Gegen den Tag von Thomas Pynchon – ein Meisterwerk, so Denis Scheck

Ein neuer, großer Roman vom bekanntesten Unbekannten der amerikanischen Literaturszene: Thomas Pynchon, von dem kein Foto existiert und der nie Interviews gibt, legt eine gigantische Zeitreise vor: „Gegen den Tag“.

„Ein Meisterwerk,“ so Denis Scheck, „wie es ein Literaturkritiker auf dieser Erde wohl nur einmal in seinem Leben vorstellen darf.“

Pynchons Roman erzählt vom Amerika vor dem Ersten Weltkrieg, von einer aufgeheizten Ära voll kapitalistischer Gier, bigotter Religiosität und sozialen Unruhen. Von Chicago, Hollywood und New York aus weitet sich die Szenerie nach Mexiko, auf den Balkan und bis nach Sibirien †“ und führt uns auch „an ein, zwei Orte“, sagt Thomas Pynchon, „die auf keiner Landkarte zu finden sind.“

Aus historischen Fakten und einer überschäumenden Imagination entfaltet Pynchon sein Panorama einer untergehenden Welt †“ in der alles schwach, korrupt und hinfällig ist, nur nicht die Sprache dieses genialen Schriftstellers.

Quelle: Druckfisch mit Denis Scheck am 04. 05. 2008

Thomas PynchonÜber den Autor
Thomas Ruggles Pynchon, Jr., geboren am 8. Mai 1937 in Glen Cove auf Long Island, New York, ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und bedeutender Vertreter der literarischen Postmoderne.

Seit 1963 ist er von der Bildfläche verschwunden. Abgetaucht, undercover in eigener Sache: Thomas Pynchon, der „berühmteste Abwesende der modernen Literatur“ (FAZ). Er ist der Mann, den (fast) niemand kennt. Der sich vor einem halben Jahrhundert aus der Öffentlichkeit verabschiedete. Der älteste junge Mann der Gegenwartsliteratur †“ sein letztes veröffentlichtes Konterfei stammt von 1957. Immerhin seine Stimme kennt man von drei Auftritten bei den «Simpsons». Pynchon polarisiert †“ auch mit seinem neuen Roman Gegen den Tag †“ dem ersten literarischen Lebenszeichen seit neun Jahren, seit Mason & Dixon.

Das gesicherte Wissen über den großen Unsichtbaren ist rasch referiert: 1937 in Glen Cove, auf Long Island als Sohn eines Landvermessers geboren. Studium der Physik und später der englischen Literatur an der Cornell-Universität (u.a. bei Vladimir Nabokov). Technischer Redakteur bei den Flugzeugwerken Boeing in Seattle. Werke: V. (1963), Die Versteigerung von No. 49 (1966), Die Enden der Parabel (1973), Spätzünder (1984), Vineland (1990), Mason & Dixon (1997). Quelle: Rowohlt Verlag

Gegen den TagKurzbeschreibung
Gegen den Tag umspannt den Zeitraum zwischen der Weltausstellung in Chicago 1893 und den Jahren kurz nach dem Ersten Weltkrieg und führt von den Arbeiterunruhen in Colorado über das New York der Jahrhundertwende, London und Göttingen, Venedig und Wien, den Balkan, Zentralasien, Sibirien zur Zeit des Tunguska-Ereignisses und Mexiko während der Revolution ins Paris der Nachkriegszeit, Hollywood während der Stummfilmära und an ein, zwei Orte, die
auf keiner Landkarte zu finden sind. Während sich die weltweite Katastrophe schon am Horizont bzeichnet, beherrschen hemmungslose kapitalistische Gier, falsche Religiosität, tiefe Geistlosigkeit und böse Absichten an hohen Stellen das Bild. Derweil treibt Thomas Pynchon sein Spiel. Figuren unterbrechen ihr Tun, um größtenteils alberne Liedchen zu singen. Seltsame und abseitige Sexualpraktiken werden ausgeübt, obskure Sprachen gesprochen, und das nicht immer idiomatisch richtig. Kontrafaktische Ereignisse finden statt. Vielleicht ist dies nicht die Welt, aber mit ein, zwei kleinen Änderungen könnte sie es sein.

Gebundene Ausgabe: 1760 Seiten, Verlag: Rowohlt (1. Mai 2008)

Der Verlag hat eine Leseprobe online gestellt.