Trauriger Rekord: 88 Journalisten und 47 Blogger wurden im Jahr 2012 getötet

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Wie die Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ mitteilte, wurden in diesem Jahr 88 Journalisten sowie 47 Blogger und Bürgerjournalisten bei ihrer Arbeit getötet. Das sind mehr als je zuvor, seit Reporter ohne Grenzen 1995 die erste Jahresbilanz veröffentlichte. Des Weiteren wurden in diesem Jahr 879 Journalisten festgenommen, 1993 Journalisten angegriffen oder bedroht, 38 Journalisten entführt, 6 Medienmitarbeiter getötet und 144 Blogger und Internetaktivisten festgenommen. 193 Journalisten sind derzeit im Gefängnis und 73 aus ihrem Heimatland geflohen zeigt die neueste ROG-Bilanz für das Jahr 2012.

Zu den enorm hohen Opferzahlen haben vor allem der Syrien-Konflikt, die Gewalt der Taliban in Pakistan und der Bürgerkrieg in Somalia beigetragen„, sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske in Berlin.

Die Bürgerkriegsländer Syrien und Somalia, das von den Taliban und Stammesrivalitäten destabilisierte Pakistan sowie Mexiko und Brasilien, wo Drogenkartelle die Macht des Staates in Frage stellen, gehörten 2012 zu den gefährlichsten Orten für Journalisten.

In der Türkei, wo sich die Zahl der Festnahmen seit der Verschärfung des Kurdenkonflikts verdoppelte, zählte die Menschenrechtsorganisation die meisten inhaftierten Journalisten und Blogger. Weiterhin in China, wo die Regierung die Zensur vor dem Parteitag enorm verschärfte, sowie in Syrien, im Iran und in Eritrea, das seit Jahren den letzten Platz auf der ROG-Rangliste einnimmt.

Quelle: Reporter ohne Grenzen
Quelle Foto: © McCann Erickson

Geschenktipp: Ausgezeichnete Bücher 2012 zu Weihnachten


Weihnachten steht vor der Tür und die fieberhafte Suche nach idealen Geschenken hat begonnen. Buchgeschenke sind besonders beliebt. Im letzten Jahr haben 44 Prozent der Deutschen ein Buch unter den Weihnachtsbaum gelegt. Die Auswahl aus der Fülle der unterschiedlichsten Genres ist allerdings nicht ganz einfach. Verschenkt man nun einen Thriller oder Krimi, einen Roman, ein Sachbuch oder lieber eine Biografie an lesebegeisterte Familienangehörige und Freunde, oder versucht gar einen Lesemuffel zu bekehren? Wer die Wahl hat, hat die Qual heißt es in einer alten Redensart und aufgrund der vielen Alternativen ist es schwer, sich zu entscheiden. Vielleicht erleichtert die folgende Liste mit einer bunten Mischung „ausgezeichneter“ Bücher die Suche etwas Passendes zu finden. Alle Titel haben in diesem Jahr einen Literaturpreis gewonnen.

Den Anna-Seghers-Preis 2012 hat die 1984 in Baku (Aserbeidschan) geborene und im Kaukasus aufgewachsene Autorin Olga Grjasnowa für ihren Roman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ erhalten. „Mit perfekter Ausgewogenheit von Tragik und Komik und mit einem bemerkenswerten Sinn für das Wesentliche erzählt sie die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.

Der Buxtehuder Bulle 2012 (Jugendliteraturpreis) ging in diesem Jahr Lauren Oliver für ihren Roman „Delirium„. Delirium ist ein dystopischer Roman für Jugendliche ab 14 Jahre. „Es ist jetzt vierundsechzig Jahre her, dass der Präsident und das Konsortium die Liebe als Krankheit identifiziert haben, und vor dreiundvierzig Jahren haben die Wissenschaftler ein Heilmittel dagegen entwickelt“, lautet der erste Satz. In Lenas Welt kann Amor Deliria Nervosa durch einen kleinen Eingriff geheilt werden, danach wird sie sich niemals mehr verlieben können…

Mit „Landgericht“ hat Ursula Krechel den Deutschen Buchpreis 2012 gewonnen. Der Roman handelt vom Exil und von den fünfziger Jahren, von einer Rückkehr ohne Ankunft. Ursula Krechel geht auf Spurensuche in die deutsche Nachkriegszeit, die zwischen Depression und Aufbruch schwankt. Richard Kornitzer ist Richter von Beruf und ein Charakter von Kohlhaasschen Dimensionen. Die Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen Regeln zieht sich als Riss durch sein Leben. Danach ist nichts mehr wie vorher, die kleine Familie zwischen dem Bodensee, Mainz und England versprengt, und die Heimat beinahe fremder als das in magisches Licht getauchte Exil in Havanna…

Den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 für Jugendliche am 16 Jahre hat die Jury an den Hamburger Autor Nils Mohl für „Es war einmal Indianerland“ vergeben. „Es ist ein kunstvoll gebauter Roman, der mit seinen zahlreichen Neologismen auch sprachlich innovativ und überzeugend ist. Er bietet dem Leser eine neue und aufregende Variante aus Bildungsroman und Liebesgeschichte. Mohl gelingt es, anspruchsvolles literarisches Erzählen thematisch dicht bei seinen jugendlichen Lesern zu realisieren †“ und das mit viel Herz und Ohr für seine Adressaten“, urteilte die Jury.

Mechtild Borrmann erhielt den Deutschen Krimi Preis 2012 für „Wer das Schweigen bricht„. Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt Robert Lubisch im Nachlass seines Vaters das Foto einer attraktiven Frau und einen Wehrpass, ausgestellt auf einen ihm unbekannten Mann. Was hat das alles mit seinem Vater zu tun? Robert macht sich auf die Suche und stößt dabei auf eine Journalistin, die sofort eine große Story ahnt und bereit ist, dafür auch den Ruf seines Vaters zu opfern. Doch noch bevor sie Robert etwas mitteilen kann, wird sie grausam ermordet. Robert ist entsetzt. Welche alten Wunden hat er mit seinen Nachforschungen wieder aufgerissen…

Die Journalistin Katja Thimm erhielt in diesem Jahr für ihr Sachbuch †œVatertage †“ eine deutsche Geschichte† den Evangelischen Buchpreis. In der Begründung der Jury heißt es: †œKatja Thimm hat mit Vatertage ein herausragendes gleichermaßen politisches und persönliches Buch über die Begegnung mit der sogenannten Kriegskinder-Generation geschrieben.† Gemeinsam mit ihrem Vater Horst Thimm (geb. 1931) rekonstruiert die Autorin ein Stück Lebens- und Zeitgeschichte. Meisterhaft halte sie die Balance zwischen sachlicher Erzählweise und emotionaler Dichte, zwischen Sympathie und Distanz.

Dem regimekritischen chinesischen Schriftsteller, Dichter und Musiker Liao Yiwu wurde der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2012 verliehen. Im Oktober erschien „Die Kugel und das Opium: Leben und Tod am Platz des Himmlischen Friedens„, ein ebenso schockierendes wie bewegendes Zeugnis der unfassbaren Ereignisse vom 4. Juni 1989, als die chinesische Regierung die Volksbefreiungsarmee mobilisierte, um die friedlichen Demonstrationen Zehntausender Studenten niederzuschlagen, die mehr Freiheit und Demokratie forderten. Am Platz des Himmlischen Friedens richteten sie ein Massaker an, das die Welt schockierte.

Die 51-jährige deutsche Schriftstellerin Felicitas Hoppe wurde mit dem Georg-Büchner-Preis 2012, dem wichtigsten Literaturpreis in Deutschland, ausgezeichnet. Zuletzt erschien im März 2012 ihr biografisches Buch †œHoppe†œ. Hoppe ist keine Autobiographie, sondern Hoppes Traumbiographie, in der Hoppe von einer anderen Hoppe erzählt: von einer kanadischen Kindheit auf dünnem Eis, von einer australischen Jugend kurz vor der Wüste, von Reisen über das Meer und von einer Flucht nach Amerika. Hoppes Lebens- und Reisebericht wird zum tragikkomischen Künstlerroman, mit dem sie uns durch die Welt und von dort aus wieder zurück in die deutsche Provinz führt, wo ihre Wunschfamilie immer noch auf sie wartet“, lautet die Kurzbeschreibung.

Die Landeshauptstadt München und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels †“ Landesverband Bayern haben den Geschwister-Scholl-Preis 2012 an Jürgen Dehmers für sein Buch †œWie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch† verliehen. Jürgen Dehmers (Pseudonym) schildert in seinem Bericht was ihm und anderen Schüler angetan wurde, er beschreibt auch die Folgen einer Traumatisierung durch sexuellen Missbrauch †“ Gefühle der Ohnmacht, Angst, Wut, Ekel, Störungen der Persönlichkeitsentwicklung, bis hin zu Suchtkrankheiten und Suizidgefahr. Opfer sexueller Gewalt äußern sich selten öffentlich. Dies machen sich Täter zu nutze. Dass Jürgen Dehmers es gewagt hat, das Schweigen zu durchbrechen und zu benennen, was geschah, würdigt die Jury des Geschwister-Scholl-Preises als ein seltenes Beispiel von Mut.

Der 55-jährige rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu bekam den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt für seinen Roman †œDer Körper†œ zuerkannt. †œDem rumänischen Autor Mircea Cărtărescu ist mit †œDer Körper† ein fulminanter Roman und sprachlich elektrisierendes Kunstwerk von seltener Intensität und Leuchtkraft gelungen. Er gleicht einem grellbunten Kaleidoskop aus Bewusstseinssplittern und Kindheitserinnerungen, familiengeschichtlichen Episoden und Bildern des unter Ceaucescu in großen Teilen zerstörten Bukarests, aus politischen Momentaufnahmen seiner Herrschaftszeit und phantastischen, elektrisierenden Gedankenflügen†œ, lautet die Begründung der Jury.

Im Jahr 2012 zeichnete die Jürgen Ponto-Stiftung die Autorin Carmen Stephan für ihr literarisches Debüt „Mal Aria“ mit dem Jürgen-Ponto-Literaturpreis aus. Am Abend lief Carmen noch um die Wette am Strand †“ in der Nacht weckt sie ein kalter Schmerz. Es ist der letzte Urlaubstag ihrer Reise durch den Amazonas. Von einem Tag auf den anderen kämpft die junge Frau um ihr Leben. Kein Arzt weiß ihr zu helfen, sieht das Naheliegende. In der scheinbaren Sicherheit eines Krankenhauses geschieht das Unvorstellbare †“ und nur einer weiß alles: der Moskito, der Carmen gestochen hat und von da an, durch das Blut mit ihr verbunden, zur Stimme der Natur, zum sprachmächtigen Erzähler wird. „Bewegend. Schön. Unheimlich. Und man vergisst, dass es ein Moskito ist, der die Geschichte über Leben und Tod erzählt†œ, so das Resümee von Prof. Dr. Hans-Martin Gauger, Fachkurator der Jürgen Ponto-Stiftung für den Bereich Literatur.

Wolfgang Herrndorf erhielt in der Kategorie Belletristik den Preis der Leipziger Buchmesse 2012 für seinen Roman †œSand†œ. †œEin furioser Abenteuerroman, ein faszinierend verwirrender Antiagenten-Thriller, der so waghalsig wie gekonnt mit verschiedenen Ebenen jongliert†œ, lautete die Begründung der Jury.

Die mexikanische Schriftstellerin Sabina Berman wurde für ihren Roman †œDie Frau, die ins Innerste der Welt tauchte† mit dem LiBeraturpreis, der ausschließlich an Frauen vergeben wird, ausgezeichnet. Die Jury lobte die ungewöhnliche Perspektive, die Berman in ihrer Schilderung der Geschichte eines Mädchens, welches zu Beginn des Romans verwahrlost und autistisch ist und in der Obhut ihrer Tante, „ich“ zu sagen und „ich“ zu werden lernt. Das Meer und die großväterliche Thunfischfabrik werden ihre liebsten Orte, Wesen mit Kiemen sind ihr näher als „Standardmenschen“.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green erhielt von der LovelyBooks-Community in der Kategorie Allgemeine Literatur als bestes Buch den Leserpreis 2012. „Krebsbücher sind doof†œ, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander – trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Ein tiefgründiges, emotionales und zugleich freches Jugendbuch über Krankheit, Liebe und Tod. „Der Leserpreis †“ die besten Bücher 2012“ wurde übrigens in insgesamt 10 Kategorien vergeben. Hinter dem Link finden sich sicherlich weitere Anregungen.

Die Jury des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises 2012 hat den Schweizer Schriftsteller Christian Kracht mit seinem Roman †œImperium†œ bedacht. In der Begründung heißt es, die Geschichte der deutschen Kolonien zu Kaiserzeiten sei †œnoch nie so farbig schillernd, so böse komisch, phantastisch realistisch, pathologisch weltbeglückend, so schräg verzerrt† wie von Kracht erzählt worden. In „Imperium“ erzählt Christian Kracht eine Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der Südsee, indem er virtuos und gut gelaunt mit den Formen des historischen Abenteuerromans eines Melville, Joseph Conrad, Robert Louis Stevenson oder Jack London spielt…

In der Hoffnung, dass diese subjektive Zusammenstellung aus mittlerweile über eintausend jährlich zu vergebenen Literaturpreisen die eine oder andere Anregung erhält, wünsche ich allerseits eine stressfreie Adventszeit und besinnliche „Lese-Weihnachtsfeiertage“.

 

 

Historischer Roman: Die Hure Babylon von Ulf Schiewe [Rezension]

Anno 1147 werben die Kirchenoberhäupter erneut mit überzeugenden und verlockenden Worten für einen Kreuzzug, um das Heilige Land von den Ungläubigen zu befreien. Auch Arnaut de Montalban nimmt das Kreuz, obwohl er hin- und hergerissen ist zwischen seiner Liebe zu Ermengarda von Narbona und dem Glauben an Vergebung seiner vermeintlichen Sünden. Ein verlorener Zweikampf, die damit verbundenen Konsequenzen und Ermengardas Reaktion sind letztendlich das Zünglein an der Waage, die ihn in seinem Vorhaben bestärken und in den Krieg ziehen lassen. Doch noch bevor das große Heer von Kriegern und Pilgern auf dem entbehrungsreichen Marsch sein eigentliches Ziel erreicht, nagen Zweifel an Arnauts Entschluss.

Dies ist nicht nur die Geschichte von Arnaut und seiner geliebten Ermengarda, sondern auch die von seinen Mitstreitern und Freunden, einem schwachen König, edlen und diabolischen Rittern, mutigen und intriganten Frauen jeden Standes. Viele der gut ausgearbeiteten Charaktere wachsen einem ans Herz und so manch aufkeimende Liebe inmitten des Kreuzzuges und blutiger Schlachten lassen einen Moment lang die Grausamkeiten des Krieges vergessen. Schmerzliche Verluste sind zu beklagen, als die ganze Unmenschlichkeit über ihnen zusammenschlägt. Zum Spielball zwischen weltlichen und geistlichen Oberhäuptern deklassiert, findet sich so mancher tapfere Kämpfer als Bauernopfer auf dem Schlachtfeld wieder. Fehlgeleitet von den Mächtigen, die Gottes Wort schamlos missbrauchen, und gelockt mit falschen Versprechungen machen sie sich auf, um das Heilige Land von den „Ungläubigen“ zu befreien. Doch die wahren Motive offenbaren sich ihnen erst, als es für viele zu spät zur Umkehr ist. Was wie ein Abenteuer beginnt, endet schnell in blutiger Realität, denn nur wenige kehren, gezeichnet mit Narben auf Leib und Seele, zurück. Ruhm und Ehre ist auf diesen Schlachtfeldern nicht zu erringen – letztendlich geht es einzig um das nackte Überleben.

Auch Arnaut de Montalban findet sich plötzlich in einem Ränkespiele um Macht, Besitz und Geld wieder. Das ergreifende Schicksal von seinem treuen Schlachtross Amir ist besonders eindringlich. Ermengarda von Narbona schildert in einigen Kapiteln mit eigenen Worten parallel ihre Geschichte. Nach dem Verlust ihres und Arnauts Kindes, seinem Wunsch das Kreuz zu nehmen und für eine vermeintlich gerechte Sache zu kämpfen, lässt sie sich aus verletztem Stolz zu unüberlegtem Handeln hinreißen. Doch ihre Liebe zu ihm ist ungebrochen und überdauert auch die lange Zeit ihrer Trennung.

Der Autor, Ulf Schiewe,  versteht es durch seinen sehr prägnanten und zeitgemäßen Erzählstil den Leser zu fesseln. Er lässt uns tief in die Geschehnisse der damaligen Zeit eintauchen. Das Lagerleben, der beschwerliche und mit Verlusten gepflasterte lange Weg, die Schlachten und Hinterhalte, Intrigen und Verrat, Krankheiten, Entbehrungen und Tod sind von ihm so bildhaft in Szene gesetzt als seien sie auf Leinwand gebannt.  Auch die Liebe und Treue, der Respekt und ständeübergreifende Freundschaften haben in diesem Roman neben all der Dramatik und blutigen Auseinandersetzungen einen angemessenen Platz. Epilog, Anhang und Glossar und auch das ausführliche Personenverzeichnis der realen und fiktiven Personen tragen zu einem außergewöhnlich interessanten und wunderbaren Leseerlebnis bei.

Abschließend sei noch erwähnt, dass es sich um eine eigenständige Geschichte handelt, obwohl viele Personen in den ersten beiden Bänden, Bastard von Tolosa (2011) und Die Comtessa (2012), eine große Rolle spielen. Ohne sich in langatmigen Erklärungen zu verlieren, hat der Autor geschickt einige wegweisende Worte für den unkundigen Leser eingeflochten. Vielen Dank dafür!

Mir hat dieser hervorragend recherchierte und spannende historische Roman sehr gut gefallen, und ich empfehle ihn gerne weiter. Von mir bekommt er 5 von 5 Sternen/Punkten.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 2. November 2012 im Droemer Verlag
Sie sprachen vom himmlischen Frieden †“ und riefen zum Kreuzzug auf. Sie mahnten zu Mäßigung und Keuschheit †“ und führten ein Leben in Verworfenheit. Rom war die biblische Hure Babylon … Südfrankreich im 12. Jahrhundert: Der junge Edelmann Arnaut ist verzweifelt, denn wieder hat seine heimliche Geliebte, die Vizegräfin Ermengarda von Narbonne, ihr Kind verloren †“ ein Fingerzeig des Himmels? Arnaut will Buße tun und sich dem Kreuzzug ins Heilige Land anschließen. Mit dem fränkischen Heer zieht er gen Osten und muss doch bald erkennen, dass es weniger um Erlösung als um Macht und Eitelkeit der Herrschenden geht, dass im Namen Gottes Verrat und unvorstellbare Greueltaten begangen werden. Gefährliche Abenteuer warten auf ihn, Kampf, Intrigen †“ und so manche Versuchung …

Über den Autor
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Eigentlich wollte er Kunstmaler werden, doch statt der †œbrotlosen Kunst† widmete er sich der Technik und wurde Software-Entwickler und später Marketingmanager für Softwareprodukte.
Seit frühester Jugend war Ulf Schiewe eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Lauf der Jahre erwuchs aus der Lust am Lesen der Wunsch, selbst einen großen historischen Roman zu schreiben, der in den †œBastard von Tolosa† , seinen ersten Roman, mündete und in „Die Comtessa“ bereits eine Fortsetzung fand.
Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Der Lesekreis bedankt sich ganz herzlich bei Angie für diese ausführliche schöne Buchbesprechung und beim Droemer Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Bad Sex in Fiction Award 2012 geht an Nancy Huston für „Infrarot“

Zwei Autorinnen und sechs Autoren hat das renommierte britische Magazin Literary Review für den Bad Sex in Fiction Award 2012 auf die Shortlist nominiert. Gewonnen hat die zweifelhafte Auszeichnung, die in Großbritannien  seit 1993 jährlich für die  schlechteste Beschreibung einer Sex-Szene vergeben wird, die 60-jährige, vielfach ausgezeichnete kanadisch-französische Schriftstellerin Nancy Huston für ihren Roman Infrared. Die deutschsprachige Übersetzung erschien im März 2012 im Rowohlt Verlag unter dem Titel Infrarot.

Unter anderen erregte folgende Textpassage die Aufmerksamkeit der Jury:

He runs his tongue and lips over my breasts, the back of my neck, my toes, my stomach, the countless treasures between my legs, oh the sheer ecstasy of lips and tongues on genitals, either simultaneously or in alternation, never will I tire of that silvery fluidity, my sex swimming in joy like a fish in water, my self freed of both self and other, the quivering sensation, the carnal pink palpitation that detaches you from all colour and all flesh, making you see only stars, constellations, milky ways, propelling you bodiless and soulless into undulating space where the undulating skies make your non-body undulate…

Ziel des Preises ist es, „in ansonsten achtbaren zeitgenössischen Romanen, die Aufmerksamkeit auf die kruden, geschmacklosen, oft nachlässig geschriebenen und redundanten sexuellen Passagen zu lenken, um solche künftig zu verhindern“, sagte der inzwischen verstorbene Chefredakteur Auberon Waugh. Die Preisträger erhalten eine „hübsche, moderne, semiabstrakte Skulptur, die Sex vage andeutet.“ (Waugh).

Nancy Huston lebt in Paris und konnte bei der festlichen Preisverleihung vor vierhundert geladenen Gästen am Dienstag, 4. Dezember 2012, nicht persönlich anwesend sein. Der Preis wurde an einen Vertreter ihres Verlags überreicht. In der 20-jährigen Vergabe des Bad Sex in Fiction Awards sind bislang nur drei Autorinnen ausgezeichnet worden. Bestsellerautoren wie Tom Wolfe, der in diesem Jahr ebenfalls nominiert war, John Updike oder Jonathan Littell gehören zu den Preisträgern. E. L. James, die Autorin der Erotik-Trilogie „Shades of Grey“ war übrigens nicht nominiert.

Quelle: Literary Review

…when he put some Sweeties in the Stiefel rein…

From the deep Forrest kommt he angerauscht, with his red Mantel and a Bart, der sich nice bauscht.

His Turboschlitten is very fast, when he durch the Straßen rast.

And the red Nase is shining weit, and his Lächeln is very breit.

Nicht only the Kinder, nein also the Großen tun sich freun, when he put some Sweeties in the Stiefel rein.

And when the children brav gewesen, gibt´s auch nothing with the Besen.

Humoriges von Angie zum Nikolaus – vielen Dank! 😆