Ausser Dienst – Eine Bilanz von Helmut Schmidt

Am 12. September erschien im Siedler Verlag „Ausser Dienst – Eine Bilanz“ von Helmut Schmidt. Laut Wikipedia ist dies sein 22. Werk. In den nächsten Monaten erscheinen weitere Werke in Zusammenarbeit mit Richard von Weizsäcker in der Serie „Die Deutschen und ihre Nachbarn“. Am 23. Dezember feiert Helmut Schmidt seinen 90. Geburtstag, und die Vorbereitungen für die „Schmidt-Festspiele“ laufen auf Hochtouren. Am 21. September wird das neue Buch im Hamburger Thalia Theater vorgestellt, einen Tag später ist Schmidt bei Beckmann, der auch an einem Film zum Geburtstag arbeitet. Es wird eine Sendung geben mit Ulrich Wickert, noch einen Film von Gunter Hofmann und einen weiteren von Katharina Trebitsch. Die Zeit plant zwei Beilagen. Die Stadt Hamburg richtet ihm noch im Dezember ein Fest aus.

Das neue Buch „Ausser Dienst – Eine Bilanz“ ist eine lesenswerte Mischung aus Grundkurs Politik, Erinnerungen und Einschätzungen, religionsphilosophischer Meditation mit einem bemerkenswerten Kapitel, in dem Schmidt über die eigenen Fehler nachdenkt. Wie alle anderen Bücher ein Bestseller von dem Mann, der in Umfragen nach wie vor zum „weisesten“, neuerdings auch zum „coolsten“ Deutschen gekürt wird.

Kurzbeschreibung
„Wenn es um Prinzipien der Politik und der Moral geht oder um das eigene Gewissen, dann ist man niemals außer Dienst.“ – Die Bilanz eines großen Staatsmannes.

In seinem Buch über die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Kanzleramt beschreibt Helmut Schmidt die umwälzenden historischen Entwicklungen seit dem Ende des Kalten Kriegs, er macht sich Gedanken über die gegenwärtige Politik und die Zukunft Deutschlands, und er spricht über sehr Persönliches: über prägende Kriegserfahrungen, über eigene Fehler und Versäumnisse, seinen Glauben und das Lebensende.

Helmut Schmidt zählt zu den großen Figuren der deutschen Politik, über die Parteigrenzen hinweg verkörpert er für viele Deutsche den idealen Staatsmann schlechthin. 25 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler zieht er nun Bilanz – und er äußert sich gewohnt deutlich zu zentralen Fragen unserer Zeit. So geißelt er die globalen Verwerfungen des Raubtierkapitalismus und er appelliert an die Moral der Eliten in unserem Land. Welchen Leitbildern soll man folgen? Kann man aus der Geschichte lernen? Wie erwirbt man politische Klugheit? Immer wieder kreisen die Gedanken des Autors um das schwierige Selbstverständnis der Deutschen, um ihre oft unheilvolle Rolle in der Geschichte und ihre Zukunft innerhalb der Europäischen Union. Eingestreut sind aber auch höchst private Reflexionen und Bekenntnisse. Helmut Schmidts Bilanz ist ein lebendiges Buch voller Gedanken und Erinnerungen, sorgfältiger Analysen und kleiner Anekdoten, ein Buch, das als die Summe eines reichen Politikerlebens gelten kann. 90. Geburtstag am 23. Dezember 2008!

Bilanz des Pragmatikers – Appell an die politische Vernunft
Der erste Satz in Helmut Schmidts persönlicher Bilanz ist Programm: „Gegen Ende des Lebens wollte ich einmal aufschreiben, was ich glaube, im Laufe der Jahrzehnte politisch gelernt zu haben“. Dieses Werk ist folgerichtig Lagebericht und scharfsinnige Analyse zugleich, aber auch ein Appell an den gesunden Menschenverstand und den Einsatz der Vernunft.

Was das Buch wohltuend unterscheidet von vergleichbaren Lektüren wie beispielsweise Helmut Kohls oder Gerhard Schröders Memoiren ist das Fehlen von persönlicher Abrechnung oder kleinkritteliger Rechtfertigung. Hier teilt ein Elder Statesman seine Erfahrungen, seinen Sachverstand und auch sein Weltbild mit dem Leser mit dem Ziel, diesen zu sensibilisieren für eine Auseinandersetzung mit den gegebenen Zusammenhängen, seien sie ökonomischer oder kultureller Natur, und ihn zu wappnen gegen den um sich greifenden Opportunismus: „Ein Politiker muß nicht alles sagen was er weiß, aber was er sagt muß seine Wahrheit sein“ – und nicht das was den Massen oder dem Zeitgeist gefällt.

Sollte dieses Buch sein letztes sein (was eigentlich undenkbar wäre), so liegt hier das Vermächtnis eines großen Mannes auf dem Büchertisch – in exakt dem Stil in dem er sich uns in der Erinnerung präsentiert: Pragmatisch, hanseatisch-nüchtern, ungebrochen klar. Und höchst erkenntnisreich.

Eine unbedingte Leseempfehlung eines Rezensenten bei Amazon.

Leseprobe beim: Siedler Verlag

Gebundene Ausgabe: 450 Seiten, erschienen im Verlag: Siedler (12. September 2008), 22.95 Euro

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Wikipedia, Amazon

Frederic R. Jameson erhält den mit 4,5 Millionen Kronen dotierten Holberg-Preis 2008

Der Literaturtheoretiker Frederic R. Jameson erhält den mit 4,5 Millionen Kronen (555 000 Euro) dotieren Holberg-Preis 2008. Der 74-Jährige habe „herausragende Beiträge zum Verständnis der Beziehung zwischen sozialen Formationen und kulturellen Ausdrucksformen geleistet“, hieß es zur Begründung.

Der Internationale Holberg-Gedenkpreis (norwegisch Holbergprisen) wird von der norwegischen Universität Bergen für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Theologie, Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften verliehen, und ist nach dem norwegisch-dänischen Schriftsteller Ludvig Holberg (1684†“1754) benannt. Er wurde 2004 erstmals vergeben.

Finanziert wird der Preis von einer 2003 gegründeten Stiftung. Zweck ist es, das soziale Bewusstsein für die Bedeutung der Geistes- und Sozialwissenschaften zu steigern und insbesondere das Interesse der jüngeren Menschen an diesem Fachgebiet anzuregen.

Fredric Jameson, geboren 1934 in Cleveland, Ohio, ist ein US-amerikanischer politischer Marxist, Literaturkritiker und -theoretiker. Er ist der William A. Lane Professor an der Duke University.
Jameson studierte in München, Berlin und an der Yale University. Er promovierte über Jean-Paul Sartre bei Erich Auerbach.

Jamesons Neo-Marxismus, mit der Betonung auf soziale und historische Totalität, ist stark beeinflusst von der Immanenten Kritik Hegels, sowie der Arbeit von Georg Lukács, Ernst Bloch, Theodor Adorno, Walter Benjamin, Herbert Marcuse und Sartre in den marxistischen politischen und literarischen Gedanken. Er ist sehr bekannt als ein Theoretiker der Postmoderne, als eine Beschreibung der Bedingungen am Ende des 20. Jahrhunderts, obwohl er keineswegs ein „Post-Moderner†œ ist.

In den 50er-Jahren machte er in den USA den dort bislang unbekannten westlichen undogmatischen Marxismus bekannt und hatte somit Anteil an der Entwicklung der neuen Linken in den Vereinigten Staaten.

Jamesons bekannteste Arbeiten sind „The Political Unconscious†œ, „Postmodernism: The Cultural Logic of Late Capitalism†œ, und „Marxism and Form†œ. Er hat Bücher über Politik, Kultur und Literatur veröffentlicht. Auf Deutsch erschien 2004 von ihm „Mythen der Moderne†œ (engl. A singular modernity).

In deutsche Übersetzung erschienen folgende Werke von Jameson:

Das politische Unbewußte. Literatur als Symbol sozialen Handelns; Reinbek b. Hamb.: Rowohlt 1988
Spätmarxismus. Adorno oder Die Beharrlichkeit der Dialektik; Hamburg: Argument 1991
Lust und Schrecken der unaufhörlichen Verwandlung aller Dinge: Brecht und die Zukunft; Hamburg: Argument 1998
Mythen der Moderne; Berlin: Kadmos 2004 [keine Übersetzung, sondern eine dt. Originalpublikation auf Basis von Vorlesungen an der Universität Essen]

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Wikipedia, Foto: Flickr

Angela Merkel – die mächtigste Frau der Welt

Zum 5. Mal hat die US-Zeitschrift Forbes MagazineThe Most Powerful Women Of The World„gekürt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bereits zum dritten Mal in Folge die Power-Frau Nummer 1. Auf Platz zwei folgt die Vorsitzende der US-Einlagensicherungsbehörde FDIC, Sheila Bair, die angesichts der weltweiten Kreditkrise derzeit besonders gefragt ist. US-Außenministerin Condoleezza Rice rutschte wegen diplomatischer Rückschläge in Pakistan, Russland und dem Nahen Osten um drei Stellen auf den siebten Rang ab. Die gescheiterte US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton landete nur auf Platz 28.

Platz 2 : Sheila Bair
Sheila C. Bair, geboren 1953, ist eine US-Amerikanische Wissenschaftlerin und seit 2006 die 19. Vorsitzende des Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), dem Einlagensicherungsfonds der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie machte ihren Bachelor an der University of Kansas (1975) und einen Doktor an der University of Kansas School of Law (1978). Von 2002 bis 2006 dozierte sie an der University of Massachusetts Amherst Finanzpolitik. Nebenher ist sie als Kinderbuchautorin tätig.

Platz 3 : Indra Nooyi
1994 trat sie in das Unternehmen Pepsi als Senior Vice President für Strategische Planung ein. Zwei Jahre später wurde sie Senior Vice President für Unternehmensstrategie und -entwicklung. Ab Februar 2000 wurde Indra Nooyi Senior Vice President and CFO von Pepsi. Im Mai 2001 wurde sie Chief Financial Officer des Unternehmens. Seit Oktober 2006 ist sie CEO des Unternehmens.


Platz 4 : Angela Braly
Angela Braly ist die Präsidentin und Geschäftsführerin von WellPoint Inc. und Mitglied des Firmenvorstands.
Sie übernahm diesen Posten am 1. Juli 2001. Vorher war sie stellvertrende Geschäftsführerin und Leiterin der Presseabteilung. In dieser Position war sie für das Marketing, die Öffentlichkeitsarbeit und für alle Rechtsfragen verantwortlich. Bevor sie bei WellPoint arbeitete war sie als Rechtsanwältin tätig. Sie studierte an der juristischen Fakultät der Texas Tech University. Sie promovierte an der Southern Methodist University. 2007 verdiente sie 14,86 Millionen $, vor allem mit Aktiengeschäften.

Platz 5 :  Cynthia Carroll
Cynthia Carroll ist eine US-amerikanische Geschäftsfrau. Sie ist seit 2007 Chief Executive Officer des südafrikanischen Bergbaukonzerns Anglo American. Zuvor war sie für den Aluminiumverhütter Alcan tätig.  Cynthia Carroll ist die erste Frau, und die erste nicht-SüdafrikanerIn, die die Leitung des Anglo American-Konzerns übernimmt. Sie studierte Geologie an der University of Kansas und Betriebswirtschaftslehre an der Harvard University. Beide Studiengänge schloss sie mit dem Master ab.

Platz 6 : Irene Rosenfeld
Irene Rosenfeld, geboren 1953 in New York City, ist eine US-amerikanische Managerin. Seit 2006 ist sie Geschäftsführerin von Kraft Foods. Sie studierte an der Cornell University bis zum Erwerb des Bachelor-Grades in Psychologie. Ferner erwarb sie den Grad eines Master of Science in Betriebswirtschaft und promovierte in Marketing. Ihren ersten Posten erhielt sie bei General Foods, wo sie als Produktmanagerin einstieg und sich nach oben diente, bis der Konzern mit Kraft fusionierte. Rosenfeld, mittlerweile Leiterin der Getränkesparte bei General Foods, wurde daraufhin mit der Führung des Kanadageschäfts des neuen Lebensmittelriesen betraut. Ihre Verantwortlichkeit dehnte sich in der folgenden Zeit auf, Mexiko, Puerto Rico und schließlich den gesamten nordamerikanischen Teil von Kraft aus. Ein wichtiger Meilenstein war die Übernahme des Mitbewerbers Nabisco im Jahr 2000.
Die schlechten Zahlen bei Kraft veranlassten Rosenberg 2003, als Geschäftsführerin zu dem zum Pepsi-Konzern gehörenden Lebensmittelproduzenten Frito-Lay zu wechseln. Diese Liaison dauerte jedoch weniger als zwei Jahre an. Nach ihrer Rückkehr zu Kraft wurde die Mutter zweier erwachsener Töchter am 26. Juni 2006 als Vorstandsvorsitzende des chronisch schwächelnden Megakonzerns eingesetzt. Anfang 2007 setzte sie die seit Jahren vorbereitete Loslösung von Altria um.

Platz 7 : Condoleezza Rice
Condoleezza Rice, geboren 1954 in Birmingham, Alabama, ist eine US-amerikanische Politikerin. Sie war ab 22. Januar 2001 Nationale Sicherheitsberaterin der Vereinigten Staaten. Am 16. November 2004 wurde sie zur Außenministerin für die zweite Amtszeit von George W. Bush bestellt. Das Amt trat sie am 28. Januar 2005 als Nachfolgerin des zurückgetretenen Colin Powell an.

Platz 8 : Ho Ching
Ho Ching ( Chin. 何晶/Hé JÄ«ng) ist die Geschäftsführerin der Temasek Holdings. Sie ist mit Lee Hsien Loong, dem Premierminister Singapurs, verheiratet. 2004 war sie auf der vom Fortune Magazine veröffentlichten Rangliste der mächtigsten Geschäftsfrauen außerhalb der USA auf dem fünften Platz. Davor war sie auf dem zehnten Platz. Im Jahr 2007 kam sie nach der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der chinesischen Vize-Premierministerin Wu Yi auf den dritten Platz in der Rangliste der mächtigsten Frauen der Welt des Forbes Magazine. Ho Ching studierte in Singapur und an der Stanford-Universität Elektroingenieurwesen.

Platz 9 : Anne Lauvergeon
Anne Lauvergeon, geboren 1959 in Dijon, ist eine französische Geschäftsfrau und Chief Executive Officer von AREVA. Darüber hinaus ist sie in den Vorständen von Suez, Total, SAFRAN und Vodafone. Seit 2004 wird sie in der Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt des Forbes Magazine geführt. 2006 belegte sie auf der Weltrangliste Platz 8, 2007 Platz 14. In Frankreich gilt sie als Nummer 1 und in Europa belegte sie Platz 2.
2006 war sie die weibliche Vorgesetzte mit den meisten Mitarbeitern weltweit und eine der mächtigsten Frauen weltweit. Anne Lauvergeon sitzt dem Aufsichtsrat der École des Mines de Nancy vor und leitet einen Förder- und Freundeskreis des Institut François Mitterrand. Sie ist Mitglied der französischen sozialistischen Partei. Bekannte Widersacher der streitbaren sozialistischen Managerin sind die konservativen Politiker Thierry Breton und Jacques Chirac, bei einem Sieg der Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal war sie für ein Ministeramt im Gespräch. Einen 2007 angefragten Eintritt in die Regierung Sarkozy lehnte Anne Lauvergnon ab.

Platz 10 : Anne Mulcahy
Das Board of Directors der Xerox Corporation ernannt im Juli 2001 Anne M. Mulcahy zum President und Chief Executive Officer (CEO) des Unternehmens. Anne Mulcahy war bis dahin als President und Chief Operating Officer (COO) innerhalb des Konzerns tätig.

Quellen: Forbes Magazine, Wikipedia

Der Piper Verlag in München

Neulich habe ich die Ullstein Buchverlage angeschrieben und um die Rechte zur Veröffentlichung eines Beitrags gebeten. Die Antwort erhielt ich von einer Mitarbeiterin des Piper Verlages. Es ist gar nicht so einfach sich in dem „Verlags-Dschungel“ zurechtzufinden.

„Ich war einfach ein junger Mann mit geistigen Interessen, etwas Erfindungsgabe und wenig Geld. Doch ich hatte den unabweisbaren Drang, das, woran ich glaubte, anderen mitzuteilen.“ So beschreibt Reinhard Piper (1879†“1953) selbst im Rückblick die Motivation, die ihn als knapp Fünfundzwanzigjährigen das Wagnis einer Verlagsgründung eingehen ließ.

Sein Schwerpunkt lag in den Jahren bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges bei der künstlerischen Avantgarde Deutschlands. Besonders zu nennen ist hier Christian Morgenstern, der viele seiner Werke im Piper Verlag veröffentlichte. Unrühmlich ist der Umgang mit dem jüdischen Übersetzer Isak Grünberg, dessen Céline-Übersetzung (Reise an das Ende der Nacht) nach der Machtübertragung an die Nazis 1933 sofort an einen Kleinverlag verkauft wurde. Erst in den 90er Jahren wurde der Übersetzer in den zahlreichen Neuauflagen benannt (inzwischen lagen die Rechte beim Rowohlt Verlag).

Während der Zeit des Nationalsozialismus beschränkte der Verlag sich auf neutrale „Unterhaltungsliteratur†œ und weniger bekannte †“ oft ausländische †“ Autoren, da viele der „Hausautoren“ nun als entartete Künstler gebrandmarkt wurden.

Als Reinhard Piper 1953 starb, gab er den Verlag an seinen Sohn Klaus weiter. In den Nachkriegsjahren veröffentlichte der Piper Verlag vor allem preiswert herzustellende Taschenbücher und gründete 1960 mit 10 weiteren Verlagen den Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv). Piper blieb dennoch seinem gehobenen Niveau treu, und so erschienen neben Werken deutschsprachiger (z.B. ein Gedichtband von Ingeborg Bachmann) besonders solche italienischer Autoren. Der Verlag erweiterte sein Repertoire stetig, unter anderem im Bereich der Naturwissenschaften, Theologie und Musik.

1995 ging der Piper Verlag in den Besitz der schwedischen Bonnier-Gruppe über. Die Bonnier AB ist ein 1834 in Stockholm gegründetes Medienunternehmen mit dem Schwerpunkt Buch- und Zeitschriftenverlage. Der Konzern besitzt außerdem Beteiligungen an Fernsehkanälen (z. B. TV4) und Filmgesellschaften (z. B. Svensk Filmindustri). Heute gehören etwa 150 Unternehmen zum Bonnier-Konzern, in Deutschland u. a. neben Piper die Verlage  Carlsen, Pendo, Fahrenheit, Thienemann und die Ullstein Buchverlage GmbH.  Bonnier beschäftigt fast 10.000 Mitarbeiter in 21 Ländern.

Ab 1995 war Viktor Niemann Geschäftsführer bei Piper. Er wurde von der Zeitschrift Buch-Markt als „Verleger des Jahres 1998“ ausgezeichnet. Mit dem Erwerb des Neuen Malik-Verlags (1996) und des Kabel Verlags (1997) konnte das Programm ausgeweitet werden. Ebenso 2004, als die Heyne-Fantasy-Reihe vom Piper Verlag übernommen wurde. 2008 kamen der Pendo Verlag und der neugegründete Verlag Fahrenheit dazu.

2003 hat Wolfgang Ferchl die verlegerische Leitung des Verlages übernommen. Nach dem Erwerb der Verlage Pendo und Fahrenheit und der Kooperation mit dem Frankfurter Westend Verlag organisiert der Piper Verlag sein Marketing- und Verkaufsteam neu: Tino Uhlemann übernimmt die Verkaufsleitung; Christa Beiling konzentriert sich künftig auf die Leitung des Marketings.

Tino Uhlemann kommt – nach Stationen bei Rowohlt, Hoffmann & Campe und Heyne – von Random House, wo er zuletzt die gesamten nicht-buchhändlerischen Vertriebswege verantwortet hat.

Christa Beiling und Tino Uhlemann bilden zusammen mit der Taschenbuchchefin Ulrike Buergel und den Geschäftsführern Wolfgang Ferchl und Hans-Joachim Hartmann die Geschäftsleitung des Piper Verlags. Ingrid Ullrich, bisher für die Werbung verantwortlich, wird Art Direktorin. Die Werbung berichtet künftig an Marketingchefin Christa Beiling.

Quellen: Börsenblatt, Piper Verlag, Wikipedia

Quadriga 2008: Wikipedia – Aufbruch, Erneuerung und Pioniergeist

Die freie Onlineenzyklopädie Wikipedia erhält die Quadriga 2008 für ihre Mission der Aufklärung.

Die Quadriga ist ein seit 2003 jährlich vom Berliner Verein Werkstatt Deutschland verliehener Preis. Ausgezeichnet werden jeweils vier Persönlichkeiten oder Gruppen aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die durch ihr Engagement ein Zeichen für Aufbruch, Erneuerung und Pioniergeist gesetzt haben.

Der Preis besteht aus einer Miniaturnachbildung der Quadriga auf dem Brandenburger Tor und ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert. Hauptsponsor ist der Energiekonzern Vattenfall Europe AG.

Die Quadriga wird jährlich am Tag der Deutschen Einheit in Berlin vergeben. Die Verleihung fand in den ersten beiden Jahren im Schauspielhaus und seit 2005 in der Komischen Oper statt. Zu den Laudatoren gehörten in den vergangenen Jahren unter anderem Wiktor Juschtschenko, Bernard Kouchner, Kurt Beck, Wolfgang Schäuble und Michail Gorbatschow.

Der Verein ehrt die Wikipedia für ihre „Mission der Aufklärung“. Das Onlinelexikon verwirkliche den alten Menschheitstraum, das Wissen der Welt an einem Ort zu sammeln. Die anderen Preisträger des Jahres 2008 sind der Franziskaner Eckart Höfling für sein Engagement für Jugendliche in Brasilien, der serbische Präsident Boris Tadic, der Serbien in die Europäische Union führen will, sowie der Musiker Peter Gabriel, der die Gruppe Witness gegründet hat, die Menschenrechtsverletzungen mit Videos im Internet dokumentiert.

Jimmy Wales, der Gründer der Onlineenzyklopädie wird den Preis persönlich entgegennehmen. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro soll der Verein Wikimedia Deutschland erhalten.

Quelle: golem