Miep Gies ist tot

Am 15. Februar wäre Miep Gies 101 Jahre alt geworden. Gestern starb sie im Alter von 100 Jahren nach kurzer Krankheit, wie es auf ihrer Homepage heißt. Miep Gies war die letzte noch lebende Helferin der jüdischen Familie Frank, die sich im Zweiten Weltkrieg in einem Amsterdamer Hinterhaus vor den Nazis versteckt hatte.

Zusammen mit weiteren ehemaligen Angestellten von Anne Franks Vater Otto versorgte die ehemalige Sekretärin die jüdische Familie, die 25 Monate lang untergetaucht war. Miep Gies besorgte Lebensmittel und andere Hilfen zum Überleben. Sie rettete das Tagebuch, das Anne Frank von 1942 bis 1944 in der Prinsengracht 263 geschrieben hatte, vor der Gestapo. Nur Stunden nach der Verhaftung der Franks am 04. August 1944 ging Miep Gies noch einmal in das Versteck und nahm die Aufzeichnungen an sich.

Anne Frank über Miep Gies – Tagebucheintrag vom 11. Juli 1943:

„Miep schleppt sich ab wie ein Packesel. Fast jeden Tag treibt sie irgendwo Gemüse auf und bringt es in großen Einkaufstaschen auf dem Fahrrad mit. Sie ist es auch, die jeden Samstag fünf Bücher aus der Bibliothek bringt. Sehnsüchtig warten wir immer auf den Samstag, weil dann die Bücher kommen, wie kleine Kinder auf ein Geschenk.“

Miep Gies wurde am 15. Februar 1909 als Hermine Santrouschitz in Wien geboreb. Wegen der damals herrschenden Lebensmittelknappheit in Österreich zog sie 1922 als Jugendliche nach Amsterdam um. Ihre Gastfamilie gab ihr den Spitznamen Miep. 1933 nahm sie eine Arbeit als Büroassistentin im Gewürzhandelsunternehmen von Otto Frank an.

Nachdem sie sich 1941 geweigert hatte, einer NS-Organisation beizutreten, entging sie der drohenden Deportation nach Österreich durch die Heirat mit ihrem niederländischen Freund Jan Gies. Er und vier weitere Mitarbeiter des Unternehmens von Otto Frank beteiligten sich an der Hilfe für die untergetauchte Familie Frank. Jan Gies starb 1993. Das Paar hinterlässt einen Sohn und drei Enkel.

Quelle: Tagesschau

2 Gedanken zu „Miep Gies ist tot

  1. Ich habe es gestern in den Nachrichten gehört und im TV noch eine kurze Reportage gesehen. Schon beeindruckend. Ich kann nur hoffen, dass ich in einer ähnlichen Situation auch so handeln würde. Das Tagebuch der Anne Frank hat mich schon in der Schule sehr beeindruckt. Jetzt ist es das einzige Zeugnis dieser Tragödie und der mutigen Helfer!

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