Dezember 2003: Schande – J. M. Coetzee

Cover SchandeKurzbeschreibung
Davie Lurie, Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist in Ungnade gefallen: eine Affäre mit einer seiner Studentinnen ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung entzieht er sich durch ein Schuldbekenntnis. Er quittiert seinen Dienst und verläßt Kapstadt, um für eine Weile zu seiner Tochter aufs Land zu ziehen. Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat, versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluss Lucys und der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt.

J. M. CoetzeeÜber den Autor
John Maxwell Coetzee, geboren am 9. Februar 1940 in Kapstadt, ist ein südafrikanischer Schriftsteller. Er wurde als erster Autor zweimal mit dem Booker Prize ausgezeichnet und erhielt im Jahr 2003 den Literaturnobelpreis.

Coetzee studierte zunächst in Kapstadt Englisch (BA mit Auszeichnung 1960, MA 1963) und Mathematik (BA 1961), war in England als Programmierer für IBM tätig und promovierte 1969 an der University of Texas in Austin, USA über die Prosa Samuel Becketts. Nach seiner Rückkehr nach Südafrika 1972 lehrte er an der Universität von Kapstadt. Daneben lehrte er an der State University of New York, der Harvard University und der Johns Hopkins University (Baltimore, USA). Seit 2002 lebt und arbeitet er in Adelaide in Australien.

1974 veröffentlichte er seine erste Erzählung unter dem Titel Dusklands. In ihr wurden Parallelen zwischen Amerikanern in Vietnam und der niederländischen Besiedlung Südafrikas gezogen. Seine Werke nehmen immer sehr deutlich Bezug auf die sozialen und politischen Missstände und Probleme seines Landes und stellen die Menschlichkeit auf hohem ästhetischen Niveau in den Mittelpunkt. Einzelschicksale werden allegorisch für alle Menschen dargestellt.

1980 erhielt Coetzee den Central News Agency Literary Award, den höchsten südafrikanischen Literaturpreis, für Warten auf die Barbaren. 1983 wurde er für Leben und Zeit des Michael K. mit dem Booker Prize, 1987 mit dem Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft und 1999 für Schande erneut mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Er wurde des Weiteren mit dem Lannan Award for Fiction, The Irish Times International Fiction Prize, dem Jerusalem Prize und dem Commonwealth Literary Award ausgezeichnet und zum Chevalier dans l†™Ordre des Arts et des Lettres ernannt.

November 2003: Tod eines Kritikers – Martin Walser

Cover Tod eines KritikersKurzbeschreibung
Der Schriftsteller Hans Lach ist verhaftet worden: Mordverdacht. Auf der Party in der Villa seines Münchener Verlegers, zu der er ganz gegen die Regeln geladen war, hatte er einen berühmten Kritiker bedroht, unmittelbar nachdem dieser im Fernsehen sein Buch verrissen hatte. Als am nächsten Morgen der Pullover des Kritikers blutgetränkt gefunden wird, fehlt zwar zunächst noch die Leiche, aber Zweifel über den Mörder scheint niemand zu hegen. Lediglich Michael Landolf, ein Freund des Autors, schenkt den Vorwürfen keinen Glauben. Während Kriminalkommissar Wedekind die Schuld des Autors beweisen will, versucht Landolf, die Öffentlichkeit von der Unschuld seines Freundes zu überzeugen … bis widersprüchliche Geständnisse zu einer schwer vorhersehbaren Lösung führen.

Sehr ausführlich behandeln wir dieses Buch und den Autor auf dieser Seite.

September 2003: Pan Aroma – Tom Robbins

Cover Pan AromaKurzbeschreibung
Geschichte, die mit einer Roten Bete anfängt, endet mit dem Teufel.“ In Pan Aroma lauern noch ganz andere Gefahren auf den Leser: Wohlgerüche schlagen um in infernalischen Gestank, Nacktmodelle mutieren zu Nonnen und ein göttliches Parfümfläschchen wird zur Quelle des ewigen Lebens.

Tom RobbinsÜber den Autor
Thomas Eugene Robbins, geboren am 22. Juli 1936 in Blowing Rock, North Carolina, ist ein US-amerikanischer Autor.
Er kam als ältestes von vier Kindern zur Welt. Seine beiden Großväter waren Baptistenprediger, seine Mutter war Krankenschwester und schrieb Geschichten für Kinder, die in religiösen Zeitschriften gedruckt wurden, der Vater arbeitete für ein Energieversorgungsunternehmen.

Toms jüngere Schwester starb 1943, bald darauf brachte seine Mutter Zwillingsschwestern zur Welt. Die Familie zog nach Burnsville, North Carolina. 1947, im Alter von elf Jahren, arbeitete Tom für einige Zeit bei einem Zirkus. Die Familie zog erneut um, diesmal nach Warsaw in Virginia. In der Schule gab Tom häufig den Klassenclown und handelte sich damit viel Ärger ein. Er wechselte auf die Hargrove Military Academy, wo der 15-jährige Basketball als Hauptfach belegte. Mit 16 heiratete Robbins zum ersten Mal, 1954 kam sein Sohn Rip zur Welt. Im selben Jahr begann Robbins Journalistik an der Washington and Lee University in Lexington, Virginia zu studieren, 1956 wurde er „wegen Kekswerfens auf seine Hausmutter†œ aus seiner Studentenverbindung ausgeschlossen und verließ daraufhin die Washington and Lee University und trampte einige Zeit als Anhalter kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten. Ende 1956 ging er nach New York, „um ein Poet zu werden†œ. 1957, zur Zeit des Koreakrieges, verpflichtete Robbins sich als Soldat bei der United States Air Force und diente in der Folge drei Jahre lang in Korea, wo er als Meteorologe tätig war. In Tokio besuchte er Kurse in japanischer Kultur und Ästhetik. 1960 verließ er die Air Force und kehrte in Richmond, Virginia in das Zivilleben zurück.

Dort studierte er Kunst am Richmond Professional Institute (RPI), der späteren Virginia Commonwealth University. In dieser Zeit war er Mitarbeiter der Studentenzeitung Proscript des RPI, in der er eine Kolumne mit dem Titel Walks on the Wild Side & The Robbins Nest veröffentlichte. Zusätzlich arbeitete er als Korrektor für die Zeitung Richmond Times-Dispatch. 1961 machte er seinen Abschluss am RPI. Er wirkte mit bei Baboon Family art happenings mit B.H. Hendricks und Mary Lou Davis und heiratete seine zweite Frau Susan. Seine Stelle bei der Richmond Times-Dispatch verlor er, weil er in der Zeitung ein Foto von Sammy Davis Jr. veröffentlicht hatte. 1962 zog Robbins nach Seattle und besuchte dort die School of Far Eastern Studies der University of Washington. Im selben Jahr wurde die Ehe mit Susan wieder geschieden.

Auch in Seattle beteiligte er sich an öffentlichen Happenings: Low-Calorie Sacrifice to the Goddess Minnie Mouse (in Kirkland), Stronger than Dirt (Pioneer Square in Seattle).

Sein Studium in Seattle schloss er mit einem Masters degree ab, anschließend unternahm er zusammen mit Joseph Campbell eine Reise nach Südamerika.

In der Zeit in Seattle arbeitete er u.a. als Redakteur und Kunstkritiker für die Seattle Times und den Seattle Post-Intelligencer. Im Juli 1963 machte er seine erste Erfahrung mit LSD. 1964 zog er in das Village in New York City. Dort nahm er u.a. mit Allen Ginsberg an einer Kampagne zur Legalisierung von Marihuana teil, besuchte Vorlesungen von Timothy Leary und wurde mit diesem auch persönlich bekannt. 1965 zog Robbins nach San Francisco, bald darauf wieder zurück nach Seattle, wo er eine Zeitlang als Discjockey tätig war. Im Juli 1967 besuchte er ein Konzert der Doors und fand während der anschließenden Arbeit an einer Kritik dieses Konzertes zu seinem eigenen typischen Schreibstil (he „found his voice“).

1968 besprach Robbins mit Luther Nichols, dem „West Coast Editor†œ (verantwortlicher Redakteur für die Westküste) von Doubleday erstmals seine Romanpläne zu Another Roadside Attraction. Ein Jahr lang versuchte er seine Vision zu Papier zu bringen, ohne groß voran zu kommen. Im gleichen Jahr heiratete er Terrie Lunden. Er zog nach South Bend im Staat Washington und arbeite weiter an seinem Roman. 1969 erhielt er einen Vorschuss von 2.500 Dollar und machte eine Reise nach Japan. 1970 zog Robbins in das Fischerdorf La Conner, Washington, und kaufte sich dort ein viktorianisches Haus. 1971 kam sein Sohn Fleetwood Star zur Welt und Robbins beendete die Arbeit an seinem Buch Another Roadside Attraction (dt. „Ein Platz für Hot Dogs†œ), das noch im selben Jahr als Hardcover-Ausgabe erschien. Ebenfalls 1971 wurde die Ehe mit Terrie wieder geschieden. 1972 erschien Another Roadside Attraction als Paperback. 1976 erschien dann Robbins zweiter Roman Even Cowgirls Get the Blues, 1980 der dritte, Still Life with Woodpecker. Bei einer Signierstunde im Papa Bach’s bookstore in Santa Monica befreundete er sich näher mit Timothy Leary. Anfang der 80er Jahre heiratete Robbins Donna Davis, die Ehe wurde jedoch bald wieder geschieden. 1984 erschien Jitterbug Perfume, im Jahr darauf machte Robbins eine Reise nach Tansania.

1987 spielte er die Rolle des Spielzeugmachers in dem Film Made in Heaven. 1990 erschien Robbins fünfter Roman Skinny Legs and All. Anfang der Neunziger reiste der Autor nach Timbuktu. 1993 wurde Even Cowgirls Get the Blues von Gus Van Sant verfilmt, in der Hauptrolle ist Uma Thurman zu sehen. 1994 heiratete Robbins Alexa D’Avalon, im selben Jahr erschien Half Asleep In Frog Pajamas und Robbins spielte in dem Film Mrs. Parker and the Vicious Circle. 1995 stieg Half alseep… in die Bestseller-Liste der New York Times auf. 1997 erwarb Robbins ein Haus über der Skagit Bay, das alte Haus in La Conner behält er als „Schreibhaus†œ. Ebenfalls 1997 wurde Robbins mit dem Golden Umbrella award beim Bumbershoot Seattle arts festival ausgezeichnet. Im Jahr 2000 erschien Fierce Invalids Home from Hot Climates und erreichte schnell die Bestsellerlisten.

Tom Robbins war eng befreundet mit dem im Jahr 2000 verstorbenen Terence McKenna, dessen Einfluss in mehreren von Robbins Werken deutlich zu spüren ist. Eine der Hauptfiguren („Larry Diamond†œ) im Roman Halbschlaf im Frosch-Pyjama vertritt Thesen ähnlich derer von McKenna, einschließlich der Propagierung des Gebrauchs von Psilocybin zur Bewusstseinserweiterung. 2003 kam Robbins achter Roman Villa Incognito heraus.

Neben seinen bisher acht Romanen publizierte Robbins auch Gedichte, Kurzgeschichten, Essays, Reiseberichte und anderes in Tageszeitungen und Zeitschriften wie Esquire, Playboy und der New York Times. Er schuf auch den Albumtitel zu Chris Gelbmanns ersten singer songwriter Album „The Pink Beast Of Love“.

Auf Englisch erschien 2005 eine Sammlung solcher kürzerer Schriften unter dem Titel Wild Ducks Flying Backwards, die deutsche Übersetzung erschien 2007 unter dem Titel ‚Chop Suey‘..

August 2003: Malibu – Leon de Winter

Cover MalibuKurzbeschreibung
Kurz bevor sie ihren 17. Geburtstag feiern kann, kommt Mirjam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Ihrem Vater, Joop Koopman, ist es nicht vergönnt, sich seiner Trauer hinzugeben. Sein Freund Philip verwickelt ihn in einen Spionagefall für den israelischen Geheimdienst, seine Cousine Linda in ihre buddhistische Wiedergeburtstheorie. Tragödie, Politspionage und metaphysischer Thriller in einem – Leon de Winters kühnster Roman.

Leon de Winter, geboren am 26. Februar 1954 in ’s-Hertogenbosch, Niederlande, ist ein niederländischer Schriftsteller.
Mehr zu dem Buch und zu dem Autor gibt es hier

Juli 2003: Süden und das Geheimnis der Königin – Friedrich Ani

Cover Süden und das Geheimnis der KöniginKurzbeschreibung
Bei den Unterlagen eines Mannes, der in einem scheinbar leer stehenden Haus verhungerte, entdeckt die Kripo den Namen einer Frau: Soraya Roos. Sie wird, nachdem sie von einem Tag auf den anderen ihre Familie verlassen hatte, seit mehr als zehn Jahren vermisst, und Kommissar Süden beginnt erneut mit der Suche. Er stößt auf eine Spur, die in ein oberitalienisches Dorf führt, wo Soraya ihr Geheimnis bis zum heutigen Tag hütet …

Über den Autor
Friedrich Ani, geboren am 7. Januar 1959 in Kochel am See, ist ein deutscher Schriftsteller. Er verfasst Drehbücher, Lyrik und Romane. Am meisten bekannt gemacht haben ihn sein auf genau zehn Bände angelegter Zyklus von Kriminalromanen um den Kommissar Süden, jedoch auch seine Kinder- und Jugendbücher („Als ich unsterblich war“, „Wie Licht schmeckt“) erregten Aufsehen.

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Reporter und Hörfunkautor wurde Friedrich Ani 1992 Stipendiat der Drehbuchwerkstatt München an der Hochschule für Fernsehen und Film. Er schrieb für Serien wie „Ein Fall für zwei“, „Faust“ und „Tatort“, bevor er 1996 seine ersten beide Romane publizierte, „Das geliebte süße Leben“ sowie den Krimi „Killing Giesing“. Es folgten zahlreiche weitere Kriminalromane (darunter „German Angst“ und „Gottes Tochter“). Eine seiner bekanntesten Figuren ist der Kommissar Tabor Süden, der für ein Münchner Kriminal-Dezernat nach vermisst Gemeldeten sucht. Ani bekam den Literaturförderpreis der Stadt München und den Staatlichen Förderungspreis für Literatur des Bayerischen Kultusministeriums sowie 2001 den Radio Bremen Krimipreis (für German Angst). Für vier seiner Süden-Krimis erhielt Ani den Deutschen Krimi-Preis (2002 und 2003), mit dem Tukan-Preis der Stadt München für den besten Roman des Jahres wurde er 2006 ausgezeichnet.

Er gilt als einer der besten und innovativsten deutschen Kriminalschriftsteller der Gegenwart. Obwohl er nach Abschluss seiner „Süden“-Reihe einen Roman schrieb, der nicht im Krimigenre angesiedelt ist, verwarf Ani im Sommer 2005 das gesamte Konzept und entwickelte eine neue Kommissarsfigur. Der erste Roman mit Hauptkommissar Polonius Fischer ist im Herbst 2006 im Zsolnay Verlag unter dem Titel „Idylle der Hyänen“ erschienen, der zweite, „Hinter blinden Fenstern“, im Herbst 2007.

Mittlerweile hat Ani drei Tatortdrehbücher (darunter die Folge „A gmahde Wiesn“) und ein Drehbuch für Stahlnetz und „Rosa Roth“ geschrieben sowie die Fernsehspiele „Federmann“, „21 Liebesbriefe“ und „Die im Herzen barfuß sind“, aber auch mehrere Jugendbücher („Wie Licht schmeckt“, „Durch die Nacht, unbeirrt“, „Als ich unsterblich war – Eine Jesusgeschichte“, „Das unsichtbare Herz“).