Januar 2011: Accabadora von Michela Murgia

Am 29.01.2011 besprechen wir im Lesekreis den Debütroman der italienischen Schriftstellerin Michela Murgia, der im Februar 2010 in der deutschsprachigen Übersetzung im Wagenbach Verlag unter dem Titel „Accabadora“ erschienen ist. „Accabadora“ (die Frau, die Sterbenden zum Tode hilft) setzte sich in der Abstimmung gegen „Hotel Savoy“ von Joseph Roth, zwei Werke von Mario Vargas Llosa und den Jugendroman „Nichts“ von Janne Teller durch.

Wir treffen uns zur üblichen Zeit bei Heike und Christian.

Wegen Krankheit verschoben – neuer Treffpunkt am 26.03.2011 um 21 Uhr bei Gerlinde und Rainer.

Kurzbeschreibung
Wie Mutter und Tochter leben Bonaria Urrai und die sechsjährige Maria zusammen. Die Bewohner des sardischen Dorfes sehen den beiden verwundert nach und tuscheln, wenn sie die Straße hinunterlaufen. Dabei ist alles ganz einfach: Die alte Schneiderin hat das Mädchen zu sich genommen und zieht es groß, dafür wird Maria sich später um sie kümmern. Als vierte Tochter einer bitterarmen Witwe war Maria daran gewöhnt, »die Letzte« und eine zuviel zu sein. Nun hat sie ein eigenes Zimmer in dem großen reinlichen Haus Bonarias, wo alle Türen offen stehen und sie jeden Raum betreten darf. Doch ein Geheimnis umweht die stets schwarz gekleidete, wortkarge Frau, die mitunter nachts, wenn Maria schlafen soll, Besuch erhält und dann das Haus verlässt. Es scheint, als würde Bonaria in zwei Welten leben. Das Mädchen spürt, dass sie nicht danach fragen darf. Erst sehr spät entdeckt sie die ganze Wahrheit.

Michela Murgia erzählt in einer schnörkellosen, poetischen Sprache aus einer scheinbar fernen, doch kaum vergangenen Welt. Von zwei Generationen, zwei Frauenleben, von einem alten, lange verschwiegenen Beruf. Dieser Roman ist sinnlich, radikal und auf verblüffende Weise aktuell.

Pressestimmen
Dieser poetische Roman über Kindheit und Alter, über Leben und Tod, trifft unmittelbar den Nerv des Lesers. (Susanne Wiedamann, Mittelbayerische Zeitung, 04. März 2010)

Und bedrückend schön wirkt der Gang dieser leise erzählten Geschichte, die einem Mädchen aufmerksam auf seinem Weg folgt, bis es klug genug wird, um der mütterlichen Frau mit ihrer tödlichen Weisheit schließlich gewachsen zu sein. (Elisabeth von Thadden, Die ZEIT, 18. März 2010)

Dieser Roman hat mich tagelang beschäftigt. Er ist ungeheuer faszinierend. (Amelie Fried, ZDF, Die Vorleser)

Sprachlich ist dieser Roman ein Genuss: Murgia hüllt die Geschichte der beiden Frauen in eine kraftvolle, aber auch melancholische Sprache, die nie mehr sagt, als nötig ist. Ein wunderbares Buch, das ich einfach nur jedem ans Herz legen kann!“ (Ailis Leseturm, die vollständige Rezension vom 13.10.2010 findet sich hier.)

Über die Autorin
Michela Murgia, geboren 1972 in Cabras/Sardinien, studierte Theologie und unterrichtete Religion. In ihrem ersten Buch, das bereits verfilmt wurde, beschreibt sie nach eigenen einschlägigen Erfahrungen die prekären Arbeitsbedingungen in einem Callcenter. In einem Erzählungsband über die unbekannten Seiten der Insel Sardinien wusste sie vieles zu berichten, was auch den Italienern neu war. Accabadora ist ihr erster Roman.

5 Gedanken zu „Januar 2011: Accabadora von Michela Murgia

  1. Willkommen Ailis und vielen Dank für die guten Wünsche. 😉 Ich wurde bei der Wahl überstimmt, freue mich jetzt, nachdem ich schon ein ganze Menge über das Buch und die Autorin erfahren habe, aber schon sehr auf den Inhalt.
    Liebe Grüße zurück…

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