Am 24. November 1859, also heute vor 149 Jahren, veröffentlichte Charles Darwin mit dem Werk The Origin of Species seine Evolutionstheorie
Charles Robert Darwin, geboren am 12. Februar 1809 in Shrewsbury, England, gestorben am 19. April 1882 in Downe, war ein britischer Naturforscher und gilt durch seine wesentlichen Beiträge zur Evolutionstheorie, die er zusammen mit Alfred Russel Wallace begründete, als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler.
Nach Die Entstehung der Arten publizierte Darwin noch weitere wichtige wissenschaftliche Werke wie Die Abstammung des Menschen (1871), Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren (1872) – in dem seine Abstammungslehre auf das Gebiet der Psychologie und der Verhaltensforschung ausgedehnt wurde – sowie Insektenfressende Pflanzen (1875). Für Darwins Abstammungslehre wird oft auch der veraltete Begriff Darwinismus verwendet.
Im August 2008 erschien in der Nikol Verlags-GmbH eine neue gebundene 608-Seiten umfassende Ausgabe für 9,95 Euro.
Kurzbeschreibung
Wie kein zweites Buch beeinflußte dieses die Entwicklung der modernen Naturwissenschaften im allgemeinen und der Biologie im besonderen. Für jedermann sind die Ideen des Autors als Darwinsche Evolutionstheorie ein Begriff, in diesem Buch wurden sie zuerst veröffentlicht. Wer sich dabei aber eine reißerische Vermarktung der neuen und revolutionären Konzepte erhofft, wird von dem Buch enttäuscht werden. Ganz im wissenschaftlichen Stil widmet sich der Autor zuerst Variation unter Domestizierung und in freier Wildbahn, dann dem Überlebenskampf und der natürlichen Selektion. Weitere Kapitel handeln von Variationsgesetzen, Instinkt, Hybriden und der geographischen Verteilung der Spezies. Damit ist das Buch, das vor 140 Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurde, und damit aus einer Zeit stammt, in der Gene und DNA gänzlich unbekannt waren, noch immer aktuell und interessant zu lesen. Es ist erstaunlich wie weit sich Darwin mit seinem damaligen Wissensstand auch den heutigen Konzepten der Evolution nähert. All jene, die sich für die Entwicklung der Wissenschaft im 19.Jahrhundert interessieren, sollten dieses Buch gelesen haben.
Der Roman erzählt von einer afghanischen Frau, die sich aus den Fesseln der gesellschaftlichen und religiösen Unterdrückung befreit.
Atiq Rahimi, 1962 in Kabul geboren, studierte Literatur an der dortigen Universität. 1984 floh er während des Kriegs mit der Sowjetunion über Pakistan nach Frankreich. In Frankreich erhielt Rahimi Asyl und begann dort nach einer Promotion an der Sorbonne mit der Arbeit als Schriftsteller. Neben dem Schreiben ist er vor allem als Dokumentarfilmer tätig. Auf deutsch erschienen von ihm bislang die Bücher „Erde und Asche“ und „Der Krieg und die Liebe“. Das neue Buch soll unter dem Titel „Stein der Geduld“ auf Deutsch im Herbst 2009 bei Ullstein erscheinen.
Kurzbeschreibung „Erde und Asche“
Was tun, wenn ein Krieg alles vernichtet? Wie dem eigenen Sohn sagen, dass das Dorf zerstört ist, dass die geliebten Menschen tot sind? Mit seiner anrührenden und erschütternden Parabel hat Atiq Rahimi ein Werk von zeitloser Gültigkeit geschaffen. Denn in dem Schicksal eines afghanischen Großvaters, der mit seinem Enkel unterwegs ist, um dem Sohn vom Tod aller Verwandten zu berichten, spiegelt sich der Schmerz und das Leid all jener, die unter Gewalt und Verfolgung leiden.
Kurzbeschreibung„Der Krieg und die Liebe“
Wieder ist Atiq Rahimi ein Werk von großer poetischer Kraft gelungen, das »uns die Tränen in die Augen, das Mitleid ins Herz und das Begreifen der Grausamkeit des Krieges in die Köpfe schreibt.« (Elke Heidenreich). Eine zarte Liebesgeschichte und die beeindruckende Schilderung eines Frauenschicksals im Islam aus dem Blickwinkel eines Mannes.
Klappentext
Ein Mann liegt da, überzeugt, tot zu sein. Er hört eine Stimme: »Vater«. Und ein schemenhaftes Gesicht ist wahrzunehmen. Ein Engel, dessen ist er sicher. Nur die Gebete, die ihm der Großvater beigebracht hat, können ihm weiterhelfen, hier, im Reich der Toten. Doch der junge Mann, der still in einem fremden Haus in Kabul liegt, ist nicht tot. Er ist dem Tode nahe aus der Gosse gezogen worden von einer Frau, die ihn bei sich aufnimmt, weil ihrem Ehemann in einer ähnlichen Situation niemand geholfen hat. Nur langsam erinnert sich Farhad, was ihm zugestoßen war: die Straßensperre der Fundamentalisten, das Losungswort, das ihm nicht einfallen wollte, weil er zu viel getrunken hatte, die Strafe der Wachen. Doch jetzt ist die Situation nicht weniger verzweifelt. Seine Angehörigen wissen nicht, wo er ist. Er gilt als tot und darf sich nicht sehen lassen. Dazu verwirrt ihn die Gegenwart der jungen Frau, bei der er Unterschlupf gefunden hat. Denn ihr kleiner Sohn und sie sind ebenfalls hilflos, schutzbedürftig und – liebenswert.
[…]agamemnon jedoch gefiel das ganz und gar nicht – er lehnte ab beschimpfte ihn und jagte ihn davon wie einen räudigen hund: hör auf, bei unseren schiffen herumzuschleichen – laß dich hier nicht noch mal blicken! denn dann nützt dir auch der lorbeer am stab da nichts mehr – das mädel freilassen? mit nach argos nehm ich sie – da soll sie mir mein bett warm halten und zuhause am webstuhl stehen bis sie alt und grau ist! hau ab wenn du hier mit heiler haut davonkommen willst![…]
So hört sich Homer, der wohl berühmteste Dichter des Abendlandes an, wenn ihn ein heutiger Dichter übersetzt.
Raoul Schrotts Neu-Übersetzung der Ilias, die im September 2008 im Hanser Verlag erschienen ist, räumt auf mit Hexameter und geflügelten Worten und versetzt den Dichter sprachlich in unsere Zeit.
Die Auseinandersetzungen der Helden und Götter aus Homers Epos vom trojanischen Krieg lesen sich spannend wie ein Abenteuerroman.
Kurt Flasch, ein deutscher Philosophiehistoriker, spezialisiert auf die Philosophie der Spätantike und des Mittelalters, ist das neue, lebendige, zeitgemäße Gewand hundertmal lieber als alle altertümelnden Übersetzertricks. Gut, „bürgerliche Leser“ sollen sich festhalten, rät Flasch, allen Lausbuben aber verspricht er das „ungeheure Geschehen der Ilias“ überlebensgroß und „rund und schön“. Flaschs Überzeugung geht so weit, dass er sich den Text als Schullektüre wünscht. Und sei’s bloß, weil der Band sich selbst, so wunderbar zur Diskussion reizend, konterkariert.
Die Rezension von Kurt Flasch erschien am 15. Oktober 2008 unter dem Titel Ihr habt meinen Palast leergeklaut in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Der österreichische Literaturwissenschaftler, Komparatist und Schriftsteller Raoul Schrott, geboren am 17. Januar 1964 in Landeck, arbeitete ab 2005 an der Neuübersetzung von Homers Ilias. Sie wurde von den Hörspielredaktionen des Hessischen Rundfunks und von Deutschlandfunk in Auftrag gegeben, als Hörspiel mit dem alleinigen Sprecher Manfred Zapatka und in der Regie von Klaus Buhlert produziert und ausgestrahlt.
Dazu befasste er sich mit neueren internationalen Veröffentlichungen der komparativen Literaturwissenschaft, die seiner Meinung nach vielfache Bezüge zwischen Homer und assyrischen Texten aufgezeigt haben. Er stellte die These weiterer Parallelen zwischen altorientalischen und den homerischen Schriften auf, zudem von Verbindungen zur Genesis des „Alten Testaments“. Dazu stellte er fest: „Die Gräzisten und die Assyrologen nehmen bisher kaum Notiz voneinander, Okzident und Orient werden in der Literaturwissenschaft im Unterschied zur Archäologie oder Ethnologie noch immer ideologisch und kulturell getrennt.“
Homer
Die von Schrott angeführten Bezüge zwischen Homer und Assyrischen Texten führten dazu, dass er ein zunächst geplantes literaturwissenschaftliches Vorwort der Übersetzung zu einer separaten Veröffentlichung erweiterte, in der er seine These zur Homerischen Frage darlegt, dass der Grieche Homer im assyrischen Kulturraum gelebt haben müsse. Er verglich die Landschaftsbeschreibungen der Ilias mit den westlichsten Teilen des assyrischen Einflussgebietes und fand („hunderte“) Verweise auf die antike Kulturlandschaft Karatepe in Kilikien.
Für Schrott war Homer ein griechischer Schreiber am Hof in Karatepe, der alte griechische Motive vom trojanischen Krieg in lokale Gegebenheiten und Erzähltraditionen kleidete. Schrotts Thesen zu Homer und Troja, die er am 22. Dezember 2007 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichte, stießen auf den von Schrott erwarteten scharfen Widerspruch mehrerer Wissenschaftler, wie etwa des Gräzisten Joachim Latacz oder des Althistorikers Stefan Rebenich. Gleichwohl halten andere Wissenschaftler wie Robert Rollinger, Walter Burkert und Christoph Ulf seine Thesen für diskussionswürdig und „horizonterweiternd“.
Kurzbeschreibungder Ilias
Das älteste Epos Europas und der Ursprungsmythos des Abendlandes in einer neuen, zeitgemäßen Übertragung von Raoul Schrott: Noch nie wurde dem heutigen Leser dieses große Epos vom Troianischen Krieg so nahe gebracht, in einer ebenso kraftvollen wie bildhaften Sprache. Ausgelöst von Paris‘ Raub der schönen Helena, schildert Homer blutige Schlachten zwischen Griechen und Troianern und erzählt von den Göttern, die den Menschen bei ihrer Selbstzerfleischung zuschauen. Homers Geschichte ist das gleichsam enzyklopädische Monument jener Kultur, von der unsere heutige sich ableitet.
danach die menschen: er zielte auf sie und schoß und schoß …
und scheiterhaufen brannten in engen reihen, ohne unterlaß.
neun tage lang hagelte es pfeile in die flanke des heeres.
am zehnten jedoch berief achilleús alle zu einer versammlung:
die idee hatte ihm hera eingegeben – die gattin des zeus wollte
ihre weißen arme vor dem dahinsiechen ihrer geliebten danaer
nicht mehr länger in den schoß legen. kaum saßen alle im kreis
da trat achilleús schon mit einem schnellen schritt in ihre mitte:
agamemnon! ich fürcht der krieg und die seuche zwingen uns
in die knie – soll der rest von uns hier dem sichren tod entgehn
bleibt uns nur, die belagerung aufzugeben und segel zu setzen.
doch warum fragen wir nicht irgendeinen seher oder priester –
am besten einen traumdeuter: zeus schickt ja auch die träume –
warum der sonst so lichte apollon in solch dunklen zorn geriet:
will er sich damit über ein gelübde oder ein opfer beschweren?
wenn ja, dann stimmt ihn vielleicht der opferrauch von ziegen
und lämmern um – und er hört auf uns weiter heimzusuchen.
die frage stehen lassend, setzte er sich – worauf kalchas
sich erhob, eines priesters sohn; keiner las besser als er
aus dem vogelflug das, was ist, sein wird und was war –
auch den weg nach ilios hatte er den achaiern gewiesen
kraft der ihm von apollon verliehenen gabe des sehens
mit der er nun alles ins rechte licht zu rücken versuchte:
o gott, achilleús – du als zeus’ liebling hast ja leicht fordern
ich soll den zorn eines gottes deuten, der selbst von weitem
noch tödlich ist! aber ich tus – hörst du? dann schwör aber
daß du dich hinter mich stellst und mir den rücken stärkst
denn meine antwort erweckt sicher die wut jenes mannes
der nicht nur sein argos, sondern auch uns hier beherrscht.
eines herrschers ärger über seine untertanen ist gefährlich;
selbst wenn er ihn eine zeitlang runterschluckt, brennt er
in ihm doch ständig weiter: so lang bis er ihn stillen kann.
überleg also, ob du für mein leben wirklich geradestehst …
worauf der schnellfüßige achilleús kalchas aufrichtig versicherte:
die trophäe zu: als einziger argeier ohne ehrengabe sein
ist gegen jeden brauch: und ihr seht ja, da geht sie dahin …
achilleús jedoch stemmte die arme in die hüfte und hielt dagegen:
hochherrscherlicher argeier, du habgierigster geier von allen:
so freigebig das heer ist – wo solls diese trophäe hernehmen?
am angesammelten beutegut haben sich alle bereits bedient –
was wir aus den städten ringsum raubten, ist längst verteilt …
gegen jeden brauch wäre es, das alles wieder einzusammeln:
nein – überlaß die da, deine chryseÃs, jetzt und hier dem gott!
dafür entschädigen wir dich später wieder drei- und vierfach –
sobald zeus es uns erlaubt, die paläste in ilios auszuplündern!
worauf ihm agamemnon sofort gebieterisch über den mund fuhr:
glaub nicht, du kannst – bloß weil du der sohn einer göttin bist –
mir alles vor der nase wegschnappen. ich laß mich von dir dran
nicht rumführen – du hast deinen anteil, ich aber soll verzichten?
sie einfach so hergeben – um dann mit leeren händen dazustehn?
nein! sind die achaier wirklich so freigebig, wie du behauptest
stellen sies mir aus ihrer beute: und zwar genau das, was ich will
und mindestens genauso viel – wenn nicht, nehm ichs mir selber;
ich hol mir deinen anteil – den des aÃas oder jenen des odysseús:
wenns sein muß, auch mit gewalt – ob euch das paßt oder nicht!
aber damit beschäftigen wir uns besser dann, wenn es soweit ist.
Gebundene Ausgabe: 672 Seiten, erschienen im Verlag: Hanser Belletristik (13. September 2008), 34,90 Euro
Auf den Rängen vier und fünf folgen mit einigem Abstand die Grafton Street in Dublin (415 Euro/m²) und die Münchner Kaufingerstraße (300 Euro/m²). Unter den Top 5 haben Kaufingerstraße und New Bond Street im Vergleich zum Vorjahr am stärksten zugelegt. In München und London liegen die Mieten mehr als 15 Prozent über dem Vorjahresniveau, während sie in Paris, Moskau und Dublin auf dem sehr hohem Niveau verharren.
Die Kaufingerstraße (oft auch falsch Kaufinger Straße geschrieben) ist eine der ältesten Straßen Münchens und gehört zusammen mit der Neuhauser Straße, ihrer Verlängerung, zu den wichtigsten Einkaufsmeilen Münchens.
Die Kaufingerstraße grenzt westlich am Marienplatz an und ist Teil der großen West-Ost-Achse der historischen Altstadt und somit Teil der Salzstraße von Salzburg bzw. Reichenhall über Landsberg in die Schweiz. Sie beginnt am Marienplatz und endet an der Kreuzung Färbergraben / Augustinerstraße, die in etwa die Lage des Grabens der leonischen Stadtbefestigung folgen. Ihre Verlängerung heißt dann Neuhauser Straße.
Bereits in der leonischen Stadtanlage besaß die Kaufingerstraße als Teil der Salzstraße eine besondere Stellung. Schon bald errichteten Münchner Kaufleute hier ihre Wohnhäuser. Das Obere Tor, das die Kaufingerstraße abschloß, galt als ein besonders repräsentativer Bau, der das Gebäudeensemble prägte. Das Obere Tor erhielt bald den Namen Chufringer Tor (interessanterweise immer getrennt geschrieben), bevor sich als Name Schöner Turm etablierte. Bereits vor der urkundlichen Ersterwähnung 1316 hieß die Straße bereits Chufringerstraße. Damit gilt die Kaufringerstraße neben dem Rindermarkt als ältester Straßenname Münchens.
Im 19. Jahrhundert wurden die barocken Wohnhäuser der Münchner Kaufleute durch Kaufhäuser ersetzt, dessen größter das Geschäftshaus Zum Schönen Turm, heute Hirmer, ist.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bausubstanz der Kaufingerstraße weitgehend zerstört und schließlich abgetragen. In den 1990er Jahren und nach 2000 wurden die Bauten der 1950er und 1960er Jahre wieder durch postmoderne Baukörper ersetzt.
Die Kaufingerstraße war immer eine verkehrlich sehr bedeutende Achse. Seit Einrichtung der Fußgängerzone 1972 wurde der Individualverkehr wie auch Fahrräder aus der Kaufingerstraße verbannt, dies hat die verkehrliche Bedeutung nur verändert, nicht geschmälert.
Mit durchschnittlich 14.895 Passanten pro Stunde (Wert für 2004) zählt die Kaufingerstraße zu einer der umsatzstärksten Einkaufsmeilen in Deutschland. Zudem sind die Mietpreise pro Quadratmeter mit 260€ (Jahr 2007) in keiner Straße Deutschlands höher als in der Kaufingerstraße.
ACHTUNG: Das ZDF hat die Zusammenarbeit mit Elke Heidenreich mit sofortiger Wirkung beendet. Die beiden für dieses Jahr noch geplanten Ausgaben von „Lesen!“ werden nicht mehr produziert. Anstelle der geplanten Sendungen am 31. Oktober und 5. Dezember wird das Kulturmagazin „aspekte“ ausgestrahlt. Weitere Infos siehe hier! (23.10.2008)
Welches Buch er vorstellen wird, ist leider noch nicht bekannt, aber allein die Tatsache, dass Campino von den „Toten Hosen“ am 31. Oktober, um 22.30 Uhr, bei Lesen! im ZDF auf Elke Heidenreich trifft, ist schon eine nette Neuigkeit.
Campino, Frontmann und Sänger der „Toten Hosen“ heißt eigentlich Andreas Frege und wurde am 22. Juni 1962 in Düsseldorf geboren.
Sein Großvater Ludwig Frege war Präsident des Bundesverwaltungsgerichts. Campino wuchs als Sohn eines Richters und einer Lehrerin auf. Seine Mutter war Engländerin und erzog ihre Kinder zweisprachig. Er hat fünf Geschwister, darunter den zwölf Jahre älteren Bruder John, durch den er auf die Punkmusik aufmerksam wurde.
Im Alter von zwei Jahren zog er mit seinen Eltern nach Mettmann. Campino besuchte das Humboldt-Gymnasium in Düsseldorf, blieb zweimal sitzen und landete deshalb in der Klasse von Michael Breitkopf, ebenfalls ein Gründungsmitglied der Toten Hosen. Beide schlossen 1983 die Schule erfolgreich mit dem Abitur ab. Danach war Campino acht Monate bei der Bundeswehr, bis seine Verweigerung anerkannt war. Die restliche Zeit leistete er zusammen mit Michael Breitkopf Zivildienst in der Landespsychiatrie Düsseldorf-Grafenberg.
Campino hat einen gemeinsamen Sohn mit der Schauspielerin Karina Krawczyk.
Campino hat sowohl als Sprecher der „Toten Hosen“, wie auch als Person in Deutschland eine hohe Medienpräsenz. Er nahm seit Mitte der 1980er Jahre die Einladung zu zahlreichen Talkshows im Fernsehen an und galt dort als angesehener Gesprächspartner. In Bettina Böttingers Sendung traf er zum Beispiel Gretchen Dutschke-Klotz, und von Alfred Biolek wurde er einmal zusammen mit seiner Mutter, ein anderes mal mit seinem Freund Stephan Schröer OSB, dem damaligen Abt der Benediktinerabtei in Meschede eingeladen und nahm in beiden Sendungen konkret Stellung zu Kirche, Glauben und Religion. Der NDR drehte 2001 in der Reihe „Gott und die Welt“ eine Dokumentation über den Rocksänger. Ein weiteres 42-minütiges Filmportrait mit dem Titel Campino – Mein Leben entstand 2004 für Arte und das ZDF.
Campino fungierte oftmals selbst als Journalist. So druckte der Spiegel 1994 Campinos Interview mit der damaligen Jugendministerin Angela Merkel ab, der er Fragen über ihre Erfahrungen mit Drogen, Alkohol und den ersten Berührungen mit Popmusik stellte. Ähnliches fragte er im Jahr davor Paul McCartney. Ein Jahr vor Joe Strummers Tod interviewte Campino den Frontmann von The Clash im August 2001 für das SZ-Magazin. Bereits 1989 hatte Campino die Punkmusiker Joey Ramone und Dick Manitoba in New York besucht, um sie für ME Sounds zu befragen.
Auch als Schauspieler war Campino mehrmals zu sehen. Er übernahm bereits 1986 im Film Verlierer von Bernd Schadewald eine Nebenrolle, und 1990 mimte er in der Vorabendserie Der Fahnder einen Punk. 1992 spielte er die Hauptrolle neben Gisela Schneeberger in der Filmkomödie Langer Samstag von Hanns Christian Müller. In einer Inszenierung von Bertolt Brechts Dreigroschenoper unter der Regie von Klaus Maria Brandauer für den Berliner Admiralspalast, das zwischenzeitliche Metropol-Theater, stand Campino von August bis Oktober 2006 in der Rolle des Mackie Messer unter anderem mit Gottfried John, Katrin Saß, Birgit Minichmayr und Maria Happel auf der Bühne. In Wim Wenders’ neuestem Werk Palermo Shooting hat Campino die Hauptrolle übernommen. Die Premiere fand Ende Mai 2008 bei den 61. Filmfestspielen in Cannes statt. Campino hat zugesagt, in einer Neuverfilmung von Die Vorstadtkrokodile unter der Regie von Christian Ditter eine Nebenrolle zu übernehmen. Der Kinostart ist für 2009 geplant.
Als das ZDF 2003 zur Wahl der einhundert größten Deutschen aufrief, erreichte Campino unter den dreihundert zur Auswahl gestellten Menschen Platz 65. 2006 übernahm Campino die Laudatio für den Echo an Bob Geldof. Seit dem 6. Dezember 2006 ist Campino Pate der Regine-Hildebrandt-Schule in Birkenwerder. Dort betreut er ein Projekt mit dem Namen Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.
Und für alle, die mit den Toten Hosen und Campino so gar nichts anfangen können, hier Deutschlands bester „Motivations-Song“.
Die Toten Hosen gehen übrigens ab Ende November auf Tour und sind am 27.12. in der Münchner Olymipahalle zu erleben. Die Karten kosten humane 29 Euro! Live ist die Band ein absolutes Highlight – also nicht verpassen! 😉