Thomas Mann in München – Stationen in seinem Leben (1894-1933)

„Ich bin ja München, wo ich die Hälfte meines Lebens verbrachte, von Herzen zugetan (…) und nie habe ich Ihrer Stadt gegrollt, auch zu Zeiten nicht, wo mir Böses kam von dort, denn ich wusste wohl, dass es nicht das wahre und eigentliche München, nicht sein ‚ewiger, unzerstörbarer Genius loci‘ war, von dem es mir kam. Ich versichere Sie: Wann immer ich Münchener Laute höre, Münchener Tonfall, wird es mir warm ums Herz, und allen Leute sage ich: ‚Es ist doch merkwürdig, seit ich zurück bin von drüben, habe ich doch eine ganze Anzahl deutscher Städte gesehen und wieder gesehen, aber wo ich mich am wohlsten fühlte, das war München.“ (Thomas Mann in einem Brief an den Münchener Oberbürgermeister Thomas Wimmer am 8. Juni 1955)

Thomas Mann ist im Frühjahr 1894 von Lübeck zu seiner Mutter und den Geschwistern nach München gezogen, knapp 39 Jahre später, im Februar 1933, kehrte er von einer Auslandsreise nicht mehr zurück, weil er die Verfolgung durch die Nazis zu fürchten hatte.

Der Thomas Mann-Förderkreis München hat ein Programm zusammengestellt, in dem die Münchner Wohnungen des Nobelpreisträgers sowie die hiesigen Schauplätze und Erzählungen im Mittelpunkt stehen.

Freitag, 06. Juni, 15 Uhr: Im Schwabinger Wirtshaus Seerose berichtet der Literaturwissenschaftler und Vorsitzende des Förderkreises Dirk Heißerer darüber, wie Thomas Mann in der Feilitzschstraße 5 seinen Roman die „Buddenbrooks“ im Juli 1900 vollendete.

Donnerstag, 12. Juni, 19 Uhr: „München leuchtete. Über den festlichen Plätzen und weißen Säulentempeln, den antikisierenden Monumenten und Barockkirchen, den springenden Brunnen, Palästen und Gartenanlagen der Residenz spannte sich strahlend ein Himmel von blauer Seide, und ihre breiten und lichten, umgrünten und wohlberechneten Perspektiven lagen in dem Sonnendunst eines ersten, schönen Junitags“, beginnt die Novelle „Gladius Dei„. Die Geschichte spielt am Odeonsplatz. Wolf Euba liest die Novelle im Gebäude des Bayerischen Innenministeriums, Odeonplatz 3.

Mittwoch, 18. Juni, 19 Uhr:Okkulte Erlebnisse“ verarbeitet Thomas Mann in dem amüsanten Aufsatz aus dem Winter 1922/1923 im Palais Schrenck-Notzing. Die Lesung mit Wolf Euba findet am Originalschauplatz in der Max-Joseph-Straße 9 statt, wo heute der Bayerische Bauernverband residiert.

Montag, 23. Juni, 19 Uhr: In der Franz-Joseph-Straße 2 entstand in den Jahren von 1906 bis 1909 Thomas Manns märchenhafter Roman „Königliche Hoheit„. Im Gebäude der Hypovereinsbank, Leopoldstraße 21, liest Wolf Euba aus dem Roman.

Freitag, 04. Juli, 19 Uhr: Die Novelle „Wälsungenblut„, geschrieben 1906, spielt im Palais Pringsheim, der Villa der Schwiegereltern Thomas Manns. Dirk Heißerer stellt die Erzählung von einer inzestuösen Liebe im Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Meiserstraße 10, vor.

Dienstag, 08. Juli, 19 Uhr: Wolf Euba präsentiert in der Alten Kantine der Mensa, Leopoldstraße 13, die Novelle „Tonio Kröger„, die Thomas Mann in seinem Domizil in der Konradstraße vollendet hat.

Dienstag, 15. Juli, 19 Uhr: Der Thomas-Mann-Abend im Oskar-von-Miller-Gymnasium, Siegfriedstraße 22, ist seiner Novelle „Beim Propheten„, das Porträt eines der „jungen, bleichen Genies“ Schwabings gewidmet. Als Sprecher agiert Rupert Pfeffer.

Dienstag, 29. Juli, 17.30 Uhr: Thomas Manns einstige Villa an Poschingerstraße (heute Thomas-Mann-Allee 10) wurde im Krieg beschädigt und später abgerissen. Der Banker Alexander Dibelius hat jüngst auf dem Grundstück einen Neubau errichten lassen, der äußerlich der Mann´schen Villa gleicht. Dort ist der Treffpunkt zu einem Isarspaziergang, so wie ihn Thomas Mann in seiner wunderbaren Erzählung „Herr und Hund“ geschildert hat. Rupert Pfeffer begleitet die literarische Promenade.

Dienstag, 29. Juli, 19 Uhr: Wolf Euba liest im Haus Dibelius die Novelle „Unordnung und frühes Leid„.

Die erste Veranstaltung über die „Buddenbrooks“ ist kostenlos, ansonsten beträgt der Eintritt jeweils acht Euro. Der Förderkreis bittet um Anmeldung (Tel.: 089 / 89999-320), da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

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