Offener Brief: Kristina Schröder? Nicht meine Ministerin!

Seit dem 30. November 2009 ist Kristina Schröder Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Doch was hat sie in den letzten 28 Monaten bewirkt. Allein die momentane Operation „Betreuungsgeld“ gibt Anlass genug den folgenden „Offenen Brief„, den Bündnis 90/Die Grünen am 18.04.2012 unter nichtmeineministerin.de veröffentlicht hat, mitzuunterzeichnen. Wer sich ebenfalls von Kristina Schröder nicht vertreten fühlt, sollte die Aktion unterstützen und sich in die Liste eintragen.

Mehr unter #nichtmeineministerin (Twitter) und facebook.com/nichtmeineministerin oder auch auf dem Blog Mädchenmannschaft.

KRISTINA SCHRÖDER? NICHT MEINE MINISTERIN!

Wir sind Menschen, die aus unterschiedlichen politischen Positionen sprechen, die mit Kindern leben oder ohne, die sich Karrieren wünschen, sie bereits machen oder auch nicht, die sich als Feministinnen und Feministen sehen oder auch nicht und wir haben etwas gemeinsam:

Wir fühlen uns von der für Frauen- und Familienpolitik zuständigen Ministerin Kristina Schröder nicht vertreten!

Kristina Schröder lässt uns mit unseren strukturellen Problemen alleine †“ neuerdings müssen wir uns in ihrem gerade erschienenen Buch „Danke, emanzipiert sind wir selber!†œ sogar sagen lassen, es handle sich bei diesen nicht etwa um problematische Rahmenbedingungen, sondern schlicht um individuelle Probleme und Aushandlungsprozesse.

Liebe Frau Dr. Schröder,

unser Problem sind nicht überkommene Rollenbilder, diktiert von „Feministinnen†œ, sondern weniger Lohn für gleiche Arbeit, fehlende Kitaplätze, gläserne Decken, die Gefahr von weiblicher Altersarmut aufgrund von Teilzeitarbeit, Niedriglohnsektor und geringfügiger Beschäftigung!

Wir haben großen Respekt vor individuellen Entscheidungen, gerade auch für ein Leben mit Kindern. Aber wir leben in einer Welt, in der Wahlfreiheit noch lange nicht hergestellt ist und in der meistens ein Einkommen nicht reicht, um eine Familie zu ernähren. Wir leben auch in einer Welt, in der Frauen mit Kindern nicht als vollwertige Arbeitnehmerinnen gelten. Im Gegensatz zu Ihnen, Frau Schröder, halten wir die Lösung dieser Probleme aber nicht für eine private Frage des individuellen Verhandlungsgeschicks, sondern schlicht für strukturelle Diskriminierung, der politisch etwas entgegengesetzt werden kann und muss.

Wir fordern Sie auf: Tun Sie endlich, wofür Sie bezahlt werden †“ von unseren Steuergeldern! Machen Sie Politik für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf! Schaffen Sie Rahmenbedingungen, die echte Wahlfreiheit ermöglichen! Machen Sie den Weg frei für die Quote in Vorständen und Aufsichtsräten, denn ja: Auch angeblich symbolische Politik hilft uns als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern tatsächlich weiter! Setzen Sie sich für eine bessere Verteilung von Arbeit und Chancen zwischen den Geschlechtern ein und kämpfen Sie gegen die skandalöse Lohnlücke von 23 Prozent!

Anders als Sie sind wir nicht „vor allem von Feministinnen†œ enttäuscht, sondern von Ihnen.

Wenn Sie gemäß Ihrer individuellen Überzeugung weiterhin vorhaben, die Bedeutung von struktureller Ungleichheit für die aktuelle Lage der Frauen in unserem Land zu leugnen, bitten wir Sie von ganzem Herzen: Machen Sie den Weg frei für eine Ministerin, die unsere Interessen endlich vertritt!

Unterschriftenliste

Marlene Streeruwitz erhält Bremer Literaturpreis 2012 für „Die Schmerzmacherin“

Die 61-jährige österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz erhält in diesem Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis der Stadt Bremen. Sie wird für ihren im September 2011 erschienen Roman „Die Schmerzmacherin“ geehrt.

Der Thriller nehme den Leser mit in die Bedrohung einer überkontrollierten Welt, hieß es in der Jury-Begründung.

Der Preis wird seit 1954 von der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung vergeben. Die Preisverleihung findet im Januar 2012 im Bremer Rathaus statt.

Die Schmerzmacherin

Kurzbeschreibung
Leute werden verschleppt, verschwinden, werden eingesperrt oder gefoltert. Amy arbeitet für einen privaten Sicherheitsservice, sie kann die Korruption und Gewalt nur ahnen, die sich als Abgrund hinter den geheimen Operationen abzeichnet. Als sie beschließt auszusteigen, gerät sie endgültig in die Fänge einer undurchsichtigen, aber brutalen Organisation.
Amys Verlorenheit korrespondiert mit dem Ringen um die Wahrnehmung der Realität. Was kann sie glauben? Wer ist sie selbst? Und vor allem: Was passierte an dem Tag, an den sie sich nicht erinnern kann?
Marlene Streeruwitz entwirft in ihrem meisterhaften Roman ein unheimliches und unvergessliches Szenario und fragt nach dem Ort des Individuums in einer zunehmend privatisierten Öffentlichkeit.

Über die Autorin

Marlene Streeruwitz, geboren in Baden bei Wien, Studium der Slawistik und Kunstgeschichte in Wien. Autorin und Regisseurin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Wien und Berlin. 2009 erhielt sie den Peter-Rosegger-Literaturpreis der Steiermark.

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Seit 1977 wird zudem ein mit 6.000 Euro dotierter Förderpreis zum Bremer Literaturpreis vergeben. Dieser geht 2012 an den Schauspieler Joachim Meyerhoff für sein Erstlingswerk †œAlle Toten fliegen hoch. Amerika†.

Alle Toten fliegen hoch. Amerika

Kurzbeschreibung
„Mit achtzehn ging ich für ein Jahr nach Amerika. Noch heute erzähle ich oft, dass es ein Basketballstipendium war, aber das stimmt nicht. Meine Großeltern haben den Austausch bezahlt.“ So beginnt der erste Roman von Joachim Meyerhoff, der seinen Ich-Erzähler aus der norddeutschen Provinz in die Weiten des amerikanischen Westens führt – und in ein Wechselbad der Gefühle. Entscheidend ist der selbstironische, empfindsame, pointiert-witzige Ton: Von der ersten Seite an folgt der Leser dem jugendlichen Helden, der sich aufmacht, einen der begehrten Plätze in einer amerikanischen Gastfamilie zu ergattern. Aber schon beim Auswahlgespräch in Hamburg werden ihm die Unterschiede zu den weltläufigen Großstadt-Jugendlichen schmerzlich bewusst. Konsequent gibt er sich im alles entscheidenden Fragebogen als genügsamer, naturbegeisterter und streng religiöser Kleinstädter aus – und findet sich bald darauf in Laramie, Wyoming wieder, mit Blick auf die Prärie, Pferde und die Rocky Mountains. Der drohende „Kulturschock“ bleibt erst mal aus, der Stundenplan ist abwechslungsreich, die Basketballsaison steht bevor, doch dann reißt ein Anruf aus der Heimat ihn wieder zurück in seine Familie nach Norddeutschland – und in eine Trauer, der er nur mit einem erneuten Aufbruch nach Amerika begegnen kann. Dieser mitreißende Entwicklungsroman erzählt von Liebe, Fremde, Verlust und Selbstbehauptung und begeistert durch Sensibilität, Selbstironie und Witz. Auf der Bühne hat „Alle Toten fliegen hoch“ bereits Furore gemacht. – Eine literarische Entdeckung.

Über den Autor

Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, hatte nach seinem Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule Engagements in Kassel, Bielefeld, Dortmund und Köln. 2001 wurde er Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater Berlin, wo er auch Regie führte. Er wechselte 2002 ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und ist seit 2005 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus „Alle Toten fliegen hoch“ trat er als Erzähler auf die Bühne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt.

Frauenmilch – das weiße Gold der Mütter

Amerikanische Mütter haben ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Sie verkaufen ihre Muttermilch im Internet und verdienen damit viel Geld. Auf der Webseite Only the Breast bieten derzeit knapp 3500 Frauen ihre Milch frisch abgepumpt oder tiefgefroren für $ 1 bis $ 2,50 pro Unze (etwas 28 Milliliter) an.

Reichhaltige, cremige Muttermilch!„, „Frische, glutenfreie Biomilch!“ oder „Gesunde und bezahlbare Milch!„, lauten die Slogans der Mütter, die oftmals mit eigenen Fotos und pausbäckigen Säuglingen im Arm Werbung für ihr menschliches Produkt machen. Als Referenz dienen die eigenen Kinder oder Angaben über bewusste, gesunde Ernährung.

Die Angebote sind in Kategorien unterteilt und richten sich an Babys im Alter von 0 bis 12 Monaten. Die Ware wechselt direkt an der Haustür oder bei Treffen in Cafés den Besitzer. Wer 30 Unzen Muttermilch pro Tag in einem Jahr verkauft, verdient um die 20.000 US-Dollar, berichten Mütter in einem Interview auf Wired.com. Ein durchaus lohnendes Geschäft also und die Nachfrage steigt stetig.

Anders als in der Bundesrepublik, gibt es in den USA noch diverse „Milch-Banken“, die Muttermilch mit Qualitäts- und Sicherheitsstandards pasteurisiert an Krankenhäuser und Eltern von kranken oder frühgeborenen Kindern für rund 4 US-Dollar pro Unze abgeben. Erste gewinnorientierte Unternehmen verkaufen Muttermilch -  der Wettbewerb um jeden Milliliter wird immer größer.

In Deutschland bleiben Mütter oft mindestens ein Jahr bei ihrem Baby und stillen, so lange sie wollen. In den USA müssen Mütter schon kurz nach der Geburt an den Arbeitsplatz zurückkehren und die Milch dann maschinell abpumpen, was zu Milchüberschuss, aber auch zum Versiegen der Produktion führen kann.

Die steigende Zahl der Frühgeburten ist auch hierzulande der Grund dafür, warum der Marktwert für Muttermilch zunimmt. Für die etwa 60.000 Frühchen, die oft wochenlang in Lebensgefahr schweben, gibt es einfach keine bessere Nahrung.

Mehr dazu siehe auch SZ-Magazin Heft 45/2011

Foto: Azoreg – Wikipedia

Frauen gegen Gewalt: „Stairs“ – Spot gegen häusliche Gewalt mit Red Dot ausgezeichnet

Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF) wurde mit dem Red Dot Design Award für den Spot „Stairs“ ausgezeichnet.

Der BFF ist eine gemeinnützige Organisation von Frauen für Frauen.

Eine repräsentative Studie des Bundesfamilienministeriums ergab, dass jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt geworden ist – sei es psychisch, körperlich oder sexuell. Ein großer Teil dieser Angriffe findet in den eigenen vier Wänden statt. Die Beratungseinrichtungen des BFF unterstützen dabei den Teufelskreis aus Scham und Gewalt zu durchbrechen.

In Zusammenarbeit mit der Agentur Young & Rubicam hat der BFF den Spot „Stairs“ produziert. Alle an der Filmproduktion Beteiligten verzichteten auf ein Gehalt, auch einige TV-Sender strahlten den Spot umsonst aus.

Tausende Frauen fallen täglich die Treppe herunter… doch so ungeschickt sind wir gar nicht!

Der Spot erhielt gleich zwei Preise: eine Auszeichnung in der Kategorie „TV & Cinema“ und einen Best-of-the-Best-Award in der Kategorie „Sounddesign„.

Quelle: Brigitte.de

Friedensnobelpreis 2011: Drei Frauen im Protest vereint

Ellen Johnson-Sirleaf und Roberta Gbowee aus Liberia sowie Tawakkul Karman aus dem Jemen werden mit dem Friedensnobelpreis 2011 ausgezeichnet.

Das Nobelpreis-Komitee würdigt mit der Auszeichnung „ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen“ und den Einsatz für Frauenrechte und hofft, mit der Auszeichnung an Sirleaf, Gbowee und Karman dazu beizutragen, dass die Unterdrückung von Frauen, die in vielen Ländern Normalität ist, irgendwann ein Ende hat. „Wir können keine Demokratie und anhaltenden Frieden auf der Welt erreichen, wenn Frauen nicht die gleichen Chancen wie Männer haben, Entwicklungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu beeinflussen„, erklärte das Komitee in Oslo.

Mit der Ehrung Johnson-Sirleafs, Gbowees und Karmans haben seit 1901 insgesamt 15 Frauen (80 Männer u. div. Organisationen) den Friedensnobelpreis erhalten.

Die 72-jährige Ellen Johnson-Sirleaf ist seit 2006 Präsidentin von Liberia. Sie ist die erste und einzige Frau, die durch eine Wahl das Amt eines Staatsoberhauptes auf dem afrikanischen Kontinent erlangte. Die 72-Jährige setzt sich für die Friedenserhaltung, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung und die Stärkung der Frauenrechte in ihrem Land ein.

Die ebenfalls aus Liberia stammende 39-jährige Leymah Roberta Gbowee arbeitet seit Juli 2007 als Executive Director für das Women Peace and Security Network Africa (WIPSEN-Afrika). Leymah Roberta Gbowee engagierte sich schon in jungen Jahren für soziale Projekt. Zunächst als Streetworkerin, später für Bürgerkriegsflüchtlinge und bei der Organisation „Women in Peacebuilding“ (WANEP). Im Jahr 2002 rief sie die „Women of Liberia Mass Action for Peace„-Bewegung ins Leben.

Der Friedensnobelpreis 2011 geht außerdem an die 32-jährige jemenitische Politikerin und Menschenrechtsaktivistin Tawakkul Karman. Sie ist die erste Araberin, die diese bedeutende Auszeichnung erhält. Tawakkul Karman zählt zu den bekannteren Persönlichkeiten der Proteste gegen den jemenitischen Staatschef Ali Abdullah Saleh. Sie ist Vorsitzende der Organisation „Women Journalists Without Chains“ (Journalistinnen ohne Ketten). Karman widmet ihre Ehrung dem arabischen Frühling.

Quelle Foto: The Nobel Peace Prize 2011
Tawakkul Karman: Photograph © Ahmed Jadallah/Scanpix
Ellen Johnson-Sirleaf: Photograph © A. Cruz/ABr. Creative Commons License Attr. 2.5 Brazil
Leymah Gbowee: Photograph © Michael Angelo for Wonderland