Januar 2007: Small World – Martin Suter

Cover Small WorldKurzbeschreibung
Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang stellt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergißt er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit – Alzheimer – raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf die ungewöhnlichste Art verbunden ist.

Über den Autor
Martin Suter, geboren am 29. Februar 1948 in Zürich, ist ein Schweizer Autor.
Suter lebt mit seiner Frau, der Architektin Margrith Nay Suter, und seinen adoptierten Zwillingen abwechselnd auf Ibiza und in Guatemala, war Werbetexter und erfolgreicher Werber (etwa als Creative Director der renommierten Werbeagentur GGK oder als Präsident des Art Directors Club der Schweiz), hat parallel dazu immer auch geschrieben, unter anderem Reportagen für die Zeitschrift GEO sowie zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen.

Seit 1991 arbeitet er als freier Autor. Von 1992 bis Anfang 2004 zeichnete er für die wöchentliche Kolumne Business Class in der Weltwoche verantwortlich, bis April 2007 erschien sie im Magazin des Tages-Anzeigers. 1995 erhielt Suter dafür den „Preis der österreichischen Industrie†œ am Joseph Roth-Wettbewerb in Klagenfurt. Ausgewählte Business-Class-Kolumnen sind in Buchform erhältlich. Für das Monatsmagazin NZZ Folio verfasste er Kolumnen unter dem Titel Richtig leben mit Geri Weibel.

Seine Romane Small World, Die dunkle Seite des Mondes und Ein perfekter Freund verbinden eine Krimihandlung, die eine eher untergeordnete Rolle spielt, mit gesellschafts- und medizinkritischen Ansätzen. Für Small World wurde Suter 1997 mit der Ehrengabe des Kantons Zürich und 1998 mit dem französischen Literaturpreis „Prix du premier roman étranger†œ ausgezeichnet.

Das Buch Ein perfekter Freund wurde in Frankreich unter dem Titel Un ami parfait von Francis Girod verfilmt.

Neu ist die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Musiker Stephan Eicher, für dessen im April 2007 erschienenes Album Eldorado Martin Suter einige Texte geschrieben hat. Einige der neuen Songs (Charlie) hat Stephan Eicher bereits 2006 in einem exklusiven Konzert beim Blue Balls Festival in Luzern vorgestellt; die von Suter getextete Single I weiss nid was es isch wurde 2007 zusammen mit dem Album veröffentlicht.

Für das Theater am Neumarkt Zürich verfasste Suter auch zwei Komödien: Über den Dingen (2004) und Mumien (2006), mit denen er auch als Theaterautor Erfolge feiert.

Den Deutschen Krimipreis (National 2) erhielt er 2003 für Ein perfekter Freund. 2007 wurde Suter für seinen Roman Der Teufel von Mailand mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet.

November 2006: Drachenläufer – Khaled Hosseini

Cover DrachenläuferKurzbeschreibung
Im Jahr 1975 ist Amir zwölf Jahre alt. Um seinem Vater seine Stärke zu beweisen, will er unbedingt bei einem Wettbewerb im Drachensteigen gewinnen. Dazu braucht er Hassans Hilfe. Hassan ist sein bester Freund. Obwohl sein Vater der Diener von Amirs Vater ist, hat die innige Freundschaft der Jungen allen Herausforderungen standgehalten. Bis zum Ende dieses erfolgreichen Wettkampfes, als Amir sie auf schreckliche Weise verrät.
Die dramatische Geschichte einer Freundschaft, eine Geschichte von Liebe und Verrat, Trennung und Wiedergutmachung vor dem Hintergrund der jüngsten Vergangenheit Afghanistans.

Khaled HosseiniÜber den Autor
Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul als Sohn eines Diplomaten geboren. Seine Familie erhielt 1980 in den Vereinigten Staaten politisches Asyl. Er lebt heute als Arzt und Autor in Kalifornien. Sein Roman Drachenläufer erschien in 40 Sprachen und hat eine Weltauflage von 7 Millionen Exemplaren.

Der Filmstart zu Drachenläufer musste aus Sicherheitsgründen um einige Monate verschoben werden. Attentate auf die jugendlichen Darsteller wurden befürchtet.

Der Vater des 1965 in Kabul geborenen Schriftstellers war im diplomatischen Dienst des afghanischen Außenministeriums tätig. Während der sowjetischen Invasion 1979 befand sich die Familie gerade in Paris und konnte danach nicht mehr ungefährdet nach Afghanistan zurückkehren. Die Hosseinis erhielten politisches Asyl in den USA. Khaled Hosseini, das älteste von fünf Geschwistern, studierte Medizin und praktiziert heute als Internist. Die Literatur war allerdings seine erste Berufung: Schon als Kind begann der talentierte Geschichtenerzähler zu schreiben. Die beiden bisher erschienenen Romane zeugen dabei von einer tiefen Verbundenheit mit seiner verlorenen Heimat Afghanistan.

Hosseinis große Erzählkunst besteht darin, diese Zeiten und Geschehnisse anhand seiner beiden starken Frauenfiguren lebendig werden zu lassen, und dabei gleichzeitig (und vor allem) eine berührende Liebesgeschichte zu erzählen. Dies ist es vielleicht auch, was den Roman trotz all der furchtbaren Grausamkeiten, die seinen Protagonisten widerfahren, so hoffnungsvoll wirken lässt, so warmherzig und schön. Es ist letztlich die Liebe, die siegt, bei Hosseini. Und sei es auch nur als versöhnliche Gewissheit, geliebt zu werden und geliebt zu haben, bevor man stirbt.

September 2006: Alles ist erleuchtet – Jonathan Safran Foer

Cover Alles ist erleuchtetKurzbeschreibung
Man lacht und weint und ist hingerissen vom Talent eines jungen Autors. Er erzählt die phantastische Geschichte eines jüdischen Schtetls, das Schicksal seiner Familie während des Holocaust und die Abenteuer eines jungen Amerikaners, der aufgebrochen ist, um die Vergangenheit zu suchen. Ein junger Amerikaner kommt in die Ukraine. Er heißt zufällig Jonathan Safran Foer. Im Gepäck hat er das vergilbte Foto einer Frau namens Augustine. Sie soll gegen Ende des 2. Weltkrieges seinen Großvater vor den Nazis gerettet haben. Jonathan will Augustine finden und Trachimbrod, den Ort, aus dem seine Familie stammt. Sein Reiseführer ist ein alter Ukrainer mit einem noch älteren klapprigen Auto, sein Dolmetscher dessen Enkel Alex, ein unglaubliches Großmaul und ein Genie im Verballhornen von Sprache. Mit von der Partie ist noch Sammy Davis jr. jr., eine neurotische Promenadenmischung mit einer Leidenschaft für Jonathan, der Angst vor Hunden hat. Die Reise führt durch eine verwüstete Gegend und in eine Zeit des Grauens. Alex berichtet in seiner unnachahmlichen Sprache von den Abenteuern und irrsinnigen Missverständnissen während dieser Fahrt, Jonathan erzählt die phantastische Geschichte Trachimbrods bis zum furchtbaren Ende, und der alte Ukrainer begegnet den Gespenstern seiner Ver gangenheit. Alex und Jonathan aber sind zum Schluss der Reise Freunde geworden.

Über den Autor
Jonathan Safran Foer, geboren 1977, ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er lebt und schreibt in New York und ist mit der Schriftstellerin Nicole Krauss verheiratet. Er studierte in Princeton Philosophie und Literatur.

Im Jahr 2001 fungierte Safran Foer nach seinen vorherigen Jobs als Ghostwriter und Rezeptionist erstmals als Literat, wenn auch zweiter Hand, nämlich als Herausgeber der Sammelschrift „A Covergence Of Birds: Original Fiction and Poetry Inspired by the Work of Joseph Cornell†œ zu Ehren des 1972 verstorbenen New Yorker Künstlers Joseph Cornell, der sich als Bildhauer vor allen Dingen durch seine Boxes einen Namen gemacht hatte. Das Buch vereint Texte von verschiedensten Schriftstellern (so z. B.: Robert Pinsky, Joyce Carol Oates, Paul West, Rick Moody, Howard Norman, Robert Coover), die Foer zuvor angeschrieben und darum gebeten hatte, sich von Cornells Arbeit zu einem eigenen Werk inspirieren zu lassen. Dieses Faible für außergewöhnliche Projekte ist Foer bis heute erhalten geblieben: so sammelt er mit großer Begeisterung die jeweils nächste, noch unbeschriebene Seite eines in Arbeit befindlichen Buches bedeutender Schriftsteller, die er per Brief um den leeren Bogen Papier bittet.

2002 erschien Foers Debutroman „Everything Is Illuminated†œ; die deutsche Übersetzung folgte im Frühjahr 2003 unter dem Titel „Alles ist erleuchtet†œ (Deutsch von Dirk van Gusteren). Der Roman erzählt die Geschichte eines jungen amerikanischen Schriftstellers namens Jonathan Safran Foer, der sich auf den Weg in die Ukraine macht, um die Frau zu suchen, die den Erzählungen seiner Familie zufolge seinen Großvater vor den Nazis gerettet haben soll. Begleitet wird er auf dieser abenteuerlichen Reise durch die ukrainische Pampa von einem touristischen Albtraum: einem jungen Übersetzer namens Alex, der sich seine Fremdsprachenkenntnisse mehr schlecht als recht im Heimstudium hat angedeihen lassen, dessen Großvater, der behauptet sein Augenlicht verloren zu haben, dennoch aber der Fahrer der Reisegruppe ist und dem zu diesem Gebrechen gehörigen Blindenhund Sammy Davis jr. jr., einer läufigen Hündin, die es vornehmlich auf den hundescheuen Jonathan abgesehen hat und ihn mit ihrer Zuneigung auf der Rückbank eines sehr kleinen und sehr alten Vehikels oftmals an den Rande des Wahnsinns treibt. Die zweite Erzählebene zeigt die Entstehung des jüdischen Schtetls Trachimbrod über die Jahrhunderte und erzählt die Geschichte seiner Bewohner auf magische Weise und mit dem Hang zum wunderbaren, bunten Fabulieren, das ebenso plötzlich gefolgt sein kann von dem traurigsten Ereignissen.

Die dreigeteilte Erzählperspektive des Buches ist von der Kritik insbesondere gelobt worden: neben dem durch einen nicht näher genannten Ich-Erzähler geschilderten Trachimbrod-Parts des Buches werden die in der Gegenwart spielenden Teile durch die Korrespondenz von Jonathan und seinem ukrainischen Freund Alex erzählt. Jonathan beginnt in der Erzählfiktion des Buches nach Rückkehr in seine Heimat, die Geschichte des Schtetls Trachimbrod aufzuschreiben und schickt diese Kapitel nach und nach an Alex. Dieser wiederum reagiert auf die Beschreibungen seines amerikanischen Freundes mit mal überschwänglichen, mal stark kritischen Briefen, in denen er in holprigem Englisch und unfreiwillig komisch auch viel von seinem Leben und dem seines Großvaters berichtet. Im Laufe dieser Korrespondenz kommen sich die beiden Hauptfiguren eigentlich noch näher, als dies während der gemeinsamen Reise der Fall war.

Ähnlich wie seine fiktive Romanfigur hat auch Foer selbst eine solche Reise unter ähnlichem Vorsatz angetreten, war jedoch nicht erfolgreich in dem Sinne, dass er die erwähnte Retterin namens Augustine nicht gefunden hat. In Interviews auf diese Besonderheit angesprochen, gab Foer zu Protokoll, die Romanform habe ihm erlaubt, die Reise in konzentrierterer Form zu verarbeiten, vielleicht auch zu einem besseren Ende zu bringen – eine Thematik die besonders durch die Figur Alex wieder aufgegriffen wird.

Der Roman erregte international großes Aufsehen, wurde von den meisten Feuilletonisten einhellig als eines der besten, wenn nicht gar als das beste Buch des Jahres gewürdigt und im Zuge dieses Hypes um den damals gerade mal 24-jährigen Foer in über 20 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Allein für seinen zweiten Roman erhielt Foer im Voraus eine Million Dollar, eine Modalität und Summe, die für einen Literaten eine mittelschwere Sensation ist und sonst nur lange etablierten Bestsellerautoren zugestanden wird.

2005 erschien sein zweiter Roman mit dem Titel „Extremely Loud & Incredibly Close†œ in den USA. Die deutsche Übersetzung von Henning Ahrens folgte noch im selben Jahr unter dem Titel „Extrem laut und unglaublich nah†œ.

Erzählt wird die Geschichte des 9-jährigen Oskar Schell, dessen Vater bei den Terroranschlägen des 11. September 2001 ums Leben gekommen ist. Oskars Verhältnis zu seinem Vater war sehr eng und geprägt durch viele spielerische Rituale, wie das gemeinsame Durchschauen der „New York Times†œ auf Fehler hin oder das Stellen von sehr schwierigen Rätsel-Rallyes. So glaubt Oskar, nachdem er in den Hinterlassenschaften seines toten Vaters einen mysteriösen Briefumschlag mit dem Namen „Black†œ gefunden hat, auf ein letztes Rätsel seines Vaters gestoßen zu sein – eines, das ihm auch seinen unerwarteten Tod zu erklären vermag.

Der Junge macht sich auf die Suche nach diesem Black und nach dem passenden Schloss zu dem im Umschlag steckenden Schlüssel und durchstreift so die fünf Bezirke New Yorks. Begleitet wird er dabei von einem alten Nachbarn namens Black und später vom „Untermieter†œ seiner Großmutter, einem stummen alten Mann, der sich später als sein Großvater erweist – und indirekt auch von seiner Mutter, der die Ausflüge ihres Sohnes nicht verborgen geblieben sind und die die von Oskar aufgesuchten Menschen mit dem Nachnamen Black vorher über sein Kommen informiert.

Dieses Operieren im Verborgenen ist symptomatisch für das Verhältnis von Mutter und Sohn: während Oskar die Liebe zu seinem Vater ganz offen zeigte und verbalisierte, ist das Verhältnis zu seiner Mutter weit stärker belastet durch die Unfähigkeit, sich zu öffnen. So verarbeiten beide ihren Schmerz über den Tod des wichtigsten Menschen in ihrem Leben weitestgehend getrennt.

In diesem Sinne ist „Extrem laut und unglaublich nah†œ nicht nur das Porträt eines durch den 11. September traumatisierten Jungen und seiner Familie, sondern auch eine Liebeserklärung an die Stadt New York, die in der Perspektive eines kleinen Jungen zu einem beinahe magischen Ort wird. Die Parallelen zu Günter Grass „Die Blechtrommel†œ sind offensichtlich. Neben dem für amerikanische Verhältnisse in dieser Schreibweise ungewöhnlichen Namen Oskar (Matzerath bzw. Schell), sind es vor allen Dingen motivische Reminiszenzen, die an den Nobelpreisträger Grass erinnern. Beide Oskars sind durch die Welt der Erwachsenen traumatisiert worden und lehnen diese ab. Beide durchstreifen ihre Heimatstädte bewaffnet mit Musikinstrumenten (Trommel bzw. Tambourin). Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Figuren ist jedoch, dass während Matzerath eine radikale Außenseiterposition einnimmt und sich der Welt der Erwachsenen durch die Verweigerung des Wachsens endgültig entzieht, Oskar verzweifelt versucht, mit dieser ihm fremden Welt zu kommunizieren und sie für sich dadurch verständlicher zu machen.

Wie schon sein Erstling „Alles ist erleuchtet†œ zeichnet sich der Roman durch eine komplexe Erzählstruktur aus. Die zweite Ebene bildet wiederum eine auf eine große Menschheitskatastrophe zurückgreifende Geschichte, welche wiederum in der Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt ist. Erzählt wird die Liebesgeschichte von Oskars Großvater (wie sich herausstellen wird: des stummen Mannes, der Oskar durch New York begleitet), der die von ihm geliebte Frau sowie seinen ungeborenen Sohn bei der Bombardierung Dresdens verliert. Durch diesen Verlust traumatisiert, verliert er allmählich seine Fähigkeit zu sprechen und wandert in die USA aus, wo er Oskars zukünftige Großmutter kennenlernt, die Schwester seiner ermordeten Geliebten.

Im September 2005 ist in der Berliner Staatsoper die Oper „Seven Attempted Escapes From Silence†œ aufgeführt worden, zu der Jonathan Safran Foer das Libretto geschrieben hat. Die aus insgesamt sieben Kurzopern bestehende Oper wurde von sieben verschiedenen Komponisten und Regisseuren gestaltet, die sich alle von einem siebenaktigen Ausgangstext Jonathans inspirieren ließen und ihren Akt auf die für sie typische musikalische/szenische Art umsetzten. Dabei sind vor allen Dingen die Regisseure weit von den durch Jonathan ursprünglich gedachten Szenarien abgewichen. Ziel des Projekts war vor allem, dem in moderner Oper wenig geschultem Publikum verschiedene, sehr erfolgreiche Komponisten der Gegenwart und ihren speziellen „Ton†œ komprimiert und unterhaltsam vorzustellen. Ob dieses Vorhaben erfüllt wurde, ist fraglich, zumindest reagierte die Kritik nicht sehr begeistert auf den über weite Strecken sehr experimentellen und anstrengenden Abend. Auch Foer schien in den auf den Premierenabend folgenden Interviews als höflicher Zyniker: er habe die Zusammenarbeit sehr interessant gefunden, in Hinblick aber auf die Freiheit, die sich die Regisseure bei der Nichtbeachtung seiner szenischen Vorgaben genommen hätten, sei er froh, bald wieder an einem Roman arbeiten zu können, bei dem er zu 100% selbst bestimme, was am Ende in den Läden liege.

Juli 2006: Die Vermessung der Welt – Daniel Kehlmann

Cover Die Vermessung der WeltKurzbeschreibung
«Daniel Kehlmanns Roman über Gauß und den Naturforscher Alexander von Humboldt ist die leichthändig ineinander verwobene Doppelbiographie zweier großer Gelehrter, so unterhaltsam, humorvoll und auf schwerelose Weise tiefgründig und intelligent, wie man es hierzulande kaum für möglich hält.» («Frankfurter Allgemeine Zeitung»)

Daniel Kehlmann, geboren am 13. Januar 1975 in München, ist ein deutschsprachiger Schriftsteller. Er wurde als Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann und der Schauspielerin Dagmar Mettler geboren. Die Familie zog 1981 nach Wien, wo Kehlmann im Jahr 1993 am Kollegium Kalksburg maturierte und anschließend Philosophie und Literaturwissenschaft studierte.

Nach seinem Studium begann er eine philosophische Dissertation über den Begriff des Erhabenen bei Kant, „die ich aber ziemlich bald liegen gelassen habe.†œ Dies habe unter anderem daran gelegen, „daß es mit dem Schreiben so gut lief.†œ

1997 debütierte Kehlmann mit dem Roman Beerholms Vorstellung. Darauf folgten „Mahlers Zeit“ (1999) und die Novelle „Der fernste Ort“ (2001). Seinen internationalen Durchbruch als Schriftsteller schaffte er 2003 mit seinem vierten Roman „Ich und Kaminski“. Er schreibt Rezensionen und Essays für verschiedene Zeitungen, unter ihnen die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Rundschau, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Volltext und Literaturen.

2001 war Kehlmann Gastdozent für Poetik an der Universität Mainz, im Wintersemester 2005/06 hatte er die Poetikdozentur der FH Wiesbaden, und im Wintersemester 2006/07 die Poetikdozentur der Universität Göttingen inne. Daniel Kehlmann ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur.

Die Vermessung der Welt ist Kehlmanns bisher ambitioniertester und auch erfolgreichster Roman. Auf einer Liste der international bestverkauften Bücher des Vorjahres, die die New York Times am 15. April 2007 veröffentlichte, kam der Roman auf Platz zwei. Thomas Glavinic, der als enger Freund Kehlmanns gilt, behandelt in seinem Roman Das bin doch ich die Entwicklung der Zahl der verkauften Exemplare des Romans Die Vermessung der Welt nach Art eines running gags, indem er sie mit seinem eigenen relativen Misserfolg im Jahr 2006 kontrastiert. Die Vermessung der Welt erzählt die um zahlreiche Erfindungen angereicherten Lebensgeschichten der beiden Forscher Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß – ein Roman über die Entstehung der modernen Wissenschaft, über die Deutsche Klassik. Das Buch ist größtenteils in indirekter Rede geschrieben, wodurch eine Vielzahl komischer, ja burlesker Effekte entstehen.

Seine durchaus experimentell orientierte Poetik beim Schreiben eines historischen Romans erläutert Kehlmann in dem seiner Essaysammlung titelgebend vorangestellten Text Wo ist Carlos Montúfar?

Mai 2006: Emmas Glück – Claudia Schreiber

Cover Emmas GlückKurzbeschreibung
Ein Unfall führt sie zusammen: Emma, die allein und hoch verschuldet auf ihrem Bauernhof lebt, findet eines Nachts in einem schrottreifen Ferrari das, was ihr im Leben fehlte: einen Sack voll Geld und einen Mann. Der junge, aber todkranke Städter Max wollte eigentlich nach Mexiko verschwinden, als seine rasante Fahrt an einem Baum ihr abruptes Ende fand. Und nach einer Weile gesellt sich das Glück zu den beiden, wenn auch auf recht ungewöhnliche Weise …

Mehr Informationen über das Buch und die Autorin findet man auf dieser Seite.