Abgelegen im blauschwarzen Tannenwald liegt er, der Mordhof. Hier wurde die gesamte Familie Danner brutal mit der Spitzhacke erschlagen, auch die Kinder und die neue Magd. Niemand im Dorf hat von der grausamen Tat etwas mitbekommen. Wundern tut es aber keinen, war doch der alte Danner (Vitus Zeplichal) ein alter Tyrann und Geizhals, der es sich mit jedem in der Umgebung verscherzt hatte. Seine frömmelnde Frau (Lisa Kreuzer) sprach mit niemandem, und die Kinder seiner Tochter Barbara (Brigitte Hobmeier) sollen auch von ihm gewesen sein.
Als zwei Jahre später die junge Kathrin (Julia Jentsch) im Dorf auftaucht, ist der Täter noch immer nicht gefunden. Bald erkennt sie hinter dem dichten Netz aus Lügen und Schweigen eine tiefe Schuld im Dorf, und ahnt, dass der Fall mehr mit ihr zu tun hat, als ihr lieb sein kann.
Regisseurin Bettina Oberli hat bereits mit ihrem Erfolgsfilm „Die Herbstzeitlosen“ ihr inszenatorisches Können bewiesen. In „Tannöd“ widmet sie sich den bigotten gesellschaftlichen Strukturen und zeigt einmal mehr ihr Talent für atmosphärisch dichtes Erzählen. Entstanden ist ein starker, fesselnder Kinofilm: bildgewaltig, stimmungsvoll und emotional. Ein erstaunliches Drama über Schuld, menschliche Abgründe, und wie Wegschauen, Lügen und Schweigen den Nährboden für das Böse in der Welt bietet.
Julia Jentsch agiert als Kathrin, Monica Bleibtreu ist in ihrer letzten Kinorolle zu sehen, weiterhin spielen Volker Bruch als Johann, Vitus Zeplichal als Bauer Danner und Filip Peeters als Georg Hauer mit.
Die Regie führt Bettina Oberli. Das Drehbuch schrieb sie gemeinsam mit Petra Lüschow nach der gleichnamigen Romanvorlage von Andrea Maria Schenkel.