Little Brother von Cory Doctorow: Kapitel 23

Little Brother

Kapitel 23

Nachwort von Bruce Schneier

Übersetzung: Andreas Schleth

Ich bin Sicherheitsspezialist. Mein Job ist es, Leuten Sicherheit zu geben.

Ich denke über Sicherheitssysteme nach und darüber, wie man sie umgehen kann. Und dann, wie man sie sicherer machen kann. Computersicherheitssysteme. Überwachungssysteme. Flugzeugsicherheit und Wahlmaschinen und RFID-Chips und alles andere.

Cory lud mich zu den letzten paar Seiten seines Buchs ein, weil er wollte, dass ich euch zeige, dass Sicherheit Spaß macht. Es macht unwahrscheinlich viel Spaß. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, wer überlistet wen, Spaß wie bei Räuber und Gendarm. Ich denke, dass es der Job mit dem höchsten Spaßfaktor ist, den man haben kann. Wenn du fandest, dass es witzig war, wie Marcus die Gang-Überwachungskameras mit Splitt in den Schuhen überlistet, dann denk mal, wie viel mehr Spaß es machen würde, die erste Person auf der Welt zu sein, die diese Idee hatte.

Im Sicherheitsbereich zu arbeiten bedeutet, eine Menge über Technologie zu wissen. Es kann bedeuten, eine Menge über Computer und Netzwerke, über Kameras und ihre Funktion oder über die Chemie hinter der Entdeckung von Bomben zu wissen. Doch in Wirklichkeit ist Sicherheit ein bestimmter Denkansatz, die Art, wie man über Dinge nachdenkt. Marcus ist ein gutes Beispiel für diese Art des Denkens. Er denkt immer an Wege, wie ein System versagen kann. Ich wette, er kann in keinen Laden gehen, ohne darüber nachzudenken, wie man wohl etwas klauen könnte. Nicht dass er das auch täte †“ es ist ein großer Unterschied, zu wissen, wie man ein System überlisten könnte, und es tatsächlich zu umgehen -, aber er wüsste, wie es geht.

So denken Sicherheitsfachleute. Wir sehen uns die ganze Zeit Sicherheitssysteme an und überlegen, wie man sie umgehen könnte; wir können gar nicht anders.

Diese Denkweise ist wichtig, unabhängig aufwelcher Seite des Sicherheitssystems man ist. Wenn du den Job hast, einen diebstahlsicheren Laden zu entwerfen, dann solltest du dich möglichst auch damit auskennen, wie man etwas stibitzt. Wenn du ein Kamerasystem entwickelst, das Leute an ihrem Gang erkennen soll, tust du gut daran, damit zu rechnen, dass Leute sich Splitt in die Schuhe tun. Wenn nicht, wirst du nichts Gutes zustande bringen.

So, wenn du jetzt durch deinen Tag gehst, nimm dir doch einen Moment Zeit, die Sicherheitssysteme um dich herum zu betrachten. Sieh dir die Kameras in den Läden an, in denen du einkaufst. (Verhindern sie Kriminalität, oder verschieben sie das Problem nur zum Nachbarladen?) Sieh dir an, wie Gaststätten arbeiten. (Wenn die Leute erst zahlen, nachdem sie gegessen haben, warum gehen dann nicht mehr Leute, ohne zu bezahlen?) Betrachte die Sicherheit an Flughäfen. (Wie könntest du eine Waffe in ein Flugzeug schmuggeln?) Beobachte den Kassierer einer Bank. (Sicherheitssysteme in Banken sind genauso dazu da, den Kassierer am Stehlen zu hindern wie dich.) Beobachte einen Ameisenhaufen. (Bei Insekten dreht sich alles um Sicherheit.)

Lies die Verfassung und schaue nach, wie sie das Volk mit Sicherheit gegenüber seiner Regierung ausstattet. Sieh Ampeln, Türschlösser und all die Sicherheitssysteme im Fernsehen und in Filmen an. Finde heraus, wie sie funktionieren, gegen welche Bedrohungen sie wirken und gegen welche nicht, wie sie versagen und wie sie missbraucht werden können.

Wenn du genügend Zeit damit verbracht hast, wirst du merken, dass du die Welt mit anderen Augen siehst. Du wirst feststellen, dass viele der Sicherheitssysteme da draußen gar nicht das bewirken, was sie sollen, und dass viel von unserem nationalen Sicherheitsapparat sein Geld nicht wert ist. Du wirst verstehen, dass der Schutz der Privatsphäre Voraussetzung für Sicherheit ist und nicht im Gegensatz dazu steht. Du wirst vor vielen Dingen keine Angst mehr haben, dich aber plötzlich über Dinge beunruhigen, von denen andere Leute nicht mal eine Ahnung haben.

Seite 205

Manchmal wirst du über ein Sicherheitssystem irgendetwas herausfinden, an das noch niemand gedacht hatte. Und vielleicht wirst du eine neue Methode entdecken, ein Sicherheitssystem zu umgehen.

Es ist erst wenige Jahre her, dass jemand das Phishing erfunden hat.

Mich erstaunt es immer wieder, wie leicht man einige der bekanntesten Sicherheitssysteme überwinden kann. Dafür gibt es viele Gründe. Der Hauptgrund ist jedoch, dass man nicht beweisen kann, dass ein System sicher ist. Alles was man machen kann, ist zu versuchen es auszuhebeln †“ wenn es dir misslingt, weißt du, dass es sicher genug ist, dich auszusperren. Aber was ist mit jemandem, der schlauer ist als du? Jeder kann ein Sicherheitssystem errichten, das er selber nicht knacken kann.

Denk darüber mal einen Moment nach, weil das nicht offensichtlich ist. Niemand ist dazu qualifiziert, sein eigenes Sicherheitssystem zu analysieren, weil Entwickler und Analytiker dieselbe Person mit denselben Beschränkungen ist. Jemand anders muss die Analyse machen, um sie gegen Dinge abzusichern, an die der Entwickler nicht gedacht hat.

Das bedeutet, dass wir alle die Systeme Anderer auf ihre Sicherheit hin untersuchen. Und erstaunlich oft gelingt es einem von uns, Sicherheitslücken zu finden. Marcus†™ Umgehungsmethoden sind alle nicht weit hergeholt, das sind Dinge, die immer wieder passieren. Such doch mal im Netz nach †œbump key† oder †œBic pen Kryptonite lock†; du wirst eine ganze Reihe spannender Geschichten finden, wie scheinbar unüberwindbare Sicherheitstechnik mit ganz einfachen Methoden zu überwinden ist.

Und wenn das passiert, dann sieh zu, dass du es irgendwo im Internet publik machst. Geheimnistuerei und Sicherheit sind nicht das Gleiche, auch wenn es den Anschein hat. Nur schlechte Sicherheitstechnik beruht auf Geheimhaltung; gute Sicherheitstechnik funktioniert auch dann, wenn alle ihre Details öffentlich sind.

Das Veröffentlichen von Sicherheitslücken zwingt die Entwickler von Sicherheitssystemen dazu, ihr Design zu verbessern, und macht uns alle zu besseren Anwendern von Sicherheitstechnik. Wenn du ein Kryptonite-Schloss kaufst, das mit einem Bic-Kuli geknackt werden kann, dann hast du nicht viel Sicherheit für den Geld bekommen. Und im gleichen Sinne: Wenn ein Trupp schlauer Kids in der Lage ist, die Anti-Terror-Technologie des Innenministeriums zu überwinden, dann wird diese Technologie gegen echte Terroristen auch nicht viel ausrichten.

Privatsphäre gegen Sicherheit einzutauschen ist dumm genug; wenn man dann nicht einmal richtige Sicherheit bekommt, ist es nur noch dümmer.

Nun klapp†™ das Buch zu und geh hinaus. Die Welt ist voller Sicherheitssysteme. Überliste eines von ihnen.

Bruce Schneier

http://www.schneier.com/

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Nachwort von Andrew †œbunnie† Huang, Xbox-Hacker

Übersetzung: Andreas Schleth

Hacker sind Entdecker, digitale Pioniere. Es liegt im Wesen eines Hackers, Konventionen zu hinterfragen und sich von verzwickten Problemen herausgefordert zu fühlen. Jedes komplexe Problem ist eine sportliche Herausforderung für einen Hacker; ein Nebeneffekt ist, dass Hacker sich von Problemen rund um Sicherheit besonders angezogen fühlen. Die Gesellschaft ist ein großes und komplexes System und sicher nicht tabu für ein bisschen Hackerei. Deswegen werden Hacker oft mit dem Klischee Bilderstürmer und soziale Außenseiter belegt, Leute, die sich nur aus Trotz nicht an soziale Normen halten.

Seite 205

Als ich 2002 während meiner Zeit am MIT die Xbox hackte, tat ich das nicht, um zu rebellieren oder um Schaden anzurichten; ich folgte nur einem natürlichen Impuls, dem gleichen Impuls, der dich dazu bringt, einen defekten iPod zu reparieren oder die Dächer und Tunnel des MIT zu erforschen.

Dummerweise erzeugt die Kombination aus Abweichen von sozialen Normen und Wissen um †œbedrohliche† Dinge, wie etwa den RFID-Chip deiner Kreditkarte lesen zu können oder zu wissen, wie man Schlösser knackt, bei einigen Leuten Angst vor Hackern. Dabei ist die Motivation eines Hackers oft nichts anderes als †œIch bin Ingenieur, weil ich ich gerne Dinge konstruiere.† Leute fragen mich oft: †œWarum hast du das Sicherheitssystem der Xbox geknackt?† Und meine Antwort ist ganz einfach: Erstens gehören Dinge, die ich gekauft habe, mir. Wenn mir jemand sagen darf, was ich auf meinem Gerät laufen lassen darf und was nicht, dann gehört es mir nicht. Zweitens, weil es da ist. Es ist ein genügend komplexes System, um eine gute sportliche Herausforderung zu sein. Es war eine großartige Ablenkung, während ich nächtelang an meiner Doktorarbeit schuftete.

Ich hatte Glück. Die Tatsache, dass ich ein Student am MIT war, als ich die Xbox knackte, legitimierte diese Aktivität in den Augen der richtigen Leute. Andererseits sollte das Recht zum Hacken nicht nur Forschern gegeben sein. Ich begann mit dem Hacken, als ich noch ein Junge in der Grundschule war, indem ich jedes elektronische Gerät, das ich in die Finger bekam, zerlegte, sehr zum Verdruss meiner Eltern. Mein Lesestoff umfasste Bücher über Modellraketen, Artillerie, Kernwaffen und die Herstellung von Sprengstoffen †“ Bücher, die ich aus meiner Schulbücherei ausgeliehen hatte (ich vermute, dass der kalte Krieg die Auswahl des Lesestoffs in den öffentlichen Schulen beeinflusst hatte).

Ich spielte auch ausgiebig mit improvisierten Feuerwerkskörpern und stromerte über offene Baustellen, wenn in meiner Nachbarschaft im mittleren Westen neue Häuser gebaut wurden. Obwohl es sicher nicht besonders klug war, diese Dinge zu tun, waren sie doch wichtige Erfahrungen auf dem Weg, erwachsen zu werden. Und so wuchs ich auf, ein freier Geist zu sein, weil ich die soziale Toleranz und das Vertrauen meiner Gemeinschaft hatte.

Die aktuelle Entwicklung ist nicht so günstig für aufstrebende Hacker. Little Brother zeigt, wie wir vom jetzigen Zustand in eine Welt geraten können, in der die soziale Toleranz für abweichende Gedanken vollends verloren geht. Ein aktuelles Ereignis beleuchtet genau, wie dicht wir davor sind, die Schwelle zum Land von Little Brother zu überschreiten. Ich hatte das Glück, einen frühen Entwurf von Little Brother schon im November 2006 zu lesen.

Schneller Vorlauf: 2 Monate später, Ende Januar 2007, als die Polizei in Boston verdächtige Apparate fand, die sie für Bomben hielt, und daraufhin die ganze Stadt einen Tag lang abriegelte. Es stellte sich heraus, dass die Apparate nichts anderes waren als Leiterplatten mit blinkenden Leuchtdioden, die für eine Sendung im Cartoon Network werben sollten. Die Künstler, die diese urbanen Graffiti angebracht hatten, wurden als Terroristen verdächtigt und schließlich wegen eines Verbrechens angeklagt. Der Sender musste schließlich im Rahmen eines Vergleichs 2 Millionen Dollar bezahlen, und der Vorstand des Cartoon Network trat deswegen zurück.

Haben die Terroristen bereits gewonnen? Haben wir der Angst schon soweit nachgegeben, dass Künstler, Hobbyisten, Hacker, Bilderstürmer oder vielleicht eine bescheidene Gruppe Jugendlicher, die †œHarajuku Fun Madness† spielt, auf so banale Art als Terroristen verdächtigt werden?

Es gibt einen Begriff für diese Fehlfunktion †“ sie wird Autoimmunerkrankung genannt; das ist, wenn das Verteidigungssystem eines Organismus so überdreht, dass er es nicht mehr schafft, sich selbst zu erkennen, und seine eigenen Zellen angreift. Schließlich zerstört der Organismus sich selbst. Im Augenblick befindet sich Amerika am Rande eines allergischen Schocks gegen seine eigenen Freiheiten, und wir müssen uns dagegen impfen.

Technologie ist kein Heilmittel gegen Verfolgungswahn, sie kann den Wahn im Gegenteil sogar noch verstärken: Sie verwandelt uns in Gefangene unserer eigenen Gerätschaften. Millionen von Leuten zu nötigen, ihre Oberbekleidung abzulegen und täglich barfuß durch Metalldetektoren zu laufen, ist auch keine Lösung.

Seite 206

Das dient nur dazu, die Bevölkerung jeden Tag daran zu erinnern, dass sie einen Grund hat, sich zu ängstigen, während es in Wirklichkeit nur eine windelweiche Hürde gegen einen entschlossenen Gegner ist.

Die Wahrheit ist, dass wir auf keinen Anderen rechnen können, um uns frei zu fühlen, und an dem Tag, an dem unsere Freiheiten an den Verfolgungswahn verloren gehen, wird M1k3y nicht kommen, um uns zu retten. Denn M1k3y ist in dir und in mir †“ Little Brother ist eine Erinnerung daran, dass wir unabhängig davon, wie unvorhersehbar die Zukunft sein mag, Freiheit nicht durch Sicherheitssysteme, Kryptografie, Verhöre und Durchsuchungen gewinnen. Wir gewinnen Freiheit durch den Mut und die Überzeugung, jeden Tag frei zu leben und als freie Gesellschaft zu handeln, egal, wie groß die Bedrohungen am Horizont sind.

Sei wie M1k3y: Tritt vor die Tür und trau dich, frei zu sein.

ENDE

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Nachwort des Übersetzers Christian Wöhrl

Im 13. Kapitel von †œLittle Brother† heißt es in einer E-Mail an den Helden: †œHier in Deutschland haben wir eine Menge Erfahrung damit, was passiert, wenn Regierungen außer Kontrolle geraten.† Nun ist Deutschland im Jahre 2008 sicherlich kein totalitärer Staat, doch die aktuelle Sicherheitsgesetzgebung (Stichworte hier etwa: Vorratsdatenspeicherung, E-Pass, BKA-Gesetz, Fluggastdatenerfassung) lässt die Einschätzung von Bürgerrechtsaktivisten, hier werde der schleichende Umbau zu einem Überwachungsstaat vorangetrieben, zumindest nicht völlig abwegig erscheinen.

Vor diesem Hintergrund wollte ich nicht darauf warten, ob und wann Cory Doctorows Little Brother †“ der sich eben nicht nur als spannender Entwicklungsroman über und für junge Erwachsene lesen lässt, sondern auch als Plädoyer für angemessenen zivilen Ungehorsam und gegen undifferenzierte Terror-Hysterie †“ in einer deutschen Übersetzung erscheint. Und da Cory seine Werke unter remix-fähigen Creative-Commons-Lizenzen veröffentlicht, habe ich im Sommer/Herbst 2008 die tägliche U-Bahn-Pendelei dazu genutzt, die Geschichte ins Deutsche zu †œremixen†.

Das vorliegende Ergebnis, inhaltlich kein †œMix†, sondern eine vorlagengetreue Übersetzung, steht ebenfalls unter einer entsprechenden CC-Lizenz †“ siehe dazu Seite 2. In der Originalfassung des Dokuments schreibt Cory Doctorow übrigens auch sehr ausführlich über seine Motivation, seine Texte unter solchen Lizenzen zu veröffentlichen.

Das vorliegende Dokument versteht sich durchaus nicht als Endprodukt, sondern als †œWork in Progress†. Der Übersetzer ist weder leidenschaftlicher Computer-Spieler noch versierter Programmierer, und sollte Ihnen bei der Lektüre diesbezüglich ein sachlicher Fehler aufgefallen sein, werden entsprechende Hinweise gern entgegengenommen und gegebenenfalls in kommende Versionen dieses Textes eingearbeitet. In die Versionen ab 1.1 sind einige Anregungen aufmerksamer Leser eingeflossen; dafür auch an dieser Stelle herzlichen Dank!

Download-Adresse dieses PDFs:
http://cwoehrl.de/files/lbdt_v I .pdf

Kommentare zu diesem Dokument:
http://cwoehrl.de/?q=node/425

Meine E-Mail-Adresse:
chw@wort-und-satz.de

Mein öffentlicher PGP-Schlüssel:
0×3e4f310497fe2c8f

Dem Geist des Romans angemessen nutzte ich für die Arbeit überwiegend freie Software:

Die Rohtexte entstanden zumeist im Minimal-Editor meines Linux-Netbooks; zusammengeführt, formatiert und ins PDF-Format konvertiert wurde der Text in OpenOffice. Lediglich für die Gestaltung des Titels nutzte ich mit Adobe Photoshop eine kommerzielle Software; Gimp zu lernen steht zwar schon seit geraumer Zeit auf meinem Zettel, aber ich hatte in letzter Zeit zu viel zu übersetzen, um mich auch noch damit zu beschäftigen 😉

(Anmerkung zu Version 2 vom 12. Dezember: Hier habe ich das Dokument in Adobe InDesign bearbeitet, um schöneren Schriftsatz zu erzielen, als es mit einer reinen Textbearbeitung möglich wäre.)

Als Nachschlagewerke nutzte ich für inhaltliche Fragen die Wikipedia in deutscher und englischer Version, für allgemeine sprachliche Zweifelsfälle das Wörterbuch dict.cc und für Slang-Fragen das Urban Dictionary; wo es sich nicht vermeiden ließ, Google zu konsultieren, bediente ich mich des weitaus weniger datenhungrigen Scroogle Scrapers.

Sollte die Thematik des Romans bei Ihnen einen Nerv getroffen haben, dann finden Sie im Internet etliche Angebote, die sich mit Datenschutz, Bürgerrechten und Überwachung beschäftigen. Exemplarisch einige Links zu deutschsprachigen Seiten von Organisationen und Einzelpersonen:

Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung
http://www.vorratsdatenspeicherung.de/

Ravenhorst
http://blog.kairaven.de/

Humanistische Union
http://www.humanistische-union.de/

Netzpolitik.org
http://netzpolitik.org/

Chaos Computer Club
http://www.ccc.de/

Annalist
http://annalist.noblogs.org/

Christian Wöhrl im November 2008

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Vielen Dank an den „Rollmops im Kanzlerbunker“, der sich hier als Texteditor betätigt hat und die PDF-Datei in ein Word-Dokument umgewandelt hat!

Little Brother erschien am 01.03.2010 in einer Übersetzung von Uwe-Michael Gutzschhahn im Rowohlt Verlag. Die 489 Seiten umfassende broschierte Taschenbuchausgabe wird Jugendlichen zwischen 14 und 15 Jahren empfohlen und ist für 14,95 Euro im Handel erhältlich.

Der Autor, Cory Doctorow, stellt am 18. März 2010 von 18.00 bis 20.00 Uhr zusammen mit dem deutschen Übersetzer Uwe-Michael Gutzschhahn in der Universität Leipzig – Zentraler Campus Augustusplatz, Ritterstraße 26, 04109 Leipzig seinen Roman Little Brother vor.
Am 19. März findet in der gleichen Besetzung die Buchpräsentation von 11.30 bis 12.00 Uhr auf der Leipziger Buchmesse statt. Ort: Lese-Treff, Halle 2, Stand C208

Jugendthriller: Little Brother von Cory Doctorow komplett im Netz

Der kanadische Science-Fiction-Autor, Journalist und Blogger (seit 2001 Co-Autor bei Boing Boning) Cory Doctorow ist einer der Mitgründer der Open Rights Group in England, die sich, ähnlich wie die EFF, unter anderem für eine Liberalisierung des Urheberrechts, gegen Digitale Rechteverwaltung und für den Datenschutz engagiert.

Seine Bücher veröffentlicht er unter einer Creative Commons-Lizenz, so auch 2008 seinen Jugendthriller Little Brother. Cory Doctorow ist überzeugt, dass die freie Verbreitung im Internet den Verkaufszahlen seines Buches nicht schadet.

Handlung
Der 17 jährige Schüler Marcus Yallow, der eine Schule in San Francisco besucht und sich Sicherheitssystemen beschäftigt wird Zeuge eines Terroranschlag auf die Bay Bridge. Anschließend wird er uns seine Freunde durch die Heimatschutzbehörde (Department of Homeland Security †“ kurz DHS) festgenommen, verhört und gefoltert wird, da er Hobbyhacker ist und sich weigert zunächst seine privaten Passwörter preis zu geben.
Als er nach einigen Tagen die Passwörter frei gibt, und nichts verdächtiges auf seinem Handy gefunden werden kann, wird er freigelassen. Er kehrt nach hause zurück und bemerkt, dass sein Laptop manipuliert wurde, und er von einem Tag auf den anderen zu einem gläsernen Menschen wurde. Als Reaktion darauf erklärt er dem DHS den Krieg. Außerdem wird sein Freund Darryl der in der Panik nach dem Anschlag verletzt wurde noch immer vermisst.
Mittels einer Distribution von Linux (ParanoidLinux – fiktiv!) gründet Marcus das sogenannte Xnet, ein Kommunikationsnetzwerk das der Widerstandsbewegung (Xnetter) eine verschlüsselte Kommunikation ermöglicht. Da die gesamte Stadt durch ein Überwachungssystem ununterbrochen beobachtet wird, findet Marcus schnell eine Schwachstelle: Wenn zu viele Fehlalarme, ausgelöst durch ungewöhnliche Bewegungsprofile, gegeben werden, bricht das System zusammen. Und so veröffentlicht er im Xnet eine Anleitung, wie man solche Fehlalarme provozieren kann (nämlich durch auslesen und verändern der FasTrack-Karten – einer Art „automatischer Stadt-Maut-Karte“).
Als der Kollaps kurz bevor steht, begreift das DHS die Sabotage und versucht gegen das Xnet vorzugehen, die jetzt auch als Terroristen angesehen werden. Das Xnet wird von DHS-Agenten infiltriert und ebenfalls überwacht, wodurch Marcus gezwungen wird das Medium zu wechseln und gründet ein Web-Of-Trust.
Marcus hat nur mehr eine Wahl: Er muss seine Geschichte veröffentlichen. Nach einem ersten gescheiterten Versuch, bei dem seine Aussagen nach belieben der jeweiligen Zeitung (sehr zu seinem Nachteil) interpretiert werden, bittet er Barbara Stratford, eine Reporterin, die Wahrheit zu veröffentlichen.
Mit Barbara Stratfords Hilfe schafft es Marcus schlussendlich die Stadt von dem DHS und seinen Freund Darryl aus der Gefangenschaft des DHS zu befreien. (Wikipedia)

Christian Wöhrl wollte nicht darauf warten, ob und wann Cory Doctorows Little Brother in einer deutschen Übersetzung auf den Markt kommt. Er ist zwar nicht der Meinung, dass Deutschland im Jahr 2008 ein totalitärer Staat ist,  findet die Einschätzungen von Bürgerrechtsaktivisten über einen schleichenden Umbau in einen Überwachungsstaat nicht abwegig.  Little Brother ist nicht nur ein spannender Entwicklungsroman über und für junge Erwachsene, sondern auch ein Plädoyer für angemessenen zivilen Ungehorsam und gegen undifferenzierte Terror-Hysterie. Im Sommer/Herbst 2008 hat Christian Wöhrl die tägliche U-Bahn-Pendelei dazu genutzt die Geschichte ins Deutsche zu „remixen“. Das vorliegende Ergebnis ist  inhaltlich kein „Mix“, sondern eine vorlagengetreue Übersetzung. Das Dokument versteht sich durchaus nicht als Endprodukt, sondern als „Work in Progress“. Sachliche Fehler werden laut Christian Wöhrl gerne entgegengenommen und in gegebenenfalls kommenden Versionen aktualisiert.

Little Brother, Doctorows erster Roman für Jugendliche, liest sich auch als Weckruf: für alle, die glauben, nichts zu verbergen zu haben, und für unbedachte Eigendatenschleudern in sozialen Netzwerken. Mehr als das: Er liest sich als Handlungsanleitung. Und seine Leser handeln, oft zur Begeisterung des Autors, unter einer Creative-Commons-Lizenz, die das Buch im Internet frei zugänglich macht und zu seiner Bearbeitung einlädt: In einer Wiki-Version des Buches können Fans Kommentare absetzen. In der Google Group „Watching Back†œ tauschen sich Jugendliche über Freiheit in der elektronischen Welt aus – ganz im Sinne des „Little Brother†œ, der dem Blick des Orwellschen „Big Brother†œ standhält. Eine Website erklärt die im Buch angeführten Tricks, Überwachung zu erkennen und zu verhindern, Programmierer wollen ParanoidLinux Wirklichkeit werden lassen, es gibt zahllose nichtkommerzielle Übersetzungen, allein in vier burmesische Sprachen“, schreibt die FAZ in einem Artikel vom 02.03.2010 unter dem Titel Amerikas Staatsfeinde 1 bis 4.

Little Brother erschien am 01.03.2010 in einer Übersetzung von Uwe-Michael Gutzschhahn im Rowohlt Verlag. Die 489 Seiten umfassende broschierte Taschenbuchausgabe wird Jugendlichen zwischen 14 und 15 Jahren empfohlen und ist für 14,95 Euro im Handel erhältlich.

Wer die Übersetzung von Christian Wöhrl als HTML-Dokument lesen möchte, findet die 23 Kapitel hier.

Schön und spannend: Splitterherz von Bettina Belitz

Gestern hat Bettina Belitz auf Facebook verkündet, dass sie immer mehr in den zweiten Band der „Splitterherz“-Trilogie abtaucht. „Die Hälfte ist geschafft. Man, können Ellie und Tillmann anstrengend sein. Dagegen ist Colin ja fast schon pflegeleicht“, schreibt die Jugendbuchautorin.

„Wer mal wieder ein richtig schönes, spannendes Buch lesen will, der sollte sich „Splitterherz“ anschaffen. In Splitterherz geht es um Elli. Sie ist 17 und mit ihren Eltern von Köln in eine Kleinstadt gezogen. Sie fühlt sich da bei den ganzen †œLandeiern† nicht sonderlich wohl. Ihre Eltern sind dort jedenfalls total happy, und diese gute Laune macht sie nur noch mehr fertig. Elli kapselt sich ab, vor allen, außer vor Colin. Dabei ist sie sich nicht mal sicher, ob er sie überhaupt mag, da er sie so oft wegschickt. Zudem plagen sie seit dem Umzug unerklärliche, seltsame Träume.
Am Ende hat man Elli, gerade wegen ihrer kleinen Macken, wie zum Beispiel ihre wahnsinnige Angst vor Spinnen, richtig lieb gewonnen. Zu Anfang erinnert die Geschichte ein wenig an die Bis(s)-Bücher, Mädchen zieht in eine Kleinstadt und lernt geheimnisvollen Jungen kennen, aber das ist dann auch schon alles. Hier geht es um wichtigere Dinge als um Blut. Passt auf eure Träume auf!
Aber ich frage mich mal wieder, was dieses Ende soll? Ich glaube, ich sollte mir Bücher, die als Trilogie angelegt sind, ab jetzt immer erst dann holen, wenn alle Teile schon erschienen sind. Habe gehört, der zweite Band soll erst in einem Jahr kommen und das ist noch sooo verdammt lange… Sagte ich schon, dass das Buch wunderbar ist?“
😉 , schreibt die 15-jährige Sunrise ganz begeistert auf unserer Bücherlisten-Seite hier und empfiehlt Splitterherz unbedingt mit in die Liste aufzunehmen. Vielen Dank an Sunrise für diesen Buchtipp!

Kurzbeschreibung
Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom platten Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner Ausstrahlung nicht entziehen. Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je vorstellen könnte. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht †“ und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.

Die 630 Seiten umfassende gebundene Ausgabe von Splitterherz ist am 07.01.2010 im Scirpt5 Verlag erschienen und für 19,90 Euro im Buchhandel erhältlich. Empfohlen wird das Buch ab 16 Jahre, aber nach den Beurteilungen darüber auf dieser Seite scheint es auch schon 13-Jährige sehr wohl anzusprechen.

Über die Autorin
Bettina Belitz wurde 1973 an einem sonnigen Spätsommertag in Heidelberg geboren. Schon als Kind fing sie damit an, eigene Geschichten zu schreiben. Nach ihrem Studium arbeitete Bettina Belitz zunächst als Freie Journalistin und Texterin. Heute lebt die begeisterte Italien-Urlauberin mit ihrem Sohn Mio, ihrem Lebensgefährten und drei sturköpfigen Katzen in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald.

Wer mehr über Bettina Belitz und den Fortgang der Geschichte um „Splitterherz“ erfahren, oder auch Leseproben, Termine für Lesungen, etc. einsehen möchte, kann auf ihrem Blog, der alle Nachtschwärmer, Träumer, Leseratten und Verliebte herzlich willkommen heißt, alles finden.

Jugendliteratur: Percy Jackson und die Götter des Olymp von Rick Riordan

Es wird nicht mehr lange dauern, und der Name Percy Jackson ist uns genauso geläufig wie der von Harry Potter. Percy Jackson entsprang der Feder des 45-jährigen US-amerikanischen Autors Rick Riordan. Rick Riordan war als Lehrer für Englisch und Geschichte tätig, bis sich 2005 sein Erfolg als Autor einstellte. 2005 erschien mit „Diebe im Olymp“ der erste Band der Percy-Jackson-Serie in den USA.

Mittlerweile sind die ersten drei Bände, der bis dato 5-teiligen Serie (Diebe im Olymp, Im Bann des Zyklopen und Der Fluch des Titanen), in deutscher Übersetzung im Carlsen Verlag erschienen und stürmen die Bestsellerlisten. Die Bände 4 „The Battle of the Labyrinth“ (2008) und 5 „The Last Olympian“ (2009) werden sicherlich bald folgen.

Der zwölfjährige Protagonist Percy Jackson ist ein Sohn Poseidons und einer sterblichen angehenden Schriftstellerin, die mangels Erfolg dazu verdammt ist, im New Yorker Grand-Central-Bahnhof Süßigkeiten zu verkaufen. Percy Jackson ist hyperaktiv und Legastheniker. Wegen seiner schlechten schulischen Leistungen wechselt er häufig die Schule. Nachdem sich eine Lehrerin vor ihm in eine Furie verwandelt und ihn töten will, was ihr allerdings nicht gelingt, erfährt Percy, dass er in Wirklichkeit ein Halbgott der griechischen Mythologie ist. Die olympischen Götter gibt es noch immer, allerdings sind sie im Laufe der Jahrhunderte mit der Zivilisation nach Westen gewandert und leben nun im 600. Stock des Empire State Buildings. Percy wechselt danach zum Camp Halfblood, einer Art Ausbildungslager für Halbgötter. Hier trainiert er für den Kampf gegen die Ungeheuer und Feinde der Götter.  Seine Legasthenie kommt daher, da sein Gehirn auf Altgriechisch eingestellt ist.

Wie bei Harry Potter geht es  um eine Prophezeiung: Ein sechzehnjähriger Halbgott, ein Spross der Großen Drei, also der Kronos-Söhne Zeus, Hades und Poseidon, soll den Olympiern zur tödlichen Gefahr werden. Der zerstückelte Titan Kronos (ähnlich Lord Voldemort bei Harry Potter) plant seine Rückkehr, indem er, verborgen in einem goldenen Sarkophag, mit Hilfe von abtrünnigen Halbgöttern und mythischen Monstern an Stärke zunimmt.

Die Percy-Jackson-Serie ist originell, phantasievoll und gespickt mit viel Humor. Die sympathischen Hauptfiguren erleben rasante, spannende Abenteuer mit vielen Überraschungen. Eine absolute Leseempfehlung für Jugendliche zwischen 10 und 12 Jahre.

Unter dem Titel „Wenn das der Zeus wüsste“ ist am 17.02.10 eine auführliche Rezension von Susanne Klingenstein auf FAZ.net veröffentlich worden.

„Echt, ich hab nicht drum gebeten, als Halbblut auf die Welt zu kommen.
Wenn ihr das lest, weil ihr auch gern eins wärt, dann rate ich euch: Klappt das Buch ganz schnell zu. Glaubt alle Lügen, die eure Eltern über eure Geburt erzählt haben, und versucht ein normales Leben zu führen.
Ein Halbblut zu sein ist gefährlich. Beängstigend. Meistens führt es zu einem schmerzhaften, scheußlichen Tod.“

Kurzbeschreibung Band 1 – Diebe im Olymp
Percy versteht die Welt nicht mehr. Jedes Jahr fliegt er von einer anderen Schule. Ständig passieren ihm seltsame Unfälle. Und jetzt soll er auch noch an dem Tornado schuld sein! Langsam wird ihm klar: Irgendjemand hat es auf ihn abgesehen.
Als Percy sich mit Hilfe seines Freundes Grover vor einem Minotaurus ins Camp Half-Blood rettet, erfährt er die Wahrheit: Sein Vater ist der Meeresgott Poseidon, Percy also ein Halbgott. Und er hat einen mächtigen Feind: Kronos, den Titanen.
Die Götter stehen Kopf – und Percy und seine Freunde vor einem unglaublichen Abenteuer …

Kurzbeschreibung Percy Jackson Band 2 – Im Bann des Zyklopen
Percys siebtes Schuljahr verläuft einigermaßen ruhig – einigermaßen. Wenn da nicht diese Albträume wären, in denen sein bester Freund in Gefahr schwebt. Und tatsächlich: Grover befindet sich in der Gewalt eines Zyklopen. Zu allem Übel ist Camp Half-Blood nicht mehr sicher: Jemand hat den Baum der Thalia vergiftet, der die Grenzen dieses magischen Ortes bisher geschützt hat. Nur das goldene Vlies kann da noch helfen. Wird es Percy gelingen, Grover und das Camp zu retten? Das dürfte für einen Halbgott wie ihn eigentlich kein Problem sein. Doch seine Feinde haben noch einige böse Überraschungen auf Lager …

Kurzbeschreibung Percy Jackson Band 3 – Der Fluch des Titanen
Die Götter des Olymp befürchten das Schlimmste, denn die Titanen rüsten zum Krieg! Percy und seine Freunde müssen bis zur Wintersonnenwende die Göttin Artemis befreien, die in die Klauen der finsteren Mächte geraten ist. Dabei müssen sie gegen die gefährlichsten Monster der griechischen Mythologie antreten – und geraten selbst in tödliche Gefahr. Aber mit Percy haben die Titanen nicht gerechnet. Dabei weiß doch inzwischen jeder, dass er mit allen Wassern gewaschen ist – schließlich ist er der Sohn des Poseidon!

Leseprobe Copyright © Carlsen Verlag

[…]An diesem Abend ging es nach dem Essen viel aufregender zu als sonst. Es war der Tag der Eroberung der Flagge. Als die Tische abgeräumt worden waren, erklang das Muschelhorn und alle erhoben sich. Die Campbewohner johlten und schrien, als Annabeth und zwei von ihren Geschwistern mit einem seidenen Banner in den Pavillon gerannt kamen. Das Banner war über drei Meter lang, es war hellgrau und mit dem Bild einer Eule über einem Olivenbaum geschmückt. Von der anderen Seite her kamen Clarisse und ihre Freundinnen mit einem anderen Banner in derselben Größe angerannt, es war knallrot und bemalt mit einem bluttriefenden Speer und einem Eberkopf.

Ich wandte mich an Luke und brüllte durch den Lärm hindurch: »Sind das die Flaggen?« »Ja.« »Führen immer Ares und Athene die Teams an?« »Nicht immer«, sagte er. »Aber häufig.« »Wenn eine andere Hütte eine erbeutet, was macht ihr dann †“ die Flagge neu bemalen?« Er grinste. »Wirst du schon sehen. Erst müssen wir eine haben.« »Auf wessen Seite stehen wir?« Er bedachte mich mit einem listigen Blick und schien etwas zu wissen, was ich nicht wusste. Die Narbe auf seiner Wange ließ ihn im Fackelschein fast hinterhältig aussehen. »Wir haben uns vorübergehend mit Athene verbündet. Heute werden wir Ares die Flagge wegschnappen. Und du wirst uns dabei helfen.«

Die beiden Teams wurden vorgestellt. Athene hatte sich mit Apollo und Hermes verbündet, den beiden dichtestbevölkerten Hütten. Offenbar war mit Privilegien gehandelt worden †“ Duschzeiten, Arbeitsaufgaben, den besten Zeiten für sportliche Aktivitäten †“, um sich Unterstützung zu verschaffen. Ares hatte sich mit allen anderen zusammengetan: Dionysos, Demeter, Aphrodite und Hephaistos. Soviel ich bisher gesehen hatte, waren Dionysos†™ Kinder absolut gute Sportler, aber es gab nur zwei davon. Die Sprösslinge der Demeter kannten sich mit Natur und dem Leben draußen aus, waren aber nicht gerade aggressiv. Wegen der Kinder der Aphrodite machte ich mir keine besonderen Sorgen. Sie saßen meistens herum, bewunderten ihr Spiegelbild im See, frisierten sich immer wieder neu und tratschten. Die Kinder des Hephaistos waren nicht besonders hübsch und es gab auch nur vier von ihnen, aber sie waren groß und kräftig, weil sie den ganzen Tag in der Schmiede arbeiteten. Sie könnten ein Problem darstellen. Blieb noch Ares†™ Hütte: ein Dutzend der größten, gemeinsten, hässlichsten Kinder auf Long Island oder irgendwo sonst auf diesem Planeten.[…]
Zur Fortsetzung der Leseprobe geht´s hier beim Carlsen Verlag.

2004 wurden die Filmrechte an Miramax verkauft, seit Mitte Februar läuft der hochkarätig besetzte erste Teil der Verfilmung „Diebe im Olymp“ mit großem Erfolg auch in den deutschen Kinos.

Eine 447 Seiten umfassende Filmausgabe von Diebe im Olymp ist ebenfalls im Februar 2010 im Carlsen Verlag erschienen.

Bis in die Ewigkeit: Fünf Kurzgeschichten u.a. von Stephenie Meyer

Bis in die Ewigkeit von den Autorinnen Stephenie Meyer, Meg Cabot, Kim Harrison, Michele Jaffe und Lauren Myracle

Eine Romantasy-Anthologie mit fünf Kurzromanen

Am 20.09.2010 erscheint im Blanvalet Taschenbuch Verlag die 352 Seiten umfassende Romantasy-Anthologie mit fünf Kurzromanen unter dem Titel „Bis in die Ewigkeit“ für 8,95 Euro im Handel. In erster Linie dürften sich die Twilight-Fans freuen, endlich mal wieder etwas von Stephenie Meyer lesen zu können. „Prom Nights from Hell“, so der Originaltitel, ist schon seit 2007 in Großbritannien und den USA auf dem Markt.

Kurzbeschreibung
Wenn ein Vampir ein Date mit Deiner besten Freundin hat … Wenn Dein toter Freund zum Abschlussball zurückkehrt … Wenn Du stirbst und doch ein neues Leben beginnst … Wenn Dich jemand für ein absurd hohes Kopfgeld ermorden will … Wenn ein Dämon auf Deiner Party Zwietracht sät … … dann ist das die wichtigste Nacht Deines Lebens!

Die Geschichten handeln von Engeln und Dämonen. Sie sind sureal, unheimlich, und oft mit Monstern und Zombies bevölkert. Der Plot schwankt in jeder Geschichte zwischen Romantik und Horror und etwas Erotik ist auch dabei.  In Michelle Jaffes „Kiss and Tell“, liest die Erzählerin über „Tantra-Zungen Tricks“ und träumt von einem schönen älteren Mann „mit nacktem Oberkörper, aber mit einem Krug Ahorn-Sirup und einen großen… Stapel Pfannkuchen.“  Der Verlag empfiehlt dieses Buch 14 bis 17-Jährigen.

The Exterminator’s Daughter by Meg Cabot

Die erste der fünf Kurzgeschichten beginnt mit Maria, der Tochter des Exterminators. Maria hat die Mission den gefürchteten Sebastian Drake mit einer Armbrust zu töten. Doch auch Adam, ein Studienkollege von Maria, hat Sebastian ins Ziel gefasst.

The Corsage by Lauren Myracle

Alles was Frankie sich wünscht, ist die Liebe von Will. Um zu erfahren wie ihr Wunsch in Erfüllung gehen kann, besucht sie mit ihrer Freundin Yun Sun die Wahrsagerin Madame Zansibar. Sie ist sich sicher, dass Madame Z ihr helfen wird. Diese überlässt ihr widerwillig eine alte Korsage, die ihr bei der Erfüllung von drei Wünschen helfen soll. Allerdings ohne konkrete Informationen über die Art und Weise. Was Frankie dann erlebt, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt.

Madison Avery and the Dim Reaper by Kim Harrison

Die längste und auch gruseligste Geschichte dieser Sammlung ist die Story von Kim Harrison. Madison lernt nach einer geplatzten Verabredung auf einem Kostümball Seth kennen. Jemanden wie Seth hat sie zuvor noch nie getroffen. Es dauert nicht lange und sie findet heraus, warum das so ist. Es tauchen Tote auf und seltsame Amulette.

Kiss and Tell von Michele Jaffe

Miranda hat ein Geheimnis. Sie ist nicht nur Studentin und eine Aushilfsfahrerin, sie kämpft in ihrer Freizeit auch gegen die Kriminalität. Es stellt sich heraus, dass Miranda über spezielle Kräfte verfügt. Eines Tages holt sie die junge Sibby Cumean ab. Sibby ist ein seltsames Mädchen, das die Angewohnheit hat, jeden Jungen zu küssen, den sie trifft. Mirandas Tag verwandelt sich in ein Action-Abenteuer.

Hell on Earth von Stephenie Meyer

Stephenie Meyers Geschichte handelt von der Dämonin Sheba. Sie ist auf der Erde, um Verliebte ins Elend zu stürzen. Ihr Plan funktioniert recht gut, und so machen fast alle auf dem Abschlussball eine geradezu schreckliche Zeit durch. Mit Ausnahme von Gabe, der strahlt einfach eine ruhige Gelassenheit aus. Bis Sheba herausfindet, warum das so ist, ist es zu spät.

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Über die Autorinnen
Meg Cabot stammt aus Bloomington, Indiana, und lebt mit ihrem Ehemann und ihren zwei Katzen in New York City und Key West. Nach dem Studium hoffte sie auf eine Karriere als Designerin in New York und arbeitete währenddessen u. a. als Hausmeisterin in einem Studentenwohnheim. Mit großem Erfolg, denn immerhin ließ dieser Job ihr genügend Zeit, ihr erstes Buch zu schreiben. Inzwischen hat Meg Cabot mehr als 40 Romane verfasst und ist eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen der Welt. Ihre „Plötzlich-Prinzessin†-Romane wurden von Hollywood verfilmt.
Kim Harrison, geboren im Mittleren Westen der USA, wurde schon des Öfteren als Hexe bezeichnet, ist aber – soweit sie sich erinnern kann – noch nie einem Vampir begegnet. Sie hegt eine Vorliebe für Friedhöfe, Midnight Jazz und schwarze Kleidung und ist bei Neumond nicht auffindbar. Mit ihren RACHEL-MORGAN-Romanen hat sie einen internationalen Bestseller gelandet.