Die neunten internationalen Wortspiele finden vom 26. bis 28. März im Münchner Muffatwerk im Club Ampere statt. Viele Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland stellen auf diesem Literaturfestival ihre neuen Bücher vor.
Tanja Dückers wird die Veranstaltung am Donnerstag, den 26. März, ab 20 Uhr, moderieren.
20.00 Uhr – Begrüßung
20.10 Uhr – Etwas Kleines gut versiegeln von Svealena Kutschke
Kurzbeschreibung
Lisa, die Protagonistin des Debütromans Etwas Kleines gut versiegeln (Wallstein Verlag, 2009) von Svealena Kutschke, bricht ihr Fotografiestudium ab und fliegt nach Australien. Sie findet in Sidney Unterschlupf bei dem fürsorglichen Exfreund ihres Bruders. Das einzige Gepäck, was sie dabei hat, ist ein wenig Wäsche und sechs unentwickelte Filmrollen. Ihre Kamera hat sie daheim auf die Bahngleise geworfen. Sie stürtzt sich ins rauschende Leben und sucht sich schillernde Bekanntschaften. Ein seltsames Spiel beginnt, als sie ein einzelnes Foto findet, auf dem sie selbst in einer ihr vollkommen unbekannten Umgebung zu sehen ist.
Mit viel Sprachkraft und Witz lässt die Autorin die Grenzen des Realen und die Polaritäten der Geschlechterfestlegung verschwimmen.
Über die Autorin
Svealena Kutschke, 1977 in Lübek geboren, lebt in Berlin. 2006/2007 Werkstatt-Stipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung, 2008 Preisträgerin beim open mike der Literaturwerkstatt Berlin.
20.30 Uhr – Änderungsschneiderei Los Milagros von Maria Cecilia Barbetta
Kurzbeschreibung
Änderungsschneiderei Los Milagros, in Buenos Aires: Hier arbeitet die junge Protagonistin Mariana Nalo bei ihrer Tante Milagros. Sie liebt die unzähligen bunten Garne, die Knöpfe, die Stoffe und Gerardo, der bis auf drei Postkarten spurlos in die USA verschwunden ist. Eines Tages kommt die junge Amalia Moran in die Änderungsschneiderei. Sie will das Brautkleid ihrer Mutter für ihre eigene Hochzeit ändern lassen. Von diesem Augenblick an ist nichts mehr, wie es war.
Maria Cecilia Barbetta spielt in ihrem Debütroman Änderungsschneiderei Los Milagros (S. Fischer Verlag, 2008) mit den großen lateinamerikanischen Traditionen des fantastischen Erzählens und der Telenovela. Sie lotet in ihrem Buch die Möglichkeiten der Kombination von Text, Foto und Grafik aus.
Über die Autorin
Maria Cecilia Barbetta, 1972 in Buenos Aires geboren, lebt seit 1996 in Berlin. 2007 bekam sie das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste, 2009 erhielt sie den Förderpreis des Albert-von-Chamisso-Preises.
20.50 Uhr – Böse Spiele von Michael Stavaric
Kurzbeschreibung
Vier Menschen und ihre Liebe stehen zentral in Michael Stavarics Roman Böse Spiele (C.H. Beck Verlag, 2009). Alle Figuren spielen gemeinsam das Spiel von Liebe und Begehren, Lüge und Verrat – mit allen möglichen Tricks von beiden Seiten. Es ist ein archaisches blutiges Spiel, das uns in die Abgründe der liebe führt, mitten im ewigen Geschlechterkrieg. Die Aufhebung der gesellschaftlichen Konvention und ihrer Regeln sowie die Konsequenzen für das Zusammenleben der Geschlechter in unserer modernen Gesellschaft stehen im Mittelpunkt dieses klugen und gleichzeitig emotionalen Romans.
Über den Autor
Michael Stavaric, 1972 in Brno geboren, lebt als Schrifsteller, Übersetzer, Kolumnist und Kritiker in Wien. Er veröffentlichte u.a. die Romane stillborn (2006), Terminifera (2007) und Magma (2008) sowie den Essay Europa – eine Litanei (2005) und Kinderbücher. Er erhielt u.a. den Förderungspreis der Stadt Wien, den Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis und das Projektstipedium des österreichischen Bundesministeriums für Kultur.
21.10 Uhr – Pause
21.30 Uhr – Illegal. Wir sind viele. Wir sind da von Björn Bicker
Kurzbeschreibung
„Wir arbeiten, wir sind ordentlich, wir sind fleißig, wir haben einen Traum.“ – Wie ein Song beginnt das Buch Illegal. Wir sind viele. Wir sind da. von Björn Bicker (Verlag Antje Kunstmann, 2009). Wir wissen alle, dass sie da sind. Dass sie viele sind. Dass sie für uns arbeiten. Und keine Papiere haben. Illegal sind. Einer kommt aus der Ukraine. Er hat studiert und spricht vier Sprachen. Er macht Umzüge und Gartenarbeit. Einer kommt aus Kurdistan. Er ist gefoltert worden. Dafür wollten sie hier eine Quittung. Eine kommt aus Equador. Dort war sie Sekretärin, hier putzt sie und macht Babysitting. Ihr Freund ist ausgewiesen worden, sie behält das Kind und bleibt. Die Mutter und die Schwester brauchen das Geld, sie wissen von nichts.
Björn Bicker gibt diesen Leuten eine Stimme, ein Gesicht. Sie erzählen unsentimental von Abhängigkeit und Ausgeliefertsein, aber auch von unbändigem Lebensmut.
Über den Autor
Björn Bicker, geboren 1972, arbeitet seit 2001 als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen. Er schreibt Theaterstücke und Hörspiele. Illegal ist sein erstes Buch.
21.50 Uhr – Die durchsichtigen Hände von Xaver Bayer
Kurzbeschreibung
Eine der schönsten Texte in Xaver Bayers Erzählband Die durchsichtigen Hände (Jung & Jung, 2008) ist Henry Kissinger und ich teilen ein Taxi. Er handelt von einer toten Libelle, die durch das Fenster eines Taxis fliegt, in dem der Erzähler sich befindet – unfähig, den zufällig neben ihm sitzenden Henry Kissinger anzusprechen. Beim Verlassen des Taxis legt er die tote Libelle heimlich auf Kissingers Bein.
Bei Xaver Bayer kann man sich nicht unbedingt auf seine Wahrnehmung und Gefühle verlassen. Mit ironischer Distanz, voller Esprit und überraschender Einfälle und Wendungen führt uns der Autor durch sein Universum.
Über den Autor
Xaver Bayer, geboren 1977 in Wien, wo er auch lebt. Er hat drei Romane veröffentlicht: Heute könnte ein glücklicher Tag sein (2001), Alaskastraße (2003) und Weiter (2006). 2008 bekam er den Hermann-Lenz-Preis.
22.10 Uhr – Becks letzter Sommer von Benedict Wells
Kurzbeschreibung
Der Lehrer Robert Beck wird in seiner Klasse auf den 17-jährigen Rauli aus Litauen aufmerksam. Er bemerkt eine extreme musikalische Begabung bei dem Jungen: Er singt und spielt E-Gitarre wie ein junger Gott. Beck wird sein Entdecker und Manager. Auf diese Weise könnte der 37-jährige Beck, dessen Karriere als Musiker gescheitert ist, doch noch zur Welt des Glamours zurückkehren. Zusammen mit seinem hühnenhaften deutsch-afrikanischen Freund und dem musikalischen Wunderkind aus Litauen macht er sich auf den Trip seines Lebens von München nach Osteuropa nach Istanbul.
Becks letzter Sommer (Diogenes Verlag, 2008) von Benedict Wells ist ein schräger, witziger und berührender Künstlerroman und Roadmovie.
Über den Autor
Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Zuletzt arbeitete er zwei Jahre lang als Redakteur beim Fernsehen. Becks letzter Sommer ist sein Debütroman.
22.30 Uhr – Kür des Tagespreisträgers und Verlosung des Buchpakets
Büchertisch: Buchhandlung Lehmkuhl