Katie McAlister: Dragon Love 4 †“ Höllische Hochzeitsglocken [Rezension]

Dragon Love 4 †“ Höllische Hochzeitsglocken von Katie McAlister

Am 15. Juni 2010 ist der so sehnsüchtig erwartete 4. Band von Dragon Love unter dem deutschen Untertitel „Höllische Hochzeitsglocken“ erschienen.

Aisling Grey möchte endlich ihren Gefährten heiraten, den Anführer der „Grünen Drachen“. Doch leider taucht Drake Vireo bei der Hochzeit nicht auf. Da die „Grünen Drachen“ sich mit der Sippe der „Roten Drachen“ im Krieg befinden, liegen einige Steine auf dem Weg zur Eheschließung mit ihrem Geliebten. Dazu kommt das noch immer ungelöste Problem, dass sie formell die Gefährtin von Fiat Blu, dem Anführer der „Blauen Drachen“, ist.

Gemeinsam mit ihren Freunden, dem Dämon in Neufundländergestalt, Effrijim, dem Daimon des Schicksals, René und ihrem Onkel Damian macht sich Aisling auf die Suche nach ihrem Geliebten. Nebenbei hat sie noch mit der Position als „Venedigerin“ zu kämpfen, die sie unfreiwillig im au-dela einnehmen musste. Auch tauchen einige Neuigkeiten über die eigentlich nicht mehr existenten „Schwarzen Drachen“ auf. Bael, der erste Prinz der Unterwelt, auch bekannt als Belzebub, macht ihr zusätzlich die Hölle heiß.

Damit nicht genug, denn Aisling kämpft immer noch gegen die Ächtung, die sie von der Gilde der Hüter ausschließt und gegen die dunkle Macht in ihrem Inneren, die sie versucht zum Bösen zu verlocken. Doch es wäre nicht Aisling Grey, wenn trotz alledem nicht noch so sehr viel mehr passieren würde. Das Buch hält einige Überraschungen bereit und den Leser ständig in Atem.

Dieser vierte und letzte Teil der Dragon-Love-Reihe von Katie McAlister steht den vorherigen Teilen in nichts nach. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen und muss sich auch nicht durch langweilige Wiederholungen boxen. Obwohl die Autorin geschickt an den wichtigen Stellen nachgeholfen hat das Gedächtnis wieder aufzufrischen, ist auf jeden Fall zu empfehlen, die vorigen Teile zu lesen, da es sich um eine Fortsetzung handelt. Es werden nicht, wie so oft üblich bei Buchreihen, immer neue Charaktere in die Handlung eingebunden. Die Geschichte von Aisling und Drake setzt sich weiter fort.

Das Buch ist schreiend komisch, spannend, sehr turbulent und sexy. Für die Fans dieser Reihe ist dieser krönende Abschluss Pflichtlektüre. Jetzt kann man gespannt auf die Buchreihe über die „Silbernen Drachen“ warten. Deren sympathischen Anführer, den Wyvern Gabriel Tahou, auf dessen Sippe ein Fluch lastet, konnte man in Dragon Love schon kennenlernen. „Silver Dragons 01. Ein brandheißes Date“ soll im Januar 2011 erscheinen.

Dragon Love 04 – Höllische Hochzeitsglocken umfasst 327 Seiten, ist am 15. Juni 2010 im LYX Verlag erschienen und für 9,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc für ihre anschaulichen Eindrücke über das Buch und beim LYX Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Spannend und erotisch: Gezeichnete des Schicksals von Lara Adrian

Spannend und erotisch: Gezeichnete des Schicksals von Lara Adrian (Band 7)

In der Wildnis von Alaska lebt die Pilotin Alexandra Maguire und versorgt mit ihrem Flugzeug weit abgelegene Siedlungen. Auf einer ihrer Touren findet sie eine ganze Familie grausam und bestialisch ermordet auf. Alexandra will es zwar nicht wahrhaben, aber tief in ihrem Inneren weiß sie, dass diese Morde von Vampiren begangen wurden. In ihrer Kindheit war sie Zeugin wie ihre Familie einem ähnlichen Angriff zum Opfer fiel. Aus dem Grund hatte sie Florida verlassen, um in der Wildnis zu leben.  Die schlimmen Erlebnisse und Ängste ihrer Vergangenheit, die sie tief vergraben hat, holen sie jetzt wieder ein.
Auch der Orden in Boston erhält Kenntnis von dem schrecklichen Verbrechen. Die Ordensmitglieder vermuten, dass die Tat von Vampiren, die der Blutgier verfallen sind, begangen wurde und schicken ihren Vampirkämpfer Kade nach Alaska, um der Sache auf den Grund zu gehen. Kade geht mit gemischten Gefühlen zurück in seine Heimat. Ein familiäres Geheimnis belastet ihn schwer und hatte ihn auch dazu bewogen, dem Ruf des Ordens zu folgen und seine Heimat zu verlassen. Doch nun muss er seiner Familie stellen. Kade hat die Befürchtung, dass sein Weggehen das Problem verschlimmert hat und auch etwas mit den Morden zu tun haben könnte.
Alexandra und Kade treffen aufeinander und spüren sofort eine gegenseitige Anziehung und Vertrautheit. Gemeinsam machen sie sich auf die gefährliche Suche nach dem Mörder und stellen sich ihrer Vergangenheit.

Der siebte Teil von Lara Adrians Vampirreihe ist ein echter Kracher und gefällt mir sehr gut. Wer die Serie kennt, wird total begeistert sein. Von Anfang an ist der Plot hochspannend und sehr fesselnd. So wie man es von den Vorgängern gewohnt ist, hat Lara Adrian wieder flüssig und locker geschrieben. Die Geschichte hat keine Längen, und man möchte es eigentlich in einem Stück durchlesen. Wiederholungen aus den Vorgeschichten sind auf ein Minimum reduziert, was den Lesegenuss für die Kenner der Serie noch verstärkt. Aber auch für Neueinsteiger, denen die Serie unbekannt ist, ist das Buch sehr gut zu lesen. Lara Adrian verstrickt geschickt Informationen aus den voran gegangenen Büchern, ohne den Anfänger zu verwirren oder den treuen Leser zu langweilen. Natürlich kommt auch in diesem Buch die knisternde Erotik, die wir Fans lieben, nicht zu kurz. Eine sehr gelungene Fortsetzung der Serie. Spannend, actionreich und erotisch, so wie man die Vampire von Lara Adrian kennt und liebt. Da bekommt man so richtig Appetit auf weitere Folgen.

Die Taschenbuchausgabe von „Gezeichnete des Schicksals“ umfasst 400 Seiten, ist am 15. Juni 2010 im LYX Verlag erschienen und für 9,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Der Lesekreis bedankt sich bei Lilli für diese schöne Rezension und beim LYX Verlag für die freundliche Überlassung des Rezensionsexemplares.

Lara Adrian, 3.v.links, und das LYX-Team Suse, Christina und Anja - Foto via Facebook

Die Autorin Lara Adrian ist derzeit auf Lesereise in Deutschland. Sie macht am 14.06.2010 Station in Berlin, am 16.06.2010 in der Mayerschen Buchhandlung in Dortmund und am 18.06.2010 im Thalia-Buchhaus CAMPE in Nürnberg.

In dem Video stellt der Verlag eine kurze Leseprobe zur Verfügung:

Kurzbeschreibung
Eine übermenschliche Kreatur macht die Einöde von Alaska unsicher und hinterlässt ein grauenhaftes Blutbad, wo immer sie auftaucht. Für die Pilotin Alexandra Maguire wecken die Morde Erinnerungen an ein schreckliches Ereignis aus ihrer Kindheit. Da tritt ein Fremder in ihr Leben, der überraschend tiefe Gefühle in ihr weckt. Der Vampirkrieger Kade wurde nach Alaska geschickt, um die brutalen Morde aufzuklären. Doch auch er wird von einem Geheimnis aus seiner Jugend verfolgt. Kade sieht sich einer dunklen Bedrohung gegenüber, die das zarte Band zu zerreißen droht, das zwischen ihm und der hübschen Alexandra entstanden ist.

Über den Autor
Lara Adrian lebt mit ihrem Mann an der Küste Neuenglands, umgeben von uralten Friedhöfen und dem Atlantik. Seit ihrer Kindheit hegt sie eine besondere Vorliebe für Vampirromane, zu ihren Lieblingsautoren zählen Bram Stoker und Anne Rice. Weitere Infos unter www.laraadrian.com

Über die Übersetzerin
Katrin Kremmler, M.A., geboren 1972, Cartoonistin und Ethnologin, hat die Budapester Lesbenszene wissenschaftlich erforscht und die besten Jahre ihres Erwachsenenlebens dort verbracht.

Radischs Lesetipp: Drei starke Frauen von Marie NDiaye

Radischs Lesetipp: Drei starke Frauen von Marie NDiaye

Von der Zerrissenheit zwischen Afrika und Europa erzählt die französische Autorin Marie NDiaye

Der Roman der französischen Autorin Marie NDiaye „Drei starke Frauen“ ist das Buch, das Iris Radisch in diesem Frühjahr am stärksten beeindruckt hat, sagt die Literaturkritikerin in ihrem aktuellen Video auf Zeit Online. Die Französin Marie NDiaye ist eine ganz besondere Autorin mit einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Ihr Vater kommt aus dem Senegal und hat die Familie verlassen, als sie erst ein Jahr alt. Schon immer wollte Marie NDiaye Schriftstellerin werden. Bereits ihr erstes Buch, das sie im Alter von 17 Jahren schrieb, ist sofort in den berühmten Éditions de Minuit in Frankreich angenommen worden. Inzwischen ist Marie NDiaye 43 Jahre alt und gondelt mit ihrer Familie, sie hat drei Kinder, durch die Welt, lebt mal in der Karibik, mal in der Normandie. Seit drei Jahren lebt sie in Berlin.

Die Wahl-Berlinerin erhielt in 2009 den renommierten französischen Literaturpreis Prix Goncourt für †œTrois femmes puissantes†, der am 21.06.2010 im Suhrkamp Verlag in der deutschen Übersetzung unter dem Titel Drei starke Frauen erscheint. Der preisgekrönte Roman beschreibt die Lebensgeschichte dreier Frauen im Spannungsfeld zwischen Afrika und Frankreich, deren Schicksale von Familiengeheimnissen, Demütigungen und Verrat geprägt sind.

Laut Iris Radisch hat der neue Roman von Marie NDiaye die Qualität ihrer früheren Bücher. Er ist von großer magischer Rätselhafigkeit. Die Autorin interessiert sich immer für die Nachtseite der Vernunft, sie interessiert sich dafür, was passiert, wenn Leben aus den Angeln brechen, wenn sie den Boden unter den Füßen verlieren. Hier ist diese Rätselhaftigkeit nicht mehr ganz so vage wie es in ihren früheren Romanen manchmal war. Sie kehrt darin das erste Mal literarisch in die Heimat ihres Vaters zurück. In den drei Geschichten, die einen Roman ergeben und jeweils in Afrika spielen, oder mit dem afrikanischen Kontinent verbunden sind, geht es über Gewalt, Brutalität, über das Auseinanderbrechen von Familien, über unheimliche Eltern-Kind-Beziehungen, Mann-Frau-Beziehungen. Dahinter ist jeweils diese nicht zu rettende Zerrissenheit zwischen Afrika und Europa das große Thema.

Das ganz Besondere an diesem Roman, so Radisch, ist der unvergleichbare literarische Stil. Sie sieht in der deutschen Gegenwartsliteratur nichts, was sie diesem Stil an die Seite stellen könnte; in seiner Raffinesse, in seiner Leichtigkeit, aber auch in seiner Akkuratesse.

NDiaye schafft es, in einem einzigen Satz, mehrere Schichten der Wirklichkeit klar einzufangen und vermittelt die Wichtigkeit, dass die drei starken Frauen, um deren Geschichte es hier geht, jeweils ihre Würde bewahren. NDiaye sagt, die größte Herausforderung in der Literatur ist lange nicht mehr das Böse, das war einmal, das ist die alte Zeit, es ist inzwischen das Gute. Ihr geht es darum, dass Menschen, egal durch welche Tragödie sie gehen, daran nicht zerbrechen, sondern ihre Würde das ist, was am Ende übrig bleibt. Ein starker Roman von Marie NDiaye.

Quelle: Radischs Lesetipp auf Zeit Online Quelle Foto: Flickr †“ Michael Ferrier, Tokyo

charmant, chaotisch, berührend! Der Tag vor einem Jahr von Ciara Geraghty

charmant, chaotisch, berührend! Der Tag vor einem Jahr von Ciara Geraghty

Die 29-jährige Grace O´Brian lebt in Dublin und arbeitet in einer Versicherungsagentur. Eines Morgens wacht sie völlig verkatert und nackt neben Bernard auf, dem neuen aus der IT-Abteilung, der eigentlich überhaupt nicht ihr Typ ist. Hinzu kommt, dass Grace schon mit Shane zusammen ist. Shane ist aus beruflichen Gründen für ein halben Jahr in London, und eigentlich liebt Grace ihren Freund, der nicht nur umwerfend gut aussieht, sondern auch sonst alle Attribute erfüllt, die „frau†œ sich in einer Beziehung wünscht.

Doch irgendetwas hat die Nacht mit Bernard in ihr verändert. Als wäre das alles nicht schon kompliziert genug, jährt sich auch bald der Todestag ihres geliebten Bruders Patrick. Patrick ertrank auf einer Urlaubsreise als er Grace aus den Fluten rettete. Dieser Vorfall lastet schwer auf ihr. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter hat dadurch Schaden genommen.

Dennoch führt sie ein turbulentes Leben und lässt sich nicht unterkriegen. Sie wohnt mit ihrer Freundin Caroline zusammen, hat eine Vorliebe für Junkfood und balanciert, trotz ihrer enormen Größe, auf halsbrecherischen Higheels durch Dublin. Desöfteren zieht sie abends mit einigen schrillen Arbeitskollegen durch die Dubliner Pubs. Auf der Hochzeit ihrer jüngeren Schwester überschlagen sich die Ereignisse und finden einen wunderbaren Abschluss in einem Happy-End.

Der Roman beginnt mit einem kurzen Rückblick auf den Tag, an dem sich der tragische Unfall ereignete. Dann folgt ein rasanter Einstieg in die Geschichte. Man landet mit Grace, der Erzählerin, mitten im Geschehen, genauer gesagt, in Bernards Bett – und sortiert mit ihr zusammen die Erinnerungsfragmente der vergangenen Nacht. Man muss Grace einfach lieben. Ihre Schwächen wie ihre leicht schusselige Art, den Hang zur Zigarette, die Unordnung unter ihrem Bett, sind allzu menschlich.

Die Autorin hat es geschafft, dass man augenblicklich eine Beziehung zu Grace aufbaut und sich in sie hineinversetzen kann. Ebenso realistisch wirken ihre Arbeitskollegen, die allesamt etwas aus der Art schlagen und dennoch auf besondere Weise liebenswert gezeichnet sind. In dem Roman tauchen so viele Facetten des Lebens auf, dass sich jeder darin wiederfinden kann. Graces Schilderungen sind nie langweilig oder unglaubwürdig. Man ist sofort in dieser Welt gefangen und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und humorvoll. Die Emotionen kommen sehr gut rüber, nicht zuletzt durch die eingeschobenen Briefe von Patrick, die er auf seiner Weltreise an Grace geschrieben hat. Man hat dadurch das Gefühl, ihn ebenfalls gekannt zu haben, und man trauert ebenso wie die Protagonistin um ihn.

„Der Tag vor einem Jahr“ (orig. Titel Saving Grace)  ist eine Mischung aus einer modernen Version von Stolz und Vorurteil und einer irischen Bridget Jones – gewürzt mit einer Prise Nicholas Sparks. Der Roman beschert ein rundum gelungenes Lesevergnügen und sollte als Strandlektüre mit in den nächsten Urlaub genommen werden und ist auch für Fans von Marian Keyes oder Sophie Kinsella eine absolute Empfehlung.

Kurzbeschreibung
Manchmal verändert ein Tag dein Leben
Für Grace liegt dieser Tag ein Jahr zurück. Es war im Urlaub in Spanien, und sie kann sich bis heute nicht verzeihen, was damals mit ihrem geliebten Bruder Patrick geschah. Aber Grace hat †“ neben ihrer Vorliebe für Junkfood und gefährlich hohe Schuhe †“ auch noch ganz andere Sorgen: Nach einem ausgearteten Feierabendbier wacht sie morgens nackt neben Bernard, dem Computernerd, auf. Dabei liebt sie doch Shane †“ ihren umwerfenden Freund! Wieso fühlt sich die letzte Nacht dann nach mehr an als nur einem One-Night-Stand?

Eine Heldin zum Verlieben: charmant, chaotisch, berührend!

Über die Autorin
Ciara Geraghty lebt im nördlichen County Dublin mit ihrem Ehemann und drei Kindern. „Der Tag vor einem Jahr“ ist ihr Debütroman, der sofort auf die irischen Bestsellerlisten stürmte.

„Der Tag vor einem Jahr“ umfasst 560 Seiten und ist am 08.06.2010 im Heyne Verlag (hinter dem Link findet sich eine Leseprobe) erschienen. Die Taschenbuchausgabe ist für 8,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc Jane für die ausführliche Rezension und beim Heyne Verlag für die freundliche Überlassung des Rezensionsexemplares.

Erschütterndes Zeugnis menschlichen Leids: Flüsterkind von Mona Michaelsen

Flüsterkind – Dein Mann hat mich missbraucht. Ein Brief an meine Mutter von Mona Michaelsen

Am 15. März 2010 ist „Flüsterkind“ von Mona Michaelsen erschienen. Die schonungslose Abrechnung mit der eigenen Familie ist ein erschütterndes Zeugnis menschlichen Leids und aktuell neu auf Platz 21 der Spiegel-Bestenliste der Sachbücher angesiedelt.

„Obwohl du die Einzelheiten (noch) nicht kennst, bist du in meinen Augen genauso schlimm wie er“, schleudert Mona Michaelsen ihrer Mutter in „Flüsterkind“ entgegen. Eigentlich wollte sie ihr einen Brief schreiben. Einen Brief über den ständigen sexuellen Missbrauch, dem sie als Mädchen von Seiten ihres sadistischen Stiefvaters ausgesetzt war – und über das vollkommene Versagen der Mutter. „Du hast jahrelang von meinem und dem Elend meiner Schwester gewusst […]. Und du hast nichts unternommen“, schreibt Michaelsen in ihrem erschütternden und beschämenden Buch, zu dem der Brief letztlich geworden ist.

Kurzbeschreibung
Als sie fünf ist, wird Mona zum ersten Mal von ihrem Stiefvater missbraucht. Jahrelang fügt sie sich seinen Drohungen und erduldet ihr Martyrium in dem Glauben, dass ihr niemand helfen kann. Als sie es nicht mehr aushält, erzählt sie ihrer Mutter von den Dingen, die niemand wissen darf. Die jedoch schenkt ihr kein Gehör und verurteilt sie damit zu einem unentrinnbaren Kreislauf aus Leiden, Angst und Scham. Hilflos muss Mona mitanschauen, wie sich der brutale Stiefvater auch noch an ihrer kleinen Schwester vergeht.

Erst dreißig Jahre später schreibt Mona einen Brief an ihre Mutter. Die wegschaute, die nichts wissen wollte, die den Missbrauch duldete. Endlich erzählt Mona ihr all das, was sie damals nicht sagen durfte. Mit beklemmender Eindringlichkeit konfrontiert sie ihre Mutter mit der schrecklichen Wahrheit. Doch mehr als um die Mutter geht es um Mona selbst: Wort für Wort befreit sie sich von ihrer Vergangenheit. Flüsterkind ist der ehrliche, schonungslose Bericht einer Betroffenen, der zeigt, dass es mehr als einen Schuldigen gibt, wenn es um Kindesmissbrauch geht: den Täter und diejenigen, die wegschauen und ihn gewähren lassen. Eine Tochter klagt ihre Mutter an: ein erschütterndes und mutiges Buch!

Über die Autorin
Mona Michaelsen wurde 1964 in Niedersachsen geboren und wuchs dort in ländlicher Umgebung auf. Sie heiratete und bekam zwei Söhne, die inzwischen erwachsen sind. Nach der Scheidung lernte sie ihren jetzigen Mann kennen, mit dem sie heute in einer Kleinstadt in Schleswig-Holstein lebt. Sie ist ausgebildete Seminarleiterin und Pädagogin für Entspannungsverfahren.

Vollkommen schutzlos waren Mona und ihre kleine Schwester Ulla von früher Kindheit an den Übergriffen des Stiefvaters ausgesetzt. Sie sind nur zwei von rund 15.000 Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs, die laut Bundeskriminalamt pro Jahr in Deutschland angezeigt werden. Die Zahl der nicht gemeldeten Fälle ist dem Hamburger Verein Dunkelziffer e.V. zufolge mehr als zehn Mal so hoch.

Ingo Schiweck, buchreport