Der schönste erste Satz von Andrea Maria Schenkel

Den ersten Sommer nach Kriegsende verbrachte ich bei entfernten Verwandten auf dem Land.

Tannöd von Andrea Maria Schenkel

Andrea Maria Schenkel, geboren am 21. März 1962 in Regensburg, ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie veröffentlichte im Jahr 2006 ihr Romandebüt Tannöd, der auf einem ungeklärten Mordfall im bayerischen Hinterkaifeck basiert. Für diesen Roman erhielt sie 2007 den Deutschen Krimi Preis und den Friedrich Glauser-Preis. Für das Hörbuch zum Roman erhielt sie 2007 zusammen mit Monica Bleibtreu den CORINE-Weltbild-Leserpreis. Andrea Maria Schenkel lebt mit ihrer Familie in Nittendorf im Landkreis Regensburg.

Der Journalist Peter Leuschner wirft Andrea Maria Schenkel vor, ihr Roman Tannöd sei ein Plagiat seiner Bücher „Hinterkaifeck. Deutschlands geheimnisvollster Mordfall“ (1978) und „Der Mordfall Hinterkaifeck“ (1997). Die Autorin habe, so Leuschner, Passagen teilweise annähernd wortgleich abgeschrieben. Dagegen wird argumentiert, Leuschner habe ein dokumentarisches Sachbuch verfasst, Schenkel aber ein literarisches Werk geschaffen. Die historischen Fakten des spektakulären Falls seien urheberrechtlich nicht geschützt und in vielen offenen Quellen nachzulesen. Da Leuschner die Dokumentation aber durchaus dramatisiert und rein fiktive Passagen zugefügt hat, also von einer reinen Dokumentation zugunsten eines Infotainment abgewichen ist, könnte sich dieser Fall durchaus in einer juristischen Grauzone bewegen.

Im Jahr 2007 produziert der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ein 70 minütiges Hörspiel des Romans Tannöd (Hörspielbearbeitung und Regie: Norbert Schaeffer). Mit Kalteis lässt Schenkel ihrem Debüt einen weiteren Kriminalroman folgen, in dem es um einen Frauenmörder geht. Auch dieser Roman basiert auf einem historischen Fall.

Der schönste erste Satz von Fritz Walter

†œPscht…pscht…pscht…Hinweg mit euch, Viecher! Weg mit euch, der König schläft!†

Spiele, die ich nie vergesse von Fritz Walter

Fritz WalterFriedrich „Fritz“ Walter, geboren am 31. Oktober 1920 in Kaiserslautern, gestorben am 17. Juni 2002 in Enkenbach-Alsenborn, war einer der populärsten deutschen Fußballspieler und wurde für seine Verdienste um die deutsche Fußballnationalelf zum ersten Ehrenspielführer der Nationalelf ernannt. Er wird als einer der weltweit besten Fußballer aller Zeiten bezeichnet.

1991 veröffentlichte Fritz Walter sein Buch „Spiele die ich nie vergesse“, außerdem einen Sprechgesang „Die schönste Zeit in unserem Leben“.

Der schönste erste Satz von Johann Wofgang von Goethe

†œHabe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh†™ ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor.“

Faust von Johann Wolfgang von Goethe

GoetheAm 28. August 1749 wird Johann Wolfgang Goethe als Sohn des Kaiserlichen Rates Dr. Johann Caspar Goethe in Frankfurt am Main geboren. Mit 16 Jahren erlebt er die Kaiserkrönung Joseph II. und beginnt zwei Jahre später sein Studium der Jurisprudenz in Leipzig.

Die Freundschaft mit der Pietistin Susanne von Klettenberg hilft Goethe bei der Überwindung einer schweren Krankheit. Unter dem Einfluss von Katharina v. Klettenberg, dem Urbild der „Schönen Seele“ (Wilhelm Meister), und der Beschäftigung mit Chemie und Alchimie erfährt der junge Goethe eine pietistisch gesteigerte Innerlichkeit und Sensibilität, die durch eine Begegnung mit Herder noch gesteigert wird.

Die Goethezeit beginnt 1770 mit Goethes Begegnung mit Herder und umfasst die Epochen Sturm und Drang, Klassik und Romantik bis zu Goethes Tod 1832.

In den Jahren 1771 – 1774 schreibt der junge Rechtsanwalt seine Werke Götz von Berlichingen und Die Leiden des jungen Werther:
„Meine Sinnen verwirren sich. Schon acht Tage habe ich keine Besinnungskraft, meine Augen sind voll Tränen……..Mir wär’s besser ich ginge.“

Zwischen 1774 – 1777 beginnt der junge Dichter seine Arbeit am Urfaust und Wilhelm Meisters theatralischer Sendung.

Nach Auflösung seiner Verlobung mit Lili Schönemann 1775 reist Goethe auf Einladung Herzog Carl Augusts von Sachsen Weimar nach Weimar, wo er Ende des Jahres ankommt. Dort begegnet er Charlotte von Stein. In den folgenden Jahren in Weimar wird Goethe einer der höchsten Beamten des Herzogtums.

1776: Beginn der Sturm und Drang Epoche. Der Sturm und Drang ist eine weitgehend auf Deutschland beschränkte Bewegung junger Schriftsteller, die sich in Straßburg und Frankfurt um Goethe sammeln. In dieser Epoche der Selbstverwirklichung hören die jungen Dichter auf ihre innere Stimme und suchen die Autonomie des Ichs. Sie sind gegen die ästhetische Regelwelt. Ihre Werke spiegeln empfindsame und moralische Aufklärung.

1786: Beginn der „Weimarer Klassik“ Der politische Hintergrund der „Weimarer Klassik“ ist die Französische Revolution mit ihren Rufen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der geistesgeschichtliche Hintergrund ist die aufklärende Philosophie Kants. Die Idealvorstellung der Weimarer Klassik hieß: „Natur und Welt sind frei von Willkür und Gewalt“. Das klassische Schönheitsideal postulierte die Einheit des Reinen, Wahren und Guten. Goethe setzte es vor allem in der Iphigenie um:

„Hat denn zur unerhörten That der Mann
Allein das Recht? Drückt denn Unmögliches
Nur Er an die gewalt’ge Heldenbrust?“

FaustIn Goethes Dichtung wird das tragische Individuum Faust durch Selbstzucht, Liebe und Gnade in das Weltganze aufgenommen. Für Goethe beginnt nun eine intensive Beschäftigung mit der Erlebnislyrik.

1786: Goethes Reise nach Italien Eine neue Epoche innerhalb seiner Werke beginnt. Die Venetianischen Epigramme zeigen in disziplinierter klassischer Form, wie weltoffen Goethe die neuen Eindrücke aufnahm:

„Eines Menschen Leben, was ists? Doch Tausende können
Reden über den Mann, was er und wie ers getan.
Weniger ist ein Gedicht; doch können es Tausend genießen,
Tausende tadeln. Mein Freund, lebe nur, dichte fort.“

Goethe verbindet sich mit Christiane Vulpius, und ein Jahr später wird sein Sohn August geboren.

1790 entstehen die „Römischen Elegien„, ein Zyklus aus 20 Gedichten.

„Bilder so wie Leidenschaften
Mögen gern am Liede haften“

Der Titel lässt elegische Trauer erwarten, doch schon August Wilhelm Schlegel schrieb: „Sie sind im Ton meistens munterer, als man selbst bei den alten Elegikern gewohnt ist.“

1794 – 1796 führt Goethe erste Gespräche mit Schiller. In diesen Gesprächen entsteht eine intensive Freundschaft. Goethes Werke Reineke Fuchs, Hermann und Dorothea sowie Wilhelm Meisters Lehrjahre entstehen.

1796: Beginn der Literaturepoche der Romantik In den neunziger Jahren wendet sich Goethe immer stärker klassischen Dichtungsformen zu. Eins und Alles, ‚Vermächtnis‘ und ‚Weltseele‘ entstehen in dieser klassischen Periode.

„Verteilet euch nach allen Religionen
Von diesem heiligen Schmaus!
Begeistert reißt euch durch die nächsten Zonen
Ins All und füllt es aus!“

1800 – bis 1820 arbeitet Goethe an seinen Werken ‚Faust, zweiter Teil‘, Wilhelm Meisters Wanderjahre, Die Wahlverwandtschaft, Dichtung und Wahrheit, Italienische Reise und ‚Östlicher Divan‚.

Mit Schillers Tod 1805 zeigt sich der Beginn eines Umbruchs in den Dramen und der Lyrik Goethes. Der Dichter greift in diesen nachklassischen Jahren zunehmend zu fremden Stoffen, zu Formen und Masken. Er schöpft aus dem Fundus der Weltliteratur, was oft kritisiert wurde.

1828 ist der Umbruch in der Lyrik Goethes vollendet. Die späten Gedichte sind voller Ursprünglichkeit und Klarheit des Geistes. Naturlyrik voller Religiosität findet man hier ebenso wie reflexionsfreie Liebeslyrik.

1831 vollendet Goethe sein Werk Faust, zweiter Teil. Ein Jahr später, am 22. März, 1832, stirbt der Dichter.

„Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche
Hier wird’s Ereignis“

Goethe verkörperte das Ideal seiner Zeit. Beeinflusst vom Geist der Aufklärung, glaubte er an die Vernunft.

Der schönste erste Satz von Umberto Eco aus Der Name der Rose

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

Der Name der Rose von Umberto Eco

Der Name der RoseKurzbeschreibung
Anno Domini 1327, letzte Novemberwoche, in einer reichen Cluniazenserabtei an den Hängen des Apennin: Bruder William von Baskerville, gelehrter Franziskaner aus England, kommt als Sonderbotschafter des Kaisers in delikater Mission: Er soll ein hochpolitisches Treffen zwischen der Ketzerei verdächtigen Menoriten und Abgesandten des Papstes organisieren. Doch bald erweist sich sein Aufenthalt in der Abtei als apokalyptische Schreckenszeit: In den sieben Tagen und Nächten werden William und sein Gehilfe Adson Zeugen der wundersamsten und für eine Abtei höchst befremdlichen Begebenheiten: Ein Mönch ist im Schweineblut-Bottich ertrunken, ein anderer aus dem Fenster gesprungen, weil er die Liebe eines Mitbruders nicht ertrug, ein dritter liegt tot im Badehaus. Gerüchte schwirren durch die Abtei, und nicht nur der Abt hat etwas zu verbergen. Überall sind fromme Spurenverwischer und Vertuscher am werk.
William, der Exinquisitor, wird vom Untersuchungsfieber gepackt.

Der Name der Rose
OT Il nome della rosaOA 1980 DE 1982 Form Roman Epoche Postmoderne
Der erste Roman von Umberto Eco, eine Kombination aus intelligentem, glänzend recherchiertem Historienthriller und spannender Verarbeitung der postmodernen Erzähl- und Interpretationstheorie, wie sie der Autor selbst in mehreren Abhandlungen dargestellt hatte, fachte zugleich die Mittelalter-Begeisterung der 1980er Jahre und ein überwältigendes Interesse für die neuere italienische Literatur an.
Inhalt: Der Franziskanermönch William von Baskerville, ein ins Mittelalter versetzter Sherlock Holmes und zugleich das Alter Ego des Autors, kommt im Jahr 1327 gemeinsam mit dem Novizen Adson von Melk, dem späteren Erzähler, in ein fiktives Benediktinerkloster Norditaliens. Hier hat soeben der gewaltsame Tod eines Bruders den Abt in Unruhe versetzt, weil seiner Abtei brisanter Besuch ins Haus steht. Delegationen des Franziskanerordens und des Avignon-Papstes sollen über Glaubensfragen verhandeln, die sich um die Armut Christi drehen. Unter ihnen ist Williams Erzfeind, der Inquisitor Bernard Gui. Wie ein Detektiv macht sich William an die Aufklärung des Todesfalls, dem weitere Morde folgen.
Im Mittelpunkt der verwickelten Ereignisse steht die Suche nach der einzigen Abschrift des in Wirklichkeit nicht erhaltenen zweiten Buches der Poetik von R Aristoteles, das die Komödie und damit das subversive Lachen gerechtfertigt hätte. Räumliches Zentrum ist die Bibliothek oberhalb des Skriptoriums, deren dem Buch auch als Zeichnung beigegebener labyrinthischer Bauplan der universalen Bibliothek bei Jorge Luis R Borges entspricht. Nur wer das Geheimnis dieser Bibliothek und des blinden Mönchs Jorge von Burgos ergründet, entschlüsselt auch die Kette von Verbrechen.
Aufbau: Innerhalb des komplexen Rahmens einer mehrschichtigen Buch- bzw. Manuskriptfiktion wird die eigentliche Handlung, die genau eine Woche dauert, von dem alten Adson aufgezeichnet. Jeder Tag ist in die Zeiten der klösterlichen Hauptgebete untergliedert. Dieses Zeitgerüst trägt ebenso zur Spannung bei wie die am 4. Tag aufkommende Vermutung, die Todesarten der bisherigen Opfer wiesen auf die Johannes-Apokalypse als Serienmuster hin. Die Hypothese erweist sich als falsch, ist aber von dem eigentlich Verantwortlichen geschickt genutzt worden. William zählt sich zu den Nominalisten, die einen entschieden empiristischen Standpunkt einnehmen, und erliegt dennoch der Verlockung, eine kriminalistische Theorie zu bilden. Der Spurenleser findet zwar Buch und Mörder, aber des Rätsels Lösung ist absurd: »Es gab keine Intrige, und ich habe sie aus Versehen aufgedeckt.« Obgleich William erfolgreich ist, geht die größte Büchersammlung des Abendlandes im apokalyptischen Feuer unter. Typisch für postmodernes Schreiben, das die Literatur als unendlichen Dialog der Bücher auffasst, ist das Montieren zahlreicher Quellen, von denen einige †“ wie die Offenbarung des Johannes †“ die Struktur tragen. Andere illustrieren das zeitlich bedingte Wissen der Mönche, wobei Eco, wenn er in verdeckter Form Gedanken moderner Theoretiker zitiert, bewusst anachronistisch verfährt.
Wirkung: Eco selbst hat es in einer Nachschrift (1983) zu seinem Roman abgelehnt, zu einzelnen Fragen Stellung zu nehmen, etwa dem Titel einen eindeutigen Sinn zuzuweisen. Unmittelbar nach dem Erscheinen des Romans entstand eine Vielzahl von Detailstudien der Literaturwissenschaft, die den zahlreichen verbalen und motivlichen Zitaten nachspürte. Den Erfolg des Buches wiederholte die Verfilmung durch Jean-Jacques Annaud (1986).

Das corpus delicti der Liebe aus „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera

Der erste Satz:
Die Ewige Wiederkehr ist ein geheimnisvoller Gedanke, und Nietzsche hat damit manchen Philosophen in Schwierigkeiten gebracht: alles wird sich irgendwann so wiederholen, wie man es schon einmal erlebt hat, und auch diese Wiederholung wird sich unendlich wiederholen!

Leseprobe
Der ungeschriebene Vertrag der erotischen Freundschaft beinhaltete, dass Tomas die Liebe aus seinem Leben ausschloss. In dem Moment, da er diese Bedingung missachtete, würden sich seine anderen Freundinnen als zweitrangig zurückgesetzt fühlen und sich auflehnen.

Er besorgte also für Teresa ein Zimmer in Untermiete, wo sie ihren schweren Koffer abstellen musste. Er wollte auf sie aufpassen, aber er verspürte nicht die geringste Lust, seine Lebensweise zu ändern. Niemand sollte wissen, dass Teresa bei ihm schlief. Der gemeinsame Schlaf ist das corpus delicti der Liebe.

Die unerträgliche Leichtigkeit des SeinsKurzbeschreibung
Sie kam ihm vor wie ein Kind, das jemand in ein pechbestrichenes Körbchen gelegt und auf dem Fluß ausgesetzt hatte, damit er es am Ufer seines Bettes barg. Der Prager Chirurg Tomas, der die Frauen begehrt und zugleich fürchtet, ein Erotomane, der seine Scheidung wie eine Hochzeit feierte und fortan der Liebe aus dem Weg ging, bricht für die Kellnerin Teresa mit einigen seiner Grundsätze. Seine erotischen Freundschaften, wie jene mit der Malerin Sabina, führt er aber weiter. Teresa verläßt ihn in Zürich, wo sich die beiden, inzwischen verheiratet, nach dem russischen Einmarsch in Prag, niedergelassen haben. Sie kehrt in ihr Heimatland zurück, er folgt ihr, verliert seine Stellung und arbeitet als Fensterputzer, später als Lastwagenfahrer in einem Dorf fern von Prag. Das Glück endet wiederum in der Katastrophe – Tomas und Teresa sterben bei einem Verkehrsunfall nach einem Tanzabend. Der Roman Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins verschaffte Milan Kundera den internationalen Durchbruch. Milan Kunderas Roman mutet wie ein kühnes intellektuelles Feuerwerk an, in welches sich immer wieder auch die Raketen des Sentiments und der Sinnlichkeit mischen.

Autorenporträt
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
Kundera, Milan tschech.-frz. Schriftsteller *1.4.1929 Brünn Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, 1984 Milan Kundera ist im Westen der wichtigste Repräsentant der tschechischen Gegenwartsliteratur. Liebe und Politik bilden die zentralen Themen seines erzählerischen Werks. 1929 in Brünn geboren, schlug Kundera sich nach dem Krieg als Arbeiter und Jazzmusiker durch, bevor er sich der Literatur zuwandte. 1948 trat er in die Kommunistische Partei ein, wurde aber bereits zwei Jahre später wegen „individualistischer Neigungen“ ausgeschlossen. Er studierte in Prag Philosophie und Filmwissenschaft und lehrte anschließend an der Filmhochschule in Prag. Kundera debütierte 1953 mit dem Gedichtband Der Mensch, ein weiter Garten, er veröffentlichte in den 50er Jahren zudem Essays und Theaterstücke. Bekannt wurde er duch die Erzählungen Lächerliche Lieben, entstanden und veröffentlicht zwischen 1963 und 1968. Sein erster Roman Der Scherz (1967) war eine Abrechnung mit dem Stalinismus und ein geistiger Vorbote des Prager Frühlings, an dem Kundera als führendes Mitglied des Schriftstellerverbandes Anteil hatte. Nach dem gewaltsamen Ende des Prager Experiments erhielt Kundera in der CŠ  SSR bis zur politischen Wende Berufs- und Publikationsverbot. 1975 erhielt Kundera einen Lehrauftrag der Universität Rennes und blieb in Frankreich. Vier Jahre später entzog ihm die tschechoslowakische Regierung als Reaktion auf Das Buch vom Lachen und Vergessen (1979), in dem er das Regime von Gustav Husák kritisierte, die Staatsbürgerschaft. Mit seinen Büchern, u.a. Das Buch der lächerlichen Liebe (1963-70) lehnt sich Kundera gegen einen orthodoxen Kommunismus auf und lässt einen Hang zum Philosophieren erkennen. Kundera lebt heute als französischer Staatsbürger in Paris. Er schreibt auf Tschechisch und Französisch. Biografie: K. Chvatik, Die Fallen der Welt. Der Romancier Milan Kundera, 1994