Daniel Kehlmann erhält den mit 20 000 Euro dotierten Prix Cévennes

Daniel Kehlmann erhält den Prix Cévennes für den besten europäischen Roman

Daniel Kehlmann erhält mit der französischen Übersetzung seines Romans Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten den Literaturpreis „Prix Cévennes“ für den besten europäischen Roman.
In der Jury-Begründung heißt es, nicht nur die Komposition und die Form des Romans seien brillant, auch die Art und Weise, in der der Autor wahre Lebensfragen stelle – nach dem Wesen des Ruhms, der Identität und danach, was es heißt, den Anderen zu kennen oder eben nicht, ihn zu verkennen.

Der Jury-Vorsitzende Alberto Manguel überreichte Daniel Kehlmann und der Übersetzerin Juliette Auberd den Preis in Alès, Südfrankreich. Der Preis wird seit 2007 jährlich vergeben und ist mit 20.000 Euro für den Autor und 5.000 Euro für den Übersetzer dotiert.

2008 wurde Juli Zeh mit dem Prix Cévennes für ihren Roman Spieltrieb ausgezeichnet.

Quelle: Börsenblatt

Jugendliteraturpreis: Tribute von Panem gewinnt Buxtehuder Bullen

Jugendliteraturpreis: Die Tribute von Panem gewinnt Buxtehuder Bullen

Die amerikanische Autorin Suzanne Collins erhält den mit 5 000 Euro dotierten Jugendliteraturpreis „Buxtehuder Bulle

Die Jury habe sie am Dienstagabend für ihr Werk „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele„, erschienen 2009 im Oetinger Verlag, ausgewählt, teilte die niedersächsische Stadt Buxtehude mit. Von rund 60 Jugendbüchern hatten es sieben Titel aus dem Jahr 2009 in das Finale geschafft.

Der Buxtehuder Bulle ist ein renommierter Preis für Jugendliteratur, der 1971 von dem Buxtehuder Buchhändler Winfried Ziemann initiiert wurde. Seit 1981 ist die Trägerschaft auf die Stadt Buxtehude übergegangen. Der Preis wird einmal jährlich für das beste erzählende Jugendbuch des Vorjahres verliehen. Namensgeber für den Preis ist der friedliebende Stier Ferdinand aus dem gleichnamigen Kinderbuch des US-amerikanischen Schriftstellers Munro Leaf.

Die Jury besteht aus elf Jugendlichen und elf Erwachsenen. Sie gibt traditionell keine Begründung für ihre Entscheidung bekannt. Zu den Preisträgern gehören u.a. Stephenie Meyer für Bis(s) zum Morgengrauen (2006) und Markus Zusak für Die Bücherdiebin (2008).

Kurzbeschreibung
Überwältigend! Von der Macht der Liebe in grausamer Zeit … Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame Spiele statt, bei denen nur ein Einziger überleben darf. Als die sechzehnjährige Katniss erfährt, dass ihre kleine Schwester ausgelost wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle und nimmt Seite an Seite mit dem gleichaltrigen Peeta den Kampf auf. Wider alle Regeln rettet er ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln – was empfindet sie für Peeta? Und kann wirklich nur einer von ihnen überleben? Eine faszinierende Gesellschaftsutopie über eine unsterbliche Liebe und tödliche Gefahren, hinreißend gefühlvoll und super spannend.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2010 geht an David Grossman

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2010 geht an David Grossman

Zum Auftakt der Buchtage Berlin 2010 gab der Vorsteher des Börsenvereins, Gottfried Honnefelder, am 10.06.2010 bekannt, dass der Stiftungsrat den israelischen Schriftsteller David Grossman zum diesjährigen Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels gewählt hat. Der Friedenspreis wird seit 1950 jährlich vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2010 David Grossman und ehrt damit den israelischen Schriftsteller, der sich aktiv für die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt. In seinen Romanen, Essays und Erzählungen versucht er, nicht nur die eigene, sondern immer auch die Haltung der jeweils Andersdenkenden zu verstehen und zu beschreiben. David Grossman gibt dem schwierigen Zusammenleben eine literarische Stimme, die in der Welt gehört wird. Seine Bücher zeigen, dass die Spirale von Gewalt, Hass und Vertreibung im Nahen Osten nur durch Zuhören, Zurückhaltung und die Kraft des Wortes beendet werden kann. In seinem Hauptwerk ,Eine Frau flieht vor einer Nachricht‘ zeigt David Grossman die Bedeutung der Sprache für die Suche nach Identität und warnt vor ihrer zunehmenden Militarisierung. So bietet er inmitten einer Realität von Willkür, Zwang und Entfremdung Auswege aus dem jetzigen Zustand der Gesellschaft, die sich zwischen Krieg und Frieden befindet.“

David Grossman, geboren 1954 in Jerusalem, zählt zu den einflussreichsten Schriftstellern und Journalisten Israels. In seinen Romanen und Erzählungen, Essays und Kinderbüchern, die in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet wurden, setzt er sich vor allem mit der Identität seines Landes und dem israelisch-palästinensischen Konflikt auseinander. Er beteiligt sich zudem aktiv an der politischen Debatte um eine friedliche Lösung im Nahen Osten.

Bereits während seines Studiums der Philosophie und Theaterwissenschaften arbeitet David Grossman als Nachrichtenredakteur, Hörspielautor und -sprecher beim israelischen Rundfunk. 1983 veröffentlicht er mit „Das Lächeln des Lammes“ (dt. 1988) seinen ersten Roman. Mit dem 1986 erscheinenden Roman „Stichwort: Liebe“ (dt. 1991) über die zweite nachfolgende Generation der Opfer der Shoah und der Reportagensammlung „Der gelbe Wind“ (1987, dt. 1988) über das Verhältnis zwischen Israelis und Arabern wird er weltweit bekannt. Als er sich 1988 weigert, seine Berichterstattung über die Unabhängigkeitserklärung der Palästinenser zensieren zu lassen, bei der Jassir Arafat erstmals indirekt von einem Existenzrecht Israels spricht, wird Grossman fristlos entlassen. Fortan konzentriert er sich auf die Schriftstellerei und veröffentlicht in den folgenden Jahren zahlreiche Kinder- und Jugendbücher sowie Romane, in denen er die Komplexität des Lebens in der heutigen Welt beschreibt. Zunehmend setzt er sich als Unterstützer der Genfer Initiative auch in seinen politischen Kommentaren für eine Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern ein und dokumentiert in der Essaysammlung „Diesen Krieg kann keiner gewinnen“ (2003) seine wachsende Enttäuschung darüber, dass der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern nicht gelöst wird.

Bei Ausbruch des Zweiten Libanonkriegs 2006 fordert David Grossman mit anderen Schriftstellern eine Waffenruhe zwischen Israel und Libanon. Einige Tage später wird sein Sohn Uri von einer Rakete der Hisbollah getötet. Diese leidvolle Erfahrung versucht er in seinem Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ (2008, dt. 2009) zu verarbeiten. In dem als sein epochales Hauptwerk bezeichneten Roman erzählt er von einer Frau und ihrem verzweifelten Versuch, sich und ihr Familienleben vor der harten und gewalttätigen Realität zu schützen, und verwebt ihre Erlebnisse auf der Reise durch Israel mit ihren Erinnerungen und den politischen Ereignissen. Auf eindrückliche Weise zeigt er dabei, wie das Schicksal der Menschen in Israel unauflöslich mit Politik und Krieg verbunden ist.

David Grossman hat für seine schriftstellerisches Werk und sein politisches Engagement zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Nelly-Sachs-Preis (1991), Premio Mondello (Italien, 1996), Manès Sperber-Preis (2002), Bialik Prize (Israel, 2004), Emet-Prize (Israel, 2007), Geschwister-Scholl-Preis (2008) und den Albatros-Preis (2010).

David Grossman ist verheiratet und hat drei Kinder, er lebt in Mevaseret Zion, einem Vorort von Jerusalem.

Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 10. Oktober, in der Paulskirche statt und wird live in der ARD übertragen.

Quelle: Börsenblatt

Amin Maalouf erhält Prinz-von-Asturien-Preis 2010

Wie heute bekannt wurde, erhält der aus dem Libanon stammende Schriftsteller Amin Maalouf den renommierten Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur in 2010.

Die Wahl für den seit Jahrzehnten in Frankreich lebenden Maalouf begründete die Jury im nordspanischen Oviedo auch damit, dass er die Stimme der Toleranz in der Welt des Fundamentalismus sei. Seine „dichte und anregende Sprache“ mache seine Leser mit der Vielfalt von Sprachen, Kulturen und Religionen des Mittelmeerraumes vertraut.

Aus der Feder des heute 61-jährigen sind in Deutsch unter anderem Leo Afrikanus, Die Felsen des Tanios und Samarkand erschienen. Die Prinz-von-Asturien-Preise sind mit jeweils 50 000 Euro dotiert und gelten als „spanische Version der Nobelpreise“. dpa

Am 21.06.2010 erscheint im Suhrkamp Verlag ein neuer Essay von Amin Maalouf  unter dem Titel „Die Auflösung der Weltordnungen“

Kurzbeschreibung
Der international erfolgreiche Romancier und Essayist Amin Maalouf, geboren im Libanon und seit vielen Jahren in Frankreich ansässig, ein „Wanderer zwischen den Welten“, beschreibt, anschließend an seinen vor zehn Jahren erschienenen Essay Mörderische Identitäten (edition suhrkamp 2159), die krisenhafte „Entregelung“ – in ethischer und intellektueller, geopolitischer, ökonomischer und „klimatischer“ Hinsicht -, von der der Westen ebenso wie der Nahe Osten aus unterschiedlichen Gründen betroffen sind. Wo es für Autoren wie Samuel P. Huntington, aber auch Stefan Weidner (Manual für den Kampf der Kulturen. Warum der Islam eine Herausforderung ist) um einen „Kampf der Kulturen“ geht, diagnostiziert Maalouf einen Zustand der Erschöpfung, in den die beiden Kulturen verfallen seien – aus dem nur eine Besinnung auf die eigenen Werte (dessen, was beide unterscheidet) sowie die Zukunft (die nur eine gemeinsame sein kann) hinausführen werde. Anschaulichkeit und Plausibilität gewinnt der Essay durch Amin Maaloufs intime Kenntnis der jüngeren und jüngsten Geschichte des Nahen Ostens, der das Buch einige überraschende Lehren zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise verdankt.

Über den Autor
Amin Maalouf wurde 1949 im Libanon geboren und lebt seit 1976 als Journalist und Schriftsteller in Frankreich. Er bereiste über sechzig Länder und gilt als anerkannter Spezialist für Fragen der arabischen Welt und der Beziehungen zwischen Okzident und dem Nahen Osten. Amin Maalouf war Chefredakteur der Wochenzeitschrift An Nahar International sowie des Magazins Jeune Afrique, während des Vietnamkriegs und der Islamischen Revolution arbeitete er als Kriegsberichterstatter.
Als Buchautor hat er bisher sieben Romane veröffentlicht, seine Werke sind in etwa 25 Sprachen übersetzt worden und sein erstes Werk Die Kreuzzüge aus der Sicht der Araber (1983) ist zu einem Standardwerk geworden.
Im August 2000 wurde bei den Salzburger Festspielen (in Zusammenarbeit mit der finnischen Komponistin Kija Saariaho) die erste Oper nach einem Libretto des Autors uraufgeführt: L’amour de loin.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

J.G. Farrell erhält posthum Lost Man Booker Prize für „Troubles“

J.G. Farrell erhält posthum Lost Man Booker Prize für „Troubles“

Vierzig Jahre nach der Erstveröffentlichung von J. G. Farrells historischen Roman „Troubles“ wird ihm posthum der „Lost Man Booker Prize“ verliehen.

Wie berichtet, wurden aufgrund einer Regeländerung bei der Vergabe des †œMan Booker Prize† im Jahr 1971 die Neuerscheinungen aus dem Jahr 1970 versehentlich übergangen. 6 Autorinnen und Autoren, deren Werke noch heute lieferbar sind, wurden von einer Jury für die Shortlist nominiert. Über den Gewinner wurde per Mausklick im Internet abgestimmt. Heute wurde das Ergebnis bekanntgegeben.

Es gab eine klare Mehrheit für J.G. Farrels Roman „Troubles“. 38% der Stimmen aus dem internationalen Lesepublikum, das waren mehr als das Doppelte der Stimmen, die für jedes andere Buch abgegeben wurden, wählten Troubles zum besten Roman des Jahres 1970.

James Gordon Farrell †“ JG Farrell †“ geboren am 25. Januar 1935 in Liverpool, gestorben am 11. August 1979 in der Bantry Bay, Irland wurde vor allem bekannt durch seine historischen Romane der Empire Trilogy (Trilogie des Imperiums).

Farrell befasst sich in der Trilogie mit dem Zerfall des britischen Imperiums, ein Thema, das Farrell fasziniert hat. Sie besteht aus Troubles (1970 – über Unruhen in Irland in den Jahren 1919†“1921), The Siege of Krishnapur (1973 – über den Sepoy-Aufstand in Indien in den Jahren 1857/1858)  und The Singapore Grip (1978 -  über den Fall von Singapur im Zweiten Weltkrieg).

Für The Siege of Krishnapur erhielt Farrell den Booker Prize 1973.

Quelle: Man Booker Prize