Geschenktipp: Ausgezeichnete Bücher 2012 zu Weihnachten


Weihnachten steht vor der Tür und die fieberhafte Suche nach idealen Geschenken hat begonnen. Buchgeschenke sind besonders beliebt. Im letzten Jahr haben 44 Prozent der Deutschen ein Buch unter den Weihnachtsbaum gelegt. Die Auswahl aus der Fülle der unterschiedlichsten Genres ist allerdings nicht ganz einfach. Verschenkt man nun einen Thriller oder Krimi, einen Roman, ein Sachbuch oder lieber eine Biografie an lesebegeisterte Familienangehörige und Freunde, oder versucht gar einen Lesemuffel zu bekehren? Wer die Wahl hat, hat die Qual heißt es in einer alten Redensart und aufgrund der vielen Alternativen ist es schwer, sich zu entscheiden. Vielleicht erleichtert die folgende Liste mit einer bunten Mischung „ausgezeichneter“ Bücher die Suche etwas Passendes zu finden. Alle Titel haben in diesem Jahr einen Literaturpreis gewonnen.

Den Anna-Seghers-Preis 2012 hat die 1984 in Baku (Aserbeidschan) geborene und im Kaukasus aufgewachsene Autorin Olga Grjasnowa für ihren Roman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ erhalten. „Mit perfekter Ausgewogenheit von Tragik und Komik und mit einem bemerkenswerten Sinn für das Wesentliche erzählt sie die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.

Der Buxtehuder Bulle 2012 (Jugendliteraturpreis) ging in diesem Jahr Lauren Oliver für ihren Roman „Delirium„. Delirium ist ein dystopischer Roman für Jugendliche ab 14 Jahre. „Es ist jetzt vierundsechzig Jahre her, dass der Präsident und das Konsortium die Liebe als Krankheit identifiziert haben, und vor dreiundvierzig Jahren haben die Wissenschaftler ein Heilmittel dagegen entwickelt“, lautet der erste Satz. In Lenas Welt kann Amor Deliria Nervosa durch einen kleinen Eingriff geheilt werden, danach wird sie sich niemals mehr verlieben können…

Mit „Landgericht“ hat Ursula Krechel den Deutschen Buchpreis 2012 gewonnen. Der Roman handelt vom Exil und von den fünfziger Jahren, von einer Rückkehr ohne Ankunft. Ursula Krechel geht auf Spurensuche in die deutsche Nachkriegszeit, die zwischen Depression und Aufbruch schwankt. Richard Kornitzer ist Richter von Beruf und ein Charakter von Kohlhaasschen Dimensionen. Die Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen Regeln zieht sich als Riss durch sein Leben. Danach ist nichts mehr wie vorher, die kleine Familie zwischen dem Bodensee, Mainz und England versprengt, und die Heimat beinahe fremder als das in magisches Licht getauchte Exil in Havanna…

Den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 für Jugendliche am 16 Jahre hat die Jury an den Hamburger Autor Nils Mohl für „Es war einmal Indianerland“ vergeben. „Es ist ein kunstvoll gebauter Roman, der mit seinen zahlreichen Neologismen auch sprachlich innovativ und überzeugend ist. Er bietet dem Leser eine neue und aufregende Variante aus Bildungsroman und Liebesgeschichte. Mohl gelingt es, anspruchsvolles literarisches Erzählen thematisch dicht bei seinen jugendlichen Lesern zu realisieren †“ und das mit viel Herz und Ohr für seine Adressaten“, urteilte die Jury.

Mechtild Borrmann erhielt den Deutschen Krimi Preis 2012 für „Wer das Schweigen bricht„. Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt Robert Lubisch im Nachlass seines Vaters das Foto einer attraktiven Frau und einen Wehrpass, ausgestellt auf einen ihm unbekannten Mann. Was hat das alles mit seinem Vater zu tun? Robert macht sich auf die Suche und stößt dabei auf eine Journalistin, die sofort eine große Story ahnt und bereit ist, dafür auch den Ruf seines Vaters zu opfern. Doch noch bevor sie Robert etwas mitteilen kann, wird sie grausam ermordet. Robert ist entsetzt. Welche alten Wunden hat er mit seinen Nachforschungen wieder aufgerissen…

Die Journalistin Katja Thimm erhielt in diesem Jahr für ihr Sachbuch †œVatertage †“ eine deutsche Geschichte† den Evangelischen Buchpreis. In der Begründung der Jury heißt es: †œKatja Thimm hat mit Vatertage ein herausragendes gleichermaßen politisches und persönliches Buch über die Begegnung mit der sogenannten Kriegskinder-Generation geschrieben.† Gemeinsam mit ihrem Vater Horst Thimm (geb. 1931) rekonstruiert die Autorin ein Stück Lebens- und Zeitgeschichte. Meisterhaft halte sie die Balance zwischen sachlicher Erzählweise und emotionaler Dichte, zwischen Sympathie und Distanz.

Dem regimekritischen chinesischen Schriftsteller, Dichter und Musiker Liao Yiwu wurde der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2012 verliehen. Im Oktober erschien „Die Kugel und das Opium: Leben und Tod am Platz des Himmlischen Friedens„, ein ebenso schockierendes wie bewegendes Zeugnis der unfassbaren Ereignisse vom 4. Juni 1989, als die chinesische Regierung die Volksbefreiungsarmee mobilisierte, um die friedlichen Demonstrationen Zehntausender Studenten niederzuschlagen, die mehr Freiheit und Demokratie forderten. Am Platz des Himmlischen Friedens richteten sie ein Massaker an, das die Welt schockierte.

Die 51-jährige deutsche Schriftstellerin Felicitas Hoppe wurde mit dem Georg-Büchner-Preis 2012, dem wichtigsten Literaturpreis in Deutschland, ausgezeichnet. Zuletzt erschien im März 2012 ihr biografisches Buch †œHoppe†œ. Hoppe ist keine Autobiographie, sondern Hoppes Traumbiographie, in der Hoppe von einer anderen Hoppe erzählt: von einer kanadischen Kindheit auf dünnem Eis, von einer australischen Jugend kurz vor der Wüste, von Reisen über das Meer und von einer Flucht nach Amerika. Hoppes Lebens- und Reisebericht wird zum tragikkomischen Künstlerroman, mit dem sie uns durch die Welt und von dort aus wieder zurück in die deutsche Provinz führt, wo ihre Wunschfamilie immer noch auf sie wartet“, lautet die Kurzbeschreibung.

Die Landeshauptstadt München und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels †“ Landesverband Bayern haben den Geschwister-Scholl-Preis 2012 an Jürgen Dehmers für sein Buch †œWie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch† verliehen. Jürgen Dehmers (Pseudonym) schildert in seinem Bericht was ihm und anderen Schüler angetan wurde, er beschreibt auch die Folgen einer Traumatisierung durch sexuellen Missbrauch †“ Gefühle der Ohnmacht, Angst, Wut, Ekel, Störungen der Persönlichkeitsentwicklung, bis hin zu Suchtkrankheiten und Suizidgefahr. Opfer sexueller Gewalt äußern sich selten öffentlich. Dies machen sich Täter zu nutze. Dass Jürgen Dehmers es gewagt hat, das Schweigen zu durchbrechen und zu benennen, was geschah, würdigt die Jury des Geschwister-Scholl-Preises als ein seltenes Beispiel von Mut.

Der 55-jährige rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu bekam den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt für seinen Roman †œDer Körper†œ zuerkannt. †œDem rumänischen Autor Mircea Cărtărescu ist mit †œDer Körper† ein fulminanter Roman und sprachlich elektrisierendes Kunstwerk von seltener Intensität und Leuchtkraft gelungen. Er gleicht einem grellbunten Kaleidoskop aus Bewusstseinssplittern und Kindheitserinnerungen, familiengeschichtlichen Episoden und Bildern des unter Ceaucescu in großen Teilen zerstörten Bukarests, aus politischen Momentaufnahmen seiner Herrschaftszeit und phantastischen, elektrisierenden Gedankenflügen†œ, lautet die Begründung der Jury.

Im Jahr 2012 zeichnete die Jürgen Ponto-Stiftung die Autorin Carmen Stephan für ihr literarisches Debüt „Mal Aria“ mit dem Jürgen-Ponto-Literaturpreis aus. Am Abend lief Carmen noch um die Wette am Strand †“ in der Nacht weckt sie ein kalter Schmerz. Es ist der letzte Urlaubstag ihrer Reise durch den Amazonas. Von einem Tag auf den anderen kämpft die junge Frau um ihr Leben. Kein Arzt weiß ihr zu helfen, sieht das Naheliegende. In der scheinbaren Sicherheit eines Krankenhauses geschieht das Unvorstellbare †“ und nur einer weiß alles: der Moskito, der Carmen gestochen hat und von da an, durch das Blut mit ihr verbunden, zur Stimme der Natur, zum sprachmächtigen Erzähler wird. „Bewegend. Schön. Unheimlich. Und man vergisst, dass es ein Moskito ist, der die Geschichte über Leben und Tod erzählt†œ, so das Resümee von Prof. Dr. Hans-Martin Gauger, Fachkurator der Jürgen Ponto-Stiftung für den Bereich Literatur.

Wolfgang Herrndorf erhielt in der Kategorie Belletristik den Preis der Leipziger Buchmesse 2012 für seinen Roman †œSand†œ. †œEin furioser Abenteuerroman, ein faszinierend verwirrender Antiagenten-Thriller, der so waghalsig wie gekonnt mit verschiedenen Ebenen jongliert†œ, lautete die Begründung der Jury.

Die mexikanische Schriftstellerin Sabina Berman wurde für ihren Roman †œDie Frau, die ins Innerste der Welt tauchte† mit dem LiBeraturpreis, der ausschließlich an Frauen vergeben wird, ausgezeichnet. Die Jury lobte die ungewöhnliche Perspektive, die Berman in ihrer Schilderung der Geschichte eines Mädchens, welches zu Beginn des Romans verwahrlost und autistisch ist und in der Obhut ihrer Tante, „ich“ zu sagen und „ich“ zu werden lernt. Das Meer und die großväterliche Thunfischfabrik werden ihre liebsten Orte, Wesen mit Kiemen sind ihr näher als „Standardmenschen“.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green erhielt von der LovelyBooks-Community in der Kategorie Allgemeine Literatur als bestes Buch den Leserpreis 2012. „Krebsbücher sind doof†œ, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander – trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Ein tiefgründiges, emotionales und zugleich freches Jugendbuch über Krankheit, Liebe und Tod. „Der Leserpreis †“ die besten Bücher 2012“ wurde übrigens in insgesamt 10 Kategorien vergeben. Hinter dem Link finden sich sicherlich weitere Anregungen.

Die Jury des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises 2012 hat den Schweizer Schriftsteller Christian Kracht mit seinem Roman †œImperium†œ bedacht. In der Begründung heißt es, die Geschichte der deutschen Kolonien zu Kaiserzeiten sei †œnoch nie so farbig schillernd, so böse komisch, phantastisch realistisch, pathologisch weltbeglückend, so schräg verzerrt† wie von Kracht erzählt worden. In „Imperium“ erzählt Christian Kracht eine Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der Südsee, indem er virtuos und gut gelaunt mit den Formen des historischen Abenteuerromans eines Melville, Joseph Conrad, Robert Louis Stevenson oder Jack London spielt…

In der Hoffnung, dass diese subjektive Zusammenstellung aus mittlerweile über eintausend jährlich zu vergebenen Literaturpreisen die eine oder andere Anregung erhält, wünsche ich allerseits eine stressfreie Adventszeit und besinnliche „Lese-Weihnachtsfeiertage“.

 

 

Bad Sex in Fiction Award 2012 geht an Nancy Huston für „Infrarot“

Zwei Autorinnen und sechs Autoren hat das renommierte britische Magazin Literary Review für den Bad Sex in Fiction Award 2012 auf die Shortlist nominiert. Gewonnen hat die zweifelhafte Auszeichnung, die in Großbritannien  seit 1993 jährlich für die  schlechteste Beschreibung einer Sex-Szene vergeben wird, die 60-jährige, vielfach ausgezeichnete kanadisch-französische Schriftstellerin Nancy Huston für ihren Roman Infrared. Die deutschsprachige Übersetzung erschien im März 2012 im Rowohlt Verlag unter dem Titel Infrarot.

Unter anderen erregte folgende Textpassage die Aufmerksamkeit der Jury:

He runs his tongue and lips over my breasts, the back of my neck, my toes, my stomach, the countless treasures between my legs, oh the sheer ecstasy of lips and tongues on genitals, either simultaneously or in alternation, never will I tire of that silvery fluidity, my sex swimming in joy like a fish in water, my self freed of both self and other, the quivering sensation, the carnal pink palpitation that detaches you from all colour and all flesh, making you see only stars, constellations, milky ways, propelling you bodiless and soulless into undulating space where the undulating skies make your non-body undulate…

Ziel des Preises ist es, „in ansonsten achtbaren zeitgenössischen Romanen, die Aufmerksamkeit auf die kruden, geschmacklosen, oft nachlässig geschriebenen und redundanten sexuellen Passagen zu lenken, um solche künftig zu verhindern“, sagte der inzwischen verstorbene Chefredakteur Auberon Waugh. Die Preisträger erhalten eine „hübsche, moderne, semiabstrakte Skulptur, die Sex vage andeutet.“ (Waugh).

Nancy Huston lebt in Paris und konnte bei der festlichen Preisverleihung vor vierhundert geladenen Gästen am Dienstag, 4. Dezember 2012, nicht persönlich anwesend sein. Der Preis wurde an einen Vertreter ihres Verlags überreicht. In der 20-jährigen Vergabe des Bad Sex in Fiction Awards sind bislang nur drei Autorinnen ausgezeichnet worden. Bestsellerautoren wie Tom Wolfe, der in diesem Jahr ebenfalls nominiert war, John Updike oder Jonathan Littell gehören zu den Preisträgern. E. L. James, die Autorin der Erotik-Trilogie „Shades of Grey“ war übrigens nicht nominiert.

Quelle: Literary Review

Olga Grjasnowa und Wilmer Urrelo Zaráte mit dem Anna-Seghers-Preis 2012 geehrt

Die Berliner Autorin Olga Grjasnowa und der Bolivianer Wilmer Urrelo Zaráte sind in diesem Jahr mit dem Anna-Seghers-Preis geehrt worden. Der mit insgesamt 16.000 Euro dotierte internationale Literaturpreis wird seit 1986 jährlich von der Anna-Seghers-Stiftung (bis 1994 durch die Akademie der Künste, Berlin) vergeben, um Nachwuchsautorinnen- und autoren zu fördern. Das Preisgeld wird zu gleichen Teilen an eine/n Autor/in aus dem deutschsprachigen sowie aus dem lateinamerikanischen Raum vergeben.

Olga Grjasnowa wurde 1984 in Baku, Aserbeidschan geboren und wuchs im Kaukasus auf. Sie ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig und erhielt im Jahr 2010 den Dramatikerpreis der Wiener Wortstätten für ihr Debütstück „Das bisschen Palästina„. 2011 bekam sie das Grenzgänger Stipendium der Robert Bosch Stiftung. Für ihren Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ wurde sie 2012 mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnet.

Wilmer Urrelo Zaráte wurde 1975 in La Paz geboren. Sein erster Roman „Mundo negro“ wurde laut der Anna-Seghers-Stiftung in Bolivien mit dem Preis für das beste Debüt ausgezeichnet. Seine Romane und Erzählungen sind bislang nicht ins Deutsche übersetzt worden.

Quelle: Focus Online

Wolf Haas erhält Bremer Literaturpreis 2013

Wolf Haas erhält den mit 20.000 Euro dotierten Bremer Literaturpreis 2013. Die Jury zeichnete den 52-jährigen österreichischen Schriftsteller für seinen 2012 im Hoffmann & Campe Verlag erschienenen Roman „Verteidigung der Missionarsstellung“ aus.

Der Roman ‚Verteidigung der Missionarsstellung‘ von Wolf Haas verkuppelt mit Lust und Witz das Erzählen mit der sprachphilosophischen Reflexion. Er versetzt alle Abenteuer des Reisens und der Liebe, alle großen und kleinen Katastrophen in ein Spiegelkabinett, aus dem es kein Entkommen gibt: ein virtuoses Sprachspiel, dessen Abgründigkeit seinem Humor die Waage hält„, heißt es in der Begründung der Jury.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 30. August 2012 bei Hoffmann & Campe
Als ich mich das erste Mal verliebte, war ich in England, und da ist die Rinderseuche ausgebrochen. Als ich mich das zweite Mal verliebte, war ich in China, und da ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Und drei Jahre später war ich das erste registrierte Opfer der Schweinegrippe. Sollte ich je wieder Symptome von Verliebtheit zeigen, musst du sofort die Gesundheitspolizei verständigen, versprich mir das.
Gegen das Verlieben kämpft Benjamin Lee Baumgartner einen aussichtslosen Kampf. Diese Seuche bringt ihn um den Verstand. Mit Kopfverdrehen fängt es an. Mit Gehirnerweichung geht es weiter. Und das Schlimmste daran: Der Patient infiziert auch noch seinen Autor. Vorsicht, höchste Ansteckungsgefahr!

Der mit 6.000 Euro dotierte Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2013 geht an Andreas Stichmann für seinen 2012 erschienenen Debütroman „Das große Leuchten„.

Andreas Stichmann erhält den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis für seinen Roman ‚Das große Leuchten‘, der in nüchtern knappen Episoden den Ausbruch von Jugendlichen aus ihrer Herkunftswelt und aus ihren Gefühlsverwirrungen nachzeichnet. Ihre Suchbewegung wird gleichermaßen angetrieben von der Lust nach Chaos wie der Sehnsucht nach neuer Ordnung und mündet in eine Ernüchterung, die mit erzählerischer Emphase und sanfter Komik ins Offene weist„, begründet die Jury die Vergabe.

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 7. September 2012 im Rowohlt Verlag
Sie führt aus der deutschen Provinz in den Iran und weiter ans Kaspische Meer: die Suche nach Ana †“ Ana, der Tankstellenräuberin, Ana, deren persischer Vater nie so recht hat Fuß fassen können im deutschen Exil. Es ist ein weiter Weg, kreuz und quer durch die Wüste, voller komischer und rätselhafter Prüfungen, die Rupert zu bestehen hat †“ und mit ihm sein schizophrener Freund Robert, der am liebsten Vögel beobachtet, der die Welt nicht versteht und stattdessen das Schachspiel neu erfindet. So war das zumindest, bis Ana kam. Bis Rupert und Ana abgehauen sind, um das große Leben zu beginnen. Und bevor Ana plötzlich verschwand. „Das große Leuchten“ ist der Roman einer ausgedehnten Reise, abgründig, empfindungsstark und voller abenteuerlicher Echos. Einhörner und Jäger, Derwische und Ex-Generäle, russische Kleinkriminelle, opiumrauchende Kunstfilmerinnen und uralte Orangenfarmer finden darin Platz †“ Figuren, die niemals blinzeln, sondern „brennen, brennen, brennen wie phantastische gelbe Wunderkerzen“ (Jack Kerouac).

Zur diesjährigen Jury zum Bremer Literaturpreis gehören:
Dr. Wiebke Porombka, Dr. Roman Bucheli (Zürich), Richard Kämmerlings, Barbara Lison, Dr. Lothar Müller , Michael Sieber und Dr. Daniela Strigl (Wien).

Die Preise werden am 28. Januar 2013 im Bremer Rathaus verliehen. Am Vorabend der Preisverleihung findet eine moderierte Lesung der beiden Preisträger in der Glocke statt.

Quelle: Rudolf Alexander Schröder Stiftung

 

Frauenliteraturpreis: Elke Erb erhält Roswitha-Preis 2012

Die 74-jährige deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin Elke Erb erhält den mit 5.500 Euro dotierten Roswitha-Preis 2012 der Stadt Bad Gandersheim.

Mit Erb wird eine sprachgewaltige, experimentierfreudige, auf die Geheimnisse der Poesie und der Welt konzentrierte Dichterin gewürdigt. Die Autorin gehört seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Stimmen der deutschen Poesie. Bis zur Wende war sie in der DDR eine kompromisslose Dichterin, die zu keiner ästhetischen Anpassung bereit war„, urteilte die Jury.

Der Roswitha-Preis ist der älteste deutschsprachige Literaturpreis, der ausschließlich an Frauen vergeben wird. Seit 1973 würdigt die Stadt Bad Gandersheim, Wirkungsstätte der Namensgeberin, herausragende literarische Einzelleistungen europäischer Autorinnen. Ihre Werke können allen Bereichen literarischen Schaffens angehören. Die Jury kann aus bis zu neun Mitgliedern bestehen, wobei Politiker und Verwaltungsmitarbeiter ausgeschlossen sind. Die Vorjahressiegerin ist automatisch Jurymitglied im darauffolgenden Jahr.

Quelle Foto: Wikipedia Roswitha von Gandersheim