Die Maurin von Lea Korte

Die Maurin von Lea Korte

Andalusien gegen Ende des 15. Jahrhundert:
Zwischen den Mauren, die Andalusien beherrschen, und den christlichen Königen in Kastilien spitzt sich ein lange währender Konflikt immer mehr zu und endet schließlich in einem zerstörerischen, blutigen Krieg.

Zu dieser Zeit lebt die junge Zahra mit ihrer Familie in Granada. Ihre Familie gehört dem andalusischen Adel an und ist eng mit der maurischen Herrscherfamilie verbunden. Zahra dient der Sultanin als Hofdame, ihr Vater und ihre Brüder zählen zu den Beratern des Emirs. Da die Sultanin Aischa durch ihren Mann weitgehend vom Geschehen am Hof ferngehalten wird, muss Zahra für sie spionieren und ihr über alle Vorgänge am Hof Bericht erstatten.

So wird sie bald die engste Vertraute von Aischa. Bei einer ihrer Erkundungen sieht Zahra zwei Abgesandte und verliebt sich in einen der beiden, in Gonzalo. Diese Liebe ist gefährlich, da Gonzalo ein Kastilier und Christ ist. Er gehört dem kastilischen Adel an und ist ein enger Vertrauter von Königin Isabel.

Gonzalo, der den Krieg gegen die Mauren ablehnt, bemerkt Zahra und verliebt sich ebenfalls in sie. Durch ihre Kontakte zu den Herrscherfamilien werden Zahra und Gonzalo immer weiter in das Kriegsgeschehen hineingezogen. Es kommt zu mehreren schicksalhaften Begegnungen zwischen den beiden.

Doch Zahras Leben wird nicht nur durch den Krieg bedroht, die junge, freiheitsliebende Frau kämpft auch noch an einer anderen Front. Sie begehrt gegen die Fremdbestimmung ihres Lebens, die ihr muslimischer Glauben fordert, auf. Durch ihren Drang nach Selbstbestimmung, Freiheit und ihrem Volk zu helfen, gerät sie immer wieder in gefährliche Situationen, die sie meistern muss…

Lea Kortes „Die Maurin“ ist ein wunderschöner historischer Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen hat. Die fiktive Lebensgeschichte von Zahra ist perfekt mit den historischen Ereignissen und Personen dieser Zeit verbunden.

Die Geschichte ist flüssig geschrieben und in zwei Handlungsstränge aufgeteilt, die harmonisch nebeneinander herlaufen und auch fließend miteinander verbunden werden. Der Autorin ist es sehr gut gelungen eine Grundspannung aufzubauen und sie bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass zu Beginn eine Auflistung der wichtigsten Personen der Geschichte eingefügt wurde. Man hat sofort einen Überblick, um welche Charaktere es sich handelt, wenn sie in der Geschichte zum ersten Mal in Erscheinung treten. Lea Korte liefert auch einen kurzen Überblick über die Vorgeschichte, warum und wann die Mauren auf die Iberische Halbinsel gekommen sind. Durch diese Anfangsinformationen ist man sofort in die Handlung eingeweiht und weiß, wie sich dieser Konflikt entwickelt hat.

Ich kann diesen Roman nur wärmstens weiter empfehlen. Ich habe ihn sicher nicht zum letzten Mal gelesen und überlege, ob ich den ersten historischen Roman von Lea Korte „Die Nonne mit dem Schwert“ lesen sollte.

Kurzbeschreibung
Andalusien im 15. Jahrhundert. Zwischen Mauren und Christen toben erbitterte Kämpfe – und mittendrin steht die junge Zahra. Als Hofdame und enge Vertraute -Aischas, der Hauptfrau des tyrannischen Emirs, gerät sie in ein grausames Spiel dunkler -Intrigen und rücksichtsloser Machtkämpfe. Dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Spanier Gonsalvo – eine Liebe, die sie in tödliche Gefahr bringt …

Die 663 Seiten umfassende broschierte Ausgabe ist am 01.02.2010 im Droemer/Knaur Verlag erschienen und für 9,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Über die Autorin
Lea Korte, geboren 1963, wanderte nach Abschluss ihres Studiums nach Spanien aus, wo sie zuerst in Katalonien und später im Baskenland und in Valencia als Übersetzerin und Autorin lebte. Von Anfang an setzte sie sich intensiv mit der Geschichte und Kultur ihrer Wahlheimat auseinander. Zusammen mit ihrem französischen Mann und ihren beiden Kindern lebt sie heute in Südspanien.

Der Lesekreis bedankt sich vielmals bei Lilli für diese schöne Rezension!