Druckfrisch mit Denis Scheck am 05.04. um 23.35 Uhr in DasErste

Druckfrisch

Es gibt viele Gründe, warum man heute die Sendung Druckfrisch mit Denis Scheck um 23.35 Uhr nicht verpassen sollte:

Zum einen spricht er mit Juli Zeh, einer wirklich sehr sympathischen, schlagfertigen,  intelligenten und vielfach ausgezeichneten Autorin und absoluten Powerfrau, über ihren neuen Roman Corpus Delicti, zum anderen stellt er den Bestsellerautor Eoin Colfer mit seiner Buchreihe über Artemis Fowl vor und präsentiert ein Sachbuch von Florian Werner über die allgegenwertigen Kühe in unserem Leben. Denis Scheck befördert wieder hemmungslos einige Bestseller der Top Ten in die Mülltonne und macht auf ungewöhnliche „Hintergrundmusik“ aufmerksam.

Desweiteren war Denis Scheck mit T.C Boyle in einer Stuttgarter Buchhandlung unterwegs um Kunden Bücher ans Herz zu legen.
Dabei lief ihm zufällig, und das ist ein weiterer Grund die Sendung nicht zu verpassen – zumindest für Blogger aus der Literaturszene, unsere geschätzte Maren von der Biblomanie direkt in die Arme. Leider hat sie den Strubbelkopf mit dem Schal und der Sonnenbrille, der gerade von Denis Scheck interviewt wurde, nicht gleich erkannt. Maren hat die Situation dann aber meisterhaft gelöst, indem sie schnell einen Roman von T.C. Boyle kaufte und ihm zum Signieren vorlegte. Für ein Foto haben sich die beiden dann auch noch zur Verfügung gestellt.

corpus-delictiJuli Zeh: Corpus Delicti
Wir schreiben das Jahr 2057. Das Staatswesen übt eine penible Gesundheitsdiktatur aus. Alles wird kontrolliert. Der Staat zwingt seine Bürger zu radikalster Vorsorge. Ein sehr nachdenklich machendes Buch, das aufzeigt, wie hehre ökologische und gesundheitspolitische Ziele sich verselbstständigen können und ins Brutale abgleiten.

Kurzbeschreibung
Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht diese Innenausstattung aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Mia Holl will beweisen, dass ihr Bruder, verurteilt wegen einer angeblichen Vergewaltigung, unschuldig ist. Sie gerät also in Stellung gegen das System, hier „Methode“ genannt, auch aus Liebe zu ihrem Bruder, der sich das Leben nahm.

Juli Zeh entwirft in Corpus Delicti das spannende Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur im Jahr 2057. Sie zeichnet ein System, das alle und alles kontrolliert. Gesundheit ist zur höchsten Bürgerspflicht geworden. Die „Methode“ verlangt ein festes Sportpensum ebenso wie die Abgabe von Schlaf- und Ernährungsberichten. Buchstäblich über jeden Schritt seiner Bürger ist dieser Staat informiert.

Corpus Delicti handelt von höchst aktuellen Fragen: Wie weit kann und wird der Staat individuelle Rechte einschränken? Gibt es ein Recht des Einzelnen auf Widerstand? Juli Zehs Corpus Delicti. Ein Prozess ist ein visionäres und ungeheuer spannendes Buch über unsere Zukunft, die wir immer weniger bestimmen können.
artemis-fowlEoin Colfer: Artemis Fowl. Das Zeitparadox
Artemis Fowl ist der Held einer Buchreihe, die fast so erfolgreich ist wie „Harry Potter“, nur dass ihr Held kein Zauberschüler, sondern ein hochintelligenter, aber schwerkrimineller Dieb ist. In dessen jüngstem Abenteuer macht die Erkrankung seiner Mutter an der tödlichen Seuche eine Reise in die Vergangenheit notwendig.

Kurzbeschreibung
Ein neues phantasievolles Abenteuer des jugendlichen Genies Artemis Fowl und seiner Freunde aus dem Erdland: Durch einen Zeittunnel reisen Artemis und Elfe Holly Short in die Vergangenheit. Um das Leben seiner Mutter zu retten, muss Artemis Fowl gegen sein jüngeres Ich kämpfen. Rasant, mitreißend und raffiniert erzählt!
die-kuhFlorian Werner: Die Kuh. Leben, Werk und Wirkung
Viel ist in diesen Tagen der Weltwirtschaftskrise von Cash cows, Kuhhandeln und den Melkkühen der Nation die Rede. Die Kuh ist das kapitalistische Tier schlechthin, so Florian Werner in seinem grandiosen Buch.

Kurzbeschreibung
In unserem Leben ist sie allgegenwärtig – als Werbeträgerin, als Gegenstand der Forschung und der Dichtung, als Brotbelag, als Glücksbringer und Spielzeug. Sie wird als heilig verehrt oder für blöd befunden, nur gleichgültig ist sie uns nie: Nach bald 10.000 Jahren Zusammenleben ist uns das geheimnisvolle Rindviech noch immer ein Rätsel. Anhand von Anekdoten, Kuriositäten und überraschenden Funden präsentiert Florian Werner, Autor und Musiker aus Berlin, die Kulturgeschichte der Kuh, mit Bildern und vielen Literaturhinweisen.

In der Buchhandlung empfiehlt Denis Scheck:

Monika Rinck: „Helle Verwirrung & Rincks Ding- und Tierleben
Rawi Hage: „Als ob es kein Morgen gäbe

T.C Boyle empfiehlt:
Kazuo Ishiguros „Alles, was wir geben mussten

Quelle: Druckfrisch

Lesungen im Luxus: Int. Literaturtage auf Schloss Elmau vom 14. – 23.03.

elmau1Wer es sich leisten kann, und wer weitab vom Gedränge auf der Leipziger Buchmesse, der LitCologne oder des Krimifestivals in München Entspannung und Kultur in luxuriöser Atmosphäre sucht, kann noch vom 14.03. bis 23.03. auf Schloss Elmau einchecken. Eine Nacht im Doppelzimmer kostet für zwei Personen so um die 400 Euro, darin enthalten ist dann aber jeweils das Ticket für eine der hochkarätigen Lesungen.
Schloss Elmau liegt in Oberbayern, in einem malerischen Winkel zwischen Garmisch-Patenkirchen und Mittenwald.

Dr. Ingeborg Prager ist die Leiterin der Schloss Elmau Buchhandlung und Initiatorin dieser Literaturtage.

Unter dem Motto: Autoren der Welt †“ ein literarischer Blick auf das Fremde in der eigenen Kultur finden Veranstaltungen mit Xiaolu Guo und Anne Rademacher, Aleksandar Hemon und Sigrid Löffler, Najem Wali und Niels Beintker, Raoul Schrott, Matt Beynon Rees und Denis Scheck, Ljudmila Ulitzkaja und Ganna-Maria Braungardt statt.

kleines-worterbuchSamstag. den 14. März, um 19.00 Uhr:  Autorenlesung mit Xiaolu Guo aus Kleines Wörterbuch für Liebende.  Moderation und Deutscher Text : Anne Rademacher
Nach ihrem erfolgreichen Debüt „Stadt der Steine“ schickt Xiaolu Guo in ihrem neuen Roman eine junge Chinesin nach London, um dort Englisch zu lernen. In der britischen Metropole nimmt sie den Kampf auf mit einer unbegreiflichen Sprachlogik, unbekömmlichem Essen und befremdlichen Konventionen. Dass auch die Liebe zwischen Asien und Europa nicht ohne Komplikationen verläuft, versteht sich da fast von selbst.
lazarusSonntag, den 15. März, um 19.00 Uhr:  Autorenlesung mit Aleksandar Hemon aus Lazarus. Moderation: Sigrid Löffler
Aleksandar Hemon emigrierte aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Amerika und lebt in Chicago. Hundert Jahre nach dem Mord an dem osteuropäischen, jüdischen, vermeintlichen Anarchisten Lazarus führt die stilistisch rasante Recherche zweier amerikanischer Journalisten nach Osteuropa, wo sie nicht nur ihre gemeinsamen Wurzeln, sondern auch das alte Europa entdecken.

reise-ins-herz-des-feindesMontag, den 16. März, um 19.00 Uhr:  Autorenlesung mit Najem Wali aus Reise in das Herz des Feindes. Moderation: Niels Beintker
Najem Wali, geboren im irakischen Basra, lebt in Deutschland. Mit seiner Reise nach Israel durchbricht er mutig ein Tabu, indem er nicht die Mauer zwischen arabischer und israelischer Welt aufzeigt, sondern die Gemeinsamkeiten, die er in verschiedenen Begegnungen erfährt. Mit vielen Intellektuellen, Politikern, Leuten von der Straße verbindet ihn die Hoffnung auf Frieden und Dialog.

ilias Dienstag, den 17. März, um 19.00 Uhr:  Autorenlesung mit  Raoul Schrott aus Ilias von Homer
Raoul Schrott hat sich an Homers „Ilias“ herangewagt und präsentiert seine poetische Übersetzung des um 660 vor unserer Zeit entstanden Epos.
Raoul Schrott, österreichischer Schriftsteller, neben seinen Romanen auch bekannt durch seine Übersetzung des Gilgamesh-Epos, liest aus seiner neuen, zeitgemäßen, sehr poetischen Übertragung der „Ilias†œ von Homer. Das älteste Epos Europas schildert den Krieg zwischen Griechen und Trojanern in Troja.

ein-grab-in-gazaMittwoch, den 18. März, um 19.00 Uhr:  Autorenlesung mit Matt Beynon Rees  aus Ein Grab in Gaza †“ Omar Jussufs zweiter Fall. Moderation: Denis Scheck
Matt Benyon Rees, englischer Journalist, ist von Jerusalem aus für die „Times†œ tätig. Sein spannender Krimi führt in den Gazastreifen, in dem Korruption und Gewalt vorherrscht, den Sieg der Gerechtigkeit aber Jussuf gewinnt. Gezeichnet wird ein authentisches und realistisches Bild von Gaza jenseits der Medienberichte.

daniel-steinMontag, den 23. März, um 19.00 Uhr:  Autorenlesung Ljudmila Ulitzkaja  aus Daniel Stein. Moderation: Ganna-Maria Braungardt
Ljudmila Ulitzkaja, vielfach ausgezeichnete, berühmte russische Schriftstellerin hat ihre Hauptgestalt Daniel Stein einem historischen Vorbild nachgezeichnet, den die Autorin persönlich kannte: Daniel Rufeisen. Stein ist ein polnischer Jude und ein Vermittler zwischen Religionen und Völkern, er rettete Juden aus dem Ghetto, kämpfte bei den Partisanen, emigrierte nach Israel, konvertierte zum Christentum und ist doch nirgendwo zu Hause und immer umstritten. Ein faszinierendes Romanporträt.

Bücher sind Pässe in Vergangenheit und Zukunft, vor allem aber sind sie Flugtickets in jedes Land dieser Erde. Allen die Fernweh haben, aber an das Hier und Jetzt gebunden sind, könnten die internationalen Literaturtage in Schloss Elmau Erleichterung verschaffen,“  meint die Süddeutsche Zeitung.

Für die richtigte Stimmung ist mit Sicherheit gesorgt, Schloss Elmau wurde am 5. März aus 155 Hotels und Spas in 19 Ländern zusammen mit dem Dolder Grand in Zürich und dem Hotel Schloss Fuschl in Salzburg für den GALA SPA AWARD 2009 in der Kategorie Luxury Hotel City/Resort nominiert. Die Jury bezeichnet Schloss Elmau als einen Wohlfühlkosmos für Körper und Geist auf höchstem Niveau.

Für einheimische Erwachsene kosten die Tickets übrigens 16,50 Euro bzw. 8,50 Euro für Schüler und Studenten.

Quelle: Schloss Elmau

Druckfrisch mit Denis Scheck am 01.03. um 23.30 Uhr

diegeliebtedesgelateriealfredundemiliyderflusterer

Am 01. März 2009, um 23.30 Uhr, sendet DasErste eine neue Folge von Druckfrisch mit Denis Scheck.

Diesmal trifft Denis Scheck den neuen Star der Schweizer Literatur-Szene, Daniel Zahno, der jetzt mit „Die Geliebte des Gelatiere“ (weissbooks) seinen ersten Roman geschrieben hat.

die-geliebte-des-gelatiereKurzbeschreibung
Daniel Zahno erzählt die Geschichte eines jungen Venezianers, der auf der Suche ist. Auf der Suche nach der richtigen Arbeit, der richtigen Frau, dem richtigen Leben.
Seit frühester Kindheit fasziniert Alvise das Eis. Mit seiner ersten Liebe, Noemi, leckt er Vanille-Eis, als Schüler hilft er in einer Gelateria aus. Später wird er, nach einigem Hin und Her, selbst Gelatiere. Er hat Talent und gewinnt die Coppa dOro, eine Art Oscar für den besten seiner Zunft.
Und doch ist Alvise nicht glücklich. Nach einer schweren Krise entschließt er sich, nach seiner einstigen großen Liebe zu suchen: der schon seit langer Zeit verschwundenen Noemi. Und er findet sie – in Amerika. Aber lässt sich nach über zwanzig Jahren die alte Vertrautheit wiederherstellen? Läßt sich das Rad der Zeit zurückdrehen?
Die Geliebte des Gelatiere ist ein Roman über die Vergänglichkeit, aber auch über die ersten Versuche in der Kunst der Liebe, über die Sehnsucht und das Träumen. Und darüber, dass jedes Leben einen besonderen Zauber hat.

Über den Autor
Daniel Zahno, geboren 1963 in Basel. Für seinen Erstling, Doktor Turban (1996), erhielt er u.a. den Tübinger Poetik-Preis und den Clemens-Brentano-Preis. 2006 publizierte er den poetischen Reigen Im Hundumdrehen. Nach Aufenthalten am Ledig House in New York und am Instituto Svizzero in Venedig schrieb er seinen ersten Roman, Die Geliebte des Gelatiere. Daniel Zahno lebt und arbeitet in Basel.

In London begegnet Denis Scheck Doris Lessing, die in diesem Jahr 90 Jahre alt wird. In ihrem neuen Roman „Alfred und Emily“ (Hoffmann und Campe) hat die „Epikerin weiblicher Erfahrung“ (Nobelpreis-Jury) ihre Eltern mit einer neuen fiktiven Biographie ausgestattet.

alfred-und-emilyKurzbeschreibung
Was wäre gewesen, wenn …? Lessing spielt mit dieser Frage und streicht den Ersten Weltkrieg aus der Geschichte. Alfred und Emily, das sind Lessings Eltern: der Vater kriegsversehrt und traumatisiert, die Mutter zeit ihres Lebens verbittert, weil das Schicksal es nicht gerade gut mit ihr meinte. Lessing schreibt in diesem wunderbaren Buch die Geschichte einfach um und erschafft für ihre Eltern ein Leben jenseits von Krieg und Entbehrung. »Die Wut meines Vaters auf die Schützengräben hat sich schon in jungen Jahren auf mich übertragen und sich seither nicht verflüchtigt … Ein Vermächtnis, auf das ich gern verzichtet hätte.« Nicht nur aus diesem Grund hat Doris Lessing das Leben ihrer Eltern neu erfunden. In ihrer Fiktion erfüllt sie dem Vater seinen Herzenswunsch, eine Farm im ländlichen England zu bewirtschaften, und ihrer Mutter gibt sie die Möglichkeit, sich nach und nach zu einer unabhängigen Frau mit einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe zu entwickeln. So großartig und anrührend dieses Gedankenspiel auch ist, kommt Lessing nicht umhin, den -schönen Traum im zweiten Teil ihres Buches mit der Realität zu konfrontieren – und sie erzählt, wie es wirklich war.

Über die Autorin
Doris Lessing wurde 1919 in Persien geboren und wuchs auf einer Farm im damaligen Rhodesien auf. Mit dreißig Jahren kam sie nach London und veröffentlichte dort 1950 ihren ersten Roman. Ihr umfangreiches literarisches Werk macht sie zu einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen. Im Hoffmann und Campe Verlag erschienen seit 1988 zahlreiche Werke, zuletzt der hochgelobte Roman Ein süßer Traum (2003), die Erzählungen Ein Kind der Liebe (2004) und zuletzt ihr Roman Die Kluft (2007). Sie erhielt 2007 den Nobelpreis für Literatur.

Exklusiv in dieser Sendung: Eine ganz persönliche Empfehlung der großen Kirmi-Autorin Donna Leon, die sich gemeinsam mit dem Moderator für ein Buch von Orlando Figes über das „Leben in Stalins Russland“ begeistern kann: „Die Flüsterer“ ( Berlin Verlag).

die-flustererKurzbeschreibung
Viele Darstellungen behandeln die sichtbaren Aspekte der stalinistischen Diktatur: die Verhaftungen und Prozesse, die Versklavung und das Morden in den Gulags. Kein Buch hat jedoch bislang die Auswirkungen des Regimes auf das Privat- und Familienleben der Menschen untersucht, den Stalinismus, der uns alle ergriff , wie es ein russischer Historiker einmal formuliert hat. Auf der Basis von Hunderten Interviews mit Zeitzeugen und zahllosen bislang unbekannten Dokumenten liefert nun Orlando Figes in Die Flüsterer erstmals einen unmittelbaren Einblick in die Innenwelt gewöhnlicher Sowjetbürger und zeigt an zahlreichen eindringlichen Beispielen, wie Einzelne oder Familien in einem von Misstrauen, Angst, Kompromissen und Verrat beherrschten Alltag um ihr Überleben kämpften. Für die Zeit der Revolution von 1917 bis zu Stalins Tod und darüber hinaus rekonstruiert Figes das moralische Gespinst, in dem sich die allermeisten Russen gefangen sahen: Eine einzige falsche Bewegung konnte eine Familie zerstören oder am Ende womöglich deren Rettung bedeuten. Keiner konnte sich sicher fühlen, nicht einmal die überzeugtesten Anhänger des Regimes. Wahrheit und Wahn, Schuld und Unschuld waren in diesem Unterdrückungssystem immer wieder auf fatal miteinander verquickt. Orlando Figes neues Meisterwerk in seiner erzählerischen Wucht und Aufrichtigkeit vergleichbar mit Grossmans Jahrhundertroman Leben und Schicksal ist das breit angelegte Porträt einer Gesellschaft, in der jeder nur noch flüstert entweder um sich und andere zu schützen oder um zu verraten. Ein ebenso schonungsloser wie ergreifender Bericht davon, wie schwach und wie unvorstellbar stark Menschen in einer von Paranoia geprägten totalitären Gesellschaft werden können.

Über den Autor
Orlando Figes lehrt Geschichte am Birkbeck College in London. Über sein preisge – kröntes Standardwerk Die Tragödie eines Volkes (1998) schrieb der große Historiker Eric Hobsbawm, es werde mehr zum Verständnis der russischen Revolution bei – tragen als irgendein anderes Buch, das ich kenne . Auch sein Buch Nataschas Tanz. Eine Kulturgeschichte Russlands (2003) erhielt zahlreiche hervorragende Besprechungen. Beide Bücher sind im Berlin Verlag erschienen.

Und wie in jeder Ausgabe von Druckfrisch: Denis Schecks scharfzüngiger Kommentar zur Spiegel-Bestseller-Liste als Orientierungshilfe im Bücherdschungel der Buchhandlungen.

Quelle: DasErste

Druckfrisch mit Denis Scheck die 50. Sendung am 01.02. um 23.35 Uhr im Ersten

Herzlichen Glückwunsch, Denis Scheck! Herzlichen Glückwunsch, Druckfrisch!

denisscheck

Er hat Bücher gepfählt, in die Tonne gehauen oder in Milch getränkt. Und alle waren entsetzt: Darf der das? Er darf das: Denis Scheck †“ Streiter für das Wahre, Schöne, Gute. Auch in der mittlerweile 50. „Druckfrisch“-Sendung seit 2003.

Die 50. „Druckfrisch-Sendung“ wird am 01.02.09 um 23.35 Uhr in DasErste ausgestrahlt. Dieses Mal geht es um:

Daniel Kehlmann: Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten
Sein vor vier Jahren erschienener Roman „Die Vermessung der Welt“ hat ihn berühmt gemacht. Jetzt hat Daniel Kehlmann nachgelegt. Seinem jüngsten Werk hat er den ironischen Titel „Ruhm“ verpasst. Ein multiperspektivischer Roman, der sich aus verschiedenen abgeschlossenen, und doch miteinander verzahnten Geschichten zusammensetzt.

John Updike
Er war einer der ganz Großen, galt als Chronist des bürgerlichen Amerika †“ mit spitzer Feder, doch ohne Häme. Der berühmte US-Schriftsteller und zweifache Pulitzer-Preisträger starb im Alter von 76 Jahren an Lungenkrebs. Ein Nachruf.

Jürgen Neffe: Darwin. Das Abenteuer des Lebens
Pünktlich zum 200. Geburtstag des Begründers der Evolutionstheorie, Charles Darwin, hat der Biologe und Wissenschaftsautor Jürgen Neffe eine schillernde Reise-Biografie vorgelegt. Er folgte der historischen Route des Forschungsschiffs HMS Beagle, auf der der 22-jährige Charles Darwin 1831 als Naturforscher ohne Bezahlung in See stach.

Die Top Ten
Wie immer: Denis Schecks Kommentar zu den Büchern auf der aktuellen „Spiegel“-Bestsellerliste, diesmal Belletristik. Erfahren Sie, was das Lesen lohnt. Und was nicht.

Die Musik in „Druckfrisch“
„Wer hat das Lied nach dem ersten Buch gesungen?“, „Wie heißt die Sängerin mit der rauchigen Stimme?“. Fragen zur Musik in „Druckfrisch“? Hier finden Sie nach der Sendung die Playlist!

Quelle: Druckfrisch – DasErste

Druckfrisch: Denis Scheck bewertet die Top Ten der Spiegel-Bestenliste KW 44/08

Am Sonntag, den 2. November 2008, um 23.35 Uhr, lief in der ARD die Literatursendung Druckfrisch mit Denis Scheck.
Unerbittlich waren wieder seine Kommentare und Bewertungen zur Spiegel-Bestenliste der Hardcover der Woche 44/2008. Für wirklich lesens- und empfehlenswert hält er im Moment nur „Die Schweigeminute“ von Siegfried Lenz und die „Die souveräne Leserin“ von Allan Bennett.

Platz 1 : Der Turm von Uwe Tellkamp

„Der Turm“ will ganz ungemein deutsch, ganz ungemein bürgerlich und ganz ungemein Kunst sein. Bei all dem deutschen bürgerlichen Kunstwollen entsteht ein Geruch nach Schweiß wie in der Umkleidekabine eines Fußballoberligisten nach der Halbzeitpause.

Platz 2 : Feuchtgebiete von Charlotte Roche

FeuchtgebieteDieser Amoklauf gegen alle, deren, Zitat, „oberstes Gebot im Leben lautet: keine Flecken hinterlassen“, amüsiert etwa die ersten 20 Seiten lang. Danach hat man dann nur noch ein banales Jugendbuch in Händen und wünscht sich nicht sehnlicher als einen Tintenkiller.

Platz 3 : Schwerelos von Ildikó von Kürthy

Wenig verändert hat sich auch Kürthys literarischem Kosmos: das Personal dieses Romans einschließlich schwulen Türken und hirnlosen Lovern kommt einem aus früheren Büchern allzu bekannt vor. Das ist kein Fall von Recycling, das ist ein Resteessen.

Platz 4 : Brida von Paulo Coelho

Paulo Coelho lässt nichts aus, was der Markt an neoreligiösem Stuss hergibt, um die spirituelle und sexuelle Erweckung einer junger Irin namens Brida aufzuzeigen. An einer Stelle fragt Brida ihre Lehrerin: „Woran erkennst du, dass ich eine besondere Gabe habe?“ und erhält zur Antwort: „Das ist ganz einfach. An den Ohren.“ Ach so.

Platz 5 : Die souveräne Leserin von Alan Bennett

Was gute Bücher in einem gekrönten Haupt anrichten, davon erzählt Alan Bennett in seiner schlauen Einführung in die Welt der Bücher und des British Way of Life. Stellen Sie sich vor, die britische Queen entdeckt im Alter plötzlich die Freuden der Literatur, beginnt tatsächlich zu lesen und entdeckt, dass Literatur vor keinem buckelt. Ein königliches Vergnügen!

Platz 6 : Die Tore der Welt von Ken Follett

Die Tore der WeltDie ausgewalzte, zweihundert Jahre später spielende Fortsetzung von „Die Säulen der Erde“ ist ein Roman wie ein Freilichtmuseum: Menschen mit dem Bewusstsein von heute agieren in Kostümen von gestern.

Platz 7 : Schweigeminute von Siegfried Lenz

Scheigeminute„Um über den Regen zu schreiben, muss man nicht gerade nass geworden sein“, hat Siegfried Lenz einmal in einem Essay erklärt. Ich aber glaube, so einsichtsreich, tief und berührend wie in dieser Novelle über die Liebe zwischen einem Schüler und seiner Englischlehrerin kann nur jemand schreiben, der den Verlust einer geliebten Person persönlich erlebt hat.

Platz 8 : Der kleine Bruder von Sven Regener

Westberlin als Ort der Befreiung von Bundeswehr, Eltern und Ökonomie schildert Sven Regener im Mittelteil seiner schönen Trilogie um Frank Lehmann, der aus Bremen nach Kreuzberg kommt. Ob man dort irgendwas beachten müsse, fragt Lehmann einmal seinen Freund Wolli. Dieser erteilt ihm den weisen Rat: „In Berlin wohnen ist wie Tubaspielen: Hauptsache, du pupst ordentlich rum!“

Platz 9 : Die Tochter der Wanderhure von Iny Lorentz

Unerwiderte Liebe ist schlimm. So schlimm wie hier aber war sie noch nie, kleidet sie dieser Mittelalterschmöker doch in die blechernsten Dialoge aller Zeiten.

Platz 10 : Bis(s) zur Mittagsstunde von Stephenie Meyer

„Nackenbeißer“ heißen im Buchhandel Schmonzetten, in denen junge Frauen von etwas älteren Männern in die Geheimnisse der Liebe eingeführt werden. Der Altersunterschied zwischen Meyers begriffsstutziger Heldin Bella und ihrem zum Verrücktwerden höflichen Vampir-Geliebten Edward beträgt gleich mehrere hundert Jahre. Und dann weigert sich Edward auch noch zu beissen. Resultat: ein Nackenbeisser ohne Biss.

Die kompletten Kommentare sind hier nachzulesen, desweiteren hat DasErste ein Video der Sendung online gestellt.

Quelle: Druckfisch