Universität Quebec stellt Werke von Albert Camus ins Internet

Die unterschiedlichen nationalen Regelschutzfristen im Urheberrecht verursachen in Frankreich und Kanada Ärger. Nachdem eine kanadische Universität alle Werke von Albert Camus digitalisiert und 51 Jahre nach dem Unfalltod des Autors, am 04. Januar 1960, ins Netz gestellt hat, wo sie nun kostenlos abgerufen werden können.

Der französische Verlag Gallimard, der die Rechte an Camus Publikationen besitzt, ist nicht gerade erfreut darüber. Laut FAZ beruft sich die Universität von Chicoutimi  in Quebec auf das kanadische Urheberrecht, demzufolge Werke fünfzig Jahre nach dem Tod eines Schriftstellers in den Besitz der Öffentlichkeit übergehen.

In Frankreich beträgt diese Frist dagegen siebzig Jahre, weswegen Gallimard noch zwanzig Jahre lang mit einem seiner auflagenstärksten Autoren Geld verdienen kann. Bislang sei des dem Verlag nur gelungen, die Verbreitung des erstmals in den 1990er Jahren erschienenen autobiographischen Werks „Der erste Mensch“ zu stoppen. Bei allen anderen 24 Titeln von Camus beruft sich die Universität auf das kanadische Recht.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Neue Literatursendung mit Elke Heidenreich im ZDF?

Die Autorin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich (67), die jahrelang mit „Lesen! im ZDF†œ erfolgreich war, würde gern wieder eine Literatursendung für den Sender machen, sagte sie in einem Interview mit der Bunten.

Auf die Frage, ob sie Genugtuung darüber empfinde, dass die Nachfolgesendung „Die Vorleser“ beim ZDF abgesetzt wurde, antwortete Elke Heidenreich folgendes:

Die Quotenschielerei beim öffentlich-rechtlichen TV finde ich falsch. Aber die „Vorleser“ sind zu Recht abgesetzt worden.“ Die Zuschauer würden verwirrt, wenn sich zwei Moderatoren über Literatur unterhielten. „Da muss einer sein, der dezidiert Tipps gibt. Ich bin davon überzeugt, dass ich das besser kann, und finde, mehr als drei Jahre nach meinem Rauswurf könnte man mich ruhig mal wieder fragen.“

Ich persönlich finde auch, dass Elke Heidenreich ihre Sendung „Lesen! im ZDF“ interessanter, leidenschaftlicher, spannender moderiert hat als das sehr sympathische aber etwas farblose Duo Amelie Fried und Ijoma Mangold. Am liebsten wäre mir ein neues literarisches Quartett; vielleicht mit Marcel Reich-Ranicki, Elke Heidenreich, Iris Radisch und Ruth Klüger. 😉 Die Einschaltquoten bei so einer Traumbesetzung wären bestimmt gigantisch.

Quelle: Bunte.de

Piratenpartei + Musikpiraten: GEMA-freie Liederbücher für alle Kindergärten

Ende vergangenen Jahres flatterte allen Kindergärten und Kindertagesstätten Post von der GEMA (Verwertungsgesellschaft für Künstler- und Vervielfältigungsrechte) ins Haus: Für 500 Kopien aus Kinderliederbüchern sind seitdem 56 Euro plus Mehrwertsteuer Gebühren fällig.  Jede einzelne Kopie muss an die GEMA gemeldet werden, damit diese mit der VG Musikedition korrekt abrechnen kann.

Die Piratenpartei will nun in Zusammenarbeit mit Musikpiraten e.V. alle 50.299 KiGas und KiTas in Deutschland mit Büchern mit „gemeinfreien Kinderliedern“ versorgen und bittet um Unterstützung.

Gesucht werden Sponsoren, Musiker und Helfer, die die Bücher verteilen.

Damit sich die ErzieherInnen nicht noch aufwändig um die Recherche kümmern müssen, ob nun ein Lied gemeinfrei ist oder nicht, werden wir ein Liederbuch mit ausschließlich gemeinfreien Kinderliedern erstellen.“ erklärt Christian Hufgard, 1. Vorsitzender des Musikpiraten e.V. „Unser Ziel ist, allen 50.299 Kinderbetreuungseinrichtungen in Deutschland mindestens ein Liederbuch zukommen zu lassen – und zwar kostenlos.

Entstehen soll ein 52-seitiges Liederbuch (48 Seiten + Einband) in einem Format von 15 x 21cm (DIN A5). Zusätzlich soll das Buch  auch als PDF veröffentlicht und zum kostenlosen Download angeboten werden.

Die Finanzierung des Projekts ist laut Website der Musikpiraten defensiv gestaltet: Es werden nur so viele Liederbücher gedruckt, wie der Verein bezahlen und verteilen kann. Bei einer Stückzahl von 10.000 Stück wird der Stückpreis bei ~80 Cent / Buch liegen – es müssten dann also Spenden in Höhe von 8.000 Euro eingehen.

Damit jeder finanziell mithelfen kann, gibt es ein gestaffeltes Unterstützungsmodell. Dabei beinhaltet jede Stufe alle vorherigen:

  • Wer mehr als nichts spendet, wird mit gutem Karma belohnt.
  • Wer mehr als 10 Euro spendet, wird im Liederbuch auf der Unterstützerseite erwähnt
  • Wer mehr als 20 Euro spendet, darf sich eine Kindertagesstätte aussuchen, die drei Liederbücher erhält. Dies ist vor allem für den Fall wichtig, dass nicht genug Geld gespendet wird, um alle Kinderbetreuungseinrichtungen zu versorgen.
  • Wer mehr als 50 Euro spendet, darf sich zwei weitere Kindertagesstätte aussuchen, die drei Liederbücher erhalten.
  • Wer mehr als 100 Euro spendet, wird zusätzlich als „Gold-Sponsor“ erwähnt.

Sollten weniger als 600 Euro gespendet werden, kann der Druck der Liederbücher leider nicht finanziert werden. Das Liederbuch würde dann als ausschließlich als PDF veröffentlicht werden und die Sponsoren erhalten die Möglichkeit, sich den gezahlten Betrag zurückerstatten zu lassen.

Mehr Informationen finden sich auf der Homepage der Musikpiraten.

Der Spendenstand wird auf auf der Seite veröffentlicht und jeden Abend gegen 18 Uhr aktualisiert.

Quelle: Musikpiraten

Amsel, Drossel, Fink und… wer zum Kuckuck sind die denn?

Vor ziemlich genau 6 Jahren landete in unserem Garten ein ganzer Schwarm dieser uns völlig unbekannten Vögel. Gestern ließ sich nun erneut ein Exemplar dieser Spezies in unserem Garten nieder, verspeiste in aller Seelenruhe einen schrumpeligen Apfel, den wir den Amseln zugedacht hatten, und verschwand wieder. Ebenso seltsam ist die Tatsache, dass bereits jetzt ein Kohlmeisen-Pärchen seinen Nistkasten bezogen hat. Bislang haben sich unsere Meisen noch nie vor März auf Wohnungssuche begeben. Sind das nun deutliche Anzeichen für den Klimawandel?

Unwort „alternativlos“ erstickt den politischen Diskurs

Das Unwort des Jahres 2010 ist „alternativlos„.

Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe„, sagte der Sprecher der Unwort-Jury, Horst Dieter Schlosser, in Frankfurt. „Behauptungen dieser Art sind 2010 zu oft aufgestellt worden, sie drohen, die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung zu verstärken.“ Das Wort hatte zunächst Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Begründung der Griechenlandhilfe gebraucht.

Die Unwort-Jury kritisiert in diesem Jahr außerdem die Formulierung „Integrationsverweigerer„. Das von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Umlauf gebrachte Wort unterstelle, viele Migranten verweigerten ihre Integration. In den Debatten um das Thema werde meist ausgeblendet, dass für eine solche Behauptung eine sichere Datenbasis fehle und der Staat für die Integration noch zu wenig tue.

Auch „Geschwätz des Augenblicks„, eine Formulierung des Dekans des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, in der Ostermesse des Papstes, stieß auf Kritik der Sprachjury. Damit sei versucht worden, die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche beiseite zu schieben.

Ziel der sprachkritischen Aktion ist es, „für mehr sachliche Angemessenheit und Humanität im öffentlichen Sprachgebrauch zu werben„. Die Unwörter der letzten Jahre waren beispielsweise „betriebsratverseucht“ (2009), „notleidende Banken“ (2008) und „Herdprämie“ (2007).

Quelle: ZEIT Online