Social Web: Erreicht das Anfängerseminar die Zielgruppe? #BuchSW

Social Web: Erreicht das Anfängerseminar die Zielgruppe?

Das Who-is-Who der deutschen Verlagsszene war dem Aufruf von Lovelybooks gefolgt und hatte seine Teilnahme für die erste Veranstaltung zum Thema †Social Web: Der direkte Kontakt zum Leser†œ am 05.02.10 im Münchner Literaturhaus zugesagt.  Die meisten Verlage hatten Vertreter, zumeist aus dem Bereich des Marketings oder der Pressearbeit, geschickt. Den kleineren Anteil der Teilnehmer stellten die Betreiber von Websites und Blogs, Buchhändler, Autorinnen und Autoren, Lektoren, Literaturagenten, Redakteure und Journalisten. Mehr als 130 Personen trafen sich im Münchner Literaturhaus. Viele waren von weit her angereist. Eine Verlagsmitarbeiterin war um fünf Uhr morgens im Schwarzwald in den Zug gestiegen, andere kamen aus Hamburg oder Berlin.

Mitarbeiterinnen von Lovelybooks verteilten am Eingang vorbereitete Namensschilder und eine Stofftasche mit Werbematerial. In dem Raum neben dem Saal des Literaturhauses standen bereits Stärkungen bereit. Das sollte so bleiben. Das Catering Unternehmen, das Lovelybooks engagiert hatte, versorgte die Teilnehmer den ganzen Tag über mit allerlei Köstlichkeiten.

Lovelybooks hatte kurz vor dem Termin per Mail die Teilnehmer um das Mitbringen ihrer Laptops gebeten. Ebenfalls war schon im Vorfeld der Wunsch geäußert worden, dass alle bereits über einen Twitter- und Facebook-Account verfügen sollten. Für viele war diese Voraussetzung mit Sicherheit eine Überraschung. Schließlich hatte man aufgrund der Programmpunkte erwarteten können, dass jedem Teilnehmer der Umgang mit Twitter und Facebook vermittelt werden sollte.

Die Stuhlreihen waren mit diversen Steckdosenleisten versehen, und so saßen alle mit ihren Laptops auf den Knien pünktlich im Saal und versuchten über die genannten WLAN-Zugangsdaten Kontakt zum Netz herzustellen. In der Mitte der Bühne, hinter dem Rednerpult, befand sich eine große Leinwand. Hier wurden die jeweiligen Benutzeroberflächen, die die Referenten für ihre Vorträge zur Veranschaulichung  benötigten, auf eine Leinwand projeziert. Links davon befand sich eine ebenso große Leinwand, die sogenannte Twitterwall. Den ganzen Tag wurde das Gezwitscher mit dem Hashtag #BuchSW von Twitter in den Saal übertragen. Das sorgte für einige Belustigung, führte allerdings auch zu Ablenkungen bei den Teilnehmern und Irritationen bei den Referenten. Die Veranstaltung wurde per Livestream ins Web übertragen.

Um 10 Uhr begrüßte Sandra Dittert, eine der Gründerinnen von Lovelybooks, die Teilnehmer und stellte die Wirtschaftsinformatikerin und Gründerin der österreichischen Firma Digitalks, Meral Akin-Hecke, als Moderatorin für das Event vor. Mit Meral Akin-Hecke hat Lovelybooks eine sympathische Moderatorin gewählt, die die Veranstaltung souverän leitete.

Planmäßig trat Leander Wattig als erster Referent hinter das Rednerpult und erklärte, welche Tools, und damit meinte er in erster Linie Facebook und Twitter, wichtig sind und wie die Buchbranche durch die Nutzung dieser Plattformen auf sich aufmerksam machen kann. Schnell wurde sichtbar, welch schwierigen Spagat er versuchte. Viele der Teilnehmer sind längst online-versierte Fachleute, für den Rest war der Vortrag eindeutig zu fachlich. Dies verleitete das anwesende Literaturcafé dazu hinter Wattigs Rücken: „Habe den Eindruck, dass #BuchSW als Anfängerseminar nicht die Zielgruppe erreicht“, zu twittern. Vielleicht hätte Leander Wattig am Ende der Veranstaltung in einer Zusammenfassung für mehr Klarheit bei den „Newbies“ sorgen können.

Im Anschluss erklärte Nina Reddemann vom Hanser Verlag, auf sehr anschauliche Art und Weise, wie ihr Unternehmen mit Facebook und Twitter arbeitet. Der Hanser Verlag betreibt seit August 2009 eine Facebook-Seite und hat diese auf seine Website integriert. Das Ergebnis sind ca. 300 Fans. Die Erkenntnis, dass Verlage es nicht gewohnt sind mit den Lesern zu kommunizieren, ist sicherlich die erste Voraussetzung für einen Sinneswandel in der Verlagsbranche. Je mehr Fans z.B. bei Facebook, umso größer ist die Erreichbarkeit der Leser und Kunden. „Ich will nicht Fan eines Verlages sein, sondern ich will Fan eines wirklich guten Buches sein …“, lautete allerdings die Botschaft auf der Twitterwall.

Nach einer kurzen Kaffeepause, die alle für lebhafte Diskussionen nutzten, sprach Christian Horvath von morgenjungs.com über Social Networks am Beispiel Facebook. So hat der Autor Daniel Glattauer über eine Facebook-Seite, die der Hanser Verlag eingerichtet hat und betreut, bereits 2555 Fans. Das sind über acht Mal mehr als der Verlag selbst verzeichnet hat. Der Knaur Verlag, dessen Team sich oft via Twitter und auch persönlich zu Wort meldete, zwitscherte die Zahl 696 für den relativ neuen Pan Verlag – das Ergebnis einer sehr aktiven Arbeit auf Facebook. Hingegen haben nur 47 Buchhandlungen Fanpages mit insgesamt lediglich 4000 Fans. Im weiteren Verlauf wurde über den Umgang mit den Fans gesprochen und wie man am besten mit Kritik umgehen sollte.

Thomas Pfeiffer von webevangelisten.de sprang nach der Mittagspause für die Web 2.0-Spezialistin Nicole Simon, die kurzfristig abgesagt hatte, ein und berichtete über das Thema „Twitter, viel mehr als nur unnötiges Gezwitscher. Gemeinsam probieren wir es aus.“ Prompt erschien wiederum eine höhnische Bemerkung von dem Literaturcafé auf der Twitterwall: „Jetzt wird den 95% der anwesenden Twitterer Twitter erklärt. #BuchSW.“ Thomas Pfeffers Bitte mal kurzzeitig aufs „Twittern“ zu verzichten, löste eher das Gegenteil aus und so ging seine Erklärung über die Funk­ti­ons­weise die­ses Micro­blog­ger­diens­tes fast unter.

Ein Highlight der Veranstaltung war auf jeden Fall der Auftritt von Krimiautor und Entertainer Andreas Franz. Ihm wurde mit Hilfe von Thomas Pfeiffer ein Twitter-Account (@krimifranz) eingerichtet, auch wenn er offen bekannte, dass er Sinn und Zweck der Nutzung von Twitter noch nicht erkannt habe. Und so schickte er kurzerhand einen Gruß an seine Tochter, überbrückte sehr unterhaltsam mit Smalltalk eine kurze technische Panne und verschwand wieder. Zuvor hatte er noch aus dem „Hashtag“ einen „Haschtag“ gemacht und damit für weitere Belustigung bei den Teilnehmern im Saal und im Livestream gesorgt.

Mar­cus Rafels­ber­ger setzte das Thema „Autoren im Social Web“ im Anschluss fort. Im Wesentlichen teilte er mit, dass er trotz seiner intensiven Aktionen im Netz wenig Erfolg damit hat.
Nachtrag: Aufgrund von technischen Problemen, wurde der Vortrag von Marcus Rafelsberger leider etwas verstümmelt. „Das wird der Sache nicht gerecht“, sagt der Autor von „Menschenteufel“. Sein erster Krimi erschien im September 2009 im Emmons Verlag. Seine Präsentation steht als PDF-Datei auf der LoveleyBooks-Site zum Download zur Verfügung. Absolut lesenswert sind seine detaillierten Ausführungen für alle Autoren, die gerade versuchen ihre eigenen Publikationen zu vermarkten. Wer die Tipps beherzigt, kann mit Sicherheit viel Zeit sparen und auch erfahren, was eben doch etwas bringt.

Susanne Martin, Inhaberin der Schillerbuchhandlung, vermittelte in ihrem Vortrag sehr anschaulich die Möglichkeiten für den stationären Buchhandel. Sie nutzt sowohl Twitter als auch Facebook und arbeitet mit dem Medium Podcast für die Vorstellung ihrer Bücher.

„Gerade einmal fünf Sortimenter waren bei der Konferenz Social Web im Münchner Literaturhaus. Aber können wir Buchhandlungen es uns denn leisten zu sagen: keine Zeit? Reicht eine Homepage noch aus? […] Entwickelt sich das Internet nicht immer mehr zur inzwischen deutlich spürbaren Konkurrenz für den stationären Buchhandel? Reicht eine Homepage noch aus †“ sollten wir nicht vielmehr auch versuchen, noch auf anderen Kanälen ins Gespräch zu kommen mit unseren Kundinnen und Kunden, von denen auch immer mehr immer mehr Zeit vor dem PC verbringen?“[…]

Das Feedback zum Event von Frau Martin unter dem Titel „Keine Zeit fürs Social Web?“ auf Buchreport.de (08.02.2010)

Karla Paul, die Betreiberin der Buchkolumne, seit kurzem Angestellte bei Lovelybooks, ging zum Abschluss der Veranstaltung als letzte Referentin gegen 16 Uhr auf die Blogosphäre ein: „Was bewirken Multiplikatoren im Social Web, und wie finde ich die Richtigen“ war ihr Thema. Ihre Empfehlung lautete authentisch zu sein und sich treu zu bleiben.

Dem kann ich mich nur anschließen.

Schön war´s und interessant, und ein Anfang sich auf die anstehenden Veränderungen in der Buchbranche vorzubereiten. Vielen Dank an LovelyBooks!

Reaktionen über die Veranstaltung im Netz:

Zukunft im Social Web? BuchMarkt, 06.02.10
Lovelybooks-Event †œSocial Web†: Gedanken zur Nutzung von Social Media in der Buchbranche Meine Verlag-Blog, 06.02.10
Präsentationsfolien zu meinem Vortrag auf dem LovelyBooks-Event LeanderWattig, 06.02.10
Lovelybooks-Event: Betreutes Twittern im Münchner Literaturhaus Das Literatur-Café, 07.02.10
Die Vorträge zum Nachhören auf LovelyBooks 08.02.2010
Nebenberuf: Kommunikator Cronenburg  08.02.2010
Social Media für die Buchbranche: Bringen Twitter & Co. wirklich Leser? Recht und Sprache, 08.02.2010

LovelyBooks Social Web-Event am 05.02. im Literaturhaus München #BuchSW

LovelyBooks organisiert das erste branchenübergreifende Treffen der Literaturszene im realen Leben. Unter dem Motto †Social Web: Der direkte Kontakt zum Leser†œ findet am 5. Februar 2010 die ganztägige Veranstaltung im Literaturhaus München statt.

Das Interesse an der Veranstaltung ist groß. Die ca. 120 kostenlos zur Verfügung stehenden Plätze waren sehr schnell reserviert. Es haben sich fast 50 (!) Verlage, 30 Websites und Blogs und ca. 20 Buchhandlungen und Autoren angemeldet. Weiterhin haben sich allein drei Mitarbeiter vom Börsenverein des Dt. Buchhandels sowie Lektoren, Literaturagenten, Redakteure und Journalisten in die Teilnehmerliste, die LovleyBooks permanent aktualisiert und online gestellt hat, aufnehmen lassen.

Die Zeit drängt. Gestern hat Apple seine neueste Entwicklung, das iPad, vorgestellt. Mit diesem Gerät kommt ein neuer Onlinebuchladen auf den Markt, der die Revolution in der Buchbranche beschleunigen wird. Diplom-Buchhandelswirt Leander Wattig, einer der Referenten der Social Web-Veranstaltung, hat in einem Interview mit BuchMarkt.de am 17.01. die Lage sehr anschaulich erklärt:

[…]“Gedruckte Bücher werden niemals verschwinden, allerdings an Bedeutung verlieren. Derartiges haben wir häufig in der Geschichte erlebt. Es kommt immer wieder vor, dass eine Technik von einer besseren abgelöst wird. Früher fuhren die Menschen beispielsweise mit Kutschen durch die Städte, bis diese durch Autos weitgehend verdrängt wurden. Doch deshalb sind Kutschen keineswegs komplett von unseren Straßen verschwunden. Sie werden heute aber hauptsächlich in Nischen eingesetzt, die Luxuscharakter haben. Zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten sind Kutschen nämlich nach wie vor sehr gefragt.

Auf das Buch übertragen könnte das bedeuten, dass wir im Alltag vor allem elektronische Buchformen nutzen werden, sobald die Hardware ausgereift ist, die Software-Standards verlässlich sind und ein breites Inhalte-Angebot überall und zu jeder Zeit zur Verfügung steht. Die Technik Gutenbergs wäre dann überholt. […]

Weiterhin sagt Wattig in dem Interview, dass keine Werbung im Internet stärker wirkt als die Empfehlung von Freunden und bekannten Experten. Klassische Unternehmenswerbung hingegen wirkt immer weniger. Solche Empfehlungen werden heute immer häufiger über die Social-Networking-Plattformen wie Facebook, Twitter & Co. gegeben und verbreitet.

Bei der Veranstaltung am 05.02. im Literaturhaus München kommen nun einige Experten und Expertinnen aus der Buchbranche zu Wort, die die Möglichkeiten und Potenziale von Social Networks praktisch erklären. So wurden alle Teilnehmer gebeten eigene Laptops und mobile Internet-Sticks sowie die Zugangsdaten für ihre Twitter- und Facebook-Accounts mitzubringen. Während der Veranstaltung soll darüber „getwittert“ werden. Der Hashtag lautet #BuchSW. Abgesehen davon wird es einen Livestream zum Event geben. Dieser Livestream kann auf der Seite von Lovelybooks verfolgt werden.

Die Schwerpunkte des Events:

* Wir erarbeiten uns ganz konkret Social Web Tools, wie Facebook, Twitter und Blogs
* Wir probieren verschiedene Werkzeuge für die unterschiedlichen Kanäle aus
* Wir diskutieren über die Potenziale von Mundpropaganda für Bücher und Autoren im Social Web
* Wir reden über CRM und die Wirkung von Social Media Marketing

Das Programm

ab 09.00 Uhr – Registrierung

10.00 Uhr – Begrüßung durch Sandra Dittert von LovelyBooks. Sandra Dittert hatte zusammen mit einigen Kollegen die Idee, LovelyBooks zu gründen und ist die Geschäftsführerin der aboutbooks GmbH.

10.15 – 11.00 Uhr – Was ist das Social Web? Welche Tools sind wichtig und was hat das eigentlich mit Büchern zu tun? Leander Wattig schreibt als Blogger über Trends in neuen und alten Medien und ist Consultant für neue Medien bei contentpress

11.00 – 11.45 Uhr Social Networks am Beispiel Facebook. Was passiert da und wie kann ich das für meine Arbeit nutzen?
Nina Reddemann ist Netzfischerin und digitale Nomadin und Spezialistin für Web 2.0 und Social Media im Carl Hanser Verlag.

11.45 – 12.00 Uhr – kurze Pause

12.00 – 12.45 Uhr – Tipps und Tricks für Facebook. Jeden Tag nur 5 Minuten, mehr Zeit habe ich nicht dafür! Christian Horvath ist Spezialist für Community Management und in der Welt des Social Media Marketings zuhause.

12.45 – 13.30 Uhr – Mittagspause

13.30 – 14.30 Uhr – Twitter, viel mehr als nur unnötiges Gezwitscher. Gemeinsam probieren wir es aus. Nicole Simon ist Web 2.0-Spezialistin und Autorin des Buches „Twitter: Mit 140 Zeichen zum Erfolg“.

14.30 – 15.00 Uhr – Autoren im Social Web. Was bringt es und was erwarte ich von meinem Verlag? Marcus Rafelsberger ist ein webaktiver Autor, der seinen Krimi „Menschenteufel“ im Web 2.0 vermarktet.

15.00 – 15.30 Uhr – Kaffeepause

15.30 – 16.00 Uhr – Kundenbindung im Netz. Möglichkeiten für den stationären Buchhandel. Susanne Martin ist seit Oktober 1995 die Inhaberin der Schiller Buchhandlung, die sie zuvor fast 5 Jahre als Geschäftsführerin geleitet hat.

16.00 – 16.30 Uhr – Blogger Outreach. Was bewirken Multiplikatoren im Social Web und wie finde ich die Richtigen? Karla Paul ist freiberufliche Journalistin und betreibt den Buchblog „Buchkolumne“.

16.30 – 17.00 Uhr – Schöne Web Aussichten, Q&A

ab 17.00 Uhr – Get together

Die Teilnehmerliste:

Verlage

Argon Verlag – Kilian Kissling, Katja Wanoth
AudioMedia Verlag – Silvia Pfeiffer
Aufbau Verlag – Susanne Malling, Claudia Wiedelmann
avedition – Anja Schrade
BASTEI LÜBBE GmbH – Birte Haberscheidt
Verlag C.H.Beck – Andreas Kurzal
Verlagsgruppe Beltz – Cornelia Klehr
Berlin Verlage – Carsten Sommerfeld
DirectGroup Bertelsmann – Dr. Thomas P.J. Feinen
BLV Buchverlag – Nicola Meier
Books on Demand – Britta Heer
Callwey Verlag – Jens-Peter Arndt
Dorling Kindersley Verlag – Natalie Knauer, Petra Zanner
Diogenes Verlag AG – Susanne Bühler, Daniel Kampa
Droemer Knaur – Patricia Keßler, Ina Fuchshuber, Andreas Breitbart, Timothy Sonderhüsken
dtv – Petra Büscher, Thomas Zirnbauer, Jutta Leenen
EGMONT Verlagsgesellschaften – Christina Knorr
Eichborn – Dominik Pleimling
S. Fischer Verlage – Dr. Sigurd Martin
frechverlag – Johannes Quirin
Carl Hanser Verlag – Jürgen Harth, Kirsten Vogelsang, Christina Knecht
Der Hörverlag – Barbara Ostrup, Ines Hansla, Heike Völker-Sieber
Deutsche Verlags-Anstalt – Britta Claus, Claudia Feldtenzer
KEIN & ABER Verlag – Julia Strack
Kiepenheuer & Witsch – Marco Verhülsdonk, Tina Pfeifer, Laura Bastian
Klett-Cotta – Johann Meiner
Klöpfer & Meyer Verlag – Annette Maria Rieger
Verlag Antje Kunstmann – Jakob Meiner
Manesse Verlag – Tonia Kempe
Martin Meidenbauer Verlag – Natalie Kämmerer
Felix Meiner Verlag – Johannes Kambylis
Oldenbourg Wissenschaftsverlag – Ulrike Staudinger
Piper Verlag – Regina Hengge, Karin Heidegger
Verlagsgruppe Random House – Michael Haider, Maria Hinz
Rowohlt Verlag – Margareta Högemann
Edition Ruprecht – Reinhilde Ruprecht
Suhrkamp Verlag – Nicole Almeroth
TERZIO Verlag – Ralph Möllers
Konrad Theiss Verlag – Gesa Oldekamp
Verlagsgruppe Ueberreuter – Dorothea Montigel
Ullstein Buchverlage – Theresa Schenkel
Ulmer Verlag – Steffen Meier, Ulrike Strölin
Uschtrin Verlag – Sandra Uschtrin
Medienedition Welsch – Ursula Welsch
Wiley-VCH Verlag – Wolfgang Walz

Blogs und Websites

aufgelesen – Alexander Schau, Anna Gierden
BELLE – Sarah Schönfelder, Kathrin Nord
Blüten-Lese – Stefanie Proske
BuchMarkt – Carolina Lopez
Bücherplausch – Stefan Baumgartner
Claudio.de – Balázs Csonka
Der Club Bertelsmann – Laura Kohler
entity38 – Susanne Mayr
epubli GmbH – Barbara Thiele
Gefühlskonserve – Deef Pirmasens
Glanz und Elend – Herbert Debes
Griffiths-Consulting – Hanna Ruth
iRead Media – Dr. Dirk Moldenhauer
Kaschemme – Andreas Winterer
Klartextexperte – Thilo Baum
KultMünchen – Thomas Dreißig
Lesekreis – Heike Huslage-Koch That´s me 😉
lesen.net Digital Publishing – Johannes Haupt
libris-ex-libris – Bianca Raum
Literaturcafé – Wolfgang Tischer, Tobias Freudenreich
LovelyBooks – Mirjam Mieschendahl
netkubik – Alexandra Palme
Netzwertig – Florian Steglich, Blogwerk AG
Notizen aus dem Mittelmaß – Annette Wachowski
Rails Literaturcafé – Arnd Stroscher
Recht und Sprache – Claudia Wanzke
Textmacher – Teja Bernardy
Tivoli Blog – Dorin Popa, Redaktionsbüro Dolce Rita
Vanish The Borders – Dr. Dorothea Redeker
ZVAB / mediantis AG – Angelika Zippl, Dirk Rühaak

Buchhandlungen

Buchhandlung Reuffel – Rainer Marquardt
Bücherhof – Philipp Weinbrenner, Kerstin Weinbrenner
Lehmanns Fachbuchhandlung – Bernd Sommerfeld
Leseladen Pforzheim – Rainer Buschkiel
Buchhandlung Graff – Thomas Wrensch
Hugendubel – Melanie Rademacher
Osiander – Tobias Schmid
Verlagsbuchhandlung Liebeskind – Susanne Fink
Thalia Reutlingen – Friederike Saskia Heinen

Autoren

Rebecca Abe – Illustratorin und Schriftstellerin
Nessa Altura
Michael R. Baier – Autor
Petra A. Bauer – Autorin
Katrin Baumer – Autorin
Eva Hochrath – freie Autorin
Dr. Stephanie Kaufmann – Autorin / Redakteurin
Inge Löhnig- Autorin
Barbara Ludwig – Krimiautorin
Markus Michalek – Autor / Literaturblogger
Herbert Walker – Autor

Sonstige

Stephanie Ristig-Bresser – ars:scribendi, Agentur für attraktive Texte
Lydia Kalb, Andrea Wolf, Michael Schneider – Börsenverein des Dt. Buchhandels
Bernd Gillich – Berater für Social Media
Henrik Löhnig – CHIP Communications/ Burda
Silke Ohlenforst – Harbour Front e.V.
Andrea Fischer
Frauke Ehlers – BücherFrauen
Thomas Mrazek – Journalist
Simone Mellar – freie Redakteurin
Carsten Tergast – Redaktionsbüro Tergast
Hubert Georg Feil – Literaturhaus
Silke Weniger und Gerlinde Moorkamp – Literarische Agentur Weniger
Oliver Brauer – Agentur Brauer
Christian Heise – ZEIT ONLINE
Dieter Rauschmayer – Arbeitskreis Buch & Technik
Sabrina Tomasi – freie Lektorin
Cornelia Rüping – freie Lektorin

Quelle: LovelyBooks

Google muss 300 000 Euro an Verlag La Martinière zahlen

google-logo

Wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, hat ein französisches Gericht am Freitag Google wegen Urheberrechtsverletzung schuldig gesprochen. Der Konzern müsse wegen der Veröffentlichung französischer Bücher 300 000 Euro Schadensersatz an den Verlag La Martiniére zahlen, befand das Gericht. Weiter soll Goolge 10 000 Euro zahlen, bis die Auszüge aus französischen Büchern aus seiner Datenbank verschwunden sind. Google scannt im Rahmen seines Buch-Projekts Millionen Bücher und stellt sie im Internet zur Verfügung. Vor Gericht gezogen waren der französische Verlegerverband und der Schriftstellerverband.

42er Autoren: Rico Beutlich, Kevin Lukas wird Chef

Kevin Lukas wird Chef

Rico Beutlich mit seinem Text, den fünf von sechs Verlagen als „spannend“, „bemerkenswert“, „eindringlich“, „hochinteressant“, „gut bearbeitet“, „fundiert“ und „packend“ bezeichneten:

Kevin-Lukas wachte auf. Und er guckte aus dem Fenster und was er da sah war auch nicht gut, alles voll Regen. Große Tropfen, kleine Tropfen und dazu sehr viele mittelgroße Tropfen sind auch da. Sie alle liefen die Fensterscheibe hinunter. Sehr langsam. Ziemlich nass die Sache, gar keine Sonne, bloß Regen….

Der 814 Seiten umfassende Roman von Rico Beutlich, eine Kunstfigur der 42er Autoren, hat weder Struktur noch Sinn. Der Inhalt wurde aus Textbausteinen aus dem Internet kopiert. Trotzdem wollten gleich 5 der 6 Verlage, bei denen der Text eingereicht wurde, den Roman publizieren.

Tom Liehr, Mitglied der „42er Autoren“, sagte in einem heute veröffentlichten Interview mit der SZ:

„Es gibt Verlage, die sich „Zuschuss-„, „Service-“ oder „Dienstleistungsverlage“ nennen und Autoren mit dem vollmundigen Versprechen locken, gegen einen Zuschuss im vier- bis fünfstelligen Bereich ihr Werk zu einem Bestseller werden zu lassen. Wir wollten wissen, welche Qualität diesen Unternehmen dabei noch förderungswürdig erscheint. Schließlich tragen einige dieser Verlage die Namen großer Dichter oder Künstler im Firmenschild. Das sollte sie eigentlich verpflichten.

Rico Beutlich steht exemplarisch für viele bedauernswerte, talentfreie Autoren, die sich – menschlich verständlich – über das Lob der Verlage freuen, auch wenn es rein wirtschaftlich motiviert ist. Andererseits vernichten solche Verlage womöglich auch literarische Perlen, die man nur einmal anständig lektorieren müsste. Das wollten wir mit unserer Aktion zeigen.“

Die ca. 60 Mitglieder starke Autorenvereinigung „42er Autoren“ sieht sich als „Verein zur Förderung der Literatur“. Mehr darüber findet sich auf der Website der Autorenvereinigung.

Suhrkamp Verlag veröffentlicht unbekanntes Max Frisch-Tagebuch 3

An den Leser
Der verehrte Leser – einmal angenommen, daß es ihn gibt, daß jemand ein Interesse hat, diesen Aufzeichnungen und Skizzen eines jüngeren Zeitgenossen zu folgen, dessen Schreibkraft niemals in seiner Person, nur in seiner Zeitgenossenschaft begründet sein kann, vielleicht auch in seiner besonderen Lage als Verschonter, der außerhalb der nationalen Lager steht – der Leser täte diesem Buch einen großen Gefallen, wenn er, nicht nach Laune und Zweifel hin und her blätternd, die zusammensetzende Folge achtete; die einzelnen Steine eines Mosaiks, und als solches ist dieses Buch zumindest gewollt, können sich alleine kaum verantworten.

Max Frisch, Zürich, Weihnachten 1949

tagebuch-1946-1949Mit diesen Zeilen eröffnet Max Frisch das Tagebuch 1946-1949. Aus den etwa 130 Notizheften, die Frisch in der Nachkriegszeit anlegte, ging 1947 zunächst das literarische Tagebuch mit Marion hervor. Peter Suhrkamp ermutigte Frisch, das Konzept weiter auszubauen, und gab durch persönliche Rückmeldung zu den Texten konkrete Anregungen. 1950 erschien im neu gegründeten Suhrkamp Verlag das Tagebuch 1946-1949, ein Mosaik aus Reiseberichten und autobiographischen Betrachtungen, politischen und literaturtheoretischen Essays, sowie literarischen Skizzen, die Frischs Dramen und wesentliche Motive seines erzählerischen Schaffens des kommenden Jahrzehnts vorwegnahmen.

tagebuch-1966-19711972 erschien das Tagebuch 1966†“1971.

Bislang ging man davon aus, dass Frisch als 70-Jähriger ein später begonnenes drittes Tagebuch vernichtete, weil er sich dessen kreativer Gestaltung aufgrund eines zunehmenden Verlusts seines Kurzzeitgedächtnisses nicht mehr gewachsen fühlte. So endet sein zweites Tagebuch mit den Worten: „Laut Statistik hat sich das durchschnittliche Lebensalter weiter erhöht; als ich 73 bin, beträgt das durchschnittliche Lebensalter bereits 74 – ich erkläre meinen Austritt….“

Heute wurde bekannt, dass der Suhrkamp Verlag anlässlich seines 60-jährigen Bestehens im März 2010 ein bisher unbekanntes Werk von Max Frisch veröffentlicht. Fast 20 Jahre nach dem Tod des Schriftstellers erscheint das 184seitige Typoskript mit dem Titel Tagebuch 3. Es schließt an die beiden Tagebuch-Publikationen von 1950 und 1972 an. Laut Beschriftung des Autors sind die Aufzeichnungen 1982 in New York entstanden. Das Werk wurde nach Verlagsangaben erst vor wenigen Monaten im Züricher Max-Frisch-Archiv entdeckt, wo es den Unterlagen von Frischs damaliger Sekretärin zugeordnet war. Es handelt sich teils um Notate von wenigen Zeilen, teils um mehrseitige Passagen, in denen Max Frisch über sich und sein Leben, sein Verhältnis zu Frauen, zu Freunden und seine Beurteilung der politischen Situation in den USA während der Reagan-Administration erzählend reflektiert. Er hat diese Einträge redigiert und ihre Abfolge festgelegt.

Peter von Matt, der Vorsitzende der Max Frisch-Stiftung in Zürich, editiert das Tagebuch 3 und versieht es mit den notwendigen Kommentaren.

Der 1911 in Zürich geborene Max Frisch gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Er starb am 4. April 1991, mitten in den Vorbereitungen für seinen 80. Geburtstag. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehört der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Quellen: Wikipedia, Max-Frisch-Archiv,  BuchMarkt