Denis Scheck gehen die Feuchtgebiete am A… vorbei!

Mit Spannung warte ich jeweils auf die Sendung Druckfrisch, in der Denis Scheck u.a. offenherzig die Top Ten der Spiegel-Bestenliste bewertet. So fiel sein Urteil über die derzeitige Nummer 1, Feuchtgebiete von Charlotte Roche, dem Genre der Buches entsprechend, kraftvoll aus:

Platz 1

Charlotte Roche: Feuchtgebiete

Zu den hehrsten Aufgaben der Literatur zählt, dem Meer des Unsagbaren ein Stück neues Land abzuringen. Das leistet „Feuchtgebiete“ zweifellos: hier wird ein Tabu geknackt: in diesem Fall das Tabu von Intimhygiene und Analsex. Allerdings hat das nach 20, 30 Seiten auch der größte Dämel begriffen, und dann, ja dann kommt der Roman. Ohne nun als Korinthenkacker dastehen zu wollen, ist das freundlichste, was ich über die wahnsinnig brave und biedere Handlung dieses Romans sagen kann, dass sie mir am Arsch vorbeigeht.

(Dumont Verlag, 219 Seiten, 14,90 Euro)

Denis Scheck bewertet die Top Ten der Hardcover 14/2008

Kompromisslos wie immer kommentiert Denis Scheck die Hardcover der Spiegel-Bestenliste der Woche 14/2008 – viel Vergnügen!

Feuchtgebiete von Charlotte Roche – Ohne nun als Korinthenkacker dastehen zu wollen, ist das freundlichste, was ich über die wahnsinnig brave und biedere Handlung dieses Romans sagen kann, dass sie mir am Arsch vorbeigeht.

Die Tore der Welt von Ken Follett – Keine Frage, die Fortsetzung zu „Die Säulen der Erde“ ist unterhaltsam und handwerklich ordentlich, aber wenn Sie ein gutes Buch übers Mittelalter lesen wollen, empfehle ich Ihnen Felicitas Hoppes wunderbare Nacherzählung von Hartmann von Aues „Iwein Löwenritter“.

Laienspiel von Volker Klüpfel und Michael Kobr – Zu meiner Verblüffung ergibt Kluftingers Ausflug in der Welt des islamischen Terrorismus vor der Kulisse der Fußball-Europa-Meisterschaft, einen richtig guten, spannenden und befriedigenden Krimi. Respekt!

Ein liebender Mann von Martin Walser – Der mit Abstand beste Roman auf dieser Liste handelt von der Liebe des alten Goethe zu der jungen Ulrike von Levetzow.

Das Schicksal der Zwerge von Markus Heitz – Die Holzschnittcharaktere, der alberne Plot und die Dialoge in diesem schwachen Roman über Zwerge, die sind eine Riesen-Sauerei.

Bis(s) zum Abendrot von Stephenie Meyer – Erst jetzt weiß ich, was Horror bedeutet!

Der letzte Weynfeldt von Martin Suter – So kurzweilig Suters Geschichte über ein gefälschtes Bild Felix Vallottons auch ist †“ Vallottons Malerei scheint mir ungleich lebendiger als diese Klamotte über betrogene Betrüger.

Das Wochenende von Bernhard Schlink – In seinem neuen Roman beschäftigt sich Schlink mit dem Phänomen der RAF und fragt, wie aus den Kindern von Nazi-Mördern mordende Terroristen werden konnten und was eigentlich aus „dem linken Projekt“ geworden ist. Diese Fragen werden in „Das Wochenende“ so differenziert und spannend diskutiert, dass ich Schlinks Roman seine ästhetische Schwerblütigkeit gern nachsehe.

Die Kathedrale des Meeres von Ildefonso Falcones – Literarisch so imposant wie die erste Sandburg eines architektonisch durchschnittlich begabten Fünfjährigen.

Vergebung von Stieg Larsson – Ein ungewöhnlich spannender Thriller, mehr noch: Dieser Roman zeigt an, was im Thriller überhaupt derzeit möglich ist.

Druckfrisch mit Denis Scheck am 06.04. um 23.35 Uhr

Am 06. April um 23.35 wird eine neue Folge von Druckfrisch mit Denis Scheck in DasErste ausgestrahlt.

Raoul Schrott war mit Druckfrisch dort, wo das eigentliche Modell für Troia vermutet wird: In der heute noch sehr beeindruckenden antiken Bergfestung Karatepe.

Raoul Schrott – Homers Heimat. Der Kampf um Troia und seine realen Hintergründe

Ist Schliemanns Troia das wirkliche, das historische Troia? Wo sind die Wurzeln des troianischen Mythos in der Realität zu verorten? Und überhaupt, was wissen wir wirklich über Homer, den ersten großen Dichter der europäischen Kultur?

Solche und eine Vielzahl ähnlicher Fragen stellte sich Raoul Schrott, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, bei der Neuübersetzung der „Ilias“, die im Herbst 2008 bei Hanser erscheint. Dabei ist er auf zahlreiche Hinweise gestoßen, die den Schluss zulassen, dass das historische Troia nicht dort gelegen haben kann, wo wir es bisher vermuteten. Zahlreiche Daten, Fakten, literarische Quellen nähren den Verdacht, dass der reale Hintergrund für das Epos anderswo liegen muss. Die Indizienlage führt in einen Raum, wo sich der vordere Orient und das antike Europa berührten, in das heutige Kilikien, ins türkisch-syrisch-libanesische Grenzgebiet. Erschienen im Hanser Verlag.

Denis Scheck trifft sich mit Ray Bradbury

Mit „Fahrenheit 451“, seinem ersten Roman, wurde Ray Bradbury 1953 auf einen Schlag als Meister der Sciencefiction weltberühmt. „Ich verdanke Ray Bradbury viel!“, sagt Stephen King, und die Los Angeles Time stellte einmal schlicht fest: „Ein Gigant“.

Heute lebt der inzwischen 88-Jjährige in Los Angeles, in einem bizarren Appartement, zwischen Plastikdinosaurier und gigantischem Plasmabildschirm, und räsonniert finster raunend über die Zukunft der Gegenwart.

Der letzte Wunsch indes ist für den Autor der „Mars-Chroniken“, der die Kolonisierung des roten Planeten beschrieben hat, ganz selbstverständlich: Auf dem Mars begraben zu werden †“ wie es sich für eine Legende der Science Fiction-Literatur ziemt.

Denis Scheck empfiehlt:

Sibylle Thelen – Istanbul †“ Stadt unter Strom
Schwindelerregend lebendig. Vibrierend vielfältig. Nervenzerfetzend spannend. So ist das heutige Istanbul. Und so ist auch ein Buch.

Denis Scheck kommentiert die Top Ten der Spiegel Bestenliste Hardcover der Woche 14/2008

Ich bin sehr gespannt, wie seine Beurteilung ausfällt, vor allem im Hinblick auf die derzeitige Nummer 1 😉

Druckfrisch: Denis Scheck bewertet die Top Ten der Hardcover Sachbuch

Welche Sachbücher gehen zur Zeit besonders gut über die Theken der Buchhandlungen? In Denis Schecks Sendung Druckfrisch vom 02. März 2008 beförderte er die Hälfte davon in die Mülltonne. Das Video mit Denis Schecks gnadenlosen Anmerkungen und Kommentaren zu den Büchern gibt es hier.

Müll1.Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg (Malik)

Lesen2.Richard David Precht: Wer bin ich und wenn ja wie viele? (Goldmann HC)

Müll 3.Rhonda Byrne: The Secret †“ Das Geheimnis (Goldmann Verlag)

Lesen4.Eduard Augustin, Philipp von Keisenberg, Christian Zascke: Ein Mann, ein Buch (Süddeutsche Zeitung / Bibliothek)

Lesen5.Achim Wohlgetan und Dirk Schulze: Endstation Kabul (Econ Verlag)

Müll 6.Eva Maria Zurhorst: Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest (Goldmann Verlag)

Lesen7.Ester und Jerry Hicks: The Law of Attraction (Allegria Verlag)

Müll 8.Tim Weiner: CIA, die ganze Geschichte (Fischer Verlag)

Lesen9.Wilhelm Schmid: Glück (Insel Verlag)

Müll 10.Esma Abdelhamid und Marianne Moesle: Löwenmutter (Krüger Verlag)

Denis Scheck bewertet die Top Ten der Spiegel-Bestenliste Woche 3/08

Die Hardcover der Bestseller vom 3. Februar 2008 finden eindeutig mehr Gnade vor den Augen von Denis Scheck als in der Woche 52/2007. In seiner Sendung Druckfrisch beförderte er nur drei Bücher in die Mülltonne.

MÜll1. Ildefonso Falcones: Die Kathedrale des Meeres (Scherz Verlag)

Lesen2. Martin Suter: Der letzte Weynfeldt (Diogenes)

Lesen3. Julia Frank: Die Mittagsfrau (S. Fischer)

MÜll4. J.K. Rowling: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Carsen)

MÜll5. Khaled Hosseini: Tausend strahlende Sonnen (Bloomsbury Verlag)

Lesen6. Andrea Maria Schenkel: Tannöd (Edition Nautilus)

Lesen7. Hans Magnus Enzensberger: Hammerstein oder der Eigensinn (Suhrkamp)

Lesen8. Milena Agus: Die Frau im Mond (Hoffmann und Campe)

Lesen9. Cornelia Funke: Tintenherz (Dressler Verlag)

Lesen10. Cornelia Funke: Tintentod (Dressler Verlag)