Die Süddeutsche Zeitung ist im Wildschweingehege angekommen

Sechsundfünfzig Seiten umfasst die Beilage der Süddeutschen Zeitung von heute.

Abschied und Aufbruch – Der Süddeutsche Verlag zieht um – ist das Thema.

Und so wendet sich Chefredakteur Hans Werner Kilz auf der ersten Seite dieser Beilage an uns Leserinnen und Leser. Er bittet darum auch weiterhin den Einladungen zu Redaktionsbesuchen und Diskussionsforen zu folgen. Folgen, von der Münchner Innenstadt, in der Sendlinger Straße, an die Peripherie der Stadt, nach Steinhausen, in die Hultschiner Straße.

63 Jahre lang prägte die Sandsteinfassade der „Süddeutschen Zeitung“ das Areal zwischen Färbergraben und Hackenstraße mitten in München.

Mittlerweile sind alle 1850 Mitarbeiter aus Redaktion und Verlag ins „Wildschweingehege“ umgezogen. OB Christian Ude hat diesen Vergleich bei einer der vielen Abschiedsfeiern der SZ Anfang November angestellt:

„Eigentlich könnte ich meinen Kommentar zum Umzug ganz kurz fassen: Wer aus der Sendlinger Straße, dieser geschichtsträchtigen 1-a-Lage, nach Steinhausen, also in ein städtebauliches Wildschweingehege umzieht, muss ein ziemlicher Depp sein! Ich frage mich als Münchner Oberbürgermeister, ein wenig gekränkt wie ein zurückgewiesener Liebhaber: Was hat Steinhausen, was München nicht hat?“

Nun, zumindest hatte die Süddeutsche Zeitung keine Wahl.  Beschlossen wurde dieser Standortwechsel noch von den früheren Gesellschaftern , die – mit Ausnahme der Verlegerfamilie Friedmann – den Süddeutschen Verlag Anfang 2008 an die Südwestdeutsche Medien Holding GmbH verkauft haben.

Laut Hans Werner Kilz sind alle fest entschlossen aus dem „Wildschweigehege“ eine lebendige Bühne der Begegnung zu machen.

Links dazu:
Christian Ude über München und die SZ – „Endlich auf Höhe der Zeit!“
Hier spricht der Architekt – Die Ruhe vor dem Turm
Arbeiten im Großraumbüro – Die arme Sau, als Held betrachtet
Süddeutsche Zeitung: Print und Online – Jetzt wächst zusammen…
Kisters SZ-Büros – Alles ist schön. Sehr schön.
Straßenstrich in Steinhausen – Im Schatten des Turms
Umzug der SZ – Über den Geist des Ortes
Arbeiten im Hochhaus – „Tolles Flugwetter heute“
Umzug der SZ – Ein Nachruf auf den Paternoster
Zum Umzug der SZ – Marktplatz ohne Zeitung
Umzug der SZ – Tausche Frauentürme gegen Alpenblick
Umzug Süddeutsche Zeitung – Ende und Anfang
Umzug Süddeutsche Zeitung – Der letzte Redakteur
Interview zum Umzug – Alles folgt der Bibel

2 Gedanken zu „Die Süddeutsche Zeitung ist im Wildschweingehege angekommen

  1. Ich denke, es wird wohl an den Kosten liegen. Letztendlich ist die Süddeutsche auch ein Unternehmen, das Gewinn erwirtschaften will. Sind die Kosten in Steinhausen niedriger, wird man also automatisch höhere Gewinne einfahren können. Solange aber die Inhalte auf einem hohen Niveau bleiben, würde ich aufgrund des Standorts nie ein Urteil abgeben, leben und leben lassen.

  2. Herzlich willkommen Britta,
    und vielen Dank für deinen Kommentar.
    Aber ja, natürlich liegt es an den Kosten, die Innenstadtlage wurde viel zu teuer. Ich habe mich nur ein wenig über die Berichterstattung gewundert. Seit einiger Zeit wurde fast täglich lamentiert. Kein Paternoster mehr, kein Café mehr um die Ecke und die heißgeliebte Buchhandlung ist auch nicht mehr da. Ach so, ich vergaß, der Nabel des Journalismus liegt angeblich in der Innnenstadt. Nur, Steinhausen ist ja nicht am ADW und ein „Wildschweingehege“ ist es bestimmt auch nicht. Denke, damit hat unser OB dem Verlag keinen Gefallen getan 😉
    LG

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