Mo Yan erhält den Literaturnobelpreis 2012

Der 57-jährige chinesische Autor Mo Yan erhält den Literaturnobelpreis 2012. Dies gab die Schwedische Akademie in Stockholm am 11. Oktober 2012 um 13 Uhr bekannt. Damit geht die Auszeichnung zum ersten Mal direkt nach China. Mo Yan gilt als einer der erfolgreichsten Autoren, sowohl im Westen als auch in seinem Heimatland, in dem er für seine mittlerweile neun Romane und mehr als 70 Erzählungen viele Preise gewonnen hat.

Hierzulande ist Mo Yan der am meisten übersetzte chinesische Autor. Bekannt wurde er mit seinem zweiten Roman „Das rote Kornfeld„, der in der deutschsprachigen Übersetzung erstmals im Jahr 1993 im Rowohlt Verlag erschienen ist und  bereits 1988 verfilmt wurde.

Mit einer Mischung aus Fantasie und Wirklichkeit, aus historischen und sozialen Perspektiven hat Mo Yan eine Welt erschaffen, die in ihrer Komplexität an William Faulkner und Gabriel García Márquez erinnert. Zugleich fußt sie auf der älteren chinesischen Literatur und mündlichen Erzähltraditionen des Volkes„, urteilt die Jury über sein literarisches Wirken.

Mo Yan wurde 1955 als Guan Moye in der Provinz Shandong geboren. Sein Künstlername Mo Yan bedeutet „Sprich nicht!“ oder „Ohne Worte“ †“ er wählte ihn, da seine Eltern ihm in gefährlichen Zeiten beigebracht hatten, draußen den Mund zu halten, um keinen Ärger zu bekommen. Seine Eltern waren Bauern. Während der Kulturrevolution verließ er im Alter von 12 Jahren die Schule, um in einer Fabrik zu arbeiten. Mit 20 Jahren trat er in die Volksbefreiungsarmee ein, wo er noch als Soldat begann, Literatur zu studieren und zu schreiben. Seine erste Kurzgeschichte wurde 1981 in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht. Ab 1984 unterrichtete er an der Kulturakademie der Armee. Im Jahr 1986 schloss er das Studium an der Kunsthochschule der Volksbefreiungsarmee ab. Mo Yan lebt in Peking.

Quelle Foto: Wikipedia © Johannes Kolfhaus, Gymn. Marienthal (CC BY-SA 3.0)

aspekte-Literaturpreis 2012 für Teresa Präauer

Die österreichische Autorin Teresa Präauer erhält den ZDF-„aspekte“-Literaturpreis 2012.

In ihrem Debütroman „Für den Herrscher aus Übersee“ entwirft Teresa Präauer eine subtile Kindheits-Geschichte, die vom Menschheitstraum des Fliegens handelt, das Blaue vom Himmel erzählt und in einer bildreichen Sprache die Freiheit der Fantasie und des poetischen Ausdrucks feiert„, lautet die Begründung der Jury, zu der prominente Literaturkritiker aus Österreich, der Schweiz und Deutschland gehören.

Pia Reinacher, freie Kritikerin aus Zürich, Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten, Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hajo Steinert, Deutschlandfunk Köln und Christhard Läpple, Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“, vergaben in diesem Jahr zum 34. Mal den mit 10.000 Euro dotierten aspekte-Literaturpreis für ein deutschsprachiges Erstlingswerk.

Der Preis wurde am Donnerstag, 11. Oktober 2012, um 17.30 Uhr im Rahmen der Frankfurter Buchmesse von Christhard Läpple auf dem Blauen Sofa überreicht.

Kurzbeschreibung
Ein Debütroman über das Fliegen und die Vögel, über einen Großvater und seine geheimnisvolle Japanerin, über Kinderträume und Lebensklugheit, bestechend genau und bilderreich erzählt.Es ist Sommer. Die Eltern sind auf Reisen und schicken ihren Kindern täglich eine Ansichtskarte von den exotischen Plätzen dieser Welt. Der Großvater liest daraus vor, was er lesen möchte, und das ist meist das Gegenteil dessen, was dort geschrieben steht. Für die Kinder Anlass genug, sich selbst das Lesen beizubringen.Lesen kann man angeblich auch von den Vögeln lernen. Und Fliegen! „Fau wie in Sieg, Fau wie in Vogel, und Fau, wie die Vögel fliegen!“, ruft ihnen der Großvater zu und streckt dabei Zeige- und Mittelfinger in die Luft. Ja, fast jeder in diesem Roman fliegt auf irgendeine Weise: Die Fliegerin, die in ihrem bohnenförmigen Fluggerät eine Schar von Vögeln in ihr Winterquartier begleitet. Die Kinder mit ihren selbstgebauten Flugmaschinen aus Federn, Papier und Draht. Und der Großvater, der einmal ein großer Pilot gewesen ist und das Flugzeug einer geheimnisvollen Japanerin repariert hat. Zumindest behauptet er das in seinen hochstaplerischen Geschichten aus früher Zeit.Die Kinder hängen an den Lippen des Großvaters und seine Geschichten werden immer phantastischer: Und das ist fürs Fliegenlernen gewiss die beste Voraussetzung.

Über die Autorin
Teresa Präauer wurde 1979 in Linz geboren. Nach der Matura studierte sie Germanistik und Malerei in Salzburg, Berlin und Wien. Teresa Präauer ist Autorin und bildende Künstlerin. Sie lebt in Wien.

Lorenzo Silva gewinnt den mit 600.000 Euro dotierten Premio Planeta 2012

Der 46-jährige spanische Autor Lorenzo Silva erhält den mit 600.000 Euro dotierten Premio-Planeta 2012. Der Planeta-Preis ist nach dem Literaturnobelpreis der höchstdotierte Literaturpreis der Welt.

Laut dem Börsenblatt setzte sich der Roman „La marca del meridiano“ (Die Meridianmarke) gegen insgesamt 432 eingesandte Werke durch, von denen zehn ins Finale gekommen waren. Die Journalistin Mara Torres erhielt für ihren Roman „La vida imaginaria“ (Das imaginäre Leben) den mit 150.000 Euro dotierten zweiten Preis.

Seit 1952 vergibt der Verlag Editorial Planeta, ein Tochterunternehmen des spanischen Medienkonzerns Grupo Planeta, die Auszeichnung für den besten bisher unveröffentlichten Roman in spanischer Sprache. Die Verleihung findet jeweils im Oktober in Barcelona statt. Die Verlage müssen ihre Manuskripte unter einem Pseudonym einreichen, so dass die teilnehmenden Autorinnen und Autoren den Jury-Mitgliedern nicht bekannt sind. Dieses Verfahren hat dazu geführt, dass auch häufig bisher unbekannte Autoren ausgezeichnet werden.

Von Lorenza Silva ist im Jahr 2004 der erste Teil seiner Bevilacqua-Chamorro-Reihe unter dem Titel „Tödllicher Staub“ erschienen. Das ist bislang die einzige deutschsprachige Übersetzung des diesjährigen Planeta-Preisträgers. Ein ausführliches Porträt über den spanischen Autor findet sich auf Krimi-Couch.de.

Ursula Krechel gewinnt Deutschen Buchpreis 2012

Ursula Krechel ist am 8. Oktober zum Auftakt der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit dem Deutschen Buchpreis 2012 ausgezeichnet worden. Die 64-jährige Schriftstellerin erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Literaturpreis für ihren Roman „Landgericht„. Ursula Krechel war als einzige Autorin auf der Shortlist nominiert und konnte sich gegen Ernst Augustin, Wolfgang Herrndorf, Clemens J. Setz, Stephan Thome und Ulf Erdmann Ziegler durchsetzen.

Ursula Krechel erzählt in ihrem Roman ‚Landgericht‘ die Lebensverwicklung des aus dem Exil zurückkehrenden Richters Richard Kornitzer. Er ist vom Glauben an Recht und Rechtsstaatlichkeit durchdrungen und zerbricht, als er in der Enge Nachkriegsdeutschlands den Kampf um die Wiederherstellung seiner Würde verliert“, so die Begründung der sieben Jury-Mitglieder.

Die Sprache des Romans oszilliert zwischen Erzählung, Dokumentation, Essay und Analyse. Bald poetisch, bald lakonisch, zeichnet Krechel präzise ihr Bild der frühen Bundesrepublik †“ von der Architektur über die Lebensformen bis hinein in die Widersprüche der Familienpsychologie. Landgericht ist ein bewegender, politisch akuter, in seiner Anmutung bewundernswert kühler und moderner Roman„, heißt es weiter in der Begründung der Jury.

Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Sie arbeitete als Dramaturgin, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Seit ihrem Debüt im Jahr 1974 mit dem Theaterstück „Erika“ veröffentlichte sie Gedichtbände, Prosa, Hörspiele und Essays. Ihr Roman „Shanghai fern von wo“ (2009) wurde mehrfach ausgezeichnet. 2009 erhielt sie den „Joseph-Breitbach-Preis“. Urusla Krechel lebt in Berlin.

Quelle: Börsenblatt

farbig schillernd und böse komisch: Kracht erhält Wilhelm-Raabe-Literaturpreises 2012

Die Jury des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises 2012 hat aus den sechs nominierten Titeln der Shortlist den diesjährigen Gewinner gewählt. Der Schweizer Schriftsteller Christian Kracht erhält den mit 30.000 Euro dotierten Braunschweiger Literaturpreis für seinen Roman „Imperium„.

In der Jury-Begründung hieß es, die Geschichte der deutschen Kolonien zu Kaiserzeiten sei „noch nie so farbig schillernd, so böse komisch, phantastisch realistisch, pathologisch weltbeglückend, so schräg verzerrt“ wie von Kracht erzählt worden.

Auf die Shortlist hatten es neben Christian Kracht, Sibylle Berg, Iris Hanika, Norbert Scheuer, Clemens J. Setz: Indigo und Ulf Erdmann Ziegler geschafft.

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird am 4. November 2012 im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig verliehen.

Quelle: Bücher.at