Nichts für schwache Nerven: Der Kinderdieb von BROM

Vergiss das Märchen – erlebe das Abenteuer! Der Kinderdieb von BROM

So bewirbt der PAN Verlag den Jugendroman „Der Kinderdieb“, der seit dem 15. Februar 2010 aus den Buchregalen heraus glänzt.
Der Kinderdieb basiert auf dem Märchen von Peter Pan, jedoch hat sich der US-amerikanische Autor BROM (eigentlich Gerald Brom) sehr stark an die Originalgeschichte von James Matthew Barrie gehalten, die düster und voller Gewalt ist.

Geschickt kombiniert der in Deutschland wenig bekannte Autor das Märchen um den Jungen, der nie erwachsen werden will, mit den Legenden und Sagengestalten rund um die Insel Avalon. So schafft  er ein modernes Urban-Fantasy-Märchen für junge Erwachsene.

Peter ist einer der wenigen, der es schafft durch den verzauberten Nebel, der um die Insel Avalon liegt, hindurchzugehen, um in die Welt der Menschen zu gelangen. Dort angekommen, sucht er nach den wirklich verlorenen Kindern, nach den vergessenen, den verstoßenen, den missbrauchten und den gepeinigten Kindern. Er erschleicht sich ihr Vertrauen, um sie dann nach Avalon zu führen, denn die Insel liegt im Sterben. Seit vor Jahrhunderten ein Schiff voller Menschen an den Ufern Avalons gestrandet ist, herrscht zwischen den Völkern ein erbitterter Krieg, der beiden Seiten viele Opfer abverlangt. Avalon ist kaum noch bewohnbar. Das einst blühende Land ist verdorrt und wird langsam zu einer geisterhaften Umgebung ohne Fabelwesen. Fast alle starben in dem Krieg oder erlitten den Hungertod. Peter sieht seine Aufgabe darin, die Menschenkinder auf die Insel zu bringen, um sie zu Kriegern auszubilden, die gegen die Eindringlinge kämpfen sollen. In kurzen Rückblenden erfährt der Leser von Peters Vergangenheit, und warum er zu dem hinterhältigen Kinderdieb wurde, der er nun ist.

Das Buch entführt den Leser in eine bizarre, skurrile, blutige und gleichzeitig bezaubernde, faszinierende Welt, voller Krieg, Hass, Wahn und Missverständnisse. Bis auf die letzten paar Seiten bleibt ungewiss, ob es ein Happy-End geben wird oder nicht. Der Kinderdieb ist kein Buch für schwache Nerven und absolut nichts für Kinder! Wer ein Hollywood-Märchen erwartet, sollte die Finger von diesem harten Stoff lassen.

Der Kinderdieb (orig. The Child Thief, 2009)  ist bereits das siebte Buch des gelernten Illustrators BROM, der sich auf vielen Reisen schon in der Kindheit angewöhnt hat nur seinen Nachnamen zu benutzen. Verfeinert ist die 655 Seiten umfassende gebundene Ausgabe mit auf hochglanz gedruckten Farbillustrationen des Künstlers, ebenso startet jedes Kapitel mit einem schwarz-weißem Szenenbild. Der Kinderdieb ist für 16,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Der Lesekreis bedankt sich bei Grit für diese aussagekräftige Rezension!

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Die Maurin von Lea Korte

Die Maurin von Lea Korte

Andalusien gegen Ende des 15. Jahrhundert:
Zwischen den Mauren, die Andalusien beherrschen, und den christlichen Königen in Kastilien spitzt sich ein lange währender Konflikt immer mehr zu und endet schließlich in einem zerstörerischen, blutigen Krieg.

Zu dieser Zeit lebt die junge Zahra mit ihrer Familie in Granada. Ihre Familie gehört dem andalusischen Adel an und ist eng mit der maurischen Herrscherfamilie verbunden. Zahra dient der Sultanin als Hofdame, ihr Vater und ihre Brüder zählen zu den Beratern des Emirs. Da die Sultanin Aischa durch ihren Mann weitgehend vom Geschehen am Hof ferngehalten wird, muss Zahra für sie spionieren und ihr über alle Vorgänge am Hof Bericht erstatten.

So wird sie bald die engste Vertraute von Aischa. Bei einer ihrer Erkundungen sieht Zahra zwei Abgesandte und verliebt sich in einen der beiden, in Gonzalo. Diese Liebe ist gefährlich, da Gonzalo ein Kastilier und Christ ist. Er gehört dem kastilischen Adel an und ist ein enger Vertrauter von Königin Isabel.

Gonzalo, der den Krieg gegen die Mauren ablehnt, bemerkt Zahra und verliebt sich ebenfalls in sie. Durch ihre Kontakte zu den Herrscherfamilien werden Zahra und Gonzalo immer weiter in das Kriegsgeschehen hineingezogen. Es kommt zu mehreren schicksalhaften Begegnungen zwischen den beiden.

Doch Zahras Leben wird nicht nur durch den Krieg bedroht, die junge, freiheitsliebende Frau kämpft auch noch an einer anderen Front. Sie begehrt gegen die Fremdbestimmung ihres Lebens, die ihr muslimischer Glauben fordert, auf. Durch ihren Drang nach Selbstbestimmung, Freiheit und ihrem Volk zu helfen, gerät sie immer wieder in gefährliche Situationen, die sie meistern muss…

Lea Kortes „Die Maurin“ ist ein wunderschöner historischer Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen hat. Die fiktive Lebensgeschichte von Zahra ist perfekt mit den historischen Ereignissen und Personen dieser Zeit verbunden.

Die Geschichte ist flüssig geschrieben und in zwei Handlungsstränge aufgeteilt, die harmonisch nebeneinander herlaufen und auch fließend miteinander verbunden werden. Der Autorin ist es sehr gut gelungen eine Grundspannung aufzubauen und sie bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass zu Beginn eine Auflistung der wichtigsten Personen der Geschichte eingefügt wurde. Man hat sofort einen Überblick, um welche Charaktere es sich handelt, wenn sie in der Geschichte zum ersten Mal in Erscheinung treten. Lea Korte liefert auch einen kurzen Überblick über die Vorgeschichte, warum und wann die Mauren auf die Iberische Halbinsel gekommen sind. Durch diese Anfangsinformationen ist man sofort in die Handlung eingeweiht und weiß, wie sich dieser Konflikt entwickelt hat.

Ich kann diesen Roman nur wärmstens weiter empfehlen. Ich habe ihn sicher nicht zum letzten Mal gelesen und überlege, ob ich den ersten historischen Roman von Lea Korte „Die Nonne mit dem Schwert“ lesen sollte.

Kurzbeschreibung
Andalusien im 15. Jahrhundert. Zwischen Mauren und Christen toben erbitterte Kämpfe – und mittendrin steht die junge Zahra. Als Hofdame und enge Vertraute -Aischas, der Hauptfrau des tyrannischen Emirs, gerät sie in ein grausames Spiel dunkler -Intrigen und rücksichtsloser Machtkämpfe. Dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Spanier Gonsalvo – eine Liebe, die sie in tödliche Gefahr bringt …

Die 663 Seiten umfassende broschierte Ausgabe ist am 01.02.2010 im Droemer/Knaur Verlag erschienen und für 9,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Über die Autorin
Lea Korte, geboren 1963, wanderte nach Abschluss ihres Studiums nach Spanien aus, wo sie zuerst in Katalonien und später im Baskenland und in Valencia als Übersetzerin und Autorin lebte. Von Anfang an setzte sie sich intensiv mit der Geschichte und Kultur ihrer Wahlheimat auseinander. Zusammen mit ihrem französischen Mann und ihren beiden Kindern lebt sie heute in Südspanien.

Der Lesekreis bedankt sich vielmals bei Lilli für diese schöne Rezension!

Herber Verriss: Helmut Kraussers Tagebücher gehen der ZEIT auf die Nerven

Wir haben uns bemüht, ihn ins Herz zu schließen. Aber es geht nicht.

Unter dem Titel „Meine Jahre mit Helmut Krausser“ hat ZEIT ONLINE am 26.03.2010 eine Rezension zu Helmut Kraussers im Februar erschienenen Roman „Substanz: Das Beste aus den Tagebüchern“ veröffentlicht.

Dass Krausser u.a. im Prinzip alles „scheiße“ findet, schlechtgelaunte Vernichtungsfantasien und große Spießigkeit verbreitet, geht ZEIT-Rezensent Florian Illies auf die Nerven.

[…]„Alle fünf Goethe-Gedichte scheiße“ beziehungsweise „Sachen von Prada sehen so scheiße aus“. Die größten Flüche stößt Krausser allerdings alle paar Seiten auf die Literaturkritik aus †“ vor allem, weil sie sein Genie nicht erkennt, aber auch grundsätzlich: „Deshalb bin ich ja auch der Künstler und du nur ein popliger Redakteur“, schreibt er allen gewesenen und künftigen Kritikern seiner Werke ins Stammbuch. Helmut Krausser, so spürt man auf jeder zweiten Seite, will also von der Literaturkritik gehasst werden, um sein Selbstbild als verkanntes Genie nicht infrage stellen zu müssen. Wir haben uns deshalb bemüht, ihn ins Herz zu schließen. Sein Tagebuch mögen zu wollen. Damit er endlich mit dieser nervtötenden Noli-me-tangere-sonst-hau-ich-dir-in-die-Fresse-Pose aufhört. Und einfach weiter diese verrätselten, seltsamen, guten, schwierigen, schlechten, in jedem Fall: besonderen Bücher schreibt. – Aber es geht nicht.[…]

Bleibt die Frage, ob man sich ein Buch, das derartig verrissen wird, kaufen sollte.

„Es ist nicht die normale Tagebuchliteratur. Es ist Poesie vom feinsten, gepaart mit glasklarem Blick für die Wirklichkeit und oft auch für Hintergründe. Ein sehr zu empfehlendes Buch. „, heißt es der einzigen Kundenrezension bei Amazon.

Fragt sich nun wiederum, wer die geschrieben hat und wem man glauben kann.

Kurzbeschreibung
Zwölf Monate aus zwölf Jahren, von 1992 bis 2004: Helmut Kraussers Tagebücher sind ein einzigartiges literarisches Dokument. Sie sind viel mehr als das ungewöhnliche Selbstporträt des facettenreichsten Autors seiner Generation. Sie legen Zeugnis ab von Gesellschaft, Politik und Kultur unserer Zeit stets getrieben von rastloser Neugier. Voller Sprachwitz und Poesie bilden sie ein kluges, scharfsinniges, gnadenloses Journal. Die Tagebücher erschienen zwischen 1993 und 2005. Helmut Kraussers brillante Aufzeichnungen sind nun auf ihre Essenz konzentriert zwölf Jahre Gegenwart in einem Band.

Die gebundene Ausgabe umfasst 464 Seiten und ist am 18.02.2010 im DUMONT Literatur und Kunst Verlag erschienen. Substanz: Das beste aus den Tagebüchern ist für 24,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Quelle: ZEIT ONLINE

Von Frau zu Frau: Der Liebespakt von Susanne Leinemann

Der Liebespakt von Susanne Leinemann

Kurz vor ihrem 4. Hochzeitstag erfährt die erfolgreiche Innenarchitektin Antonia Jungbluth, genannt Toni, dass ihr Mann sie seit einiger Zeit mit einer Fernsehmoderatorin betrügt. Da ihr Mann Georg aber kurz vor einem großen Karrieresprung steht, bittet er sie, die glückliche Ehefassade noch vier Monate aufrecht zu erhalten und schließt mit ihr einen Vertrag:

Nach seiner Wahl zum Vorstandvorsitzenden eines großen Konzerns soll sie eine ausreichende Summe Geld erhalten, damit sie sich selbständig machen kann.

Toni willigt ein, da sie ihren Mann noch liebt und ihn in den vier Monaten zurückgewinnen möchte. Angeregt durch die Liebesromane der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Illustrierten „Die Gartenlaube†œ, und die Unterstützung ihrer Freundinnen, versucht sie alle Register zu ziehen, um ihrem Noch-Ehemann die wahre Bedeutung der Ehe aufzuzeigen.

Sie kündigt sogar ihren Job, um sich ganz der Rettung ihrer Ehe zu widmen. Doch Georg ist zu sehr mit seinem Machtstreben beschäftigt und widersteht all ihren Bemühungen. Im Gegenteil. Nachdem er sie nochmals tief gedemütigt hat, gibt sie auf.

Auf einer gemeinsamen Geschäftsreise nähern sie sich dann doch wieder soweit an, dass sie eine leidenschaftliche Nacht miteinander verbringen, die aber ein abruptes Ende nimmt und sie vorzeitig abreisen lässt.

Am Vorabend der Vorstandswahl kommt es bei einer großen Galaveranstaltung zum finalen Showdown…

Dieser Roman ist eine herrliche Lektüre zum Entspannen und Abschalten. Er ist flüssig geschrieben und mit einer ordentlichen Priese Humor gewürzt. Auch regt er in manchen Passagen unwillkürlich zum Nachdenken an.
Die weiblichen Figuren, das gilt für die Protagonistin Toni und auch für ihre leicht flippigen Freundinnen, sind gut herausgearbeitet und überzeugen in ihren Handlungen. Der Ehemann wirkt dagegen etwas klischeehaft und profillos. Auch der Schluss ist leider etwas zu abrupt und unglaubwürdig.
Trotz der kleinen Fehler, hat mir das Buch gut gefallen. Es ist ein Roman von einer Frau für Frauen geschrieben. Die Autorin behandelt das Thema „Fremdgehen“ in der Ehe, ohne das Thema zu pessimistisch zu behandeln. Abschließend kann ich nur sagen: Wunderschöne leichte Kost, die man (frau) sich einfach mal gönnen sollte.

Die gebundene Ausgabe umfasst 384 Seiten und ist am 15.03.2010 im Diana Verlag erschienen. Der Liebespakt ist für 14,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Der Diana Verlag hat unter dem Titel: Susanne Leinemann im Gespräch über ihren neuen Roman „Der Liebespakt†œ ein Interview mit der Autorin veröffentlicht.

Kurzbeschreibung
Ein Ehepaar. Eine Geliebte. Und eine Abmachung, die es in sich hat …
Ein Mann, der eine andere liebt. Eine Frau, die dafür Schweigegeld erhält. Ein Paar, das die Bedeutung der Liebe erst lernen muss. Entlarvend, amüsant und mit großen Gefühlen schmiedet Susanne Leinemann einen Liebespakt zwischen Mann und Frau, der es in sich hat.
Vier Jahre Ehe †” und das soll alles gewesen sein? Auch wenn Toni ihren Job und ihre Unabhängigkeit manchmal mehr zu lieben glaubte als ihren Mann, fällt sie aus allen Wolken, als Georg ihr kaltherzig ein Angebot zum Ehe-Aus unterbreitet: Für eine halbe Million Euro soll sie stillschweigend akzeptieren, dass er eine Geliebte hat, und so lange die glückliche Ehefrau spielen, bis er in vier Monaten zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wird. Toni willigt ein. Bis sie merkt, dass Geld allein tatsächlich nicht glücklich macht. Sie liebt Georg †” trotz allem. Und zieht alle Register, um ihn daran zu erinnern …
Vier Monate im Leben einer Frau, die auf sehr ungewöhnliche Weise um ihre Ehe kämpft.
Ein geistreicher Roman über die Rettungsaktion einer Ehe, die nach einem Seitensprung und einem Stillhalteabkommen eigentlich schon vor dem Aus steht.

Pressestimmen
„Mit all seinen Irrungen und Wirrungen amüsiert ‚Der Liebespakt‘ ganz wunderbar. Der Roman liest sich wie eine Soap im Stil von ‚Verbotene Liebe‘ oder ‚Sex and the City‘. Großartige Unterhaltung!“ (Freundin )

Über die Autorin
Susanne Leinemann, geboren 1968 in Hamburg, wuchs in Washington D.C. und Bonn auf und studierte in Jena Geschichte. Nach dem Studium an der Deutschen Journalistenschule in München war Susanne Leinemann Redakteurin bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften und ist heute Kolumnistin für die »Berliner Morgenpost«. Im Diana Verlag erschien ihr Romandebüt „Warteschleife“ (2007). Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin.

Der Lesekreis bedankt sich vielmals bei Angie für diese schöne Rezension und dem Diana Verlag für das Rezensionsexemplar!

Kleine Gemeinheiten: Makellose Morde to go von Susanne Henke

Makellose Morde to go: Erlesene Verbrechen und herzerfrischende Gemeinheiten von Susanne Henke

Makellose Morde to go: Erlesene Verbrechen und herzerfrischende Gemeinheiten in 25 Geschichten für zwischendurch.

Jede Geschichte ist spannend, zynisch, manches Mal skurril und beinhaltet mit Liebe erzählte Gemeinheiten über das Ableben.

Entstanden ist eine amüsante Mischung für alle, die gerne was Kurzes, Knackiges und bestimmt nichts Langweiliges lesen möchten.

Zuweilen kann man den eigenen Zeitplan nicht einhalten und kommt mit nur einer Story nicht aus, weil man unbedingt wissen will, ob die nächste vielleicht  noch bissiger ist. Die Autorin hat es hervorragend verstanden für Überraschungsmomente zu sorgen, denn zum Schluss kommt es meist anders, als man denkt.

Das Cover ist schön gestaltet und passt gut zum Inhalt.

Mir haben die „makellosen Morde to go“ so gut gefallen, dass ich hoffe, bald mehr von Susanne Henke lesen zu können. Ihre Schreibweise gefällt mir.

Die 130 Seiten umfassende Taschenbuchausgabe ist im Dezember 2009 im Verlag Books on Demand erschienen und für 9,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Kurzbeschreibung
Es muss nicht immer Coffein sein. Auch Literatur belebt. Vor allem, wenn es um (unfreiwilliges) Ableben geht. Und darin ist die Hamburger Autorin, deren Geschichten Vito von Eichborn für den aktuellen Titel seiner Reihe für herausragende Neuerscheinungen ausgewählt hat, Expertin. Gut und Böse sind wunderbar gemischt in dieser Sammlung erlesener Verbrechen und herzerfrischender Gemeinheiten. Oft in ein und derselben Person.

Der Verlag über das Buch
Meine Buchhändlerin sagte mir:  „Ja, schwarzer Humor hört sich gut an. Eigentlich haben es Geschichten ja immer schwer am Markt. Aber wenn sie lustig und böse sind, kann das funktionieren. Da fällt mir E . W . Heine ein. Und natürlich Henry Slesar …†œ „Genau†œ, unterbrach ich sie, „sein Buch ,Erlesene Verbrechen und makellose Morde†˜ könnte auch für diese Sammlung auf dem Titel stehen. Diese Stories sind wirklich herzerfrischend boshaft mit atemberaubenden Effekten, sie changieren zwischen fast surrealen Elementen und witzigem Sarkasmus und …†œ „Witz, ja, das ist das Stichwort†œ, fiel nun sie mir ins Wort, „wenn was von ,Witzen†˜ auf Büchern steht, sind sie oft ziemlich stammtischmäßig jenseits aller Geschmacksgrenzen. Ist dies denn intelligent geschrieben?†œ „Also bitte, sonst würde ich doch nicht so dafür werben. Das ist nicht platt, sondern achtersinnig, wie die Hamburger sagen. Es gibt einen atemberaubenden Einfalls-, Spannungs- und Pointenreichtum mit großem Tempo …†œ „Witz ist Sigmund Freud zufolge eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlich tabuisierten Bereichen. Wovon handeln diese Geschichten eigentlich?†œ „Das mit der Gesellschaft stimmt natürlich. Die Schauplätze reichen vom Fitness-Studio über das Redaktionsbüro bis zum Callcenter, vom Skilaufen bis zur Klippe auf Mallorca, von der Kaufhausverkäuferin bis zur Millionärin, vom Lebenshilfe-Guru bis zu Film-Dreharbeiten in einer römischen Arena und …†œ „Boah, Mann, ist das nicht ein bisschen overdone?†œ „Überhaupt nicht . In dieser Aufzählung fehlen die übrigen Hauptdarsteller †“ nämlich Menschen wie du und ich. Und die Sache mit der freudschen Bedeutung sollten wir nicht zu hoch hängen. Gut und Böse sind hier bunt gemischt, wie sonst auch oft in ein und derselben Person. Die klassischen Mordmotive wie Eifersucht, Neid, Gier und Verführung wechseln mit vollkommen überraschenden Plots. Und die Morde deklinieren auch alles durch: vom Giftring übers Erschossenwerden, vom Sturz in die Tiefe bis zum Genickbruch und dem Tod im Eis …†œ Ich brach ab, denn meine Buchhändlerin hörte nicht mehr zu. Sie hatte mir das Buch aus der Hand genommen und las blätternd hier und da: „Aber das ist doch überhaupt nicht gewichtig, sondern wunderbar leichtfüßig geschrieben†œ, meinte sie, „und die Autorin hat ja auch ein reichhaltiges Vokabular …†œ Sie brach ab, weil die Ladentür klingelte. Und stante pede, wie sie es immer tat, ließ sie mich stehen, um eine Kundin zu begrüßen. Heißt das beim Schreiben nicht leichthändig ? Und ich hatte doch gar nichts von gewichtig gesagt? Nee, wirklich. Ich schwöre: All die makabre Hinterlist und fiese Heimtücke in diesen Stories ist rundherum allerbeste Unterhaltung . Unbeschwertes Lachen wünscht Vito von Eichborn.

Klappentext
„Mit ihren weißen Fluffhaaren sehen sie aus wie ein Löwenzahnstrauß. Einmal pusten, und sie lösen sich in Luft auf. Wenn es doch nur so einfach wäre.†œ Aufgeben? Niemals. Henkes Helden sind der Traum eines jeden Arbeitgebers: engagiert, flexibel und lösungsorientiert. Kein Einsatz ist ihnen zu hoch für Quote oder Kundenglück, den Platz in der ersten Reihe, das Lächeln der Liebsten oder die ungestörte Ruhe ihres Refugiums. Menschen wie du und ich, scharfzüngig seziert und pointiert in den Abgrund gestoßen. Ein giftig-guter Cocktail garstiger Geschichten, der (schaden-) freudigen Genuss verspricht.

†œWer Geschichten à la Roald Dahl mag, wird dieses Büchlein lieben.† Hamburger Morgenpost über „Bissige Stories für boshafte Leser“

†œMinimalistisch, makaber, menschlich.† Literaturkritik.de über „Finderlohn und andere Stories“

Über die Autorin
Susanne Henke lebt mit ihrem Mann in Hamburg und spürt seit 2005 hauptberuflich der Frage nach: „Was wäre, wenn …?†œ Ihre Antworten finden sich in Form satirischer Kurzkrimis in Anthologien, Zeitschriften und ihren „Bissigen Stories“. Ihre Figuren erweckt sie mit wenigen Strichen zum Leben †“ einem Leben, das selten die Hoffnungen der Protagonisten, oft jedoch die Schadenfreude des Lesers befriedigt. „Sprachlich und inhaltlich sehr beeindruckt†œ war die Jury des Wettbewerbes „Deutschland schreibt†œ und prämierte ihr Debüt „Bissige Stories für boshafte Leser†œ 2005 mit einem der vier Nachwuchspreise. 2007 wurde sie für den Deutschen Kurzkrimipreis nominiert.

Über der Herausgeber
Vito von Eichborn war Journalist, dann Lektor im S. Fischer Verlag, bevor er 1980 den Eichborn Verlag gründete, dessen Programm noch heute ein breites Spektrum umfasst: Humor, Kochbücher und Ratgeber, Sachbücher aller Art, klassische und moderne Literatur sowie die Andere Bibliothek. Nach seinem Ausstieg im Jahre 1995 war er u.a. Geschäftsführer bei Rotbuch/EuropSische Verlagsanstalt und sechs Jahre Verleger des Europa- Verlags. Seit 2005 ist Vito von Eichborn selbständig als Publizist tätig und fungiert u.a. seit März 2006 als Herausgeber der Edition BoD.