Das Labyrinth der Wörter von Marie-Sabine Roger
Germain (Gérard Depardieu) ist ein sehr schlichter Mensch. Er lebt irgendwo in der französischen Provinz in einem kleinen Ort, kann nicht lesen und nicht schreiben und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Seine Mutter, die im Nebenhaus wohnt, tyrannisiert ihn und straft ihn mit Nichtachtung. Nur seine junge und hübsche Freundin Annette (Sophie Guillemin) steht zu ihm.
Eines Tages setzt sich Germain auf eine Bank in einem kleinen Park, auf der auch eine alte Dame, Margueritte (Gisèle Casadesus) Platz genommen hat. Vor ihnen picken die Tauben im Sand, und Germain gibt ihnen Namen. Margueritte kommt jeden Tag zu dieser Parkbank, denn hier kann sie sich am besten der Literatur widmen. Irgendwann beginnt sie, Germain vorzulesen. Und der Beinahe-Analphabet findet Gefallen an den Romanen. Als Marguerittes Augen schwächer werden, sie zudem aus ihrer Wohnung in eine Seniorenresidenz gebracht wird, beginnt Germain, lesen zu lernen.
Der Regisseur Jean Becker, der 2008 seinen 70. Geburtstag feierte, hat seit seinen frühen Regiearbeiten in den 1960er-Jahren so manches Genre in seinem überschaubaren, nur ein Dutzend Filme zählenden Werk bedient. Sein vielleicht bekanntester Film überhaupt ist der Psychothriller „Ein mörderischer Sommer“ (1983) mit einer diabolisch-abgründigen Isabelle Adjani.
Sein neuer Film „Das Labyrinth der Wörter“ ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von der französischen Autorin Marie-Sabine Roger. Wie so oft ist Beckers Kino auch hier minimalistisch und unprätentiös, ist Kino der aufmerksamen Blicke und kleinen Gesten. Es geht um das Sein, um die menschliche Endlichkeit und die Fähigkeit, im Hier und Jetzt leben zu können. In „Das Labyrinth der Wörter“ holt Regisseur Becker dies ganz langsam hervor. Dabei wird sein Film von der für Becker typischen leisen Inszenierung, den präzisen Dialogen und nicht zuletzt der Interpretation dieser beiden berührenden Figuren durch Gérard Depardieu und Gisèle Casadesus getragen. Es gibt keine falschen Gesten, kein falsches Pathos.
Kurzbeschreibung
Germain ist ein Bär von Mann und nicht der Schlauste. Als er im Park eine reizende alte Dame kennenlernt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Denn die feinsinnige Margueritte beschließt, den ungebildeten Hünen für die Welt der Bücher zu gewinnen.
Germain stand bisher nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Von der alleinerziehenden Mutter vernachlässigt, in der Schule gescheitert, haust er nun im Wohnwagen und züchtet Gemüse. Neben dem Schnitzen von Holzfiguren gilt sein Interesse vor allem den Tauben im Park. Eines Tages trifft er dort eine zierliche alte Dame, die seine Faszination für die Tauben teilt. Das ungleiche Paar freundet sich an. Als sie anfängt, ihm Romane vorzulesen, öffnet sich für Germain eine völlig neue Welt. Doch bald erfährt er, dass Margueritte seine Hilfe braucht. Germain muss ihr zuliebe über seinen Schatten springen.
„Das Labyrinth der Wörter“ (Originaltitel: La tête en friche) umfasst 208 Seiten und ist im Februar 2010 in der deutschsprachigen Übersetzung von Claudia Kalscheuer bei Hoffmann & Campe erschienen.
Quelle: Kultur.ARD.de
Sehr schöner Trailer. Der Kinobesuch ist auf alle Fälle schon mal programmiert. 😉
ja, ich finde die beiden zusammen auf der Bank auch einfach köstlich! 😉
Es ist bestimmt ein guter Filmtipp. Nach dem Anschauen bleibt ein positiver Eindruck, dass man jeder Zeit sein Leben positiv verändern und bereichern kann. Der Film ist entzückend, interessant und mit Humor.