Frauenliteraturpreis: Elke Erb erhält Roswitha-Preis 2012

Die 74-jährige deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin Elke Erb erhält den mit 5.500 Euro dotierten Roswitha-Preis 2012 der Stadt Bad Gandersheim.

Mit Erb wird eine sprachgewaltige, experimentierfreudige, auf die Geheimnisse der Poesie und der Welt konzentrierte Dichterin gewürdigt. Die Autorin gehört seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Stimmen der deutschen Poesie. Bis zur Wende war sie in der DDR eine kompromisslose Dichterin, die zu keiner ästhetischen Anpassung bereit war„, urteilte die Jury.

Der Roswitha-Preis ist der älteste deutschsprachige Literaturpreis, der ausschließlich an Frauen vergeben wird. Seit 1973 würdigt die Stadt Bad Gandersheim, Wirkungsstätte der Namensgeberin, herausragende literarische Einzelleistungen europäischer Autorinnen. Ihre Werke können allen Bereichen literarischen Schaffens angehören. Die Jury kann aus bis zu neun Mitgliedern bestehen, wobei Politiker und Verwaltungsmitarbeiter ausgeschlossen sind. Die Vorjahressiegerin ist automatisch Jurymitglied im darauffolgenden Jahr.

Quelle Foto: Wikipedia Roswitha von Gandersheim

Peter von Matt erhält Schweizer Buchpreis 2012 für „Das Kalb vor der Gotthardpost“

Der 75-jährige Schweizer Schriftsteller und Germanist Peter von Matt gewinnt den mit 30.000 Franken dotierten Schweizer Buchpreis 2012 für den Essay-Band „Das Kalb vor der Gotthardpost„.

Die feierliche Preisverleihung fand heute erstmals im Theater Basel vor über 300 Gästen statt. Die Jury würdigte das Werk als „ein Buch, das in herausragender Weise zur Gegenwart der Schweiz spricht. In Analysen von großer sprachlicher Kraft und gedanklicher Originalität beleuchtet Peter von Matt den Zusammenhang zwischen Literatur und Politik„.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 6. Februar 2012 im Hanser Verlag
Peter von Matt liebt die Schweiz, ein Land zwischen Idylle und Globalisierung, zwischen alpiner Tradition und Hightech-Tunnel. Reich an Bildern und Weisheit, mit Witz und kämpferischer Vehemenz wirft er aber auch einen kritischen Blick auf die Gesellschaft: Auf ihren schludrigen Umgang mit der Sprache oder die Abschottung gegen Einwanderer. Mit deutschen Literaten wie Friedrich Schiller oder Max Frisch im Blick liest er Politik und Landsleuten seiner Heimat die Leviten. Dieses Buch führt uns vor Augen, dass und warum die Beschäftigung mit Literatur mitten ins Herz des Bewusstseins eines jeden Staatsbürgers trifft.

Das Kalb vor der Gotthardpost“ ist eines von fünf Werken, welche die Jury im September 2012 unter 76 eingereichten Romanen und Essays von deutschsprachigen in der Schweiz lebenden oder geborenen Autorinnen und Autoren  auf der Shortlist nominiert hat.

Bücher von Schweizer Autorinnen und Autoren sollen in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden. Dieses Ziel verfolgen die Träger des Schweizer Buchpreises, der Verein LiteraturBasel und der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV, seit fünf Jahren. Inzwischen hat sich der Schweizer Buchpreis als wichtigste literarische Auszeichnung des Landes etabliert und genießt internationale Beachtung. Die Ausschreibung für die nächste Ausgabe wird im Frühling 2013 publiziert, heißt auf der Webseite der Schweizer Buchpreises.

Quelle: Schweizer Buchpreis

Jérôme Ferrari erhält den Prix Goncourt 2012

Der begehrteste französische Literaturpreis ist der Prix Goncourt, obwohl er nur mit symbolischen zehn Euro dotiert ist. Er wird seit 1903 jeweils im Spätherbst von der 1900 gegründeten Académie Goncourt vergeben und soll das beste erzählerische Werk auszeichnen, das im laufenden Jahr in französischer Sprache erschienen ist.

In diesem Jahr erhält der 1968 geborene französische Schriftsteller und Philosophielehrer Jérôme Ferrari den Prix Goncourt für seinen Roman „Le sermon sur la chute de Rome“ (etwa: Die Predigt auf den Niedergang des Römischen Reiches).  Das Buch handelt von einer Bar auf Korsika, die zum Dreh- und Angelpunkt von Hoffnungen, Enttäuschungen und Konflikten wird. In ihnen spiegeln sich Konflikte der gesamten Menschheitsgeschichte wider. Ferrari wurde im zweiten Wahlgang gewählt und stand als Favorit auf fast allen Shortlists der diesjährigen französischen Literaturpreise.

Ferrari lebte auf Korsika und lehrte Philosophie am internationalen Gymnasium Alexandre Dumas in Algier und am Lycée Fesch in Ajaccio. Derzeit ist er Professor für Philosophie an dem französischen Gymnasium in Abu Dhabi. Sein Werk erscheint in Frankreich bei Actes Sud.

Die letzte deutschsprachige Übersetzung von Jérôme Ferrari erschien im November 2011 im Secession Verlag für Literatur unter dem Titel „Und meine Seele ließ ich zurück“ (Originaltitel: Oû j’ai laissé mon âme, 2010). Hierfür wurde Ferrari in Frankreich mit dem Grand Prix Poncetton SGDL und dem Prix Roman France Télévisions ausgezeichnet.

Kurzbeschreibung
Dieser mehrfach preisgekrönte Roman, von der französischen Presse gefeiert als eine der dichtesten und zutiefst berührendsten Neuerscheinungen des Jahres, reflektiert die Zusammenhänge von Erinnerung, Schuld, Mitempfinden, Pflicht, Würde und dem Ehrgefühl des Menschen.

In einer trostlosen, von Sand, Blut und Wind gepeitschten Szenerie, in den düsteren Kellern Algeriens, wo sich Folterknechte um nackte Körper versammeln, hat das Schicksal drei Männer an einen Ort zusammengeführt und in einem Schmerz vereint, der für jeden von ihnen ein anderes Gesicht und eine andere Sprache hat. Vor dem Hintergrund des Algeriens von 1957 zieht Ferrari die weissglühende Spur der Literatur jenseits von Gut und Böse hin zur unfassbaren Wahrheit des Menschen, wenn einmal erst die Hölle sich auf Erden eingerichtet hat.

Quellen: ZEIT Online, Wikipedia

Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss erhält den Berliner Literaturpreis 2013

Den Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung erhält der Schweizer Schriftsteller und Dramaturg Lukas Bärfuss. Mit der Auszeichnung ist die Berufung an die Freie Universität Berlin und die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik verbunden. Der mit 30.000 Euro dotierte Berliner Literaturpreis wird an Autorinnen und Autoren vergeben, die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur geleistet haben.

Der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss erhält den Berliner Literaturpreis 2013 für sein Werk, in dem die Freaks und Träumer, die Schlafwandler und Fremdlinge den Ton angeben„, heißt es in der Begründung der Jury. Seine Figuren seien geprägt und bewegt von einer Welt, die sie „ihrerseits kaum zu beeinflussen vermögen“. Dennoch gehe von ihnen, ähnlich wie von den Figuren Robert Walsers, eine stille Hartnäckigkeit und ein unmerkliches Nein-Sagen aus.

Der Berliner Literaturpreis wird am 27. Februar 2013 in Berlin im Roten Rathaus verliehen.

Quelle: Börsenblatt

Quelle Foto: Wikipedia © Urheber Vogler  (CC BY-SA 3.0)

aspekte-Literaturpreis 2012 für Teresa Präauer

Die österreichische Autorin Teresa Präauer erhält den ZDF-„aspekte“-Literaturpreis 2012.

In ihrem Debütroman „Für den Herrscher aus Übersee“ entwirft Teresa Präauer eine subtile Kindheits-Geschichte, die vom Menschheitstraum des Fliegens handelt, das Blaue vom Himmel erzählt und in einer bildreichen Sprache die Freiheit der Fantasie und des poetischen Ausdrucks feiert„, lautet die Begründung der Jury, zu der prominente Literaturkritiker aus Österreich, der Schweiz und Deutschland gehören.

Pia Reinacher, freie Kritikerin aus Zürich, Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten, Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hajo Steinert, Deutschlandfunk Köln und Christhard Läpple, Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“, vergaben in diesem Jahr zum 34. Mal den mit 10.000 Euro dotierten aspekte-Literaturpreis für ein deutschsprachiges Erstlingswerk.

Der Preis wurde am Donnerstag, 11. Oktober 2012, um 17.30 Uhr im Rahmen der Frankfurter Buchmesse von Christhard Läpple auf dem Blauen Sofa überreicht.

Kurzbeschreibung
Ein Debütroman über das Fliegen und die Vögel, über einen Großvater und seine geheimnisvolle Japanerin, über Kinderträume und Lebensklugheit, bestechend genau und bilderreich erzählt.Es ist Sommer. Die Eltern sind auf Reisen und schicken ihren Kindern täglich eine Ansichtskarte von den exotischen Plätzen dieser Welt. Der Großvater liest daraus vor, was er lesen möchte, und das ist meist das Gegenteil dessen, was dort geschrieben steht. Für die Kinder Anlass genug, sich selbst das Lesen beizubringen.Lesen kann man angeblich auch von den Vögeln lernen. Und Fliegen! „Fau wie in Sieg, Fau wie in Vogel, und Fau, wie die Vögel fliegen!“, ruft ihnen der Großvater zu und streckt dabei Zeige- und Mittelfinger in die Luft. Ja, fast jeder in diesem Roman fliegt auf irgendeine Weise: Die Fliegerin, die in ihrem bohnenförmigen Fluggerät eine Schar von Vögeln in ihr Winterquartier begleitet. Die Kinder mit ihren selbstgebauten Flugmaschinen aus Federn, Papier und Draht. Und der Großvater, der einmal ein großer Pilot gewesen ist und das Flugzeug einer geheimnisvollen Japanerin repariert hat. Zumindest behauptet er das in seinen hochstaplerischen Geschichten aus früher Zeit.Die Kinder hängen an den Lippen des Großvaters und seine Geschichten werden immer phantastischer: Und das ist fürs Fliegenlernen gewiss die beste Voraussetzung.

Über die Autorin
Teresa Präauer wurde 1979 in Linz geboren. Nach der Matura studierte sie Germanistik und Malerei in Salzburg, Berlin und Wien. Teresa Präauer ist Autorin und bildende Künstlerin. Sie lebt in Wien.