Literaturverfilmung: Yorkshire Killer-Trilogie von David Peace im Fernsehen

Mit „1974“, dem Auftakt seiner Yorkshire-Ripper-Saga, legte der 43-jährige britische Autor David Peace einen spektakulären Debütroman vor. Durch das sogenannte „Red Riding Quartet„, bestehend aus den Romanen 1974, 1977, 1980 und 1983, die zwischen 1999 und 2002 im englischsprachigen Raum erschienen sind, wurde er bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Die deutschsprachigen Übersetzungen erschienen zwischen 2005 und 2008 im Liebeskind Verlag. Mittlerweile hat der Heyne Verlag die Taschenbuchausgaben auf den Markt gebracht.

Zum Hintergrund haben alle Romane die Morde des sogenannten „Yorkshire Rippers“ Peter William Sutcliffe, die sich in Peaces Heimat West Yorkshire zugetragen hatten und ihn schon als Kind beeindruckten.

Bei den Ermittlungen in einer grausamen Mordserie geht der junge Gerichtsreporter Eddie Dunford elf Tage durch die Hölle. „1974“ ist eine Orgie des Blutes und der Gewalt, gleichwohl ein „gewaltiges Stück Literatur“ (Die Welt), das von der internationalen Presse als Ereignis gefeiert und vielfach preisgekrönt wurde.

1977“ ist der zweite Teil des „Red-Riding-Quartetts“. Der Yorkshire-Ripper schlägt wieder zu. Polizeisergeant Robert Fraser wird zu einer Sondereinheit abgestellt, die den grausamen Mord an einer Prostituierten aufklären soll. Bald schon werden Parallelen zu anderen Mordfällen aufgedeckt und es wird klar: der „Yorkshire Ripper“ hat wieder zugeschlagen.

Leeds, 1980. Die Frauen trauen sich nachts nicht mehr allein auf die Straße, denn der „Yorkshire Ripper“ geht um. Dreizehn Morde und kein Ende in Sicht. Und niemand will etwas dagegen tun †“ schon gar nicht die Polizei. „1980“ ist der dritte Teil des „Red-Riding-Quartetts“.

Yorkshire, 1983. Ein Schulmädchen wird vermisst. Die Polizei präsentiert schnell einen Hauptverdächtigen. Als dieser angeblich Selbstmord begeht, stellt Rechtsanwalt John Piggott eigene Nachforschungen an und stößt auf grausame Machenschaften und eine Reihe von Kindesentführungen, die nie aufgeklärt wurden. „1983“ ist der vierte und letzte Teil des preisgekrönten Red-Riding-Quartetts.

Mindestens 13 Frauen hat Sutcliffe zwischen 1975 und 1980 umgebracht, etliche mehr angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Immer wieder hinterließ er dabei deutliche Spuren, trotzdem zog sich die Suche nach ihm quälend in die Länge. Erst bei einer Routineuntersuchung seines Autos ging er der Polizei ins Netz. Warum diese so überfordert mit den Ermittlungen war, musste schließlich ein Sondermittler klären. Erst 25 Jahre später wurde der Byford-Bericht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – sein fürchterliches Resümee war, dass Sutcliffe sicherlich noch mehr Verbrechen als die, für die er verurteilt wurde, begangen hatte.

In der Fernsehadaption von Peaces „Red Riding Quartett“ hat Drehbuchautor Tony Grisoni („Fear and Loathing in Las Vegas“) die vier Bücher auf drei Filme verdichtet. Gleichzeitig haben die Produzenten einen Weg gefunden, um die Vielschichtigkeit des Stoffes bei allen dramaturgischen Straffungen zu verdeutlichen: Sie haben drei Regisseure jeweils einen Film drehen lassen. Herausgekommen ist eine Trilogie, die mindestens so viel Spannung aus ihren ästhetischen Gegenüberstellungen wie aus ihrem Plot bezieht.

Aufregend unterschiedlich sind die drei Filme geworden. Entsprechend seines ungestümen Protagonisten ist Jarrolds „1974“ der energiegeladenste Teil der Trilogie. Hier schlagen die Flammen hoch und fallen tödliche Schüsse. Der kühle Intellekt von Kommissar Hunter findet sich in den blassen Farben von „1980“ wieder. Immer wieder lässt Marsh den Blick auf ihn durch Fenstergitter und Zäune verstellen. So undurchdringlich ist das Dickicht der Korruption geworden. Tuckers „1983“ schließlich fällt krude wie sein unwahrscheinlicher Held aus: Die losen Enden der Geschichte werden mehr in einem Kraftakt denn in einer eleganten Wendung zusammengeführt.

An Wucht verliert das Finale dadurch aber kaum, denn erst zum Schluss gibt sich die filigrane Konstruktion der Geschichte zu erkennen. Nebenfiguren aus vorherigen Teilen treten plötzlich ins Licht, vermeintliche Hauptfiguren verschwinden im Schatten. Es lohnt sich deshalb, ab der ersten Minute der Trilogie aufzupassen und auch auf die Bewegungen am Rande zu achten.

Jenseits des Stil-Experiments mit den drei Regisseuren ist das größte Wagnis der „Yorkshire Killer“-Trilogie aber, ein mitleidloses Panorama einer Region zu zeigen, in dem für Lokalpatriotismus kein Platz ist. Im Gegenteil: Lokalpatriotismus wird hier als vermeintlich vorzeigbarere Seite von Corps-Geist vorgeführt. Der Schlachtruf „Dies ist der Norden, wo wir tun, was wir wollen“ erklingt in jedem Teil der Trilogie. Er bleibt einem noch lang nach dem Ende der Filme im Ohr. Und lässt einen nachhaltig vor der süßlichen Heimatverbundenheit der deutschen „Tatorte“ zurückschrecken.

Sendetermine:
„Yorkshire Killer 1974“ am 02.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1980“ am 09.01.2011 um 23.30 Uhr
„Yorkshire Killer 1983“ am 16.01.2011 um 23.35 Uhr – jeweils Das Erste

Quelle: Krimi-Trilogie „Yorkshire Killer“ vom 02.01.2010 – Spiegel Online Kultur

Wasser für die Elefanten – erster Trailer zum Film online

Wie am 23.07.2010 ausführlich berichtet, wird derzeit der Stoff von Sara Gruens Bestseller „Wasser für die Elefanten (orig. Titel „Water for Elephants„) mit Robert Pattinson als Jacob Jankowski, Reese Witherspoon als Marlena Rosenbluth und Christoph Waltz als deren Ehemann August Rosenbluth in den USA verfilmt.

Heute wurde der erste Trailer veröffentlicht. Die Premiere ist für das kommende Jahr 2011 geplant. Wann genau der Film in die Kinos kommt, ist leider noch nicht bekannt.

Aus Edward wird Jacob – viel Vergnügen mit den ersten Bildern von Robert Pattinson in einer ganz neuen Rolle. 😉

Literaturverfilmung: Small World von Martin Suter ab 16.12.2010 im Kino

Small World von Martin Suter

Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang legt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergisst er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit †“ Alzheimer †“ raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf die ungewöhnlichste Art verbunden ist.

Small World ist Fallstudie, Gesellschaftsroman und Thriller in einem. Konrad Lang, Mitte sechzig, wird auf einmal wieder von intensiven Bildern aus der Kindheit heimgesucht. Und es zieht den heruntergekommenen alten Mann magisch zur Villa seiner ehemaligen Familie, wo man sich seiner nur ungern erinnert.

Was geht mit ihm vor?, fragt sich vor allem die achtzigjährige Elvira Senn besorgt, unangefochtenes Oberhaupt dieser Familie und große alte Dame der renommierten Schweizer Koch-Werke. Sie ist irritiert von Konrads wachsendem Erinnerungsvermögen, und mit gutem Grund: Elvira hat nämlich etwas zu verbergen. Konrads Kindheit und Jugend waren denkbar ungewöhnlich. Als uneheliches Kind eines Dienstmädchens, aber Spielkamerad †“ oder vielmehr Lakai †“ eines gleichaltrigen Multimillionärssohns, ist er aufgewachsen in der Welt der Reichsten, ohne dort je akzeptiert zu sein. Und jetzt möchte der verwirrte alte Mann nur eines: zurück in den Schoß der Familie, die ihn sicher nicht nur gut behandelt hat.

Elvira Senn nimmt ihn auf, als Pflegefall. Doch Konrad wird für sie zu einer zunehmenden Bedrohung. Zumal er in der Familie unerwartet eine Beschützerin gefunden hat. Ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, gegen die rätselhafte Erkrankung und gegen die immer panischeren Widerstände der alten Dame beginnt. Er endet in einem fast heiteren Finale.

Über den Autor
Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, lebt mit seiner Frau in Spanien und Guatemala. Er war Werbetexter und erfolgreicher Werber, ein Beruf, den er immer wieder durch andere Schreibtätigkeiten ergänzt oder unterbrochen hat. Unter anderem „GEO“-Reportagen, zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen. Seit 1991 lebt er als freier Autor, seit 1992 schreibt er die wöchentliche Kolumne „Business Class“ in der „Weltwoche“.

Über den Film
Chabrol hätte seine Freude an diesem Stoff über die dunklen Abgründe in einer Unternehmerfamilie gehabt, doch Bruno Chiche kann mit der Raffinesse von Suters Konstruktion nicht ganz mithalten. Sein Film wirkt eher bieder, allein die Präsenz von Depardieu lädt ihn immer wieder mit Energie auf, und der mädchenhafte Charme der immer häufiger international agierenden Alexandra Maria Lara. Als Angeheiratete bleibt sie genauso fremd in dieser Welt wie Konrad, ganz selbstverständlich solidarisiert sie sich mit ihm – zwei kindlich unschuldige Seelen in einem Sumpf aus Lüge, Betrug und Mord„, resümiert die Süddeutsche Zeitung am 15.12.2010 unter der Headline „Der Unruhestifter“ über die Literaturverfilmung von Martin Suters „Small World“

SMALL WORLD, F/D 2010 – Regie: Bruno Chiche. Buch: Chiche, Fabrice Roger-Lacan, Juliette Sales und Jennifer Devolder, Schnitt: Marion Monnier. Musik. Klaus Badelt. Mit: Gérard Depardieu, Alexandra Maria Lara, Françoise Fabian, Niels Arestrup, Nathalie Baye. Verleih: Majestic

Literaturverfilmung: P.S. Ich liebe Dich am 12.12.10 auf RTL

Literaturverfilmung: P.S. Ich liebe Dich am 12.12.10 auf RTL

Die 29-jährige irische Schriftstellerin Cecelia Ahern ist eine der erfolgreichsten Autorinnen weltweit. Mit gerade einmal 21 Jahren schrieb sie ihren ersten Roman, der sie sofort international berühmt machte. „P.S. Ich liebe Dich“ erschien 2004 im Fischer Verlag und wurde allein im deutschsprachigen Raum über 2 Million Mal verkauft. Danach folgten Jahr für Jahr weitere Weltbestseller in Millionenauflage. „Für immer vielleicht“ (2005), „Zwischen Himmel und Liebe“ (2006), „Vermiss mein nicht“ (2007), „Ich hab dich im Gefühl“ (2008), „Zeit deines Lebens“ (2009) und zuletzt „Ich schreib dir morgen wieder“ (2010) landeten direkt auf den Bestsellerlisten.

P.S. Ich liebe Dich (P.S. I Love You) wurde bereits 2007 für das US-amerikanische Kino unter der Regie von Richard LaGravenese mit Hilary Swank in der Hauptrolle verfilmt. Richard LaGravenese und Steven Rogers schrieben das Drehbuch. Ihnen wurde vorgeworfen, die Handlung von Irland nach Manhattan verlagert und sich nicht immer an die Romanvorlage gehalten zu haben.

Kritiker bezeichneten den Film, der am 17. Januar 2008 in den deutschen Kinos anlief, als „plump manipulativ“ und eine „frustrierende Mischung des Guten und des Schlechten„. Die Ausführung sei „nachlässig„. Nur einzelne Szenen würden funktionieren; fast alle Szenen mit Holly und deren Freundinnen würden falsch wirken. Die Darstellung von Hilary Swank sei enttäuschend.

An anderer Stelle hieß es: „Der Film sei wohl das intensivste Lebewohl der Filmgeschichte – anrührend, humorvoll und im besten Sinne sentimental.“

Immerhin spielte P.S. Ich liebe dich bei der Kinoauswertung weltweit 147,7 Millionen US-Dollar ein. Wer den Film im Jahr 2008 im Kino verpasst hat, kann ihn sich jetzt am 12.Dezember 2010 um 20.15 Uhr auf RTL ansehen.

Wer allerdings das Buch noch nicht gelesen hat, sollte die Zeit nutzen es nachzuholen. Denn wie so oft bei Literaturverfilmungen, ist auch hier der Roman einfach besser als die Verfilmung des Stoffes.

Kurzbeschreibung
Der Plan war einfach: zusammenbleiben, ein Leben lang. Doch nun ist Gerry tot. Gehirntumor. Und Holly, erst 29, bleibt alleine zurück. Wie soll sie nun weitermachen? Alles scheint zu Ende. Da taucht ein Paket mit Briefen auf: von Gerry, geschrieben in seinen letzten Lebenstagen, für Holly, für die nächsten Monate. „Werde Karaoke-Queen, Holly! Suche Dir endlich einen interessanten Job, Holly! Greif nach den Sternen, Holly! Und PS: Ich liebe Dich!“. Holly lacht, weint, und tut, was Gerry schreibt: sie lernt, wer ihre wahren Freunde sind. Sie lernt, sich ein wenig neu zu verlieben und macht mit jedem Brief einen Schritt in ein neues Leben und in neues Glück.

Die Taschenbuchausgabe umfasst 414 Seiten und ist für 8,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

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Shortlist für die beste internationale Literaturverfilmung 2010

Shortlist für die beste internationale Literaturverfilmung 2010

Seit 2003 vergibt die Frankfurter Buchmesse den Preis für die „Beste internationale Literaturverfilmung„. Die Auszeichnung wird im Rahmen des Hessischen Film- und Kinopreises verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.

Auf der Shortlist für die „Beste internationale Literaturverfilmung“ stehen 2010 folgende sechs Verfilmungen internationaler Werke:

The Road/ Die Straße nach Cormac McCarthy
Drehbuch: Joe Penhall
Regie: John Hillcoat
Darsteller: Viggo Mortensen, Charlize Theron, Robert Duval

Das letzte Schweigen nach Jan Costin Wagner
Drehbuch:  Baran Bo Obar
Regie: Baran Bo Obar
Darsteller: Ulrich Thomsen, Wotan Wilke Möhring, Kathrin Saß

A Single Man / Der Einzelgänger nach Christopher Isherwood
Drehbuch: Tom Ford und David Scearce
Regie: Tom Ford
Darsteller: Colin Firth, Julianne Moore

Eat Pray Love nach Elizabeth Gilbert
Drehbuch: Ryan Murphy und Jennifer Salt
Regie: Ryan Murphy
Darsteller: Julia Roberts, James Franco

The private lives of Pippa Lee nach Rebecca Miller
Drehbuch: Rebecca Miller
Regie: Rebecca Miller
Darsteller: Winona Ryder, Alan Arkin, Monica Belucci, Julianne Moore u.a.

Small World nach Martin Suter
Drehbuch: Bruno Chiche
Regie: Bruno Chiche
Darsteller: Alexandra Maria Lara, Gérard Depardieu

Der Sieger wird am 8. Oktober auf der Gala des Hessischen Film- und Kinopreises in der Alten Oper Frankfurt bekannt gegeben.

Der Hessische Film- und Kinopreis wird seit 1990 jährlich vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Zusammenarbeit mit der hessischen Filmförderung verliehen. Er zeichnet Filmemacher und Kinobetreiber aus und wird in fünf Kategorien vergeben, die mit insgesamt 185.000 Euro dotiert sind.

Quelle: Börsenblatt