Unwort „alternativlos“ erstickt den politischen Diskurs

Das Unwort des Jahres 2010 ist „alternativlos„.

Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe„, sagte der Sprecher der Unwort-Jury, Horst Dieter Schlosser, in Frankfurt. „Behauptungen dieser Art sind 2010 zu oft aufgestellt worden, sie drohen, die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung zu verstärken.“ Das Wort hatte zunächst Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Begründung der Griechenlandhilfe gebraucht.

Die Unwort-Jury kritisiert in diesem Jahr außerdem die Formulierung „Integrationsverweigerer„. Das von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Umlauf gebrachte Wort unterstelle, viele Migranten verweigerten ihre Integration. In den Debatten um das Thema werde meist ausgeblendet, dass für eine solche Behauptung eine sichere Datenbasis fehle und der Staat für die Integration noch zu wenig tue.

Auch „Geschwätz des Augenblicks„, eine Formulierung des Dekans des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, in der Ostermesse des Papstes, stieß auf Kritik der Sprachjury. Damit sei versucht worden, die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche beiseite zu schieben.

Ziel der sprachkritischen Aktion ist es, „für mehr sachliche Angemessenheit und Humanität im öffentlichen Sprachgebrauch zu werben„. Die Unwörter der letzten Jahre waren beispielsweise „betriebsratverseucht“ (2009), „notleidende Banken“ (2008) und „Herdprämie“ (2007).

Quelle: ZEIT Online

5 Gedanken zu „Unwort „alternativlos“ erstickt den politischen Diskurs

  1. Ich finde ja immer noch, dass das Wort des Jahres „Wutbürger“ das eigentliche Unwort des Jahres ist 😉 btw Google hat dir ein PageRank-Pünktchen geklaut, obwohl ich immer fleißig verlinkt habe (oder vielleicht deswegen)..

    LG

    Jörn

  2. hi Jörn, ich werde gerade zum Wutbürger, weil Google mich beklaut hat! 😉 Hab´s gestern schon zufällig entdeckt. Na ja, kann man nix machen, liegt wohl eher daran, dass ich zu wenig auf dich verlinkt habe. 😳
    LG
    P.S.: hast du denn einen „Stern“ dazu bekommen?

  3. Ach quatsch, das glaube ich nicht 😉 Ich finds komisch, dass du abgestuft wurdest, bin froh, dass bei mir noch alles beim Alten ist ,-) Obwohl, eigentlich ja sowieso wurscht..

    LG

    Jörn

  4. 😆 na ja, so ganz wurscht ist es immer noch nicht. Das wird´s wohl auch erst sein, wenn Google dieses Ranking abschafft. Darüber wurde ja mal diskutiert. Bei mir ist das ziemlich nachvollziehbar – zu wenig „Social Media“ 😉 und hehe, du bist mir ja im Hinblick auf Besucherzahlen ganz schön dicht auf den Fersen – schön!
    LG

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