Mosaike aus Indien: Zwischen den Attentaten von Aravind Adiga

Zwischen den Attentaten: Geschichten einer Stadt von Aravind Adiga

Am Anfang eines jeden Kapitels bekommt der Leser eine sachliche Einführung in die jeweilige Örtlichkeit. So beginnt Aravind Adigas neuer Roman „Zwischen den Attentaten“ (orig. Between the Assassinations) mit der Beschreibung des Bahnhofs in Kittur, einer fiktiven Stadt an Indiens Südwestküste zwischen Goa und Calicut:  Der Bahnhof ist dreckig und düster und mit weggeworfenen Essensresten übersät, in denen streunende Hunde herumschnüffeln. Abends kommen die Ratten aus ihren Löchern.

Hier beginnt der Roman mit der Geschichte des zwölfjährigen Ziauddin, der in einem Teehaus in der Nähe des Bahnhofs aushilft. Er wird herumgestoßen, verliert seinen Job, kämpft dann als Gepäckträger an Kitturs Bahnhof um Kunden. Als er sich dafür bezahlen lässt, die Züge zu beobachten, die täglich indische Soldaten an ein unbekanntes Ziel transportieren, wird er fast hineingezogen in den Dauerkonflikt zwischen Moslems und Hindus.

Auch in den folgenden sechs Schilderungen Adigas geht es um private Spannungen und um die großen politischen und religiösen Konflikte in den achtziger Jahren in Indien, zwischen den Attentaten auf Indira und Rajiv Gandhi. Am Ende des Romans befindet sich eine Chronologie über die Zeit vom 31. Oktober 1984, dem Tag der Ermordung Indira Gandhis durch ihre Leibwächter, bis zum 21. Mai 1991, dem Tag, an dem CNN die Nachricht über Rajiv Gandhis Ermordung verbreitete und eine zweitägige Staatstrauer in Kittur angeordnet wurde.

Adiga zeichnet in seinen Mosaiken mit Humor, Sympathie und Offenheit  ein brillantes, eindringliches neues Sittengemälde über Indien, das  an „Der weiße Tiger“ anschließt und unser Verständnis für Indien und die Welt, in der wir heute leben, erweitert.

Die FAZ hat eine Rezension unter dem Titel Wankende Weltbilder veröffentlicht. Leider ist Indien im FAZ Romanatlas immer noch ziemlich verwaist. Bislang findet man dort nur Shashi Tharoors Aufruhr, dabei gehören  Aravinds Der Weiße Tiger und Zwischen den Attentaten eigentlich zwingend auf die Landkarte.

Zwischen den AttentatenKurzbeschreibung
Als würde man an einer siebentägigen Erkundung der Stadt Kittur und ihrer Besonderheiten teilnehmen, so führt Aravind Adiga in seinem neuen Buch, einem Zyklus von Geschichten, den Leser durch diese brodelnde fiktive Stadt, die deutlich erkennbare Züge Bangalores trägt. Wie in Adigas preisgekröntem Debüt „Der weiße Tiger“ werden mit Witz und Furor, Mitgefühl und Humor, Mut und Leidenschaft Geschichten erzählt, in denen die unbarmherzigen Gegensätze und der unbeugsame Überlebenswille im heutigen Indien plastisch werden.
Da ist der zwölfjährige Ziauddin, der in einem Teehaus in der Nähe des Bahnhofs aushilft und, weil er einem hellhäutigen Fremden vertraut, einen großen Fehler macht. Da ist ein privilegierter Schuljunge, der aus Protest gegen das Kastenwesen an seiner Schule Sprengstoff zündet. Und da ist George D’Souza, der Moskitomann, der sich bei der reizenden, jungen Mrs Gomes zum Gärtner und dann zum Chauffeur hocharbeitet und alles verliert, als er die strengen Grenzen zu überschreiten versucht.

Aravind Adiga, dessen „Weißer Tiger“ den bedeutenden Booker-Prize gewann und zum Weltbestseller wurde, ist ein begnadeter Erzähler und Menschenkenner, und in dem reichen Panaroma von Figuren und Geschichten aus Kittur, die kunstvoll miteinander verwoben sind, erkennen wir fasziniert eine fremde Welt, die doch auch unsere ist, blicken in Abgründe menschlicher Kämpfe und lesen von Hoffnungen und Wünschen, die uns vertraut sind.

Über den Autor
Aravind Adiga wurde 1974 in Madras geboren, wuchs zeitweise in Sydney, Australien, auf, studierte Englische Literatur an der Columbia University und am Magdalen College in Oxford.
Adiga begann seine journalistische Arbeit als Finanzjournalist bei der Financial Times, Money und dem Wall Street Journal. Er berichtete über den Aktienmarkt und machte viele Interviews, unter anderem mit Donald Trump. Sein Artikel über das Buch Oscar und Lucinda erschien in Second Circle als Online-Literatur-Rezension. Danach blieb er für drei Jahre in Südasien als Korrespondent, bevor er freiberuflich arbeitete. In seiner Freizeit schrieb Adiga den Roman Der weiße Tiger, für den er 2008 den Booker-Preis erhielt. Einen großen Teil des Booker-Preisgelds in Höhe von 50.000 Pfund hat er seiner ehemaligen, katholischen Schule in Mangaluru gespendet.

Auf die Frage, welche Autoren ihn am meisten bei seinem Buch beeinflusst haben, antwortete Adiga, dass es drei afroamerikanische Schriftsteller waren †“ Ralph Ellison, James Baldwin und Richard Wright.

Heute arbeitet Aravind Adiga als Journalist in Asien und lebt in Mumba, Indien.

Über den Übersetzer
Klaus Modick, geboren 1951 in Oldenburg, studierte Germanistik, Geschichte, Pädagogik, Theaterwissenschaften und Philosophie in Hamburg. 1980 Promotion, seit 1984 freier Schriftsteller und weltweite Gastprofessuren. Modick lebt heute mit Frau und zwei Töchtern wieder in Oldenburg.

Die gebundene Ausgabe umfasst 382 Seiten und ist am 17. August 2009 im Verlag C.H. Beck (Lese- und Hörprobe) erschienen. Aravind Adigas Zwischen den Attentaten ist für 19,90 Euro im Handel erhältlich.

J. D. Salinger und Sylvia Welter, die schrecklich dunkle Frau der Leidenschaft

Jerome David Salinger wurde 1942 im Alter von 33 Jahren von der US-Armee eingezogen und kam 1943 zum Militärgeheimdienst CIC. Am 06. Juni 1944 landete er mit Invasionsbeginn am Strand der Normandie. Bis Kriegsende nahm Salinger an fünf Feldzügen in Frankreich teil, u. a. erlebte er die deutsche Ardennenoffensive mit. 1945 soll er wegen eines „front shock“ in einem Nürnberger Lazarett behandelt worden sein.

Jetzt wurde eine Heiratsurkunde mit seiner Unterschrift gefunden. Demnach hat Salinger am 18. Oktober 1945 die junge Französin Sylvia Welter in dem fränkischen Städtchen Pappenheim geheiratet. Eine große dünne Frau mit blasser Haut und tiefschwarzem Haar, eine schreckliche dunkle Frau der Leidenschaft, wie er später selbst berichtet.

Sylvia Welter wurde 1919 in Frankfurt am Main geboren. Der Vater war ein deutscher Kaufmann, die Mutter kam aus Frankreich, weswegen sie die französische Staatsbürgerschaft erhielt. Sylvia Welter studierte Medizin und machte ihren Doktor. Ein Bekannter von Salinger aus seiner Militärzeit glaubt sich erinnern zu können, dass die junge Ärztin als Psychologin gearbeitet hat. Fest steht, dass Sylvia Welter im Juli 1945, in der Zeit als Salinger wegen seines Nervenzusammenbruchs behandelt wurde, in Nürnberg gemeldet war.

Mitte 1946 verließen die beiden Deutschland und gingen in Salingers Heimstadt New York. Das war der Anfang vom Ende, die Ehe hielt nur 8 Monate. Margaret Salinger, die Tochter des Autors aus zweiter Ehe, zeichnete in einer im Jahr 2000 erschienenen Biographie das Bild einer dunklen, arroganten Frau mit hartem Aktzent, die sich in New York nie zurechtgefunden hat und mit der Familie nicht auskam. Sylvia Welter kehrte nach Europa zurück. Salinger ließ die Ehe annullieren, zog sich 1953 in ein Waldgrundstück nach Cornish, New Hampshire, zurück und heiratete im Juni 1955 die 19-jährige Claire Douglas.

Mittlerweile gehört der 90-jährige Salinger zu den rätselhaftesten Schriftstellern der Welt. Sein berühmtestes Werk Der Fänger im Roggen (The Catcher in the Rye, 1951) verhalf Salinger mit einer geschätzten Auflage von 25 Millionen Exemplaren zu Weltruhm. 1965 veröffentlichte er seine letzte Kurzgeschichte. 1974 bestätigte er in einem Telefongespräch, dass er nach wie vor schreibe, allerdings nicht für die Öffentlichkeit. Selbst seine Biographen spekulieren darüber, wie viele Buchmanuskripte in Salingers Safe liegen.

Bald wird man mehr wissen. In den USA hat der Literaturwissenschaftler Eberhard Alsen eine neue Salinger-Biographie beendet. Die Angst vor juristischen Schritten halten Verlag und Autor noch davon ab, das Buch zu veröffentlichen. Salinger ist bekannt dafür, jeden zu verklagen, der ihm zu nahe kommt. Die neue Biographie soll erst erscheinen, wenn Salinger gestorben ist.

Sylvia Welter, die bereits tot ist, wird jedenfalls einen nicht unbedeutenden Auftritt haben. „Alsen hat ihre ganze Lebensgeschichte recherchiert“, berichtet ein deutscher Historiker, der mit Alsen zusammengearbeitet hat. Zwar lebten  Welter und Salinger nur 8 Monate zusammen, dennoch wird vermutet, dass die Beziehung großen Einfluss auf Salingers Werke genommen hat.

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Wikipedia

Druckfrisch mit Denis Scheck am 06.09. um 0.00 Uhr in der ARD

Druckfrisch

Am 06. September um 0.00 Uhr sendet die ARD erstmals nach der Sommerpause „Druckfrisch“ mit Denis Scheck. Die geplanten Themen sind:

Rüdiger SafranskiRüdiger Safranski: Goethe & Schiller †“ Geschichte einer Freundschaft

Die Männerfreundschaft der beiden Weimarer Klassiker ist bis heute ein Faszinosum. Denn Goethe und Schiller waren zwei durch und durch verschiedene Charaktere mit zwei sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten: hier Naturliebe und Intuition, dort Intellekt und unbedingter Freiheitswille, hier ein langes, erfülltes Leben, dort Krankheit und früher Tod. Und doch sagte jeder der beiden vom anderen, er sei ihm der wichtigste Mensch gewesen. Rüdiger Safranski, der beste Erzähler intellektueller Biografien, den wir haben, schildert den Weg dieser einzigartigen Freundschaft.

Kurzbeschreibung
Ihre Freundschaft ist eine Sternstunde des deutschen Geistes: Friedrich Schiller bringt seine Dramen mit Goethes Hilfe auf die Bühne. Johann Wolfgang von Goethe erlebt durch Schiller in Weimar seine zweite Jugend. Dennoch ist ihre gemeinsame Geschichte nicht frei von Konflikten: etwa Schillers Neid auf den bewunderten Goethe oder Goethes Angst vor dem Aufstieg Schillers. Trotz aller Gegensätze lernte Schiller in der Freundschaft, „dass es dem Vortrefflichen gegenüber keine Freiheit gibt als die Liebe“. Und jeder der beiden sagte vom anderen: er sei ihm der wichtigste Mensch gewesen. Rüdiger Safranskis Buch ist die spannend erzählte Biographie dieser für die Dichtung in Deutschland so wichtigen Begegnung.

Über den Autor
Rüdiger Safranski, geboren 1945, Philosoph und Schriftsteller, lebt in Berlin. Er veröffentlichte Biographien über E. T. A. Hoffmann, Schopenhauer und Heidegger sowie den großen philosophischen Essay „Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? Über das Denkbare und Lebbare“. Rüdiger Safranski erhielt 2006 den „WELT-Literaturpreis“ und den „Friedrich-Hölderlin-Preis“.

Der Mann schläftSibylle Berg: Der Mann schläft

Die Liebe, das Glück, die Nähe †“ und warum all das so schwer festzuhalten ist: Davon erzählt Sibylle Bergs neuer Roman. Eine Frau hat den Mann ihres Lebens gefunden, keinen geistigen Überflieger, keinen Kerl mit Waschbrettbauch, aber einen, der ihr das Gefühl gibt, liebenswert zu sein. Eines Tages beschließt sie, wir beiden sollten doch mal verreisen. Doch auf dieser Reise kommt ihr der Mann einfach abhanden. Sibylle Berg beschreibt die Sehnsucht nach Vertrautheit und Liebe, den Widerspruch zwischen den großen Träumen und dem, ja, kitschig gesagt, stillen kleinen Glück. Und sie fragt, ob es Zuneigung ist oder Angst, wenn Paare sich andauernd an der Hand des anderen festklammern.
Zeitgleich erscheint das Hörbuch, gelesen von Katja Riemann (Verlag Osterwold audio)

Kurzbeschreibung
Eine Frau liebt einen Mann, weil der die Frau liebt. Was kann man sich Besseres wünschen in einer Welt, in der die Liebe nur noch ein Marketinginstrument ist? Ebendiese Welt kennt kein Pardon: Auf einer Reise nach China kommt der Mann gleich wieder abhanden, und man fragt sich, ob das mit rechten Dingen zugeht. Warum sucht man nach Veränderung, wenn man das Glück gefunden hat? Warum bleibt man nicht dort, wo man glücklich ist? Sibylle Berg erzählt eine moderne Liebesgeschichte und zeigt mit so melancholischen wie bösartigen Bildern eine Welt, in der man höchstens zu zweit überleben kann.

Über die Autorin
Sibylle Berg, geboren vor nicht allzu langer Zeit in Weimar, gilt seit ihrem Debüt-Roman „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ als Übermutter der jungen deutschen Literatur. Darauf könnte sie verzichten. Neben Büchern schrieb die überzeugte Kettenraucherin Theaterstücke und Texte für verschiedene Magazine in Deutschland und der Schweiz, darunter „Das Magazin“ (Zürich), „Allegra“ (Hamburg) und das „Zeit-Magazin“. 2008 erhält sie den Wolfgang-Koeppen-Preis.Sibylle Berg lebt in Zürich.

Was wirdA.L. Kennedy: Was wird

Die schottische Erzählerin A.L. Kennedy ist eine der bekanntesten und wichtigsten britischen Autorinnen. Ihr neues Buch versammelt zwölf Erzählungen, die alle, fast wie klassische Novellen, auf einen dramatischen Höhepunkt zulaufen †“ obwohl die Themen oft ganz alltäglich sind. Aber alle Protagonisten, Männer und Frauen, Singles und Paare, haben einen Riss in ihrem Leben, leiden an gebrochenem Herzen, suchen einen neuen Weg. Kennedys Meisterschaft besteht darin, dass sie die großen Emotionen ihrer Figuren ohne jede falsche Sentimentalität beschreibt †“ und ihnen gerade so Tiefe und Wahrheit gibt. Ein Buch über die Gefühlsverwirrungen unserer Zeit.

Kurzbeschreibung
Momentaufnahmen aus dem Leben von Menschen mit gebrochenen Herzen: Singles auf der Suche nach dem Lebenspartner, Paare auf der Suche aus der Krise, alle auf der Suche nach dem Sinn. Erzählungen über das Leben in Gesellschaft.

Über die Autorin
A.L. Kennedy, geboren 1965 im schottischen Dundee, gehört zu den meistbeachteten britischen Autorinnen. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet und sind in viele Sprachen übersetzt. Sie lebt als Autorin, Filmemacherin und Dramatikerin in Glasgow. Bei Wagenbach sind bisher erschienen: „Stierkampf“, „Gleissendes Glück“, „Alles was du brauchst“, „Also bin ich froh“, „Day“, „Paradies“ und die Erzählsammlungen „Ein makelloser Mann“ und „Hat nichts zu tun mit Liebe“ sowie die Anthologie „Cool Britannia“.

Außerdem empfiehlt Denis Scheck zwei posthume Meisterwerke, die jetzt erscheinen:

Unendlicher SpaßDavid Foster Wallace:  Unendlicher Spaß (Kiepenheuer und Witsch)

Kurzbeschreibung
DAS literarische Ereignis in diesem Jahr! Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace, einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Literatur, das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags. Unendlicher Spaß – so nannte James Incandenza seinen Film, der Menschen, die ihn anschauen, so verhext, dass sie sich nicht mehr von ihm lösen können und dabei verdursten und verhungern. Sein Sohn Hal, ein Tenniswunderkind mit außergewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten, studiert an der Enfield Tennis Academy (ETA), die von seinem Vater gegründet wurde. Hier sowie im nahe gelegenen Ennet-House, einem Entziehungsheim für Drogenabhängige, spielt ein Teil der überbordenden Handlung, die jeden literarischen Kosmos sprengt – in einem leicht in die Zukunft versetzten Amerika, das mit Kanada und Mexiko die Organisation der nordamerikanischen Nationen bildet und von radikalen Separatisten in Kanada bekämpft wird. 1996 erschien Infinite Jest in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Nicht allein der schiere Umfang, sondern vor allem die sprachliche Kreativität, die ungeheure Themenvielfalt, die treffsichere Gesellschaftskritik, scharfe Analyse sowie der Humor machen den Roman zum Meilenstein der amerikanischen Literatur. Namhafte Autoren von Dave Eggers bis Jonathan Franzen sehen in diesem Buch ein Vorbild für ihr Schaffen. Ulrich Blumenbach hat sechs Jahre lang an der Übersetzung gearbeitet, und seine kongeniale Übertragung ins Deutsche gibt deutschsprachigen Lesern nun endlich die Möglichkeit, das Buch kennenzulernen.

2666Roberto Bolano: 2666  (Hanser)

Kurzbeschreibung
Literatur von einem anderen Planeten: Roberto Bolanos posthum erschienener Jahrhundertroman „2666“ über die unaufgeklärte Mordserie an Frauen in Mexiko ist eine atemberaubende Reise ins finstere Herz der modernen Welt. Wir begeben uns auf die Suche nach dem Schriftsteller und ehemaligen Nazi Benno von Archimboldi der in Santa Teresa, einer Wüstenstadt an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, verschwunden ist. Ebendort wurden Hunderte von Frauen Opfer von Vergewaltigung und Mord. Wer sind die Mörder, und was hat Archimboldi mit ihnen zu tun? Das literarische Vermächtnis des aus Chile stammenden und 2003 in Barcelona verstorbenen Bolano ist Gangster- und Bildungsroman, Science-Fiction und Reportage.

Über den Autor
Roberto Bolaño, geboren 1953 in Santiago de Chile, gestorben 2003, erhielt 1999 den wichtigsten südamerikanischen Literaturpreis „Rómulo-Gallegos“. Lange Zeit lebte er in Mexiko. 1973, während Pinochets Militärputsch wurde er in Chile verhaftet, saß ein halbes Jahr im Gefängnis und ging danach zurück nach Mexiko und weiter nach Spanien.

Und wie immer gibt es den Parforceritt durch die aktuelle SPIEGEL Bestsellerliste, diesmal im Bereich Sachbuch.

Die weiteren geplanten Termine für 2009: 04.10., 23.35 Uhr, 01.11., 23.35 Uhr, 29.11., 23.35 Uhr

Quelle: Druckfrisch

42er Autoren: Rico Beutlich, Kevin Lukas wird Chef

Kevin Lukas wird Chef

Rico Beutlich mit seinem Text, den fünf von sechs Verlagen als „spannend“, „bemerkenswert“, „eindringlich“, „hochinteressant“, „gut bearbeitet“, „fundiert“ und „packend“ bezeichneten:

Kevin-Lukas wachte auf. Und er guckte aus dem Fenster und was er da sah war auch nicht gut, alles voll Regen. Große Tropfen, kleine Tropfen und dazu sehr viele mittelgroße Tropfen sind auch da. Sie alle liefen die Fensterscheibe hinunter. Sehr langsam. Ziemlich nass die Sache, gar keine Sonne, bloß Regen….

Der 814 Seiten umfassende Roman von Rico Beutlich, eine Kunstfigur der 42er Autoren, hat weder Struktur noch Sinn. Der Inhalt wurde aus Textbausteinen aus dem Internet kopiert. Trotzdem wollten gleich 5 der 6 Verlage, bei denen der Text eingereicht wurde, den Roman publizieren.

Tom Liehr, Mitglied der „42er Autoren“, sagte in einem heute veröffentlichten Interview mit der SZ:

„Es gibt Verlage, die sich „Zuschuss-„, „Service-“ oder „Dienstleistungsverlage“ nennen und Autoren mit dem vollmundigen Versprechen locken, gegen einen Zuschuss im vier- bis fünfstelligen Bereich ihr Werk zu einem Bestseller werden zu lassen. Wir wollten wissen, welche Qualität diesen Unternehmen dabei noch förderungswürdig erscheint. Schließlich tragen einige dieser Verlage die Namen großer Dichter oder Künstler im Firmenschild. Das sollte sie eigentlich verpflichten.

Rico Beutlich steht exemplarisch für viele bedauernswerte, talentfreie Autoren, die sich – menschlich verständlich – über das Lob der Verlage freuen, auch wenn es rein wirtschaftlich motiviert ist. Andererseits vernichten solche Verlage womöglich auch literarische Perlen, die man nur einmal anständig lektorieren müsste. Das wollten wir mit unserer Aktion zeigen.“

Die ca. 60 Mitglieder starke Autorenvereinigung „42er Autoren“ sieht sich als „Verein zur Förderung der Literatur“. Mehr darüber findet sich auf der Website der Autorenvereinigung.

Literatur: Preisträger der CORINE 2009 stehen fest

Corine 2009

Zum neunten Mal wird der internationale Buchpreis CORINE an herausragende nationale und internationale Autorinnen und Autoren verliehen. Die CORINE †“ Internationaler Buchpreis ist seit 2001 eine etablierte Public Private Partnership und einzigartige Zusammenarbeit zwischen dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Bayern, dem Kultursender 3sat, der Bayerischen Staatskanzlei, dem Zeit-Verlag, dem Magazin „Focus“, der Waldemar Bonsels Stiftung und der Porzellan-Manufaktur Nymphenburg.

Die diesjährigen Preisträger der CORINE 2009 stehen fest:

Belletristikpreis des ZEIT-Verlages

Eine Kiste explodierender MangosMohammed Haniff – Eine Kiste explodierender Mangos (A1 Verlag)

Kurzbeschreibung
Am 17. August 1988 explodiert wenige Minuten nach dem Start in Richtung Islamabad das Flugzeug des pakistanischen Präsidenten Zia ul-Haq. An Bord befinden sich neben dem Militärdiktator und treuesten Verbündeten der USA im Afghanistankrieg auch einige seiner ranghöchsten Generäle und der US-Botschafter Arnold Raphel. Bis heute ist es eine der großen offenen Fragen in der gewaltreichen Geschichte Pakistans, ob es sich bei dem mysteriösen Absturz um einen Unfall oder um ein Attentat handelte.
Mohammed Hanif greift dieses Ereignis auf und entwickelt daraus einen Roman mit anarchischer Komik und schwarzem Humor. Hatte die CIA ihre Finger im Spiel? Waren es pakistanische Generäle, unglücklich über ihre bevorstehende Pensionierung? Geschah es wegen des Fluches einer blinden Frau? Oder durch ein Geschenk der All Pakistan Mango Farmers Cooperative?
Auch könnte der Erzähler, der Luftwaffenkadett Ali Shigri, verantwortlich gewesen sein, der eigene Pläne verfolgt. Ebenso sein Freund Obaid, der jede Frage des Lebens mit einem Spritzer Eau de Toilette und einem Rilke-Zitat beantwortet und plötzlich verschwindet. Oder ist es am Ende doch Leutnant Bannon, der aus seinem Vietnamtrauma in Marihuanaträume fällt? Eine Kiste explodierender Mangos ist eine vielschichtige und brillant erzählte Satire über Männer, Macht und Militär, die vor dem historischen Hintergrund auch die Strukturen und Verstrickungen der gegenwärtigen globalen Politik aufdeckt.

Über den Autor
Mohammed Hanif, geb. 1965 in Okara/Pakistan, war Pilot der pakistanischen Luftwaffe, bevor er eine Karriere als Journalist einschlug. Ende der neunziger Jahre übersiedelte er mit seiner Familie nach London. Er schrieb Theaterstücke, Drehbücher, absolvierte das renommierte Creative Writing Programme der University of East Anglia. Im Herbst 2008 kehrte er nach Pakistan zurück und arbeitet dort als Korrespondent des Radiosenders BBC. Er lebt in Karachi.Ursula Gräfe, geboren 1956, hat in Frankfurt a. M. Japanologie und Anglistik studiert. Aus dem Japanischen übersetzte sie u. a. den Nobelpreisträger Kenzaburo Oe, Kiharu Nakamura, Hikaru Okuizumi und Haruki Murakami.

Bilderwelten

OverAlex MacLean – Over. Der American Way of Life oder Das Ende der Landschaft (Schirmer/Mosel)

Kurzbeschreibung
Aus einigen hundert Metern Höhe und mit den Augen des Photographen Alex MacLean gesehen, erweist sich Amerika, »das Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, einmal mehr als Vorreiter – auf dem Weg in die ökologische Katastrophe. Da werden Golfplätze, Reihenhaussiedlungen und ganze Städte mitten in die Wüste gebaut, neue Ferien-Hochburgen entstehen unmittelbar an ansteigenden und orkangefährdeten Meeresufern, Kohle- und Kernkraftwerke gewaltigen Ausmaßes beziehen ihr Kühlwasser aus natürlichen Gewässern und schicken es auch wieder dorthin zurück… Seit über 30 Jahren verfolgt MacLean von seiner Cessna aus, wie sich die Landschaft unter ihm verändert, wie sie mit Straßen zubetoniert und wuchernden Vorstädten verbaut wird, was die häufiger und heftiger werdenden Wirbelstürme anrichten und welche fatalen Folgen Bodenspekulation, ein bedenkenloses Freizeit- und Konsumverhalten und der ebenso unbedenkliche Umgang mit Energie und natürlichen Ressourcen für die Umwelt haben. In bestechend und täuschend schönen Bildern führt uns MacLean die Ursachen und Wirkungen des globalen Klimawandels am Beispiel der USA vor Augen. Sein Appell, den er auch verbal mit ausführlichen Kommentaren untermauert, richtet sich nicht nur an seine Landsleute. Wenn es darum geht, den Planeten Erde zu retten, ist die gesamte Weltgemeinschaft angesprochen – und jeder einzelne von uns.

Über den Autor
Alex MacLean, geboren 1947, ist Photograph, Pilot und Autor. Seine Bilder wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in der ganzen Welt gezeigt und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem „Rom-Preis“ für Landschaftsarchitektur der American Academy in Rom. Er lebt in Masschussetts.

CLAUDIO-Hörbuchpreis

Der verbotene OrtFred Vargas und Barbara Nüsse – Der verbotene Ort. Autorin: Fred Vargas. Gelesen von Barbara Nüsse. (Der Audio Verlag)

Kurzbeschreibung
Ein grausiger Fund auf einem Friedhof in London, ein kaltblütiger Mord in Paris und ein mysteriöser Brief führen Kommissar Adamsberg an den Ursprung einer alten Legende.Ein internationaler Polizeikongress führt Kommissar Adamsberg und seinen Adlatus Danglard nach London. Bei einer abendlichen Sightseeingtour durch die schillernde Metropole machen die beiden Franzosen einen grausigen Fund: Vor dem ebenso berühmten wie berüchtigten Friedhof Highgate entdecken sie siebzehn fein säuberlich aufgereihte Schuhe, in denen herrenlos gewordene Füße stecken. Und zurück in Paris, wird Adamsberg zum Schauplatz eines fürchterlichen Verbrechens gerufen: Pierre Vaudel, pensionierter Jurist, wurde auf unerklärlich gnadenlose Weise in seinem Haus hingerichtet; als einziges Indiz verweist ein kryptischer Brief auf ein serbisches Dörfchen. So wenig den schaurigen Fund in London und den Mord in Paris verbinden mag, so hellhörig wird Adamsberg, als Danglard behauptet, unter den Schuhen von Highgate die seines serbischen Onkels wiedererkannt zu haben. Adamsberg nimmt die Fährte auf und reist in das einstige Transsilvanien, das Ursprungsland des Vampirglaubens, wo Wagemut und Unbedachtheit ihn an die Grenze von Leben und Tod bringen.

Über die Autorin
Fred Vargas, Jg. 1958, Mutter eines Sohnes, Archäologin im Hauptberuf, lebt in Paris. Ihre erfolgreichen Krimis schreibt sie fast ausschließlich im Urlaub. 2004 erhielt die sie den Deutschen Krimipreis.

FOCUS-Zukunftspreis

Der Global DealNicholas Stern – Der Global Deal (C.H. Beck Verlag)

Kurzbeschreibung
„Ein Welt-Klimaabkommen muß effektiv, effizient und gerecht die Treibhausgasemissionen reduzieren. Der Kampf gegen den Klimawandel und der Kampf gegen die globale Armut werden zusammen gewonnen oder verloren.“ Unter den zentralen Gesichtspunkten Klimawandel – Wirtschaftswandel – Politikwandel entwirft Lord Stern ein realistisches Szenario, den CO2-Ausstoß bis 2050 um 80% (im Vergleich zu 1990) zu reduzieren.
Dieses notwendige Ziel ist nur zu schaffen, wenn eine Technologie-Revolution zu Gunsten erneuerbarer Energien einsetzt, in diesen Wirtschaftssektor massiv investiert wird und neue Jobangebote entstehen. Im Dezember 2009 trifft sich die Weltgemeinschaft in Kopenhagen, um über die Zukunft der Welt-Klimapolitik zu beraten. Es gilt neu zu definieren, was „gerechte“ Lösungen sind, welche Maßnahmen die ärmsten Länder tragen können und welche Verantwortung die sogenannten „Industrienationen“ übernehmen müssen. Dafür ist es erforderlich, einen weltweiten Konsens zu erarbeiten und umzusetzen.
Sterns Buch faßt die zentralen Erkenntnisse für alle verständlich zusammen und bietet Einblick in die Pläne der führenden Ökonomen, einen Weg aus Klima- und Wirtschaftskrise zu finden. Wer den Wunsch hat, diesen Planeten in halbwegs bewohnbarer Form unseren Kindern und Kindeskindern zu hinterlassen, sollte Sterns Fahrplan für eine Politik für die Zukunft, den „Global Deal“, kennen.

Über den Autor
Nicholas Stern, geb. 1946, war von 1994 bis 1999 Chefökonom der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, von 2000 bis 2003 Chefökonom und Vizepräsident der Weltbank. Als Berater der britischen Regierung legte er 2006 den „Stern-Report“ genannten Bericht The Economics of Climate Change vor, der weltweit Aufsehen erregte und zum ersten Mal die wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels bezifferte. Lord Stern leitet heute das „Grantham Research Institute on Climate Change and Environment“ an der London School of Economics (LSE).

Jugendbuchpreis der Waldemar Bonsels Stiftung

Nathan und seine KinderMirjam Pressler – Nathan und seine Kinder (Beltz & Gelberg)

Kurzbeschreibung
Nathan der Weise, Lessings Plädoyer für religiöse Toleranz, ist eines der meistgespielten deutschen Dramen. Klug, weitsichtig und brillant erzählt Mirjam Pressler den klassischen Stoff neu – provozierend zeitgemäß, aber nicht ohne Hoffnung für eine friedliche Koexistenz der Religionen.
Jerusalem, zur Zeit der Kreuzzüge um 1192: Die Christen haben die Heilige Stadt an Sultan Saladin verloren. Von den gefangenen Kreuzfahrern begnadigt er nur einen einzigen: den jungen Tempelritter Curd von Stauffen. Die gute Tat zieht eine weitere nach sich: Der Tempelritter rettet das Mädchen Recha aus den Flammen ihres Hauses. Sie ist die Tochter des jüdischen Kaufmanns Nathan, den man den Weisen nennt.
Während Recha und ihr Lebensretter, die Jüdin und der Christ, einander zunächst verkennen und verfehlen, braut sich über Nathans Kopf Unheil zusammen. Sultan Saladin befiehlt ihn zu sich und stellt ihm die schwierigste aller Fragen: Welche Religion ist die einzig wahre?
Nathan antwortet mit dem berühmten Gleichnis von den drei Ringen doch wird das den Sultan zufriedenstellen? Außerdem ahnt Nathan nicht, dass ihm inzwischen der christliche Patriarch von Jerusalem und ein moslemischer Hauptmann nach dem Leben trachten.
Mirjam Pressler hält sich mit großen Respekt an Lessings Vorlage, doch in entscheidenden Dingen variiert sie – sie wählt die Form eines Romanes, erzählt in einer andere Tonlage, so dass die Menschen lebendiger und ihre Zeit vorstellbarer werden. Und, die Geschichte geht anders aus, denn Nathan wird ermordet, zurück bleiben Nathans Kinder.

Über die Autorin
Mirjam Pressler wurde 1940 in Darmstadt geboren. Sie studierte an der Akademie für bildende Künste in Frankfurt a. M. und arbeitete danach in verschiedenen Berufen, u. a. in einem Kibbuz in Israel. Seit 1979 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher, für die sie ebenso wie für ihre zahlreichen Übersetzungen vielfach ausgezeichnet wurde, u. a. mehrfach mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und 2008 mit dem Jane Scatcherd-Preis für ihre Übersetzungen aus dem Hebräischen. Sie lebt auf einem Dorf unweit von München.

Sachbuchpreis

Der Weg zur EinheitRichard Freiherr von Weizsäcker – Der Weg zur Einheit (C.H. Beck Verlag)

Kurzbeschreibung
Der Fall der Mauer war für viele Deutsche ein unvergleichbares Ereignis in ihrem Leben – auch für Richard von Weizsäcker. Er nimmt seine Erinnerung daran zum Anlaß für eine historische Rückschau auf den Weg zur Einheit. Persönliche Erlebnisse verbinden sich dabei mit Betrachtungen zur deutschen Geschichte, zu den gemeinsamen Traditionen in West und Ost und zu den großen Herausforderungen der Zukunft.Ein eindrucksvoller Bericht über die eigenen Erfahrungen und zugleich ein ebenso nachdenkliches wie zuversichtliches Buch über die Deutschen im Spiegel ihrer Geschichte und Gegenwart.

„Wer wissen will, wer wir Deutschen sind, der muss in unsere Vergangenheit schauen.“ Richard von Weizsäcker

Über den Autor
Richard von Weizsäcker wurde 1920 in Stuttgart geboren. Er war von 1981 bis 1984 Regierender Bürgermeister von Berlin und von 1984 bis 1994 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Er ist Autor zahlreicher Bestseller.

Wirtschaftsbuchpreis

Das KapitalReinhard Marx – Das Kapital: Eine Streitschrift (Pattloch)

Kurzbeschreibung
Ruiniert das Kapital die Erde? Oder gibt es im 21. Jahrhundert die Chance zu sozialem Ausgleich und Wohlstand für alle? Reinhard Marx, der kämpferische Erzbischof von München und Freising, sucht nach Antworten auf diese drängenden Fragen – und entwirft eine Vision sozialer Gerechtigkeit für die Welt von heute.

Der Mann, der Das Kapital noch einmal schreibt, ist kein bärtiger Revoluzzer, sondern ein Fachmann auf dem Gebiet der Sozialpolitik. »Es gibt neue und gute Gründe, Karl Marx noch nicht ad acta zu legen«, bekennt der Vorsitzende der Kommission Justitia et Pax leidenschaftlich.

Seine Analyse ist glasklar: Nie triumphierte das Kapital schamloser als heute. Der Zwang zu immer höheren Renditen, auf die internationale Finanzgeber die Wirtschaftslenker verpflichten, und die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer scheinen eine unumkehrbare Entwicklung zu sein. Im Gewand der Globalisierung steuert anonymes Geld unsere Gesellschaft. Ganze Erwerbszweige werden zerstört; die Menschen verlieren von heute auf morgen ihren Arbeitsplatz; die Armen werden ärmer und die Reichen immer reicher.

Über den Autor
Reinhard Marx, Jahrgang 1953, war 6 Jahre lang Bischof der Diözese Trier, bevor er 2008 Erzbischof von München und Freising wurde. Als ehemaliger Professor für Christliche Sozialethik, als langjähriger Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax („Gerechtigkeit und Frieden“) und als Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen. Das Fundament seines Denkens ist die Katholische Soziallehre, die mit ihren Fragen und Antworten weiterhin aktuell ist.

Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten

Rüdiger Safranski für sein Lebenswerk (Hanser Verlag)

Die Corine 2009 wird am 24. November im Prinzregententheater in München verliehen.

Quellen: Börsenblatt, Corine