Der Name des Windes: Die Königsmörder-Chronik. Erster Tag
Ein amerikanisches Magazin hat „Der Name des Windes“ bereits mit der Trilogie „Der Herr der Ringe“ verglichen. Die Fantasy-Szene ist begeistert von dem ersten Teil der „Königsmörder-Chronik“, die auch als Trilogie angelegt ist.
In „Der Name des Windes“ erzählt Patrick Rothfuss die Geschichte von Kvothe, dem berühmtesten Zauberer seiner Zeit.
Denis Scheck legt uns dieses „zauberhafte“ Buch am 05. Oktober 2008Â in seiner Literatursendung Druckfrisch mit folgender Begründung ans Herz:
Fehlt es Ihrem Leben an Magie? Ich spreche nicht von Varietéschnickschnack, also verschwundenen Elefanten oder weggehexten weißen Tigern á la David Copperfield oder Siegfried und Roy. Ich spreche von echter Magie, Magie, wie Fantasy-Leser sie von Tolkien, J.K. Rowling oder Cornelia Funke kennen.
Sollten Sie diese Art von Magie in Ihrem Alltag gerade vermissen, dann habe ich genau das Richtige für Sie: „Der Name des Windes“, ein exzeptionell intelligenter Fantasy-Roman von Patrick Rothfuss.
Es gibt gar nicht wenige Menschen, die können bestimmte Arten von Literatur nicht ausstehen. Sie mögen einfach keine Fantasy oder keine Sciencefiction, so wie man vielleicht keine Muscheln mag oder keinen Brokkoli. Mir liegt es fern, hier missionieren zu wollen †“ höchstens durch den Hinweis, dass unser Leben und unsere Literatur schon armselig genug sind, auch ohne dass man die Palette des Möglichen noch mutwillig einschränkt.
Patrick Rothfuss‘ epische Geschichte ist ein moderner Mythos darüber, wie Mythen entstehen. „Der Name des Windes“ erzählt die Lebensgeschichte eines jungen Musikers und Wanderschauspielers, dessen Familie mitsamt ihrer Truppe eines Tages aus heiterem Himmel ermordet wird. Kvothe, so wird sich der Musiker und Magier später nennen, ist der einzige Überlebende, und alles, was er von der Bluttat weiß, deutet auf einen Zusammenhang mit einem uralten Mythos, der schon fast in Vergessenheit geraten ist.
Kvothe fühlt sich dabei in etwa so, wie Sie es tun würden, wäre Ihnen in unsere Welt ein Leid geschehen und Sie könnten der Polizei als Täterbeschreibung nur den großen bösen Wolf nennen. Das ist der Ausgangspunkt eines Romans, der mitreißend neu uralten Zauber wirkt. Für mich ist „Der Name des Windes“ die überzeugendste Fantasy seit Tolkiens „Der Herr der Ringe“, Roman von Musik und Magie, der sich wie eine Kreuzung aus Bob Dylan und Jack Vance liest.
Also vertrauen Sie mir, ich weiß, was ich tue, und lesen Sie Patrick Rothfuss‘ „Der Name des Windes“, deutsch von Jochen Schwarzer, erschienen im Verlag Klett-Cotta.
Klappentext
„Vielleicht habt ihr von mir gehört“ … von Kvothe, dem für die Magie begabten Sohn fahrender Spielleute. Das Lager seiner Truppe findet er verwüstet, die Mutter und den Vater tot – „sie haben einfach die falschen Lieder gesungen“. Wer aber sind diese Chandrian, die weißglänzenden, schleichenden Mörder seiner Familie? Um ihnen auf die Spur zu kommen, riskiert Kvothe alles. Er lebt als Straßenjunge in der Hafenstadt Tarbean, bis er auf das Arkanum, die Universität für hohe Magie aufgenommen wird. Vom Namenszauber, der ihn als Kind fast das Leben gekostet hätte, erhofft sich Kvothe die Macht, das Geheimnis der sagenumwobenen Dämonen aufzudecken.
Im Mittelpunkt dieses Leseabenteuers steht ein großer Magier und leidenschaftlicher Wissenschaftler, ein Musiker, dessen Lieder die Sänger zum Weinen bringen … und ein schüchterner Liebhaber.
Mit Der Name des Windes legt Patrick Rothfuss den ersten Teil der Königsmörder-Chronik-Trilogie vor, der in den USA bei Kritikern und Fantasylesern begeistert aufgenommen wurde und schon bald einen der vorderen Plätze in der New York Times Bestsellerliste belegte.
Der Bestseller-Autor Terry Brooks schreibt: „Der Name des Windes stellt das Debüt eines Autors dar, den wir lieber im Auge behalten sollten.“ Das Magazin „The Onion“ gibt den Lesern folgenden Rat: „Stellen Sie Der Name des Windes neben Der Herr der Ringe ins Regal und erwarten Sie den Tag, an dem beide in einem Atemzug genannt werden, vielleicht als Erste unter Gleichen.“
2007 wurde Patrick Rothfuss für seinen Roman Der Name des Windes mit dem Quill Award sowie dem Pulishers Weekly Award für das beste Fantasy-Buch des Jahres ausgezeichnet.
Über den Autor
Patrick Rothfuss, geboren am 06. Juni 1973 in Madison, Wisconsin, USA, ist ein US-amerikanischer Fantasy-Schriftsteller. 1991 begann er sein Studium an der Universität von Wisconsin, das er 1999 mit einem Bachelor of Arts abschloss. An der Washington State University setzte er sein Studium fort und graduierte mit einem Master of Arts. Seitdem lehrt er an der Universität von Wisconsin. Im März 2007 veröffentlichte er sein erstes Buch The Name of the Wind, das im selben Jahr mit dem Quills Award ausgezeichnet wurde.
Werke
The Kingkiller Chronicle (deutsch: Die Königsmörder-Chronik)
1. The Name of the Wind, März 2007 (deutsch: Der Name des Windes, erschien im September 2008)
2. The Wise Man’s Fear, geplant Oktober 2008
3. The Doors of Stone, geplant 2009 (Arbeitstitel)
Leseprobe
Prolog. Eine dreistimmige Stille
Es war wieder Abend geworden. Das Wirtshaus zum Wegstein lag still da, und es war eine dreistimmige Stille.
Die vernehmlichste der dreifachen Stille war dumpf und lastend und verdankte sich dem, was fehlte. Hätte ein Wind geweht, so hätte er in den Bäumen geseufzt, hätte das Wirtshausschild quietschend zum Schaukeln gebracht und die Stille wie trudelndes Herbstlaub die Straße hinabgeweht. Wäre das Wirtshaus gut besucht gewesen, hätten sich dort auch nur eine Handvoll Männer aufgehalten, so hätten sie die Stille mit Geplauder und Gelächter erfüllt, mit dem Radau und Bohei, den man in dunklen Abendstunden in einer Schenke erwartet. Wäre Musik erklungen … aber nein, natürlich erklang keine Musik. All das fehlte, und so blieb es still.
Im Schankraum saßen zwei Männer an einem Tresenende beieinander. Sie tranken mit stiller Entschlossenheit und mieden ernsthafte Gespräche über beunruhigende Neuigkeiten. Und indem sie das taten, fügten sie der großen, dumpfen Stille eine kleine, mürrische hinzu. Daraus entstand eine Art Legierung, ein Kontrapunkt.
Die dritte Stille war weit weniger vernehmlich. Hätte man eine Stunde lang gelauscht, so hätte man vielleicht begonnen, sie im Dielenboden des Raumes oder in den Holzfässern hinterm Tresen zu erahnen. Sie lag in der steinernen Masse des schwarzen Kamins, der noch die Wärme eines erloschenen Feuers barg. Sie lag im langsamen Hin und Her eines weißen Leinentuchs, das die Maserung des Tresens entlangfuhr. Und sie lag in den Händen des Mannes, der dort stand und eine Mahagonifläche polierte, die bereits im Lampenschein glänzte.
Der Mann hatte leuchtend-, ja flammenrotes Haar. Seine Augen blickten dunkel und abwesend, und er bewegte sich mit einer Sicherheit, die sich aus vielfältigem Wissen speiste.
Das Wirtshaus gehörte ihm, wie ihm auch die dritte Stille gehörte. Und das war nur recht und billig so, denn sie war die größte der dreifachen Stille und schloss die anderen ein. Sie war so tief und so weit wie der Spätherbst. Sie wog so schwer wie ein großer, vom Fluss glatt geschliffener Stein. Es war der geduldige, schnittblumenhafte Laut eines Mannes, der darauf wartet zu sterben.
Fortsetzung der Leseprobe hier bei Klett-Cotta
Gebundene Ausgabe: 910 Seiten, Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (September 2008), 24,90 Euro