Patti Smith erhält National Book Award für ihre Autobiografie „Just Kids“

Wie Spiegel Online Kultur berichtet, erhält die 64-jährige US-amerikanische Punk- und Rockmusikerin Patti Smith den National Book Award in der Kategorie Sachbuch für ihre Autobiografie „Just Kids. Die Geschichte einer Freundschaft„, die im März 2010 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. Der National Book Award wird seit 1959 verliehen und gilt neben dem Pulitzer Preis als die renommierteste Literaturauszeichnung der USA. Er ist mit 10.000 Dollar dotiert.

Der Buchtitel „Just Kids“ bezieht sich auf die langjährige Freundschaft zwischen Smith und dem Fotografen Robert Mapplethorpe.

Kurzbeschreibung
Patti Smith führt uns in das New York der frühen Siebzigerjahre, in eine Ära, die für sie vor allem von der tiefen Freundschaft zu einem Menschen geprägt wird: dem später zu Weltruhm gelangten Fotografen Robert Mapplethorpe. „Just Kids“ erzählt die bewegende Geschichte zweier Seelenverwandter, die für und durch die Kunst leben, und entwirft zugleich ein betörendes Bild einer revolutionären Epoche.Als Patti Smith und Robert Mapplethorpe sich im Sommer 1967 in New York kennen lernen, sind sie beide 23 und ohne einen Pfennig in der Tasche auf der Suche nach einem freien Leben als Künstler. Eine intensive Liebesgeschichte beginnt, die später in eine tiefe Freundschaft übergeht. Von Brooklyn ziehen sie ins Chelsea Hotel, wo Patti Smith Bekanntschaft macht mit Janis Joplin, Allen Ginsberg, Sam Shepard, Todd Rundgren, Tom Verlaine und vielen anderen Künstlern. Patti Smith taucht ein in die Welt der Rockmusik und wird zu einer der einflussreichsten und stilprägendsten Künstlerinnen des Jahrzehnts. Auch wenn sich ihre Wege zwischendurch trennen, bleiben Patti und Robert bis zu dessen Tod im Jahr 1989 eng verbunden. Just Kids, halb Elegie, halb Romanze, entwirft ein so noch nicht gesehenes Bild einer aufregenden Epoche und besticht durch die Offenheit, Wärme, den feinen Humor und die große sprachliche Kraft, mit der Patti Smith erzählt. Radikal, zärtlich und unverwechselbar eigen ist hier die Künstlerin Patti Smith als Schriftstellerin zu entdecken.

Über die Autorin
Patti Smith, geboren 1946 in Chicago, Rockmusikerin, Dichterin, Performance-Künstlerin, Malerin und Fotografin, hat eine Reihe von Alben veröffentlicht, die Musikgeschichte schrieben, darunter:Horses (1975), Radio Ethiopia (1976), Easter (1978) und Wave (1979). Sie wurde zu einer Ikone der Punk-, Wave- und Frauenbewegung. Nach einem Rückzug ins Privatleben kehrte sie 1996 in die Öffentlichkeit zurück. 2007 erschien ihr jüngstes Album Twelve. 2007 wurde Patti Smith in die Rock´n´ Roll Hall of Fame aufgenommen. Bei ihrem einzigen Deutschland-Auftritt 2009 in Frankfurt wurde sie von Publikum und Kritik begeistert gefeiert. Patti Smith hat zwei Kinder und lebt in New York City.

Quelle: Spiegel Online Kultur

Geschenktipp für Rolling Stones-Fans: Life – Keith Richards Biografie

Geschenktipp für Rolling Stones-Fans: Life – Keith Richards Biografie

This is the Life. Believe it or not – I haven†™t forgotten any of it

Kurzbeschreibung
Ein großes Leben †“ der Rolling Stone erzählt

Bei den Rolling Stones erschuf Keith Richards die Songs, die die Welt veränderten. Sein Leben ist purer Rock†™n†™Roll. Jetzt endlich erzählt er selbst seine atemberaubende Geschichte inmitten eines „crossfire hurricane„. Und er tut dies mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit, die bis heute sein Markenzeichen geblieben ist. Die Geschichte, auf die wir alle gewartet haben †“ unverwechselbar, kompromisslos und authentisch.

Wie er als Kind in England die Platten von Chuck Berry und Muddy Waters rauf und runter hörte. Wie er Gitarre lernte und mit Mick Jagger und Brian Jones die bis heute größte Rockband aller Zeiten gründete †“ die Rolling Stones.

Er berichtet von dem frühen Ruhm und den berüchtigten Drogen-Razzien, die ihm sein Image als ewiger Rebell und Volksheld einbrachten. Wie er die unsterblichen Riffs zu Songs wie „Jumpin†™ Jack Flash“ oder „Honky Tonk Women“ erfand. Die Beziehung mit Anita Pallenberg und der tragische Tod von Brian Jones. Die Flucht vor der Steuerfahndung nach Frankreich, die legendären Konzerte und Tourneen in den USA. Isolation und Sucht. Die Liebe zu Patti Hansen. Streitereien mit Mick Jagger und die anschließende Versöhnung. Heirat, Familie, die Soloalben und die Xpensive Winos †“ und das, was am Ende bleibt.

Über die Autoren
Keith Richards wurde 1943 in London geboren. Er ist Gitarrist, Sänger, Songwriter und Mitgründer der Rolling Stones. Mit seiner Band The X-Pensive hat er einige Soloalben veröffentlicht. Heute lebt er mit seiner Frau Patti Hansen in Connecticut.

James Fox wurde 1945 in Washington, DC, geboren. Er kennt Keith Richards seit den frühen Siebzigerjahren, als er für die Sunday Times als Journalist tätig war. Sein Buch Weißes Verhängnis war ein internationaler Bestseller. Mit seiner Frau und seinen Söhnen lebt er heute in London.

Die gebundene Ausgabe umfasst 736 Seiten und ist im Oktober 2010 im Heyne Verlag (hier findet sich auch eine Leseprobe) erschienen. „Life“ ist für 26,99 Euro im Buchhandel erhältlich.

Wird Jim Morrison im Miami-Urteil von 1970 postum begnadigt?

Im Frühjahr 1969 wollten die Doors zu einer ersten großen Tournee durch die Vereinigten Staaten aufbrechen. Zum ersten Konzert in Miami reiste Jim Morrison aus Kalifornien an, wo er gerade mehrere Aufführungen der kontroversen New Yorker Theatergruppe Living Theatre an der University of Southern California besucht hatte. Noch unter dem Eindruck der Theater-Performances stehend und über Manipulationen des lokalen Konzertveranstalters beim Ticketverkauf aufgebracht, versuchte Morrison bei dem Konzert am 1. März 1969 im Dinner Key Auditorium in Miami, Aufruhr unter den 13.000 Konzertbesuchern zu stiften.

„There are no rules! […] Let†™s see some action out there. […] You wanna see my cock, don†™t you?†œ

Unter dem von Morrison provozierten Ansturm des Publikums brach die unzulängliche Bühne des Auditorium zusammen.

Nach einem „Sensations-Aufmacher über Anstiftung zum Aufruhr“ in der lokalen Presse erließ die Dade-County-Polizeidirektion am 5. März 1969 Haftbefehl gegen Morrison wegen des „Schwerverbrechens“ des „unzüchtigen und lasziven Verhaltens“ sowie fünf kleinerer Delikte – darunter unzüchtige Entblößung, vulgäre Sprache in der Öffentlichkeit und öffentliche Trunkenheit.

Gegenüber dem Musikjournalisten Jerry Hopkins deutete Morrison das entglittene Konzert als spielerisches Ereignis:

„Sagen wir mal, ich wollte die Grenzen der Realität antesten. Ich war neugierig, was geschehen würde. […] Wenn du aus irgendeinem Grund auf einer anderen Spur fährst als die Leute um dich herum, dann wird es jedermanns Sensibilitäten beeinträchtigen. Und sie werden entweder weggehen oder dich dafür niedermachen. Es ist also bloß eine Frage, ob man zu weit abhebt für sie […]. Solange alle Verbindung miteinander haben und beieinander sind, kann man sich alles leisten.“ Jim Morrison im Rolling Stone-Interview im Juli 1969.

In dem Gerichtsprozess, der auf den Miami-Vorfall des Vorjahres folgte, wurde Morrison, der gefürchtet hatte, in seinem Heimatstaat Florida „gekreuzigt“ zu werden, im Oktober 1970 zu der von der Staatsanwaltschaft geforderten Höchststrafe verurteilt.

Diese umfasste sechzig Tage harter Arbeit im Miami-Dade County-Gefängnis für den Tatbestand der vulgären Sprache in der Öffentlichkeit, sechs Monate harter Arbeit an selber Stelle sowie eine Geldstrafe von 500 Dollar aufgrund von öffentlicher Entblößung †“ ein Tatbestand, der von den Anklagevertretern nicht hatte bewiesen werden können. Beide Haftstrafen sollten unmittelbar nacheinander abgeleistet werden. Für die Verurteilung aufgrund von öffentlicher Entblößung wurde Morrison bei guter Führung eine Entlassung nach zwei Monaten und die Aussetzung der verbleibenden viermonatigen Haftstrafe auf Bewährung in Aussicht gestellt. Darüber hinaus wurde eine weitere zweijährige Bewährungsstrafe über ihn verhängt.

Der Doors-Sänger blieb nach Hinterlegung einer Kaution von 50.000 Dollar in Freiheit, und Morrisons Anwalt Max Fink kündigte eine Anfechtung des erstinstanzlichen Urteils vor dem Berufungsgericht von Florida an. Morrison deutete den Prozess als gegen den von ihm verkörperten Lebensstil gerichtet:

„Ich glaube wirklich, es war mehr ein bestimmter Lebensstil angeklagt als irgendein bestimmter Vorfall.“ Jim Morrison im Circus-Interview im Oktober 1970.

Bevor das Urteil rechtskräftig wurde, starb James Douglas „Jim“ Morrison, legendärer Frontmann und Songtexter der Rockgruppe The Doors, am 03. Juli 1971 in Paris. 39 Jahre nach seinem Tod könnte er endlich begnadigt werden.

Der Gouverneur von Florida hat angekündigt, die Verurteilung von Jim Morrison rückgängig zu machen, wie britische Medien berichten. Charlie Crist, der amtierende Gouverneur von Florida, wurde von Doors-Fans bereits 2007 darum gebeten, eine postume Begnadigung des Sängers in Erwägung zu ziehen. „Offen gesagt habe ich noch nicht viele Gedanken darauf verwendet, aber ich bin gewillt, mir die Sache anzusehen in der Zeit, die ich noch habe. Alles ist möglich„, erklärt der scheidende Politiker. „Es gibt Zweifel daran, wie solide der Fall damals war„, hatte Crist in einem Interview 2007 gesagt.

Bis zum Januar 2011 hat Gouverneur Crist noch Zeit die Begnadigung zu unterzeichnen, danach endet seine Amtszeit.

Wer weiß, wären diese Zweifel schon damals ausgeräumt worden, könnte Jim Morrison vielleicht heute noch leben. Vielleicht hätte er seine Tournee fortgesetzt und wäre nicht unter dem Druck des Miami-Urteils stehend, nach Paris gefahren um seine heroinabhängige Ex-Freundin Pamela Courson zu treffen. Wie auch immer, eine postume Begnadigung kommt für ihn zu spät.

Nachfolgend ein Video „Jim Morrison Dancing“ zum Song „The End“.

Quellen: Wikipedia, Wolfgang Jahn

Edition Elke Heidenreich: Zwei ungleiche Rivalen von Helmut Krausser

Zwei ungleiche Rivalen: Puccini und Franchetti von Helmut Krausser

Eine Parallelbiographie der Komponisten Alberto Franchetti und Giacomo Puccini, zugleich ein Prequel zu „Die kleinen Gärten des Maestro Puccini“ von Helmut Krausser.

„Das soll ein Sachbuch sein? Es liest sich wie der spannendste Roman: zwei hochbegabte, verrückte Komponisten im selben Land, zur selben Zeit, und der eine †“ Puccini †“ wird weltberühmt, der andere †“ Franchetti †“ vergessen. Warum?“ (Elke Heidenreich )

Kurzbeschreibung
Die Doppelbiografie zweier exaltierter Musiker und Lebemänner

Baron Alberto Franchetti war Giacomo Puccinis größter Rivale. Mit Opern wie „Asrael„, „Cristoforo Colombo“ oder „Germania“ feierte er internationale Erfolge und galt als Verdis Nachfolger. Was seine Vorliebe für Automobile und seine Erotomanie angeht, übertraf er Puccini noch um ein Vielfaches. Während dieser mittellos geboren wurde, entstammte Franchetti einer der reichsten Familien Italiens. Seine Duelle, Autorennen und skandalösen Ehen füllten die Klatschspalten der italienischen Presse. Doch während sich Puccinis Ruhm stetig steigerte, sank Franchettis Stern plötzlich ohne erkennbaren Grund. War es das Aufführungsverbot der Faschisten oder waren es die sinistren, an Wagner erinnernden Kompositionen, die ihn ins Abseits führten, während Puccinis luzide Opern noch heute in aller Welt aufgeführt werden? Eine spannende Spurensuche, romanhaft erzählt.

Minutiös recherchiert, stilistisch brillant, intelligent und unterhaltsam erzählt.

Die gebundene Ausgabe umfasst 224 Seiten und erscheint am 09.11.2010 in der Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann.

Über den Autor
Helmut Krausser, geboren 1964 in Esslingen, schreibt Romane, Erzählungen, Lyrik, Tagebücher, Hörspiele, Dramen, Drehbücher und musikalische Werke, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Seine Romane „Der große Bagarozy†œ und „Fette Welt†œ (mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle) wurden fürs Kino verfilmt. Der Autor lebt in Berlin.

Sehenswert! „The Doors – When You’re Strange“ im Kino [Trailer]

Heute kommt die erste Dokumentation über „The Doors“ ins Kino. Sie erzählt die Geschichte der legendären amerikanischen Rockband von ihren Anfängen im Jahr 1965 bis zum Tod von Frontmann Jim Morrison, der im Juli 1971 mit nur 27 Jahren starb.

„The Doors – When You’re Strange“ ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Musikerporträts. Denn selten ist es gelungen, sich einer Band so vielschichtig, so intensiv und analytisch zu nähern und dabei komplett auf nachgestellte Szenen und Kommentare zu verzichten.

Der Soundtrack, natürlich ausschließlich aus „Doors“-Songs zusammengestellt, verleiht diesem spannenden Stück Rockgeschichte zusätzlich eine besondere hypnotische Wirkung. So mancher wird sich nach dem Kinobesuch (wieder) näher mit der Musik der „Doors“ auseinandersetzen. Keine Frage, das hier ist ganz großes Doku-Kino.

Das Besondere an DiCillos Dokumentarfilm ist – neben dem reichen Fundus an Archivaufnahmen – DiCillos kluge Analyse. Zunächst durchleuchtet er die Musik und was sie so besonders machte: das Fehlen eines Bassisten, das treibende, exakte und doch unberechenbare Schlagzeugspiel, der ebenso verspielte wie verstörende Orgelsound, die aggressive Gitarre, die Bobby Krieger gänzlich ohne Plektrum spielte. Und über allem thronend Jim Morrison, der als ebenso intelligenter wie gefährlicher Schamane seine Hörer in unbekannte Traumwelten entführte. Eine solche Kombination hatte es vorher nicht gegeben.

Daneben gelingt es dem Regisseur, das Genie Morrisons, seine kreative Leistung, aber eben auch den selbstzerstörerischen Charakter eines Menschen zu durchleuchten, der keine Regeln akzeptierte und alles bis zum Exzess auskostete. Das Schöne wie das Gefährliche. DiCillos Wahl von Superstar Johnny Depp als Erzähler aus dem Off erweist sich dabei als absoluter Glücksgriff. Depp findet stets die rechte Balance zwischen Sachlichkeit, bedeutsamer Schwere und ehrfürchtiger Zurückhaltung.

Regie: Tom DiCillo
Darsteller: Jim Morrison, Ray Manzarek, John Densmore, Bobby Krieger
Länge: 86 Min.

Quelle: Kultur.ARD.de

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