Was ich dir schon immer sagen wollte: Dreizehn Erzählungen von Alice Munro

Alle kennen den Katalog der falschen Vorstellungen, denen wir in den fünfziger Jahren anhingen; es ist zu leicht, sich darüber lustig zu machen, zu verkünden, Reife wurde angezeigt durch den Besitz einer Waschmaschine und die Unterdrückung politischer Unzufriedenheit, durch die Leidenschaft fürs Kinderkriegen und für Kombiwagen. Zu leicht und nicht ganz die Wahrheit, denn es lässt etwas aus, was, denke ich, rührend war an unserer Tapsigkeit und Bravheit, unserer Liebe zu Grenzen„, resümiert die Ich-Erzählerin in „Sag mir, JA oder NEIN„, eine der dreizehn Erzählungen der kanadischen Schriftstellerinnen Alice Munro aus dem Jahr 1974.

In dem Erzählungsband „Something I†™ve Been Meaning to Tell You„, der erstmals im März 2012 in einer deutschsprachigen Übersetzung von Heidi Zerning unter dem Titel „Was ich dir schon immer sagen wollte: Dreizehn Erzählungen“ im Dörlemann Verlag erschienen ist, geht es immer darum, dass selten die „ganze Wahrheit“ gesagt wird und es oftmals gerade die unausgesprochenen Worte und vergehende Momente der Klarstellung sind, die kein Zurück mehr zulassen.

Die einzelnen Erzählungen der damals 43-jährigen kanadischen Schriftstellerin geben detaillierte Einblicke in Lebensabschnitte von Menschen, zumeist Frauen, von Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre. Sie werfen kritische Blicke auf ihre Jugend, Eltern, Geschwister oder Ehemänner unter dem Einfluss kultureller Veränderungen und eigener Reife.

In „Sag mir, JA oder NEIN“ verpasst die Ich-Erzählerin die Gelegenheit ihren Geliebten darüber aufzuklären, was die Beziehung ihr bedeutet hat. Plötzlich meldet er sich nicht mehr. Die Suche nach ihm führt sie zu seiner Ehefrau. Er ist tot, erfährt sie und erhält einen Stapel Briefe, die letztendlich aber von einer anderen Geliebten geschrieben wurden. „Sei´s drum. Ich habe dich erfunden, soweit es meine Zwecke anbelangt. Ich habe erfunden, dich zu lieben, und ich habe deinen Tod erfunden. Ich habe auch meine Tricks und Falltüren. Ich verstehe zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht, was sie bewirken, aber ich muss vorsichtig sein, ich werde nichts gegen sie sagen„, versucht sich die Erzählerin zu trösten.

Eileens Mutter hatte Plätzchen gebacken, Tee gekocht und sie nachts geweckt, um mit ihr zu teilen. Sie gönnten sich Marmelade. Eileen war gierig und ängstlich zugleich. Dass in der Nacht das Telefon geklingelt und man ihrer Mutter mitgeteilt hatte, dass der Vater im Krieg gefallen war, verschwieg sie ihrer Tochter. Eileen kann das nächtliche Plätzchenfest in „Gedenken“ nicht vergessen und vor allem nicht mit ihrer jüngeren Schwester June, die zu klein war, um aufzustehen, darüber sprechen.

Ich werde dir einen Brief schreiben und dir sagen, wo ich bin. Vielleicht kannst du mich besuchen?„, sagt er ihr in „Wie ich meinem Mann kennenlernte“ zum Abschied und verschwindet für immer aus ihrem Leben. Sie wartet zwei Jahre vergeblich auf die versprochene Nachricht und heiratet den Postboten. Er erzählt den Kindern immer die Geschichte, wie sie sich an ihn heranmachte, indem sie jeden Tag neben dem Briefkasten saß… und natürlich lässt sie ihn, schließlich ist es ihr lieber, wenn andere denken, was ihnen gefällt und was sie glücklich macht.

Alice Munro ist eine aufmerksame Erzählerin. Behutsam nähert sie sich ihren lebensnahen Figuren und findet Erklärungen dafür, was sie schon immer sagen wollten, aber nicht konnten. Wie durch ein Mikroskop betrachtet sie Verhaltensmuster, die das Leben bestimmen und nicht durchbrochen werden können. Die dreizehn Erzählungen sind von einer Intensität, die für lange Zeit nachdenklich stimmt, außerordentlich und faszinierend geschrieben.

Gebundene Ausgabe: 377 Seiten, erschienen am 15. März 2012.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich beim Dörlemann Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung
Flirrend zwischen Zorn und Versöhnung
In den dreizehn Erzählungen ihres zweiten Erzählbandes Was ich dir schon immer sagen wollte von 1974, der jetzt erstmals auf Deutsch erscheint, stellt Alice Munro ihre präzise Beobachtungsgabe und den ihr eigenen unprätenziösen Erzählstil, für die sie in unseren Tagen so berühmt ist, unter Beweis. Diese Meisterschaft ließ keinen geringeren als John Updike sie mit Tschechow vergleichen, und Jonathan Franzen greift den Vergleich immer gerne wieder auf, wenn er von Alice Munro schwärmt und sie in seinen Interviews unermüdlich als mögliche nordamerikanische Literaturnobelpreisträgerin ins Spiel bringt. Flirrend zwischen Hoffnung und Liebe, Zorn und Versöhnung suchen die Schwestern, Mütter, Töchter, Tanten, Großmütter und Freundinnen in diesen Geschichten immer neue Wege, ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart und das, was sie von der Zukunft zu wissen glauben auszusöhnen.

Über die Autorin
Alice Munro, geb. 1931 in Ontario, gehört zu den bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart und gilt seit Jahren als Kandidatin für den Literaturnobelpreis. Mit ihrem umfangreichen erzählerischen Werk sie hat elf Erzählungsbände und einen Roman veröffentlicht ist sie Bestsellerautorin in ihrem Heimatland Kanada und der gesamten angelsächsischen Welt.Heidi Zerning übersetzt seit vielen Jahren englische und amerikanische Literatur, unter anderem Truman Capote, Steve Tesich, Virginia Woolf und eben Alice Munro, als deren „deutsche Stimme“ sie gilt.

Dämonenerbe 02 – Prophezeiung von Mara Laue [Rezension]

Die Halbdämonen Bronwyn und Devlin haben nur noch wenig Zeit bis zur alles entscheidenden Wintersonnenwende, um das Rätsel der Vajramani-Prophezeiung zu lösen. Eine Reise nach Indien soll Licht in das Dunkel um die fehlenden Fragmente der Prophezeiung bringen. In Indien überschlagen sich die Ereignisse, und immer neue Rätsel lassen das Paar fast verzweifeln, besonders als ihre tiefe Liebe zueinander auf eine harte Probe gestellt wird.

Es geht endlich weiter mit dem sympathischen Protagonistenpaar Devlin und Bronwyn. Schnell findet man den Anschluss an den ersten Teil und ist sofort mitten im Geschehen. Indiens Kultur mit all ihren Mythen und bedeutungsvollen Legenden, vielarmigen Göttern und verschollenen Tempeln ist teilweise Schauplatz der Handlung um den Schlangenkult und einer möglichen Apokalypse.

Auf der Suche nach Antworten treffen Bronwyn und Devlin dort auf den fragwürdigen Yapu, einen Diener von Kadru und Kashyapa, den Stammeltern aller Nagas und Naginis und Hüter der Patala Tore, die unter keinen Umständen geöffnet werden dürfen. Patala ist der Palast unter dem Meer, in dem die Nagas und Nagini wie in einem goldenen Käfig leben, dessen Tore aber vor vielen Jahrhunderten verschlossen wurden. Yapu konfrontiert die beiden mit Fakten, die nahezu unglaublich sind und wieder neue Fragen aufwerfen.

Bronwyn und Devlin werden gejagt und können niemandem mehr trauen. Denn nicht nur Dämonen und fanatische Mönche, sondern auch die bisher friedlichen Hüter der Waage, die eigentlich Menschen mit paranormalen Fähigkeiten schützen, wollen ihren Tod. Es kann nicht gut enden, wenn sich die Gemäßigten mit Fanatikern zusammenschließen, um das vermeintlich unheilvolle Dämonenpaar zu vernichten. Doch zum Glück gibt es in den eigenen Reihen Zweifler, die deren Motive in Frage stellen.

Sogar das FBI wird auf die beiden Halbdämonen aufmerksam und mischt sich ein. Eine Spezialabteilung des FBI, das DOC-Department of Occult Crimes unter der Leitung von Cecilia O´Hara, deren Mitglieder alles Menschen mit paranormalen Fähigkeiten sind, setzt ihren fähigsten Mann Special Agent Wayne Scott auf Bronwyn und Devlin an.

Und dann ist da noch Gressyl, ein Dämon durch und durch – oder doch nicht? Er ist eigentlich eine Randfigur, schon aus dem ersten Band bekannt, und eine Art Bodyguard für Bronwyn. Er hat die wohl markanteste Veränderung im Lauf dieser Geschichte durchgemacht und wird zu einem echten Sympathieträger. Ihn umgibt offensichtlich ein Geheimnis, das hoffentlich im nächsten Teil gelüftet wird.

Trotz vieler einschneidender Ereignisse, die Bronwyn in nur wenigen Wochen nach ihrem 33ten Geburtstag durchleben muss, bleibt sie sich selbst und ihrer menschlichen Natur treu. Nur fällt es ihr zunehmend schwerer, Devlins dunkle, dämonische Seite, die immer mehr von ihm Besitz zu ergreifen scheint, zu akzeptieren. Um ihrer Liebe noch eine Chance zu geben, stellt sie ihn vor ein Ultimatum und es wird ziemlich kompliziert mit den beiden. Ihre Liebe und ihr großes Verantwortungsgefühl sorgen dafür, dass die Welt nicht im Chaos versinkt – allerdings bleibt ihnen nur wenig Zeit bis zur Wintersonnenwende…

Spannend und unglaublich interessant gestaltet die Autorin Mara Laue in ihrem wunderbar flüssigen Schreibstil die Suche nach dem fehlenden Fragment und nach Antworten auf mystische Rätsel. Sie führt den Leser immer tiefer in die Welt der Dämonen, Prophezeiungen und Wahrheiten. Selbst die Randfiguren sind so liebevoll und hervorragend ausgearbeitet, dass ich dem dritten Teil regelrecht entgegenfiebere. Ich hatte mich sehr auf die Fortsetzung der als Trilogie angelegten Reihe gefreut, da mir der erste Teil schon außerordentlich gut gefallen hat, und wurde in keinster Weise enttäuscht.

Mara Laue hat in diesem Roman alle Weichen gestellt für einen spannenden und rasanten Showdown im dritten und letzten Teil, der hoffentlich nicht all zu lange auf sich warten lässt. Anzumerken ist noch, dass man den ersten Teil unbedingt gelesen haben sollte.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Angie für diese begeisterte Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Dämonenerbe 02 – Prophezeiung von Mara Laue“ umfasst 234 Seiten und ist als Taschenbuch im Mai 2012 im Sieben Verlag für 14,90 Euro erschienen.

Kurzbeschreibung
Sie sind dazu ausersehen, das magische Tor zu öffnen, das den Dämonen den Weg in die Welt öffnet. Doch die beiden Halbdämonen Bronwyn und Devlin haben andere Pläne. Fest entschlossen, das Tor für immer zu versiegeln, suchen sie in Indien nach der Vajramani-Prophezeiung. Die Reise nach Indien wird zu einer enormen Belastung der noch jungen Liebe. Um ihren Feinden zu entkommen, müssten sie ihre magischen Kräfte vereinen, doch Bronwyn schreckt vor diesem ultimativen Test ihres Vertrauens zurück und steht vor einer schweren Entscheidung. Denn die Kraft ihrer Liebe entscheidet darüber, ob sie Devlins Seele retten und sich damit auch die alte Prophezeiung zum Wohl der Menschen erfüllen kann.

Über die Autorin
Mara Laue (Jahrgang 1958), begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Auf erste Veröffentlichungen in Schülerzeitungen folgten ab 1980 Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen. 1999 wurde ihr erstes (inzwischen vergriffenes Lyrik-) Buch veröffentlicht. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimi/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik.

Im Jahr 2012 gewann sie ein „Tatort-Töwerland“-Literaturstipendium für den Kriminalroman „Brocksteins letzter Vorhang“ (erscheint 2013).

Mara Laue ist Mitglied der „Mörderischen Schwestern – Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen“ und im „Syndikat – Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur“. Nebenbei unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen und schreibt als Ghostwriterin Biografien und Firmenchroniken. Wenn ihr das Schreiben die Zeit dazu lässt, arbeitet sie im Nebenberuf als Künstlerin und Fotokünstlerin und hat gegenwärtig eine Ausstellung pro Jahr.

Erschreckend realistischer Öko-Thriller: Tödlicher Staub von Massimo Carlotto [Rezension]

Mit der neunköpfigen sardischen Schriftsteller-und Journalisten-Gruppe „Mama Sabot“ recherchierte der italienische Schriftsteller Massimo Carlotto unter anderen auf der Mittelmeerinsel Sardinien im militärischen Sperrgebiet Polgono Interforze Salto di Quirra †“ Capo San Lorenzo zu seinem neuen Thriller über radioaktive Nanopartikel in der Luft und die davon ausgehende Gesundheitsgefährdung. Derartige Partikel entstehen bei Waffentests und führen binnen kürzester Zeit zu Ablagerungen in Knochen, Nieren, Leber und Lunge, um sich später in bösartige Tumore zu verwandeln.

Carlotto spannt um seine Hauptfigur Pierre Nazzari, der als Deserteur von der Militärpolizei gesucht wird und den eine paramilitärische Organisation in der Hand hat, ein Geflecht aus politischen Interessen an diesen Tests. Zur gut zahlenden Kundschaft gehören neben der Mafia die regionalen Sicherheitsdienste sowie die Polizei und Industriekonzerne.

Nazzari wird auf die junge Tierärztin Nina angesetzt, die unter Lebensgefahr an Hand von mysteriösen Erkrankungen bei Schafen und Ziegen die Auswirkungen dieser Nanopartikel untersucht. Dabei geraten beide immer tiefer in den Sumpf der Machtspiele zwischen Militär und Mafia, welche auf dem Rücken der Umwelt ausgetragen werden.

Bis zum Showdown bleibt unklar, wer für wen wann und wie am besten erpressbar ist und wer am Ende die Zeche dieser Verstrickungen bezahlt…

Extrem schnell und schnörkellos erzählt Massimo Carlotto seine Story. Spannend und ohne große Nebenhandlungen werden die Akteure und Handlungsstränge immer geschickter miteinander verwoben und aufeinander zugeführt. Das Ergebnis ist großes Krimikino, nicht literarisch ausschweifend, sondern erschreckend realistisch recherchiert.

Carlotto, einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens, fasst mit seinem aktuellen Werk erneut Fuß auf dem hart umkämpften deutschen Krimimarkt. Bereits seine Vorgänger „Arrividerci amore, ciao“ (Tropen 2007) und „Die dunkle Unermesslichkeit des Todes“ (Tropen 2008) sorgten für interessante Abwechslung im hiesigen Alpen- und Heimatkrimi-Sammelsurium.

„Tödlicher Staub“ ist mit einem wohltuend neuen Thema absolut empfehlenswert – abseits der bereits ausgetreten Pfade bisheriger Öko-Thriller.

Der Lesekreis bedankt sich bei Volker für die ausführliche Buchbesprechung und beim Tropen Verlag für die freundliche Überlassung eine Rezensionsexemplares.
„Tödlicher Staub“ (Orig. Titel: Perdas de Fogu, erschienen 2008) umfasst 160 Seiten und ist Mai 2012 im Verlag Tropen bei Klett Cotta erschienen.

Wie aktuell und realistisch die Thematik des Krimis ist, zeigt auch der lesenswerte Artikel: „Das vergiftete Paradies.“ Auf Sardinien testen Militär und Rüstungsfirmen Waffen. Anwohner sterben an Krebs, Kinder werden ohne Finger geboren. Jetzt ermittelt ein Staatsanwalt wegen Mord. taz.de am 22. November 2011

Kurzbeschreibung
Carlottos spannender und actionreicher Roman deckt die kriminellen Machenschaften von Mafia und Politik, Militär und Industrie auf.
Radioaktiver Müll an den Traumstränden Sardiniens: vom Öko-Skandal zum spannenden Krimi. Jahrelang haben Massimo Carlotto und elf investigative Journalisten und Autoren geforscht und einen Öko-Skandal offengelegt. „Tödlicher Staub“ ist ein aufregender Thriller und zugleich ein wütender Aufschrei gegen die schmutzigen Machtspiele von Mafia und Militär.
Pierre Nazarri wird als Deserteur von der Militärpolizei gesucht. Er ist erpressbar und muss die Drecksarbeit für eine dubiose, paramilitärische Organisation machen, die ihn auf die junge Tierärztin Nina angesetzt hat. Die Nachforschungen, die die junge Frau im Zusammenhang mit einer Reihe mysteriöser Erkrankungen und Missbildungen bei Schafen und Ziegen macht, scheinen ein paar einflussreichen Persönlichkeiten zu weit zu gehen. Pierre Nazarri wird als Deserteur von der Militärpolizei gesucht. Er ist erpressbar und muss die Drecksarbeit für eine dubiose, paramilitärische Organisation machen, die ihn auf die junge Tierärztin Nina angesetzt hat. Die Nachforschungen, die die junge Frau im Zusammenhang mit einer Reihe mysteriöser Erkrankungen und Missbildungen bei Schafen und Ziegen macht, scheinen ein paar einflussreichen Persönlichkeiten zu weit zu gehen.

Über den Autor
Massimo Carlotto, geboren 1956 in Padua, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Als Sympathisant der linken Bewegung wurde er in den 1970er Jahren zu Unrecht wegen Mordes verurteilt. Nach fünfjähriger Flucht und einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren wurde er 1993 begnadigt. Er lebt heute in Sardinien.Hinrich Schmidt-Henkel, geboren 1959, lebt in Berlin, übersetzt Prosa und Theaterstücke aus dem Französischen, Norwegischen und Italienischen, zuletzt vor allem Jean Echenoz, Yasmina Reza, Jon Fosse, Erlend Loe und Louis-Ferdinand Céline.

Leseprobe © Tropen bei Klett Cotta
MERCANTI DI LIQUORE Ein Schwarm Rebhühner flatterte auf, als der kleine Geländewagen vorüberkam. Nina bremste ab, um auf eine Piste einzubiegen, die sich in der Macchia verlor. Der Stachelginster kratzte an den Seiten des Wagens entlang. Am liebsten hätte sie die Klimaanlage ausgestellt, die Fenster geöffnet und die Düfte des Sommers ungehindert hereingelassen, aber es hatte seit mindestens drei Monaten nicht mehr geregnet, und die Reifen wirbelten dicke weiße Staubwolken auf. Sie fuhr an einer von schwärzlichen Kiesadern durchzogenen Wand aus Kalkstein entlang, dann steil bergab durch ein ausgetrocknetes Bachbett. Ihre Fahrt endete vor einem rostigen Tor.

Der alte Balloi erwartete sie umgeben von seinen Hunden im Schatten einer Steineiche. Er nickte ihr zu und ging langsam zu dem verlassenen Schafstall hinüber. Die Schafe brachte er bei diesen Gelegenheiten immer weg. Nina wartete, bis der Hirte den Eingang erreicht hatte, erst danach stieg sie aus dem Wagen, öffnete die Ladeklappe und holte eine Plastikkiste heraus. Balloi nahm seine Baskenmütze ab und wischte sich mit einem sauberen weißen Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Sein Gesicht war wie aus Holz geschnitzt. Tiefe Falten, von der Zeit und den Mühen eines Lebens gezogen, das keine Erholungspausen kennt. Wie sein Vater und der Vater seines Vaters.

„Es ist das vierte, Frau Doktor“, sagte er leise. Nina nickte. Sie zog ein paar Banknoten aus der Hosentasche und reichte sie ihm.

„Wie geht es den anderen?“ Der Hirte zuckte mit den Schultern.

„Ich glaube, gut. Sie wissen ja, ich gehe da nicht so nah ran.“

„Ich schaue nachher mal nach ihnen.“

Sie betrat den Stall und betrachtete den winzigen, am Boden liegenden Kadaver. Als Erstes machte sie ein paar Aufnahmen, dann bettete sie ihn in die mit Trockeneis gefüllte Kiste. Balloi war weggegangen, genau wie die anderen Male, als wollte er nichts mit der Sache zu tun haben. Nina lud die Kiste ein, nahm ihre Tasche und lief zu einer kleinen Einzäunung. Zufrieden mit dem, was sie dort sah, machte sie rund zwanzig Minuten lang Notizen. Im Schritttempo rollte sie durch das Tor hinaus. Der Hirte wanderte einen Pfad entlang, den Rücken ihr zugewandt. Nur die Hunde drehten sich um und starrten dem Geländewagen nach, bis die Macchia ihn verschluckt hatte.

Auf dem schmalen schwarzen Asphaltband der Provinzstraße mit ihren scharfen Kurven betrachtete sie die träge kreisenden weiß-roten Flügel der Windkraftanlagen. Eigentlich hätte sie den Inhalt der Kiste sofort zu Hause in der Kühltruhe verstauen müssen, doch nachdem sie rasch überschlagen hatte, wie lange das Trockeneis hielt, beschloss sie, sich den Luxus eines Bades zu leisten.

Der Strand war menschenleer… Fortsetzung der Leseprobe

Mondscheinbiss von Janin P. Klinger [Rezension]

Die Werwölfin Serena Love Baltimore ist Polizistin und lebt in New York. Ihr Geliebter und Lebensgefährte ist der Vampir Jason LaFavre. Er arbeitet als Profiler ebenfalls bei der New Yorker Polizei.

Um einen Serienmörder, der es auf junge Frauen abgesehen hat, zu fassen, werden die beiden gemeinsam auf den Fall angesetzt. Unheimlich sind die kleinen Botschaften, die der Täter speziell für Serena bei den Opfern hinterlässt. Als er immer tiefer in Serenas Privatsphäre eindringt, gerät sie mehr und mehr in Gefahr. Gemeinsam versuchen die Werwölfin und der Vampir dem Mörder das Handwerk zu legen.

Serenas Privatleben könnte eigentlich perfekter nicht sein. Sie lebt in einer glücklichen Beziehung und hat eine enge Bindung zu ihrer Familie. Leider haben einige Familienmitglieder mit ihrem Freund, dem Vampir, ein Problem, denn beide Arten sind seit Jahrhunderten verfeindet. Zwar wurde ein Waffenstillstand zwischen ihnen geschlossen, doch sie begegnen sich nach wie vor sehr misstrauisch. Das allein macht es schon schwer für Serena, ihre Liebe vor ihrer Familie zu verteidigen – ganz besonders vor ihren vier Brüdern. Das Misstrauen ist nicht unbegründet, da der Biss eines Werwolfs für Vampire tödlich ist, ebenso wie der Speichel eines Vampirs für einen Werwolf den sicheren Tod bedeutet. Zudem hat ein Ereignis in der Vergangenheit ihrer Familie schwer zugesetzt hat. Doch die starke Liebe der beiden überwindet das alles, und als Serena in die Fänge des Serienmörders gerät, treten die alten Fehden in den Hintergrund.

Janine P. Klinger ist es gelungen, einen in sich schlüssigen Roman zu schreiben, in dem keine Langeweile aufkommt. Anders als in vielen Urban-Fantasy-Geschichten lernen sich die Protagonisten zu Beginn nicht erst kennen, sondern sind schon ein Paar. Durch Rückblenden erfährt man, wie die beiden sich kennen- und lieben lernten. Der Fokus liegt deshalb nicht auf der Liebesgeschichte, sondern vor allem auf der spannenden Aufklärung der Mordserie. Dennoch sorgen sinnliche und auch humorvolle Momente für Abwechslung. Man lernt Serenas Familie kennen, die ein sehr sympathisches Werwolfsrudel ist. Serena selbst ist eine toughe junge Frau, die man von Anfang an ins Herz schließt.
Einziger Wermutstropfen sind einige Namensverwechslungen, die gerade in einer so knappen Geschichte auffallen. Nichtsdestotrotz hat mir dieser Roman großes Lesevergnügen bereitet. Durch den flüssigen Schreibstil kamen keine unnötigen Längen auf.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die schöne Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Die Taschenbuchausgabe Mondscheinbiss von Janin P. Klinger umfasst 204 Seiten und ist im Mai 2012 für 14,90 Euro im Sieben Verlag erschienen.

Kurzbeschreibung
Serena Love Baltimore verdient ihren Lebensunterhalt als Lieutenant beim NYPD. Dass sie eine Werwölfin ist, geht nicht unbedingt jeden etwas an. Ihre Familie, ein wildes Werwolfsrudel, hat sich damit abgefunden, dass sie in ihrem Job schon mal ihr Leben riskiert. Was jedoch die Beschützerinstinkte ihrer Brüder auf Hochtouren laufen lässt, ist die Tatsache, dass sie ein Verhältnis mit dem Top-Profiler Jason LaFavre hat. Denn Jason ist nicht nur ihr Liebster, sondern obendrein ein Vampir und somit Persona non grata in Werwolfkreisen. Als ein Serienkiller es auf Serena abgesehen hat, scheint das zerbrechliche Friedensgeflecht zu zerreißen, und stellt nicht nur die Liebe von Serena und Jason auf eine harte Probe.

Über die Autorin
Janin P. Klinger wurde 1989 in Bochum-Wattenscheid geboren und lebt noch immer dort. Harry Potter brachte sie zur Fantastischen Literatur. Die Liebe zum geschriebenen Wort blieb ihr erhalten und so hat sie neben ihrer Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten stets weitergeschrieben, Kurzgeschichten verfasst, Schreibwettbewerbe gewonnen. In ihrer Freizeit spielt sie gern Klavier, geht Reiten, fährt gern ihre 6er Kawasaki Ninja und liebt regelmäßige Kinobesuche.

KrimiZEIT-Bestenliste Juni 2012

Platz 1 : Die Nacht des Zorns von Fred Vargas

Kurzbeschreibung
Ein jahrhundertealter Mythos führt Kommissar Adamsberg in die dunklen Wälder der Normandie. Ein Heer aus Schattengestalten soll dort wüten und ungesühnte Verbrechen strafen. Lina, eine junge Frau aus der Normandie, hat es jüngst in der Nacht über den Waldweg reiten sehen. Und nicht nur das: Die Reiter hatten vier Menschen in ihrer Gewalt, deren Tage †“ der Legende nach †“ gezählt sind. Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis das erste Opfer des Wütenden Heeres stirbt. Adamsberg ist überzeugt, dass sich jemand der mittelalterlichen Sage bedient, um ungestört zu morden. Wieder einmal findet sich in diesem Roman alles, was die unnachahmliche und inzwischen sprichwörtliche Magie Vargas ausmacht: wunderbare Charaktere, ein intelligenter Plot, eine subtile Handlungsführung, gefärbt mit einem sprühenden Funken Humor. „Wenn Vargas Musikerin wäre, wäre sie allein ein ganzes Orchester.†œ ELLE

Platz 2 : Tage des Bösen von Peter Temple

Kurzbeschreibung
Constantine Niemand arbeitete für einen Sicherheitsdienst in Johannesburg. Er ist auf der Flucht, seit er einen Videofilm in seinen Besitz gebracht hat, der international Politikern und Waffenlobbyisten gefährlich werden kann. Es scheint aber kein sicheres Versteck für ihn zu geben †“ auch in London nicht, wo er versucht, den Film an eine Enthüllungsjournalistin zu verkaufen. Immer wieder spüren ihn die Killer auf. Wie kompromittierend, wie brisant ist die Information, die ihm in die Hände gefallen ist?
Peter Temple zeigt uns erschreckend deutlich eine Welt, in der Informationen gefährlicher sind als Sprengstoff †“ und Geheimnisse wertvoller als Menschenleben. Ein faszinierender Thriller von meisterhafter Spannung.

Platz 3 : High Life von Matthew Stokoe

Kurzbeschreibung
Auf der Suche nach Geld, Sex und Macht zieht es Jack nach Los Angeles. Doch der Traum von Ruhm und Reichtum bleibt unerfüllt. Stattdessen fristet Jack ein elendes Dasein und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. In der Hoffnung auf ein kleines, bescheidenes familiäres Glück nimmt er schließlich die Prostituierte Karen bei sich auf. Doch Karen verlässt ihn. Wenige Tage später wird ihre Leiche in einem Abwasserkanal gefunden, entstellt und ausgeweidet. Jacks Leben gerät vollends aus den Fugen. Bis er beschließt, sich dem Grauen, das über ihn hereingebrochen ist, zu stellen. Er erfüllt sich seinen Traum von einem Leben im Scheinwerferlicht und begibt sich auf eine Reise in die Finsternis.
High Life ist ein erschütterndes Buch über das Böse – das unvorstellbar Böse unter der gleißenden Sonne Kaliforniens.

Platz 4 : Die Sprache des Feuers von Don Winslow

Kurzbeschreibung
Jack Wade war der Star der Abteilung für Brandstiftung des Orange County Sheriff Departments (Kalifornien), bis ihn eine angebliche Falschaussage die Karriere kostete. Dass sein Kollege Bentley die Finger im Spiel hatte, ist eine andere Geschichte. Für seinen neuen Arbeitgeber, die „California Fire & Life†œ, ermittelt er in einem Versicherungsfall: Das Anwesen des Immobilienmoguls Nicky Vale ist bis auf die Grundmauern abgebrannt †“ mitsamt seiner jungen Frau Pamela. Auch Bentley war schon am Brandort. Er tippt auf zu viel Wodka und eine brennende Zigarette. Aber Jack Wade kennt die Sprache des Feuers. Und macht sich auf Spurensuche. Bis er herausfindet, dass Nicky Vale mitnichten der unbescholtene amerikanische Bürger ist, als der er sich ausgibt, wird die Sache so heiß, daß Jack Gefahr läuft, sich die Finger zu verbrennen. Russische Erpresser und abtrünnige KBG-Agenten, Antiquitätenhändler und Versicherungsbetrüger, vietnamesische Gangs und abgelegte Liebschaften †“ Jack Wade verstrickt sich in einem Dickicht aus Verschwörung, Korruption und Betrug, so sehr, dass er am Ende beschließt, Feuer mit Feuer zu bekämpfen.

Platz 5 : Der kalte Traum von Oliver Bottini

Kurzbeschreibung
Rottweil, eine idyllische Stadt in Schwaben: Sasa Jordan steht vor dem Hof der Familie Bachmeier und wartet. Sie sehen ihn von drinnen. Aber er wartet ab. Er hat Zeit. Zeit ist alles, was er braucht, bis sie zermürbt sind bis sie ihm freiwillig geben, was er will.
Thomas Cavar war Deutscher. Gerade hatte er sein Abitur bestanden, die Zukunft wirkte vielversprechend. Doch dann kam der Krieg, der alles änderte: War nicht Kroatien seine richtige Heimat? Musste er nicht kämpfen für die Unabhängigkeit? Thomas Cavar kämpfte und fiel. Jetzt, fünfzehn Jahre später, tauchen plötzlich Fragen zu seinem Tod auf: Yvonne Ahrens, Journalistin in Zagreb, stößt auf Hinweise zu kroatischen Kriegsverbrechen und auf einen Soldaten, der daran beteiligt gewesen sein soll. Richard Ehringer, Ex-Politiker, bittet seinen Neffen bei der Polizei in Berlin, mehr über Cavars Kriegseinsatz herauszufinden. Und Sasa Jordan, kroatischer Geheimdienstler, forscht in Rottweil nach. Dort, wo alles begann. Irgendjemand muss etwas über Cavar wissen zum Beispiel, ob er noch lebt. Eine kaltblütige Hetzjagd beginnt.

Platz 6 : Tödliche Geschenke: Thriller von Carol O’Connell

Kurzbeschreibung
Die Vergangenheit kehrt zurück †“ Stück für Stück, Knochen um Knochen …
Vor zwanzig Jahren folgte Oren seinem jüngeren Bruder Josh in die dunklen Wälder, die das kleine Städtchen Coventry im Norden Kaliforniens umgeben. Doch zurück kam nur Oren. Von Josh fehlt seitdem jede Spur. Längst hat der örtliche Sheriff den Fall zu den Akten gelegt. Und Oren, den viele für verdächtig hielten, wurde von seinem Vater auf ein entferntes Internat geschickt. Die verschrobenen Einwohner Coventrys scheinen zur Ruhe zu kommen. Doch dann kehrt Oren überraschend in seine Heimatstadt zurück. Und er ist nicht der Einzige, der unvermutet auftaucht …

Platz 7 : Der Deal von David Ignatius

Kurzbeschreibung
Mission: Frieden. Einsatz: Tod. Eine streng geheime Einsatztruppe des US-Präsidenten agiert hinter den Frontlinien internationaler Krisengebiete †“ und hinter dem Rücken der CIA. Ihre Mission: Frieden mit Geld erkaufen. Kopf der «Hit Parade» ist Ex-CIA-Agent Jeffrey Gertz, der seine Leute mit harter Hand führt. Doch dann wird ein Agent in Pakistan zu Tode gefoltert. Gertz beauftragt seine beste Mitarbeiterin mit Ermittlungen im Nahen Osten und in Europa. Sophie Marx gerät dabei in ein Netz aus Intrigen, Gewalt, Korruption †“ und in das Visier eines hochintelligenten Feindes. Eines Feindes, der seinen ganz persönlichen Rachefeldzug gegen die Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika führt. «Ein grandioser, erschreckend realistischer Roman über die Verflechtung von Politik, Moral und Finanzen.» (Publishers Weekly)

Platz 8 : Das Handwerk des Teufels von Donald Ray Pollock

Kurzbeschreibung
Ein Roman als Wegführer in die Hölle. Seit Langem hat sich kein Erzähler mehr mit einer solchen Wucht in die erste Reihe der amerikanischen Literatur katapultiert. In seinem Debütroman entwirft Donald Ray Pollock eine Schreckensvision menschlicher Abgründe, brutal, nachtschwarz und ohne Hoffnung.Zwei Lebensfluchten kollidieren, eine auf dem Weg in die Verdammnis, die andere aus ihr heraus. Der junge Arvin wächst in den fünfziger Jahren im heruntergekommenen Niemandsland des Mittleren Westens auf. Hier hat sich der amerikanische Traum in einen fiebrigen Albtraum verwandelt, der bevölkert wird von psychopathischen Verbrechern, korrupten Sheriffs und religiösen Fanatikern. Arvin ringt um einen Ausweg aus dieser Welt. Doch als seine Freundin vom Ortsprediger missbraucht wird und sich daraufhin erhängt, nimmt auch er das Gesetz in die eigene Hand. Zur gleichen Zeit, nur wenige Meilen entfernt, brechen die beiden Serienkiller Carl und Sandy zur Jagd auf. Sie locken arglose Tramper in ihren Wagen, um sie dort auf brutale Art und Weise umzubringen. Irgendwo in der Tiefe des Hinterlandes, in jenem unsichtbaren Grenzgebiet zwischen Zivilisation und archaischer Grausamkeit, kreuzen sie schließlich Arvins Weg … Unaufhaltsam verstrickt Pollock seine Leser in ein undurchdringliches Labyrinth des Bösen. „Das Handwerk des Teufels“ ist ein ebenso verstörender wie mitreißender Roman über den epischen Kampf zwischen Schicksal und Moral, Schuld und Gerechtigkeit. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Aber sie stirbt.

Platz 9 : Der Insider von Michael Robotham

Kurzbeschreibung
Als der ehemalige Polizist Vincent Ruiz eines Abends in einer Londoner Bar beobachtet, wie eine junge Frau von ihrem gewalttätigen Freund bedroht wird, muss er eingreifen. Doch obwohl er Holly Knight für die Nacht Unterschlupf bietet, ist sie am nächsten Morgen verschwunden †“ und mit ihr einige wertvolle Gegenstände. Bei dem Versuch, sie aufzuspüren, stößt er nur auf Hollys Freund, der brutal ermordet wurde. Ruiz steht vor einem Rätsel: In welche Machenschaften ist Holly Knight verstrickt? Zur gleichen Zeit spürt der berühmte Journalist Luca Terracini einer Serie von Banküberfällen in Bagdad nach. Dass zudem immer wieder große Summen an wichtiger Wiederaufbauhilfe verloren gehen, könnte damit in direktem Zusammenhang stehen. Luca macht sich auf die Suche nach der Wahrheit †“ ein gefährliches Unterfangen, das ihn bis nach London zu Vincent Ruiz führt.

Platz 10 : Das eiserne Haus von John Hart

Kurzbeschreibung
Zwei kleine Kinder werden an einem eisigen Bach ausgesetzt. Zwei Jungen müssen kämpfen, um zu überleben. Zwei Männer führen ganz unterschiedliche Leben. Und doch sind beide unlösbar miteinander verbunden.
Als der zwölfjährige Julian im Waisenhaus seinen brutalen Peiniger umbringt, nimmt sein älterer Bruder Michael die Schuld auf sich und flieht nach New York †“ mitten ins Herz des organisierten Verbrechens. Zwei Jahrzehnte später kehrt Michael nach North Carolina zurück, mit skrupellosen Killern auf den Fersen; sein lange verloren geglaubter Bruder kämpft dagegen mit ganz eigenen Dämonen. Doch die beiden Brüder werden das Rätsel ihrer Vergangenheit nur gemeinsam lösen können.
Edgar-Preisträger John Hart zeigt erneut, dass er Spannung erzeugen kann wie kein zweiter.

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Die KrimiZEIT-Bestenliste wird in der Kooperation Die ZEIT, und NordwestRadio von Tobias Gohlis als verantwortlichen Sprecher monatlich erstellt. Der Jury kommt es auf Qualität an. Monatlich wählen 18 auf Kriminalliteratur spezialisierte Literaturkritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus der Masse der Neuerscheinungen die zehn Titel aus, denen sie besonders viele Leser wünschen.

Die hier zu den einzelnen Büchern eingefügten Kurzbeschreibungen stammen von den Verlagen und geben nicht die Meinung der Jury wieder.

Quelle: Zeit Online