untergeordnete Rolle, da er sich in einem universitären Debattierclub engagierte und eine Karriere als Schriftsteller anstrebte.
Sein Erstlingswerk, ein Gedichtband mit dem Titel „Let Us Compare Mythologies„, erschien 1956, noch bevor er einen Abschluss an der Universität hatte. In diesem Buch, dessen Erstauflage 500 Exemplare betrug, lassen sich viele seiner späteren Hauptthemen ausmachen. Der Nachfolger, The Spice-Box Of Earth (1961), erhöhte die Popularität des jungen Künstlers besonders innerhalb Kanadas, aber auch im Ausland begann man, auf ihn aufmerksam zu werden. 1963 schließlich kam Cohens erster Roman, The Favorite Game, in den Handel. Die erste deutschsprachige Übersetzung von Elisabeth Hannover-Drück erschien unter dem Titel „Das Lieblingsspiel“ im März Verlag 1972.
Nachdem „Das Lieblingsspiel“ lange Zeit vergriffen war, veröffentlichte der Blumenbar Verlag 2009 eine Neuübersetzung von Gregor Hens. “ … hätte Leonard Cohen nicht mit dem Singen angefangen, sondern mit dem Schreiben weitergemacht, würden vielleicht seine Jünger heute auch jedes Jahr seufzen, weil er wieder den Literaturnobelpreis nicht bekommen hat„, schrieb Susan Vahabzadeh von der Süddeutsche Zeitung dazu.
Kurzbeschreibung
In seinem 1963 erschienenen Romandebüt erzählt Leonard Cohen die autobiografische Geschichte des jungen Lawrence Breavman. Er ist der einzige Sohn wohlhabender jüdischer Eltern aus Montreal, und sein bisheriges Leben erscheint ihm wie eine Abfolge von Bildern aus einem Filmprojektor: der unerwartete Tod des Vaters; die Spiele der Erwachsenen, die von Beziehungen und Krieg handeln; seine heimlichen Experimente mit Hypnose; die nächtlichen Abenteuer mit seinem besten Freund Krantz. Nach ersten literarischen Erfolgen und einer Reihe flüchtiger, aber intensiver sexueller Erlebnisse entdeckt Breavman in New York durch die Begegnung mit der jungen Shell die Totalität der Liebe. Er muss sich entscheiden, wem er gehören soll sich selbst oder ihr.
Zuletzt kam 2006 von Leonard Cohen das Buch „Book of Longing“ auf den Markt, das 2008 in der deutschen Übersetzung unter dem Titel „Das Buch der Sehnsüchte“ ebenfalls vom Blumenbar Verlag publiziert wurde.
„Das Buch der Sehnsüchte“ entstand größtenteils während eines fünfjährigen Aufenthalts von Leonard Cohen in einem zen-buddhistischen Kloster auf dem Mount Baldy im Süden Kaliforniens. Dort wurde er 1996 unter dem ironischen Namen Jikan – der Stille – zum Mönch ernannt.
Das poetische Werk ist eine Sammlung von Gedichten, Epigrammen, Zen-Sprüchen, Songs und Essays und wird ergänzt durch Zeichnungen und handschriftliche Texte. „Ein poetisches Werk von höchstem Rang. Cohens Lyrik ist subversiv und träumerisch, lakonisch und radikal. Ein Buch über Männer und Frauen, Meditation und Zigaretten, Lieben und Sterben, über Sehnsüchte und das Selbst„, urteilte die New York Times
His Master’s Voice
Immer wenn ich Mozart hörte (was ich oft tat)
Wollte ich
Ein Klavier
Auf den Mountain Baldy tragen
Rauf und wieder runter
Ich rede nicht
Von einem Keyboard
Ich meine ein Grand Piano
In voller Größe
Aus purem Zement
Jetzt, wo ich sterbe,
Bedaure ich keinen einzigen Schritt
Leonard Cohen hat nun den Prinz-von-Asturien-Preis gewonnen – und damit die bedeutendste literarische Auszeichnung diesseits des Nobelpreises. „Mit der Entscheidung verwirklicht die Jury eine alte Drohung gegenüber der schwedischen Akademie: ihre höchste literarische Auszeichnung einem einfachen Rocker zu verleihen„, meint nun El País.
„Im Unterschied zu den Stockholmern, die sich seit geraumer Zeit gegen die Frage wehren müssen, warum sie Bob Dylan nicht endlich den Literaturnobelpreis geben, beweist Oviedo nun Freude an der Ausweitung des Literaturbegriffs„, schreibt Camilo Jiménez.
Die sieben Jurymitglieder (Burkhard Spinnen, Meike Feßmann, Paul Jandl, Hildegard E. Keller, Daniela Strigl, Alain Claude Sulzer, Hubert Winkels und Clarissa Stadler) haben die Teilnehmer am 35. Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis bekanntgegeben.
Insgesamt werden 14 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vom 06. bis 10. Juli 2011 in Klagenfurt um die Wette lesen. Alle Teilnehmer haben bereits Texte veröffentlicht. Der Ingeborg-Bachmann-Preis gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen des deutschsprachigen Raums. Er ist mit 25.000 Euro dotiert.
Die Teilnehmer 2011 in alphabetischer Reihenfolge:
Antonia Baum, geboren 1984 in Borken, lebt in Berlin. Veröffentlichte Kurzgeschichten in Zeitungen, etwa Angst (2008).
Michel Bozikovic, geboren 1971 in Zürich, lebt in Zürich. Drehbuchautor und Werbetexter.
Nina Bußmann, geboren 1980 in Frankfurt/Main, lebt in Berlin. Alfred-Döblin-Stipendium 2009, Veröffentlichungen in Anthologien.
Gunther Geltinger, geboren 1974 in Erlenbach, lebt in Köln. Autor von Drehbüchern, Hörstücken und Prosa. 2011 Inselschreiber auf Sylt.
Maja Haderlap, geboren 1961 in Bad Eisenkappel, lebt in Klagenfurt. Autorin von Gedichten und Essays. Hubert-Burda-Preis für Lyrik 2004.
Thomas Klupp, geboren 1977 in Erlangen, lebt in Berlin. Romandebüt mit Paradiso (2009). Rauriser Literaturpreis 2010.
Steffen Popp, geboren 1978 in Greifswald, lebt in Berlin. Veröffentlichte Gedichte und den Roman Ohrenberg oder der Weg dorthin (2006). Leonce-und-Lena-Preis 2011.
Anna Maria Praßler, geboren 1983 in Lauingen, lebt in Berlin. Schreibt Prosa und Drehbücher, etwa Für Miriam (2009).
Julya Rabinowich, geboren 1970 in St. Petersburg, lebt in Wien. Romane, z. B. Spaltkopf (2008), Theatertexte, Essays.
Leif Randt, geboren 1983 in Frankfurt/Main, lebt in Berlin. Drehbücher, Kurzgeschichten, Romane. Debüt Leuchtspielhaus (2009).
Linus Reichlin, geboren 1957 in Aarau, lebt in Berlin. Deutscher Krimi Preis 2009 für Die Sehnsucht der Atome.
Anne Richter, geboren 1973 in Jena, lebt in Heidelberg. Prosa und Essays. Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 2011
Maximilian Steinbeis, geboren 1970 in München, lebt in Berlin. Artikel und Reportagen, Literatur-Debüt 2003 mit Schwarzes Wasser.
Daniel Wisser, geboren 1971 in Klagenfurt, lebt in Wien. Prosa, Lyrik und Radiotexte. Romandebüt Doppelergasse acht 2003.