Barack Obama – der Märchenprinz

Der US-Markt wird derzeit von Kinderbüchern überschwemmt, in denen der erste schwarze Präsident Barack Obama zum Märchenprinzen stilisiert wird.

Mindestens 30 an Kinder gerichtete Titel finden sich derzeit auf dem Buchmarkt – für das erste Jahr eines neuen US-Präsidenten ein Rekord. Gibt es in Deutschland eigentlich Titel, die da lauten: „Mama wählt Merkel“ oder „Angela Merkel, der Wechsel ist da“? Kaum vorstellbar…

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Wo die wilden Kerle wohnen – Sendaks Bilderbuch-Klassiker im Kino – Trailer

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Maurice Sendaks Bilderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ wird unter der Regie von Spike Jonze verfilmt und kommt im Oktober 2009 in den USA in die Kinos. Der Start in den deutschen Kinos ist für Oktober 2010 geplant.

Maurice Sendak feierte im letzten Jahr seinen 80. Geburtstag. †œWhere The Wild Things Are†, so der Originaltitel, wurde 1963 von Harper Collins publiziert. Das Buch wurde vom Autor mit farbigen Federzeichnungen illustriert. Es besticht vor allem durch die sehr sparsame Verwendung von Text.

Das Bilderbuch  dient als Vorlage für einen gleichnamigen Film von Warner Bros.

Das Familien-Fantasyabenteuer ist eine Mischung aus Animation, Puppenspiel und dem Auftritt von Realfiguren. Im Mittelpunkt steht der kleine Junge Max, gespielt von Max Records.

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Er hat sich sein Wolfskostüm angezogen und macht Unfug. Seine Mutter schimpft ihn, dass er ihr †œWild Thing† sei und schickt ihn ohne Abendessen ins Bett. Das Zimmer von Max verwandelt sich daraufhin in einen Wald, Max steigt in sein Segelboot und fährt zu den wilden Kerlen, große Monster, die sich von ihm zähmen lassen und ihn schließlich zu ihrem König küren.

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Aber Max bekommt Heimweh und Hunger und segelt zurück. Wieder in seinem Zimmer angekommen, stellt er fest, dass das Abendessen noch warm ist.

Nach einer Terminverschiebung wegen einer umfassenden Überarbeitung soll der Film am 16. Oktober 2009 in den US-Kinos veröffentlicht werden…

An dem Abend, als Max seinen Wolfspelz trug und nur Unfug im Kopf hatte, schalt seine Mutter ihn: „Wilder Kerl!“ – „Ich fress dich auf“, sagte Max, und da musste er ohne Essen ins Bett. Genau in der Nacht wuchs ein Wald in seinem Zimmer…

Quelle: Graubrot

Deutscher Jugendliteraturpreis 2008 – ausgezeichnete Jugendliteratur

Gestern wurde auf der Frankfurter Buchmesse der Deutsche Jugendliteraturpreis vergeben. Den mit 10000 Euro dotierten Sonderpreis bekam die Übersetzerin Gabriele Haefs. Die restlichen 40000 Euro wurden in fünf Sparten mit jeweils 8000 Euro verteilt.

Bilderbuch:
Die neu illustrierte Fassung von Grimms Märchen „Hänsel und Gretel“ von Susanne Janssen wurde von der Kritikerjury als bestes Bilderbuch ausgezeichnet.

Kurzbeschreibung
Susanne Janssen zählt zu renommierten Illustratorinnen nicht nur der deutschen Kinderbuchlandschaft, sie hat für ihre Bilder zu Geschichten u.a. von Italo Calvino, Amado und Jutta Richter zahlreiche Preise erhalten. Wie schon einmal hat sie sich nun einem Text der Gebrüder Grimm zugewandt: „Hänsel und Gretel“. Und wieder wird sie, wie schon bei ihrer Interpretation von „Rotkäppchen“, provozieren, mit „ihren fantastischen, surrealen Illustrationen, die“, so der Pressedienst des Goethe-Instituts, „den Betrachter mit der Bedrohung und dem Ernst der Geschichten konfrontieren.“ „Meine Bücher“, so Susanne Janssen, „sind für jedes Alter. Oft erscheinen sie manchen Erwachsenen als zu schwierig und vielleicht auch düster und unheimlich für Kinder … Der Meinung bin ich ganz und gar nicht. Müssen wir noch darüber reden, dass Kinder unbefangener, unbelasteter in die Welt der Bücher eintreten … Müssen wir wiederholen, dass ein Bild betrachten und damit die Möglichkeit, ein eigenes Tempo zu wählen und nicht wie beim Fernsehen überwältigt zu werden, auch heißt, es verarbeiten zu können, verstehen zu lernen? In Kinderbildern finden wir genau das, was in Buchillustrationen als zu schwierig für Kinder empfunden wird: Ernsthaftigkeit, Expressivität, sogar Grausamkeit.“

Kinderbuch:
Paula Fox und ihre Übersetzerin Brigitte Jakobeit erhielten den Preis für das beste Kinderbuch für „Ein Bild von Ivan“.

Kurzbeschreibung
Ivan ist ein einsames Kind: Sein Vater ist meist verreist, seine Mutter seit vielen Jahren tot. Einzig die haitianische Haushälterin Giselle kümmert sich liebevoll um ihn. Das ändert sich, als sein Vater beschließt, ein Portrait von Ivan anfertigen zu lassen: In dem jungen Maler Matt und der eigens für ihn engagierten Vorleserin Miss Manderby findet er neue Freunde. Matt begegnet ihm offen und zeigt dem Jungen eine ganz neue Welt, die sich von der eines wohlbehüteten Sprosses aus guten Kreisen gänzlich unterscheidet. Ivan darf Matt und Miss Manderley auf eine Reise nach Kalifornien begleiten – ein Ausbruch aus dem goldenen Käfig seiner Kindheit. Matt hilft Ivan das Rätsel um den Tod seiner Mutter zu lösen und baut damit eine neue Brücke zwischen Vater und Sohn. Als am Ende Ivans Portrait vollendet ist, sieht er sich zum ersten Mal selbst: Genau so, wie er ist.

Jugendbuch:
Sieger in der Sparte Jugendbuch wurde „was wäre wenn“ von Meg Rosoff, ebenfalls übersetzt von Brigitte Jakobeit.

Kurzbeschreibung
Als David Case seinen kleinen Bruder eines Tages nur knapp vor einem Sturz aus dem Fenster bewahrt, wird ihm schlagartig bewusst: Uns trennt oft nur ein Wimpernschlag von der Katastrophe. Und er ist sich sicher: das Schicksal wird wieder zuschlagen. Also versucht er, sich vor ihm zu verstecken: er ändert seinen Namen in Justin Case, trägt die seltsame Mode, die das seltsame Mädchen Agnes ihm aussucht und beginnt zu laufen, immer schneller, immer länger – wobei er nie seinen Windhund Boy einholen wird, der nur in seinem Kopf existiert und den außer ihm nur sein Freund Peter sieht. Als er sicherheitshalber auch noch sein Zuhause verlässt und die Freundschaft zu Agnes immer komplizierter wird, wächst ihm die eigene Verwirrung zunehmend über den Kopf. Aber obwohl ihn das Schicksal natürlich keinen Moment aus dem Blick verliert, lässt er sich von ihm nicht unterkriegen…

Sachbuch:
Als Sachbuch ausgezeichnet wurde „Der Kick. Ein Lehrstück über Gewalt“ des Dokumentarfilmers Andreas Veiel.

Kurzbeschreibung
Das Opfer. Die Täter. Das Dorf. Unser Land.
Marinus Schöberl war 16 Jahre alt, als er von drei Kumpels gefoltert und durch einen „Bordsteinkick“ zu Tode getreten wurde. Nachbarn hatten die Misshandlungen mit angesehen und über Monate geschwiegen. Dieser grausame Mord und seine furchtbaren Begleiterscheinungen rückten das uckermärkische Dorf Potzlow in die Schlagzeilen der internationalen Presse. In den Medien stand er sinnbildlich für rechtsradikale Gewalt und eine verrohte Gesellschaft in den fünf neuen Bundesländern. Der Regisseur und Psychologe Andres Veiel wollte sich mit einfachen, raschen Antworten nicht begnügen. Viele Monate hat er in Potzlow und Umgebung recherchiert, hat Interviews mit den Tätern geführt, mit ihren Angehörigen und Bekannten gesprochen. Er zeichnet ein komplexes Bild von weit zurückreichenden Traumata und Gewalt, die bis heute unter einer dünnen Schicht von Bürgerlichkeit und Zivilisation in unserem Land virulent sind. „Mein Bruder fing dann an zu schreien: – Scheiße, wir haben einen umgebracht. – Er sprach auch davon, dass wir ihn verbuddeln müssen. Am Ausgang in Richtung Jauchegrube rechts stand ein Schaufelblatt ohne Stiel.“ MARCEL SCHÖNFELD, WEGEN MORDES VERURTEILT „Bedrückt war er, aber wir wussten nicht, woran das liegt. Wir sind zur Schule hin, haben gesagt, hier stimmt irgendwas nicht, und die haben immer gesagt, es ist alles in Ordnung. Wir haben ihn gefragt, was ist denn los? Er hat sich nicht geäußert, nie. Das war wie ’ne Wand.“ JUTTA SCHÖNFELD, MUTTER DES TÄTERS „Einmal Mörder, immer Mörder. Ich habe Hass, Wut und Verachtung für diese Bestien. Die verdienen kein anderes Wort. Die haben genau gewusst, was sie taten in ihrer Kaltblütigkeit.“ BIRGIT SCHÖBERL , MUTTER DES OPFERS
Eine beklemmende Fallstudie über eine entwurzelte Jugend, Rechtsradikalismus, deutsche Traumata und Gewalttraditionen. Das Buch geht in seiner Recherche und Analyse weit hinaus über das erfolgreiche Theaterstück und den von der Presse gefeierten Film. Inszenierungen an Theatern u.a. in Berlin, Bochum, Dresden, Hamburg, Köln, Leipzig, Moers, München und Oberhausen.

Preis der Jugendjury:
Die französische Autorin Marie-Aude Murail und ihr Übersetzer Tobias Scheffel bekamen für „Simpel“ den Preis der Jugendjury zugesprochen.

Kurzbeschreibung
Simpel spielt gern mit Playmobil. Er sagt: „Hier sind alle total blöd“, wenn hier alle total blöd sind, und er kann total schnell zählen: 7, 9, 12, B, tausend, hundert. Simpel ist zweiundzwanzig Jahre alt, doch mental ist er auf der Stufe eines dreijährigen Kindes. Gut, dass sich sein siebzehnjähriger Bruder um ihn kümmert. Doch Simpel zu betreuen ist alles andere als simpel. Und als die beiden Brüder in eine Studenten-WG ziehen, da wird es erst recht kompliziert. Doch nach anfänglichem Misstrauen können die Mitbewohner gar nicht anders, als Simpel ins Herz zu schließen!

Quelle: Süddeutsche Zeitung

49. Münchner Bücherschau vom 13. – 30. November im Gasteig

Laut Website ist die 49. Münchner Bücherschau 2008 eine Bücherschau der Superlative!

Über 20.000 Titel von über 300 Verlagen werden auf der Münchner Bücherschau im Gasteig ausgestellt. 18 Tage und Abende lang kann von 8.00 bis 23.30 Uhr ungestört geschmökert werden.
In den täglichen Veranstaltungen präsentieren zusätzlich viele bekannte Autorinnen und Autoren ihre neuen Bücher erstmals in München.

So werden u.a. Jan Weiler, Matthias Politycki, Elke Heidenreich, Ulrich Wickert, Axel Hacke, Sabine Asgodom, Dieter Hildebrandt, Bernhard Bueb und Gisela Schneeberger, um nur einige prominente Namen zu nennen.

Das Kinder- und Jugendprogramm lockt jährlich rund 6000 Kinder in den Gasteig mit Lesungen, Spiel- und Aktionsprogrammen und bildet auch auf der diesjährigen Münchner Bücherschau wieder einen Schwerpunkt. Für die Kleinsten gibt es das Bilderbuchkino „Anton und das Weihnachtsgeschenk†œ oder ein Kinderkonzert mit Frederik Vahle. Kinder ab sechs Jahren wird die Leseshow mit KNISTER oder das Abenteuer-Musical von Sybille Hein und Falk Effenberger begeistern. Für die Jugendlichen lesen Derek Landy und Rainer Strecker aus „Skulduggery Pleasant†œ und Amelie Fried aus ihrem neuen Buch „Schuhhaus Pallas. Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte†œ.

Täglich von montags bis samstags nehmen Autorinnen und Autoren wieder auf dem „Der Bayern2-Diwan“ Platz. Mitten in der Buchausstellung im ersten Stock interviewen bekannte Moderatorinnen und Moderatoren des Bayerischen Rundfunks ihre illustren Gäste. Eintritt frei!

Der Vorverkauf beginnt am 29. September 2008. Karten können bei München Ticket und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen geordert werden. Ein jeweiliger Link bei den Veranstaltungsankündigungen unter www.muenchner-buecherschau.de führt  direkt zum Online-Kartenvorverkauf. Telefonische Bestellungen sind unter 089/54 81 81 81 möglich.

Quelle: Münchner Bücherschau

Wo die wilden Kerle wohnen – Maurice Sendak feiert 80. Geburtstag

„Es sollte mehr ernsthafte Bücher für Kinder geben. Es ist erniedrigend für ein Kind, wenn man so schreibt wie für einen Idioten. Ich glaube, man kann alles für Kinder schreiben, viel freier als für Erwachsene, denen man zu viele Lügen erzählen muss.“ Maurice Sendak über das Schreiben von Kinderbüchern.
Wo die wilden Kerle wohnen
Wo die wilden Kerle wohnen ist der deutsche Titel des Bilderbuchs „Where The Wild Things Are“ von Maurice Sendak. Es wurde 1963 von Harper Collins publiziert.

Das Buch wurde vom Autor mit farbigen Federzeichnungen illustriert. Es besticht vor allem durch die sehr sparsame Verwendung von Text.

Wo die wilden Kerle wohnen

Max hat sich sein Wolfskostüm angezogen und macht Unfug. Seine Mutter schimpft ihn, dass er ihr „Wild Thing“ sei und schickt ihn ohne Abendessen ins Bett. Das Zimmer von Max verwandelt sich daraufhin in einen Wald, Max steigt in sein Segelboot und fährt zu den wilden Kerlen, große Monster, die sich von ihm zähmen lassen und ihn schließlich zu ihrem König machen. Aber Max bekommt Heimweh (und Hunger) und segelt zurück. Wieder in seinem Zimmer angekommen, stellt er fest, dass das Abendessen noch warm ist.

Diese Geschichte wurde von Heinz Janisch in seinem Buch „Die Reise zu den Fliegenden Inseln“ liebevoll zitiert. Auch in dem Film Die Reise ins Labyrinth, der von Maurice Sendaks Büchern inspiriert ist, taucht ein „Wild Thing“ auf. Sogar in der Simpsons-Folge „Angst essen Seele auf“ (17. Staffel) wird das Buch zitiert und seine markanten Federzeichnungen teilweise imitiert.

Maurice Sendak, geboren am 10. Juni 1928 in Brooklyn, New York, ist ein US-amerikanischer Illustrator und Kinderbuchautor.

Sendak ist der Sohn polnischer Juden. Seit frühester Kindheit an wollte er Buchillustrator werden.

Er gilt als „Picasso der Kinderbücher“. Sein zuletzt erschienenes Buch Brundibar basiert auf der gleichnamigen Kinderoper, die in den Konzentrationslagern den Kindern Trost spenden sollte.

Das im englischen Sprachraum überaus populäre Buch Wo die wilden Kerle wohnen gewann 1964 die Caldecott Medal.

Wo die wilden Kerle wohnenDas Vorlesen und Anschauen dieses Buches gehörte lange Zeit zu den abendlichen Ritualen beim zu Bett gehen unser Kinder. Wo die wilden Kerle wohnen, also in jedem oder fast jedem Kinderzimmer, sollte dieser Klassiker auf keinen Fall fehlen. 😉

Happy Birthday, Maurice Sendak!

Nachtrag vom 09.05.2012: Am 08.05.2012 starb Maurice Sendak in Connecticut an den Folgen eines Schlaganfalls. Sendak wurde 83 Jahre alt.