Premio Planeta 2011: Javier Moro erhält den mit 601.000 Euro dotierten spanischen Literaturpreis

Der mit 601.000 Euro höchstdotierte spanische Literaturpreis „Premio Planeta“ geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Javier Moro.

Der 56-jährige Spanier wurde für seinen neuen Roman „El imperio eres tu„, der im November 2011 im Planeta Verlag erscheint, ausgezeichnet.  El imperio eres tu ist sein siebter Roman. Javier Moro behandelt darin das Leben von Kaiser Peter I. von Brasilien (1798 – 1834), der auch für einen kurzen Zeitraum König von Portugal war. Ob und wann eine deutschsprachige Übersetzung auf den Markt kommt, ist leider noch nicht bekannt.

Moro sagte über den Titelhelden seines Buches „El imperio eres tu“ (deutsch: „Das Kaiserreich bist du“), Dom Pedro I. sei eine der erstaunlichsten, pittoreskesten und originellsten Persönlichkeiten der Geschichte gewesen. Das Buch ist eine genaue Chronik des Lebens des brasilianischen Kaisers, der in der ersten Hälfte der 19. Jahrhunderts herrschte.

Der Planeta-Preis wurde am 16.08.2011 vom spanischen Kronprinzen Felipe in Barcelona überreicht.

Der Premio Planeta wird seit 1952 jährlich vom Verlag Editorial Planeta, einem Tochterunternehmen des spanischen Medienkonzerns Grupo Planeta, für den besten bisher unveröffentlichten Roman in spanischer Sprache vergeben. Die Verlage reichen die Manuskripte ihrer Autorinnen und Autoren unter einem Pseudonym ein, so dass sie den Jury-Mitgliedern nicht bekannt sind. Dieses Verfahren hat dazu geführt, dass auch häufig bisher unbekannte Autoren ausgezeichnet werden.

Quelle:  Der Standard

Endlich: Julian Barnes gewinnt Man Booker Preis 2011 für The Sense of an Ending

Nachdem der britische Schriftsteller Julian Barnes bereits dreimal für den Man Booker Preis nominiert war, hat es nun endlich geklappt. Für seinen im August 2011 erschienenen Roman „The Sense of an Ending“ wurde er am 18.10.2011 mit dem mit 50.000 Pfund (57.000 Euro) dotierten renommierten Literaturpreis in Londons Londons Guildhall ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand im Rahmen eines festlichen Gala-Dinners in Anwesenheit der sechs Autorinnen und Autoren der Shortlist zum Man Booker Prize statt.

Der Roman erfüllt alle Merkmale eines Klassikers der englischen Literatur. ‚The Sense of an Ending‘ ist exzellent geschrieben, subtil gezeichnet und zeigt bei jedem Lesen neue Tiefen„, sagte Dame Stella Rimmington, die Vorsitzende der Jury. „Wir dachten, es ist ein sehr schön geschriebenes Buch und ein Buch, das die Menschheit des 21. Jahrhunderts anspricht„.

Julian Barnes reagierte ironisch mit typisch britischem Humor, als er bei der Preisverleihung verkündete, dass er ebenso erleichtert wie erfreut sei, den Preis endlich zu erhalten. Barnes dankte „den Verlegern für ihre Weisheit und den Sponsoren für ihren Scheck„.

Der Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch, bei dem das Gesamtwerk von Barnes vorliegt, wird einer Pressemitteilung von heute zufolge, den Roman des 65jährigen englischen Autors am 8. Dezember 2011 auf Deutsch veröffentlichen.

The Sense of an Ending

Tony Webster and his clique first met Adrian Finn at school. Sex-hungry and book-hungry, they would navigate the girl-less sixth form together, trading in affectations, in-jokes, rumour and wit. Maybe Adrian was a little more serious than the others, certainly more intelligent, but they all swore to stay friends for life. Now Tony is in middle age. He’s had a career and a single marriage, a calm divorce. He’s certainly never tried to hurt anybody. Memory, though, is imperfect. It can always throw up surprises, as a lawyer’s letter is about to prove. The Sense of an Ending is the story of one man coming to terms with the mutable past. Laced with trademark precision, dexterity and insight, it is the work of one of the world’s most distinguished writers.

Über den Autor
Julian Barnes, geb. 1946, arbeitete nach dem Studium der modernen Sprachen zunächst als Lexikograph und dann als Journalist. Seit 1980 hat Julian Barnes zahlreiche Romane geschrieben. Für sein Werk wurde er weltweit mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. 2004 und 2005 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Julian Barnes lebt in London.

Der Man Booker Prize wird seit 1969 verliehen und gilt als eine der wichtigsten literarischen Ehrungen für englischsprachige Autoren aus Großbritannien, dem Commonwealth sowie aus Irland.

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Quellen: Süddeutsche Zeitung, Man Booker Prize

Deutscher Jugendliteraturpreis 2011: ausgezeichnete Kinder- und Jugendliteratur

Am 14. Oktober 2011 wurde auf der Frankfurter Buchmesse der Deutsche Jugendliteraturpreis 2011 vergeben.

Als einziger Staatspreis für Literatur wird der Deutsche Jungendliteraturpreis seit 1956 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und jährlich verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Die Preissummen betragen insgesamt 50.000 Euro.

Zusätzlich erhalten die Preisträger eine Skulptur, die Michael Endes Momo darstellt.

Der mit 10.000 Euro dotierte Sonderpreis wurde Tobias Scheffel auf der Frankfuter Buchmesse von Staatsminister Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, für das Gesamtwerk seiner kinderliterarischen Übersetzungen verliehen.

Der Sonderpreis ist Teil des Deutschen Jugendliteraturpreises und wird seit 1991 im jährlichen Wechsel an deutsche Autoren, Illustratoren und Übersetzer vergeben.

Die Preisträger im Überblick:

Bilderbuch

Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor von Martin Baltscheit

Kurzbeschreibung
Wir sind nicht allein auf der Welt und müssen zusammenhalten. Niemand weiß das besser als der alte Fuchs, der schon etwas in die Jahre gekommen ist. Großherzig gibt er seine Weisheit und so manchen Überlebenstrick an die jungen Füchse weiter, z. B. wie man den Hunden des Jägers mithilfe eines Strohhalms garantiert entkommt oder den Geißen eine Falle stellt. Eines Tages jedoch beginnt der Fuchs manches Überlebensnotwendige zu vergessen. Der schlaue Rothaarige findet sich in der Welt nicht mehr zurecht, die einmal seine war. Aber das macht nichts, denn nun stehen ihm die jungen Füchse bei – wie gut, dass sie alles von ihm gelernt haben … Martin Baltscheits Geschichte steckt voller Humor und Wärme. Sein alter Fuchs wächst in seiner zunehmenden Verwirrung allen ans Herz – und zeigt uns, wie leicht auch die größten Hindernisse sein können, wenn man nicht alleine ist und bleibt. Ein kluges Bilderbuch über das Älterwerden und das Zusammenleben der Generationen.
Ab 5 Jahre

Kinderbuch

Anton taucht ab von Milena Baisch (Text) und Elke Kusche (Illustration)

Kurzbeschreibung
Ein herrlich schräges Sommerbuch mit Tiefgang. Die Zutaten: Ein Protagonist mit Ecken und Kanten, ein wunderbar robuster Humor, skurrile Situationen und ein Erzählton frei nach Schnauze, der leise Zwischentöne nicht scheut.Ein herrlich schräges Sommerbuch mit Tiefgang. Die Zutaten: Ein Protagonist mit Ecken und Kanten, ein wunderbar robuster Humor, skurrile Situationen und ein Erzählton frei nach Schnauze, der leise Zwischentöne nicht scheut.
„Jetzt erzähle ich die Geschichte. Es beginnt in der Zeit, als ich noch Starflashman hieß, und hier sind Chips. Ihr sollt sitzen bleiben und zuhören, alles klar?“
Zugegeben, Campingurlaub mit Oma und Opa ist nicht gerade das Coolste. Doch erst als Anton entdeckt, dass es keinen Swimmingpool gibt, sondern nur einen SEE, werden diese Ferien zum GAU (größtmöglich anzunehmender Unfall). Arschbomben und Köpper vom Badesteg machen wie all die anderen Kinder? In diese Ekelbrühe? Niemals!
Zum Eigenbrödlerdasein verdammt und vor Langeweile vergehend, macht Anton schließlich eine Bekanntschaft der besonderen Art mit einem Fisch. Und damit beginnt ein Ferienabenteuer, wie es sich Anton in seinen kühnsten Heldenfantasien nicht ausgemalt hat
Ab 8 Jahre

Jugendbuch

Tschick von Wolfgang Herrndorf

Kurzbeschreibung
Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Assi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.
Ab 13 Jahre

Preis der Jugendjury

Erebos von Ursula Poznanski

Kurzbeschreibung
In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht †“ Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und – wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen. Natürlich führt er diesen Auftrag nicht aus und wird prompt vom Spiel ausgeschlossen. Als auch noch sein bester Freund Jamie schwer verunglückt, begreift Nick: Erebos ist weitaus mehr als nur ein harmloses Computerspiel!
Ab 13 Jahre

Ausführliche Jurybegründungen zu den einzelnen Siegertiteln finden sich auf der Homepage zum Deutschen Jugendliteraturpreis.

Deutscher Buchpreis 2011: Eugen Ruge gewinnt mit „In Zeiten des abnehmenden Lichts“

Der 57-jährige deutsche Schriftsteller, Regisseur und Übersetzer Eugen Ruge wird für seinen Debütroman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ mit dem Deutschen Buchpreis 2011 ausgezeichnet.

Eugen Ruge spiegelt ostdeutsche Geschichte in einem Familienroman. Es gelingt ihm, die Erfahrungen von vier Generationen über fünfzig Jahre hinweg in einer dramaturgisch raffinierten Komposition zu bändigen. Sein Buch erzählt von der Utopie des Sozialismus, dem Preis, den sie dem Einzelnen abverlangt, und ihrem allmählichen Verlöschen. Zugleich zeichnet sich sein Roman durch große Unterhaltsamkeit und einen starken Sinn für Komik aus„, lautet die Begründung der Jury.

Kurzbeschreibung

Von den fünfziger Jahren über das Wendejahr 89 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends reicht dieser Roman einer Familie. Im Mittelpunkt drei Generationen: Die Großeltern, noch überzeugte Kommunisten, kehren aus dem mexikanischen Exil in die junge DDR heim, um dort ihren Anteil am Aufbau der neuen Republik zu leisten. Ihr Sohn, als junger Mann nach Moskau emigriert und später in ein sibirisches Lager verschleppt, tritt die Reise vom anderen Ende der Welt, dem Ural, an. Er kehrt mit seiner russischen Frau zurück in eine Kleinbürgerrepublik, an deren Veränderbarkeit er weiterhin glauben will. Dem Enkel wird die Wahlheimat von Eltern und Großeltern indes zusehends zu eng – bis er, ausgerechnet am neunzigsten Geburtstag des Patriarchen, in den Westen geht. Die Strahlkraft der politischen Utopie scheint sich von Generation zu Generation zu verdunkeln: Es ist die Zeit des abnehmenden Lichts.
Ein halbes Jahrhundert gelebter Geschichte, ein Deutschlandroman voll überraschender Wendungen und Details: groß durch seine menschliche Reife, seine Genauigkeit, seinen Humor.

Eugen Ruge setzte sich mit „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ gegen Jan Brandt mit seinem bizarren Heimatroman „Gegen die Welt„, Michael Buselmeier mit Erinnerungen an „Wunsiedel„, Angelika Klüssendorf mit der Erzählung „Das Mädchen“ sowie Sibylle Lewitscharoff mit ihrem romantischen Philosophenroman „Blumenberg“ durch. (sh. Shortlist)

Für das Prosamanuskript „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ wurde Eugen Ruge bereits im Jahr 2009 mit dem Alfred-Döblin-Preis sowie Ende September 2011 mit dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.

Mit dem mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Die Preisverleihung fand heute, am 10.10.2011, im Frankfurter Römer vor 400 Gästen statt.

Leseprobe „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ – © Rowohlt Verlag

2001

Zwei Tage lang hatte er wie tot auf seinem Büffelledersofa gelegen. Dann stand er auf, duschte ausgiebig, um auch den letzten Partikel Krankenhausluft von sich abzuwaschen, und fuhr nach Neuendorf.
Er fuhr die A 115, wie immer. Schaute hinaus in die Welt. Prüfte, ob sie sich verändert hatte. Und †“ hatte sie?
Die Autos kamen ihm sauberer vor. Sauberer? Irgendwie bunter. Idiotischer. Der Himmel war blau, was sonst. Der Herbst hatte sich eingeschlichen, hinterrücks. Tupfte kleine gelbe Markierungen in die Bäume. Es war inzwischen September geworden. Und wenn er am Samstag entlassen worden war, musste heut Dienstag sein. Das Datum hatte er während der letzten Tage verloren.
Neuendorf besaß neuerdings eine eigene Autobahnabfahrt †“ «neuerdings» hieß für Alexander immer noch: nach der Wende. Man kam direkt auf die Thälmannstraße (hieß immer noch so). Die Straße war glatt asphaltiert, rote Fahrradstreifen zu beiden Seiten. Frisch renovierte Häuser, wärmegedämmt nach irgendeiner EU-Norm. Neubauten, die aussahen wie Schwimmhallen: Stadtvillen nannte man das.
Aber man brauchte nur einmal links abzubiegen und ein paar hundert Meter dem krummen Steinweg zu folgen, dann noch einmal links †“ hier schien die Zeit stillzustehen: eine schmale Straße mit Linden. Kopfsteingepflasterte Bürgersteige,
von Wurzeln verbeult. Morsche Zäune und Feuerwanzen. Tief in den Gärten, hinter hohem Gras, die toten Fenster von Villen, über deren Rückübertragung in fernen Anwaltskanzleien gestritten wurde.
Eins der wenigen Häuser hier, die noch bewohnt waren: Am Fuchsbau sieben. Moos auf dem Dach. Risse in der Fassade. Die Holunderbüsche berührten schon die Veranda. Und der Apfelbaum, den Kurt immer eigenhändig beschnitten hatte, wuchs kreuz und quer in den Himmel, ein einziges Gewirr.
Das «Essen auf Rädern» stand schon in der ISO-Verpackung auf dem Zaunpfeiler. Dienstag, fand er auf der Packung bestätigt. Alexander nahm die Packung und ging hinein.
Obwohl er einen Schlüssel hatte, klingelte er. Testen, ob Kurt aufmachte †“ sinnlos. Ohnehin wusste er, dass Kurt nicht aufmachen würde. Aber dann hörte er das vertraute Quietschen der Flurtür, und als er durch das Fensterchen
schaute, erschien Kurt †“ wie ein Geist †“ im Halbdunkel des Vorraums.
†“ Mach auf, rief Alexander.
Kurt kam näher, glotzte.
†“ Mach auf!
Aber Kurt rührte sich nicht.
Alexander schloss auf, umarmte seinen Vater, obwohl ihm die Umarmung seit langem unangenehm war. Kurt roch. Es war der Geruch des Alters. Er saß tief in den Zellen. Kurt roch auch gewaschen und zähnegeputzt.
†“ Erkennst du mich, fragte Alexander.
†“ Ja, sagte Kurt.
Sein Mund war mit Pflaumenmus verschmiert, der Morgendienst hatte es wieder mal eilig gehabt. Seine Strickjacke war schief geknöpft, er trug nur einen Hausschuh. Alexander machte Kurts Essen warm. Mikrowelle, Sicherung einschalten. Kurt stand interessiert daneben.
†“ Hast du Hunger, fragte Alexander.
†“ Ja, sagte Kurt.
†“ Du hast immer Hunger.
†“ Ja, sagte Kurt.
Es gab Gulasch mit Rotkohl (seit Kurt sich an einem Stück Rindfleisch einmal fast tödlich verschluckt hatte, wurde nur
noch Kleinteiliges bestellt). Alexander brühte sich einen Kaffee. Dann nahm er Kurts Gulasch aus der Mikrowelle, stellte es auf die Igelit-Decke.
†“ Guten Appetit, sagte er.
†“ Ja, sagte Kurt.
Begann zu essen. Eine Weile war nur Kurts konzentriertes Schniefen zu hören. Alexander nippte an seinem noch viel
zu heißen Kaffee. Sah zu, wie Kurt aß.
†“ Du hast die Gabel falsch herum, sagte er nach einer Weile.
Kurt hielt einen Augenblick inne, schien nachzudenken. Aß dann aber weiter: Versuchte, das Stück Gulasch mit dem
Gabelstiel auf die Messerspitze zu schieben.
†“ Du hast die Gabel falsch herum, wiederholte Alexander.
Er sprach ohne Betonung, ohne mahnenden Unterton, um die Wirkung der reinen Begriffe auf Kurt zu testen. Keine Wirkung. Null. Was ging in diesem Kopf vor? In diesem immer noch durch einen Schädel von der Welt abgegrenzten
Raum, der immer noch irgendeine Art Ich enthielt. -> Fortsetzung der Leseprobe beim Rowohlt Verlag

Eugen Ruge auf Lesereise:

18.10.2011 – Schleswig-Holstein-Haus, Schwerin
20.10.2011 – Göttinger Literaturherbst, Göttingen
31.10.2011 – Literaturhaus Frankfurt, Frankfurt
01.11.2011 – Buchhandlung Hugendubel, Erfurt
02.11.2011 – Buchhaus Loschwitz, Dresden
07.11.2011 – Berliner Ensemble, Probebühne, Berlin
08.11.2011 – Koeppenhaus, Literaturzentrum Vorpommern, Greifswald
10.11.2011 – Villa Quandt, Potsdam
11.11.2011 – Thalia Buchhandlung, Rostock
15.11.2011 – Buchhandlung zur Heide, Osnabrück
16.11.2011 – Literaturhandlung im Heine Haus „Müller & Böhm“, Düsseldorf
17.11.2011 – Buchhandlung Mechthild Kaiser, Köln
18.11.2011 – Mediothek Krefeld
21.11.2011 – Literaturhaus Stuttgart + SWR, Stuttgart
22.11.2011 – RavensBuch, Ravensburg
23.11.2011 – Literaturhaus München, München
24.11.2011 – Literaturhaus Nürnberg, Nürnberg
30.11.2011 – Kulturbühne Buchbox, Berlin
01.12.2011 – Buchhandlung Gloess, Oldenburg
02.12.2011 – Kulturzentrum Marstall, Ahrensburg
05.12.2011 – Buchhandlung Osiander, Heilbronn
06.12.2011 – Buchhandlung Osiander, Reutlingen
07.12.2011 – Buchhandlung Osiander, Memmingen
08.12.2011 – Buchhändlerkeller, Berlin

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Quellen: Deutscher Buchpreis, Rowohlt Verlag

Sibylle Lewitscharoffs „Blumenberg“ gewinnt Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011

Die 57-jährige deutsche Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff erhält den mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2011 für ihren im September 2011 im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „Blumenberg„.

Sibylle Lewitscharoff ist in diesem Jahr außerordentlich erfolgreich. Neben dem Kleist-Preis erhielt die Autorin bereits den Ricarda-Huch-Preis und den Marieluise-Fleißer-Preis. Zusätzlich hat sie noch gute Chancen auf den Deutschen Buchpreis 2011.

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk jährlich vergeben.

Die Begründung der Jury

Sibylle Lewitscharoff entwirft in ihrem Roman ‚Blumenberg‘ eine biographische Fantasie über den berühmten deutschen Philosophen, die die herkömmlichen Pfade realistischen Erzählens mit provokantem Übermut verlässt. Die Erscheinung eines Löwen, der, für andere unsichtbar, zu seinem stummen Begleiter wird, führt den Gelehrten und damit auch den Leser an die Grenzen eines rein rationalen Weltzugangs. Mit erfinderischer Sprachgewalt und subtiler Komik wird die Lebensform des zurückgezogenen Denkers den Unzulänglichkeiten und Gefährdungen der menschlichen Existenz entgegengesetzt, die sich in den Lebensläufen seiner auf unterschiedliche Weise scheiternden Schüler offenbaren. Sibylle Lewitscharoff verknüpft die Bewegungen des geistigen Zentralgestirns und seiner Trabanten zu einem in der zeitgenössischen deutschen Literatur einzigartigen Erzählkosmos, der sich am Ende ebenso befreiend wie verstörend ins Jenseitige weitet.“

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird am 6. November in Braunschweig verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Wolf Haas, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Jochen Missfeldt und Ralf Rothmann. Im Januar 2012 erscheint der Begleitband zum Wilhelm Raabe-Literaturpreis im Suhrkamp Verlag.

Quelle: Börsenblatt