Quiz: Spanische Literatur – wer kennt sich aus? 9 Fragen und Antworten

Entweder ist dieses Quiz zu einfach, oder ich sollte vielleicht Spanisch lernen, immerhin konnte ich 7 der 9 Fragen richtig beantworten. Wer schafft alle Neune? Die Antworten befinden sich unterhalb von dem Foto.

Viel Spaß!  😉

Frage 1
Das bekannteste spanischsprachige Werk ist Cervantes „Don Quijote†œ. Wie heißt Don Quijotes Knappe, der ihn auf seinen Abenteuern begleitetet?

Frage 2
Einer der erfolgreichsten spanischsprachigen Titel der letzten Jahre war Carlos Ruiz Zafóns „Schatten des Windes“. In welcher Stadt spielt der Roman um ein mysteriöses Buch und dessen Autor?

Frage 3
In Barcelona, im alten „Barri Xinès†œ, hat er seine Detektei: Pepe Carvalho. Welcher Autor erfand die Figur des Privatdetektivs Pepe Carvalho?

Frage 4
2007 verfilmte der britische Regisseur Mike Newell einen Roman von Gabriel García Márquez mit Javier Bardem in der Hauptrolle, aber welchen?

Frage 5: Javier Marias‘ dramatischer Roman „Mein Herz so weiß“ war in den 90er Jahren ein weltweiter Bestseller. Welches Werk der Literaturgeschichte zitiert der Titel?

Frage 6
Für welchen Roman erhielt Gabriel José García Márquez 1982 den Nobelpreis für Literatur?

Frage 7
Welcher chilenische Dichter und Literaturnobelpreisträger im italienischen Exil inspiriert in dem Film „Der Postmann – Il Postino“ den Briefträger des Ortes, Gedichte zu verfassen?

Frage 8
Die chilenische Schriftstellerin und Journalistin Isabel Allende sicherte sich mit ihrem Debütroman Anfang der 80er Jahre sofort einen Spitzenplatz im Literaturbetrieb. Wie hieß ihr erster Roman?

Frage 9
Katalonien begeht am 23. April nicht nur den Tag des Buches, sondern auch den der Liebenden. Was schenken sich Katalanen am 23. April?

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Richtige Antworten:
1. Sancho Panza
2. Barcelona
3. Manuel Vázquez Montalbán
4. Die Liebe in den Zeiten der Cholera
5. Macbeth von Shakespeare
6. Hundert Jahre Einsamkeit
7. Pablo Neruda
8. Das Geisterhaus
9. Rosen und Bücher

Quelle: Brigitte.de

Denis Scheck befördert 7 der Top Ten der Bestenliste auf den Müll

druckfrisch1In seiner Literatursendung am 05.04. kommentierte Denis Scheck wieder die Top Ten der Spiegel-Bestenliste.
Dieses Mal traf es die Bestseller der Hardcover besonders hart. Nur drei der Top Ten fanden seine Gunst, die restlichen sieben beförderte Denis Scheck gnadenlos auf den Müll.

Gleich zwei der vier Titel von Stephenie Meyers erfolgreichen Twilight-Saga belegen derzeit die beiden ersten Plätze – völlig zu Unrecht, denn laut Denis Scheck verfasst Stephenie Meyer keine Literatur sondern einen sämigen Sprachbrei. Bei Sarah Kuttners Mängelexemplare diagnostiziert er Trittbrettfahrerei mit einem Hang zur Depression und bei Simon Becketts Leichenblässe nerven so langsam die ewig wiederkehrenden Serienkiller. Seine Abneigung gegen Charlotte Roches Malheur Feuchtgebiete sind schon hinlänglich bekannt. Auch Daniel Glattauers Fortsetzung von Gut gegen NordwindAlle sieben Wellen – hält Denis Scheck für überschätzt und überflüssig, ebenso wie Karen Roses Krimi Todesbräute mit seiner quälenden Länge in lupenreiner SMS-Prosa.

Na ja, immerhin bleiben uns Denis Schecks  Empfehlungen für Daniel Kehlmanns neuen großartigen Roman Ruhm, Unser allerbestes Jahr ein gutes Buch von David Gilmoure und Uwe Tellkamps Turm, gemessen am Rest dieser Bestsellerliste natürlich schieres Gold und ein literarischer Lichtblick!

Platz 1
mullStephenie Meyer: Bis(s) zum Ende der Nacht
In Band vier läuten für Bella Swan endlich die Hochzeitsglocken, der Auserwählte Edward darf sie beissen und schwängern, und für den leer ausgegangenen Werwolf-Nebenbuhler Jacob bleibt die Hoffnung auf das Töchterlein. Versteckt unter Meyers sämigem Sprachbrei findet sich stahlharte Ideologie: „Mädels, spart Euch bis zur Hochzeit auf, verwandelt Euch daraufhin in willige Gebärmaschinen und überlasst alle wichtigen Entscheidungen am besten Euren weisen Altvorderen!“, ruft die Mormonin Meyer ihren Leserinnen zu. Wenn Sie mich fragen: Hier ist jemand nicht von einem Vampir, sondern vom wilden Affen gebissen worden.
(Deutsch von Sylke Hachmeister, Carlsen Verlag, 788 Seiten, 19,90 €)

Platz 2
mullStephenie Meyer: Bis(s) zum Abendrot
Schock deine Eltern, heirate einen Vampir! Welch schöne Idee. Leider lieblos verschenkt, weil Stephenie Meyer schlicht eine in wirklich jeder Hinsicht †“ stilistisch, intellektuell, in ihrer Phantasie †“ beschränkte Autorin ist. Wie schafft man es nur, so dicke Romane über so schlichte Charaktere zu schreiben? Indem man wie Stephenie Meyer jede Aussage in gnadenloser Redundanz verdoppelt, ja verdreifacht. Hier runzelt keiner die Stirn, ohne dass er im gleichen Satz „tief in Gedanken“ ist und obendrein noch eine „grübelnde Miene“ aufsetzt.
(Deutsch von Sylke Hachmeister, Carlsen Verlag, 557 Seiten, 19,90 €)

Platz 3
mullSarah Kuttner: Mängelexemplare
Ein Schulbuchbeispiel für Trittbrettfahrerei in der Literatur: Was Charlotte Roche die Intimhygiene, ist Sarah Kuttner die Diagnose Depression. Während bei Roche aber wenigstens noch die ersten 20 Seiten imponieren, nervt Kuttners narzisstische Trotzköpfchen-Heldin ab Seite eins durch ihre Erzählstimme, ununterscheidbar vom manisch aufgekratzten Tonfall einer Telefonquizsendung im Fernsehen.
(S. Fischer, 272 Seiten, 14,95 €)

Platz 4
lesenDaniel Kehlmann: Ruhm
Ein in jeder Beziehung durchdachter Roman, ein Roman, der mal stimuliert, mal anrührt, mal verführt, ein Roman über Form, Funktion und Folgen moderner Massenkommunikation via Handy und Internet. Wenn schon E-Mail-Romane, dann bitte solche.
(Rowohlt, 203 Seiten 18,90 €)

Platz 5
mullSimon Beckett: Leichenblässe
Der Brite Dr. David Hunter hat von Arzt auf Forensiker umgeschult und übt auf Serienkiller dieselbe Wirkung aus wie ein Magnet auf Eisenspäne. Mal ehrlich: Wollen Sie wirklich noch ein Buch über einen Serienkiller lesen? Dieses hier ist ja einigermaßen routiniert geschrieben, aber haben solche Romane nicht etwas wahnsinnig Fades, eben Serielles? Immer nur den lieben langen Tag oder auch die Nacht vor sich hin massakrieren: Das kann’s doch nicht gewesen sein! Lesen Sie doch stattdessen mal ein gutes Buch †“ zum Beispiel das auf Platz 4!
(Deutsch von Andree Hesse , 415 Seiten, 19,90 €)

Platz 6
mullCharlotte Roche: Feuchtgebiete
Fängt stark an, lässt stark nach: Roches Geschichte um das einfältige Scheidungskind Helen Memel ist sprachlich zu arm und gedanklich zu schlicht. Im Schwäbischen nennt man so etwas einen Riesenseich. Sagen wir freundlicher: Hier ist jemandem ein kleines Malheur passiert.
(DuMont, 219 Seiten, 14,90 €)

Platz 7
mullDaniel Glattauer: Allen sieben Wellen
Die überflüssige Fortsetzung eines überschätzten Romans. Wer Ihnen einreden will, dieses Buch sei etwas Besonderes, weil ganz in Form von E-Mails erzählt, liest sicher auch gern all die vielen tollen Fax-, Fernschreiber, Telegramm- und Rohrpost-Liebesromane.
(Deuticke Verlag, 224 Seiten, 17,90 €)

Platz 8
lesenDavid Gilmoure: Unser allerbestes Jahr
Ein Vater macht seinem 15-jährigen Sohn ein unmoralisches Angebot: Er darf mit der verhassten Schule aufhören, vorausgesetzt, er schaut sich drei Filme die Woche zusammen mit seinem Dad an. Wie man mit Hilfe von Francois Truffaut, Marlene Dietrich und Marlon Brando einen Menschen aus sich machen kann, erzählt der Kanadier David Gilmoure in diesem autobiographischen Buch, das einen so wie ein schön kitschiger Kinofilm dreimal lachen und dreimal weinen lässt. Ein gutes Buch!
(Deutsch von Adelheid Zöfel, S. Fischer, 256 Seiten, 18,95 €)

Platz 9
mullKaren Rose: Todesbräute
Einiges in diesem auf seiner ganzen quälenden Länge in lupenreiner SMS-Prosa verfassten Krimi kommt mir ziemlich weit hergeholt vor. Zum Beispiel, dass der Bruder des ermittelnden Special Agent ein Serienkiller ist und ihre Eltern umgebracht hat, während seine potentielle Geliebte sich als die Zwillingsschwester jener Frau erweist, die vor 13 Jahren auf exakt dieselbe Weise ermordet wurde wie das heutige Opfer. Sehr naheliegend erscheint mir allerdings der Verdacht, der IQ der Autorin könnte sich nach Verzehr einiger Austern kurzzeitig verdoppeln.
(Deutsch von Kerstin Winter, Droemer Knauer, 684 Seiten, 14,95 €)

Platz 10
lesenUwe Tellkamp: Der Turm
Uwe Tellkamp erzählt in „Der Turm“ von den letzten sieben Jahren der DDR. Ich habe viele Einwände gegen diesen Roman: gegen seine in meinen Augen traditionshörige Schwerblütigkeit, gegen seine Machart und seine erheblichen Längen genauso wie gegen seine Familienfixiertheit und sein dumpf-deutsches Kunstwollen. Aber um zur Abwechslung mal über Maßstäbe zu sprechen: Gemessen am Rest dieser Bestsellerliste ist Tellkamps „Turm“ natürlich schieres Gold und ein literarischer Lichtblick!
(Suhrkamp Verlag, 976 Seiten, 24,80 €)

Quelle: Druckfrisch

Gabriel Garcia Márquez hat mit seiner literarischen Karriere abgeschlossen

Wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, hat die Agentin des kolumbianischen Autors Gabriel Garcia Márquez der chilenischen Zeitung La Tercera mitgeteilt, dass der Literturnobelpreisträger des Jahres 1982 kein weiteres Buch mehr schreiben werde.

Am 06. März feierte Marquéz seinen 82. Geburtstag. 1967, im Alter von 40 Jahren, gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller mit dem unvergesslichen Roman Hundert Jahre Einsamkeit (Cien años de soledad), der sich mehr als 30 Millionen mal verkaufte.

Erinnerungen an meine traurigen Huren erschien 2005 und ist sein bisher  letzter Roman und wird es wohl auch bleiben, denn nach der Veröffentlichung sagte Márquez, er könne mit seiner Erfahrung  jederzeit einen neuen Roman verfassen, aber die Leser würden bemerken, dass sein Herz nicht darin enthalten sein.

Gerald Martin, der Biograph des Schriftstellers, bekräftigte die Prognose und fügte hinzu, das Schicksal habe Garcia Márquez die ungeheure Befriedigung zugemessen, viele  Jahre vor dem Ende seines physischen Lebens eine in sich schlüssige, vollkommene literarische Karriere abgeschlossen zu haben.

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Wikipedia Foto: Flickr

Und hier der wahrscheinlich längste Satz eines Literaturnobelpreisträgers – gefunden bei Don Farrago

aus Hundert Jahre Einsamkeit:

[…]Es war Fernanda, die durchs ganze Haus zog und klagte, man habe sie nur zu einer Königin erzogen, damit sie als Dienerin in einem Irrenhaus ende mit einem Haderlump, Götzendiener und Wüstling als Mann, der sich mit offenem Mund hinlege und erwarte, daß Himmelsbrot ihm in den Mund regne, während sie sich die Nieren ausrenke in dem Bemühen, ein mit Stecknadeln zusammengebasteltes Heim aufrechtzuerhalten, in dem es so vieles zu tun, so vieles zu ertragen und verbessern gab, von der Gottesfrüh an bis zur Stunde des Schlafengehens, daß sie ins Bett fiel, die Augen voller Glasstaub, und trotzdem sagte kein Mensch zu ihr guten Morgen, Fernanda, wie hast du geschlafen, Fernanda, kein Mensch fragte sie, wenn auch nur aus Höflichkeit, warum sie so blaß sei, warum sie mit violetten Augenrändern aufwache, obgleich sie natürlich solches nicht vom Rest einer Familie erwarten könne, die sie schließlich und endlich immer nur als Störung empfunden habe, als Herdlappen, als an die Wand gepinselten Zieraffen, und die tagaus, tagein in den Ecken über sie tuschle und sie eine Frömmlerin nenne, sie eine Pharisäerin schimpfe, ein Luder schimpfe, wobei sogar Amaranta, Gott gebe ihr ewige Ruhe, laut verkündet habe, sie gehöre zu denen, die den Mastdarm mit der Karwoche verwechseln, gelobt sei Gott, was für Worte, und sie, sie habe dem Willen des Heiligen Vaters zuliebe alles mit Entsagung ertragen, doch dann habe sie es nicht länger ausgehalten, als der Schurke von José Arcadio Segundo behauptete, das Verderben der Familie komme nur daher, daß sie ihre Türen einer Zierpuppe geöffnet habe, man stelle sich vor, einer angeberischen Zierpuppe, Gott behüte, einer Zierpuppe, die ein Kind des bösen Speichels sei und vom gleichen Kaliber der Lackaffen, welche die Regierung herschicke, um Arbeiter umzubringen, man höre sich das an, und er meinte damit keine andere als sie, das Patenkind des Herzogs von Alba, eine Dame von so edler Herkunft, daß den Frauen der Präsidenten die Leber schwoll, eine Uradlige wie sie, die das Recht hatte, mit elf altspanischen Zunamen zu unterschreiben, und die die einzige Sterbliche in diesem Dorf von Bankerten war, die sich durch ein Gedeck mit sechzehn verschiedenen Bestecken nicht aus dem Konzept bringen ließ, damit der Ehebrecher von ihrem Ehemann halbtot vor Lachen sagen konnte, so viele Löffel und Gabeln, so viele Messer und Löffelchen seien nichts für Christen, sondern für Tausendfüßler, und die die einzige war, die mit verbundenen Augen sagen konnte, wann man den Weißwein serviert und von welcher Seite und in welches Glas, und wann man den Rotwein serviert und von welcher Seite und in welches Glas, und nicht wie das Bauerntrampel von Amaranta, sie ruhe sanft, die glaubte, Weißwein werde tags serviert und Rotwein abends, und sie, die einzige an der ganzen Küste, die sich rühmen durfte, sich nur in goldene Nachttöpfe erleichtert zu haben, damit der Oberst Aureliano Buendia, er ruhe sanft, mit seiner bösen Freimaurergalle die Unverschämtheit besitze zu fragen, wo sie sich dieses Vorrecht verdient habe, ob sie vielleicht nicht etwa Scheiße kacke, sondern Lilien, man stelle sich das vor, und damit Renata, ihre ureigene Tochter, die indiskreterweise ihre Entleerung im Schlafzimmer gesehen hatte, erwidert habe, ja, der Nachttopf bestehe aus reinem Gold und Wappenschmuck, doch darin sei Scheiße, körperliche Scheiße, die aber schlimmer sei als die der anderen, weil es Scheiße einer Zierpuppe sei, man stelle sich vor, das von der eigenen Tochter, darum habe sie sich nie Illusionen über den Rest der Familie gemacht, jedenfalls dürfe sie mit Recht etwas mehr Rücksicht von seiten ihres Gatten erwarten, schließlich sei er ihr Ehegatte vor dem Sakrament, ihr Urheber, ihr gesetzlicher Schänder, der aus freiem, erhabenem Willen die schwere Verantwortung auf sich genommen habe, sie aus ihrem Elternhaus wegzuholen, wo ihr nie etwas gefehlt oder wehgetan hatte, wo sie zu ihrem eigenen Zeitvertreib Trauerwedel geflochten habe, zumal ihr Taufpate einen Brief mit seiner Unterschrift und dem Petschaft seines Siegelrings gesandt habe, nur um zu sagen, die Hände seines Patenkindes seien nicht für die Aufgaben dieser Welt gemacht, es sei denn fürs Klavichordspielen, trotzdem habe der Wahnsinnsmensch von einem Ehegatten sie aus ihrem Elternhaus gezerrt mit allen Ermahnungen und Warnungen und sie dabei in diesen Höllenbrutkessel geschleift, wo man vor Hitze nicht atmen könnte, und noch bevor sie ihr Pfingstfasten beendet hatte, sei er mit seinen Wandertruhen und seinem Bummlerakkordeon abgezogen und habe sich in krassem Ehebruch mit einer Schlampe verlustiert, bei der man sich bloß den Hintern anzusehen brauche, na schön, was gesagt ist, ist gesagt, nun ist es raus, die man bloß mit ihrem Stutenhintern wackeln zu sehen brauchte, um zu erraten, daß sie eine, daß sie eine war, ganz im Gegensatz zu ihr, die sie eine Dame war, sei es im Palast oder auch im Schweinestall, am Tisch oder im Bett, eine Dame von Geburt, gottesfürchtig, gehorsam Seinen Gesetzen und Seinem Ratschluß untertan, mit der man folglich nicht die Geilereien und die Bocksprünge machen konnte, die er mit der anderen aufstellte, die sich natürlich zu allem hergab wie die französischen Matronen, ja noch schlimmer, wenn man’s recht bedachte, weil diese wenigstens so ehrbar waren, eine rote Lampe vor ihre Tür zu hängen, dergleichen Sauereien, man stelle sich vor, das fehlte noch gerade, mit der einzigen, vielgeliebten Tochter der Doña Renata Argote und des Don Fernando del Carpio, vor allem natürlich dieses heiligen Menschen und Mannes, dieses ganz großen Christen, eines Ritters vom Orden des Heiligen Grabes, jener, die unmittelbar von Gott das Vorrecht empfangen, sich unversehrt in ihrer Gruft zu bewahren mit einer Haut seidenweich wie ein Brautkleid und mit Augen, durchsichtig wie Smaragd. […]

Shortlist zum Man Booker International Prize 2009

man-booker-2009Im Jahr 2005 wurde erstmals der  Man Booker International Prize verliehen (Preisgeld 60.000 Pfund), mit dem ein Autor beliebiger Nationalität für sein auf Englisch verfügbares (Gesamt-)Werk ausgezeichnet wird. Dieser Preis wird alle zwei Jahre vergeben.

Der Preis wurde ursprünglich von der britischen Firma Booker verliehen. Seit 2002 zeichnet die Stiftung Booker Prize Foundation verantwortlich für die Vergabe. Hauptsponsor ist Man Group, weshalb der offizielle Name Man Booker Prize for Fiction resp. Man Booker International Prize lautet.
Zu den bisherigen Preisträger gehören Ismail Kadare (2005) und Chinua Achebe (2007)

Die Nominierten für den internationalen Man Booker Preis 2009 sind folgende Autorinnen und Autoren:

Peter Carey (Australien, zweimal mit dem Booker Preis ausgezeichnet)
Evan S Connell (USA)
Mahasweta Devi (Indien)
E.L. Doctorow (USA, 1990 und 2006 den PEN/Faulkner Award)
James Kelman (Großbritannien, 1994 Booker Preis)
Mario Vargas Llosa (Peru, 1994 Cervantes-Preis, 1995 Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft, 1996 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2008 Freiheitspreis der Friedrich-Naumann-Stiftung)
ArnoСt Lustig (Tschechien, 2008 Franz-Kafka-Preis)
Alice Munro (Kanada, 1968, 1978, 1986 Governor General’s Award for Fiction, 1998, 2004 Giller Prize, 1998 National Book Critics Circle Award for Fiction)
V. S. Naipaul (Großbritannien, geb. Trinidad, 1971 Booker Preis, 2001 Literaturnobelpreis)
Joyce Carol Oates (USA, 1970 National Book Award, div. andere Auszeichnungen)
Antonio Tabucchi (Italien, 1994 Premio Campiello, 1998 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur)
Ngugi Wa Thiong†™O (Afrika, 1967 Jomo Kenyatta Award – Kenianischer Staatspreis für Literatur, 1973 Lotus-Preis der afro-asiatischen Schriftstellerkonferenz in Alma-Ata)
Dubravka Ugresic (Kroatien, 1999 Staatspreis für Europäische Literatur (Österreich), 1998 Preis der SWR-Bestenliste, 2000 Heinrich-Mann-Preis
Ludmila Ulitskaya (Russland, 2002 Booker Preis in Russland, div. andere)

Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet heute die Auswahl der Nominierten für den internationalen Man Booker Preis 2009 als entgeisternd zufällig und mittelmäßig.

Der Gewinner wird Anfang Mai benannt. Der Preis soll am 25. Juni in Dublin überreicht werden.

Quellen: Man Booker Prize, Süddeutsche Zeitung

LitCologne: Die Lust an sich – Onanie oh la la!

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Bei der Veranstaltung der LitCologne am 14.03. im Kölner Theater am Tanzbrunnen beschränkte sich die Lust an sich zunächst darauf, Hannelore Hoger und Richy Müller auf der Bühne zu erleben. Wahrscheinlich wusste niemand im Publikum der ausverkauften Veranstaltung so genau, was ihn erwarten würde. Es war zumindest keine Lesung im herkömmlichen Sinne, aber ein Event der besonderen Art.

Andreas Platthaus, Feuilleton-Redakteur der FAZ, führte souverän durch den Abend und spielte den ernsthaften Moralisten, wenn er Hannelore Hoger und Richy Müller abwechselnd aufforderte Texte zum Thema Onanie zum Besten zu geben.
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Die historische Reise begann mit Diogenes und endete mit John Harvey Kellogg (Kellogs-Frühstücksflocken), der noch im 20. Jahrhundert gegen das Übel der Masturbation folgendes empfahl:

„Ein Mittel gegen Masturbation, welches bei kleinen Jungen fast immer erfolgreich ist, ist die Beschneidung. Die Operation sollte von einem Arzt ohne Betäubung durchgeführt werden, weil der kurze Schmerz einen heilsamen Effekt hat, besonders, wenn er mit Gedanken an Strafe in Verbindung gebracht wird. Bei Mädchen ist die Behandlung der Klitoris mit unverdünnter Karbolsäure hervorragend geeignet, die unnatürliche Erregung zu mindern.“

Auch wenn bei derartigen Passagen so manches Mal das Lachen im Halse stecken blieb, überwog eindeutig der Humor wegen der Absurdität dieses Feldzugs unserer Vorfahren im 18. und 19. Jahrhundert gegen die Masturbation. Die römisch-katholische Kirche betrachtete sie als Sünde, Wissenschaftler machten sie für Gehirnerweichung, Rückenmarksschwund, Krebs, Wahnsinn oder Lepra verantwortlich.

Christian Gotthilf Salzmann (1744 †“ 1811), Leiter des Philanthropinums in Schnepfenthal, erstellte eine Liste mit

acht Signalen, die ein Leben retten können:

1. Die ehemals gesunde Gesichtsfarbe wird leichenblass.
2. Die Muskeln werden schlaff.
3. Die Haut um die Augen färbt sich auffallend braunrot bis schwärzlich, die Augen selbst wirken eingesunken, blicken trüb und scheu.
4. Die Lippen wirken blutleer und fahl.
5. Alle Bewegungen des Gesichts geschehen mühsam.
6. Der Betroffene ist leicht reizbar, neigt zu übler Laune und Zorn, nimmt leichter als gewöhnlich übel.
7. Im Schlaf wird man, besonders an den betreffenden Teilen, auch manches wahrnehmen können, vor allem des Morgens.
8. Auch das allzuhäufige Urinlassen ist verdächtig, so wie das Verunreinigen des Bettes damit.

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Es war ein sehr interessanter, kurzweiliger und humorvoller Abend dank der brillanten Hannelore Hoger, dem charmanten Richy Müller und dem großartigen Andreas Platthaus. Und natürlich war es ein zutiefst menschlicher Abend, abgerundet durch die Schlussworte von Hannelore Hoger:

Lieben Sie sich selbst! 😉