Im Juni 2012 haben wir im Lesekreis den Roman „Fegefeuer“ der 35-jährigen finnisch-estnischen Autorin Sofi Oksanen besprochen. Bislang ist dieses Buch mein Highlight des Jahres. Ursprünglich hat die Autorin die Geschichte als Drama entwickelt. Fegefeuer wurde 2007 am Finnischen Nationaltheater in Helsinki uraufgeführt und avancierte in Finnland zum Theaterereignis des Jahres. Bis 2011 wurde das Stück in Schweden, den USA, Portugal, Island und Deutschland gespielt. Der Roman dazu, erschienen im Jahr 2008, feiert ebenfalls internationale Erfolge und wurde mittlerweile in fast 40 Sprachen übersetzt.
Am 07. September 2012 fand in Tallinn die Premiere der Verfilmung von „Fegefeuer“ statt. Solar Films Inc. hat die Story um die Begegnung zwei sehr unterschiedlicher Frauen, die nicht nur gemeinsame familiäre Wurzeln verbindet, sondern die auch sehr ähnliche Opfer/Täter-Erfahrungen vor dem Hintergrund der wechselvollen Geschichte Estlands im 20. Jahrhundert gemacht haben, verfilmt.
Laura Birn und Liisi Tandefelt verkörpern die junge und alte Hauptfigur Aliide Truu in Vergangenheit und Gegenwart, Amanda Pilke spielt die junge Zara, die unverhofft vor Aliides Haustür zusammenbricht. In weiteren Rollen sind die finnischen Schauspieler Krista Kosonen als Aliides Schwester Ingel, Peter Franzén als Hans Pekk und Tommi Korpela als Martin zu sehen. Die Regie führte Antti Jokinen.
Wann der Film in die deutschen Kinos kommt, ist leider noch nicht bekannt.
Am Tag der Premiere von „Fegefeuer“ im Kino in Tallinn, stellte Sofi Oksanen in der estnischen Hauptstadt ihren neuen Roman vor. Er soll 2014 in der deutschsprachigen Übersetzung unter dem Titel „Als die Tauben verschwanden“ bei Kiepenheuer & Witsch erscheinen.
Im August 2012 ist Oksanens Debütroman aus dem Jahr 2003 in der Übersetzung unter dem Titel „Stalins Kühe“ (Orignaltitel: Stalinin lehmät) erschienen.