Adelbert-von-Chamisso-Preis 2009 geht an Artur Becker

Der mit 15 000 Euro dotierte Adelbert-von-Chamisso-Preis 2009 geht an den Schriftsteller Artur Becker.

Artur Becker wurde am 07. Mai 1968 in Bartoszyce (Bartenstein), Woiwodschaft Ermland-Masuren, Polen, geboren.

Er erhält den Preis für sein Lebenswerk als Romancier, Erzähler und Lyriker. Dieses hat nach Ansicht der Jury der deutschen Literatursprache neue Farben und Töne gegeben und die Verbundenheit von polnischem und deutschem Kulturraum in eindrucksvoller Weise bekräftigt.

Der Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung wird seit 1985 verliehen (bis 2005 gemeinsam mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, seit 2006 von der Robert Bosch Stiftung allein). Der Literaturpreis zeichnet das deutschsprachige, bereits publizierte Werk von Autoren aus, die nichtdeutscher Sprachherkunft sind, wie es auch Adelbert von Chamisso war. Der Hauptpreis ist mit 15.000 Euro (2007) dotiert.

Die Bekanntgabe der neuen Preisträger erfolgt jährlich auf der Frankfurter Buchmesse. Die feierliche Preisverleihung findet jeweils im Februar in München statt (seit 2005 in der Allerheiligen Hofkirche der Münchener Residenz, 1985-2004 im Festsaal der Bayerischen Akademie der Schönen Künste).

Sogenannte „Chamisso-Literatur†œ grenzt als feststehender Begriff (evtl. noch Neologismus) von Gastarbeiterliteratur ab, hieß es bei der Preisträger-Bekanntgabe 2007.

Becker ist Sohn deutsch-polnischer Eltern. Seit 1985 lebt er in Verden an der Aller. wo er seitdem Romane, Erzählungen, Gedichte und Aufsätze verfasst und als Übersetzer tätig ist.

Er debütierte 1984 auf Polnisch in der Gazeta OlsztyŠ„ska, und zwar als Lyriker. 1989 wechselte er die Sprache und schreibt bis heute ausschließlich auf Deutsch. Ab 1990 publizierte er vor allem in der Literaturzeitschrift STINT aus Bremen. In den Jahren 2001 und 2004 nahm Becker am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Er schreibt regelmäßig Essays und Artikel für die Frankfurter Rundschau, den Rheinischen Merkur und andere Zeitungen. Er ist auch als Performer von lyrischen Auftritten mit der Bremer Jazzband Swim Two Birds geschätzt.

Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Roman Der Dadajsee (1997), der die Rückkehr eines polnischen Gastarbeiters aus Deutschland in seine Heimat schildert, und die Novelle Die Zeit der Stinte (2006), in der sich ein deutsch-polnischer Spätaussiedler auf historische Spurensuche begibt, um die Geschichte eines Mordes zu untersuchen, den drei KZ-Häftlinge gegen Kriegsende an einem Kommandanten eines Außenlagers des KZs Stutthof begangen hatten. In seinem Schelmenroman Das Herz von Chopin (2006) ironisiert er am Beispiel eines Emigranten- und Autohändlermilieus die polnische Romantik. Beckers Schreibstil wird oft mit dem von Ernest Hemingway verglichen, er selbst nennt aber vor allem John Steinbeck und Isaac B. Singer als ihm stilistisch und geistig verwandte Autoren. Beckers Lyrik, die sich vor allem mit theologischen Themen beschäftigt, wie diejenige von CzesŠ‚aw MiŠ‚osz, ist in Deutschland nahezu unbekannt.

Wodka und Messer. Lied vom Ertrinken (2008), Beckers neuster Roman, stieß bei der Kritik auf ein breites Echo und ist bisher sein wichtigstes und gleichzeitig umstrittenstes Werk. In diesem Roman wird die Geschichte des im ermländischen Dadajsee ertrunkenen Mädchens Marta und seines Geliebten Kuba Dernicki erzählt, der als ein ehemaliger SolidarnoŠ›Ä‡-Dissident in den Westen geflohen ist. Seine Rückkehr nach Polen, in das Heimatdorf Wilimy, gleicht dem Abstieg in die Unterwelt: Die Begegnung mit der Vergangenheit wirft die Frage auf, wer mehr Macht hat †“ die Toten oder die Lebenden. Außerdem erzählt der Roman die neueste Geschichte Polens ­†“ vom Kriegsrecht, von der trasformacja (die poln. Wende von 1989) und den Jahren danach.

Quellen: Wikipedia, Süddeutsche Zeitung

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