Bayerische Staatsregierung will 5,7 Millionen bei städt. Gymnasien kürzen

Bayerische Staatsregierung will 5,7 Millionen bei städtischen Gymnasien kürzen

Laut einer Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 05.10.2010 plant die Bayerische Staatsregierung offenbar eine weitere Kürzung ihres Anteils an der Finanzierung der kommunalen Gymnasien in Bayern. Ein aktueller Gesetzentwurf, der sich gerade in der Verbandsanhörung befindet, sieht vor, dass wegen der Einführung des G8 insgesamt 5,7 Millionen Euro bei den städtischen Gymnasien eingespart werden sollen.

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, Hans-Ulrich Pfaffmann, hält dies für untragbar: „Abgesehen davon, dass sich der Freistaat beim Lehrpersonalkostenersatz seit Jahrzehnten zu Lasten der Kommunen abspatzt, indem er lediglich 61 Prozent der tatsächlichen anfallenden Lehrergehälter zurückerstattet, kommt es ab 2012 zu weiteren Verlusten für die Kommunen. Und das, obwohl die Fakten noch nicht feststehen: Es ist erstens überhaupt nicht abzusehen, ob die Gymnasien tatsächlich in gleichem Maße vom Schülerrückgang betroffen sein werden und zweitens wäre es besser, die Qualität des Unterrichts zu verbessern und nicht Lehrer abzuziehen.“

In einer Forsa-Umfrage, die der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in der letzten Woche in Berlin veröffentlicht hatte, sprachen sich 96 Prozent der Befragten dagegen aus, bei rückläufigen Schülerzahlen die Investitionen in den Bildungsbereich zu kürzen.

Bereits im Mai 2010 sorgte Kultusminister Ludwig Spaenle für Wirbel, als er im Bayerischen Rundfunk einen bildungspolitischen Sparkurs mit den Worten angekündigte: „Diese Zielsetzung von 1.000 zusätzlichen Lehrerplanstellen wird im Doppelhaushalt nicht mehr avisiert. Davon müssen wir im Moment ausgehen, dass es einen solchen Lehrerplanstellenzuwachs nicht mehr geben wird.“ Die Haushaltssituation sei aktuell „extremst schwierig“.

Im 2008 mit der FDP geschlossenen Koalitionsvertrag heißt es zu dem Thema: „Wir wollen bis zum Ende der Legislaturperiode Klassenhöchstzahlen von 25 an den Grund- und Hauptschulen bzw. 30 an den übrigen Schulen erreichen. (…) Dazu ist pro Schuljahr (SJ 08/09 bis SJ 13/14) die Schaffung von mindestens 1.000 zusätzlichen Lehrerstellen erforderlich.“

Angesichts der Äußerungen Spaenles schien somit ein zentrales Versprechen der Koalitionsregierung in Gefahr und es hagelte Proteste seitens der Opposition und des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes.

Daraufhin erklärte Spaenle: „Es gibt in Bayern keine Kürzungen im Bildungsbereich, Ziel der Staatsregierung bleibe, die im Koalitionsvertrag vereinbarten zusätzlichen Lehrerplanstellen auch umzusetzen. Ich bin missverstanden worden.“

um[laut] – ein anspruchsvolles Magazin für junge und politische Kunst

Foto: Patrizia Odyniec – Ausschnitt „eine Ordnungswidrigkeit“ © um[laut]

um[laut] ist ein Magazin für junge und politische Kunst. Es erscheint viermal jährlich als Printmagazin und in Farbe. Wer sich für Gesellschaftskritisches, Andersgedachtes von Künstlern, die inspiriert werden von einer gewissen Sorge um die Welt in der sie leben interessiert, sollte unbedingt einen Blick hineinwerfen.

Die aktuelle Ausgabe 08 (3. Quartal 2010) ist unter dem Titel „was glänzt“ erschienen. Darin enthalten sind Fotografien von Caterina Micksch, die sich in einem Interview den Fragen der um[laut]-Redaktion über ihre Arbeit zum Thema Neonatizid stellt. Unter dem Titel „Gretchen 2006/2007“ hat Caterina Micksch die Fundorte von 20 Babyleichen, die 2006 kurz nach ihrer Geburt von ihren Müttern getötet wurden, unter ungewöhnlichen Aspekten imaginiert.

Eine Ordnungswidrigkeit: begangen mit Wasser und Waschmittel. Über die Ästhetik von Normverstößen“ berichten die Fotografien von Patrizia Odyniec auf eindrucksvoll schöne Weise.

Lyrik von Alexander Weinstock, Axel Görlach, Sascha Kokot, Matthias Kröner und Christian Kreis regen zum Nachdenken, Träumen und ein wenig zum Lachen an.

In Eva Romans Kurzgeschichte „Machs gut, Albertine“ wird das Leben weitergehen ob mit oder ohne Albertine. In weiteren Prosastücken geht es in Johann Reissers „Erzählungen an einen Hund„, Roman Schaupps „Der schwere Ausnahmefehler 1N7ST, Daniela Chanas „Pflichterfüllung“ und Jinn Pogys „Nackter Hohn„.

um[laut] präsentiert die anspruchsvollen scharfsinnigen Kurzgeschichten und Gedichte, Fotografien und Malerei oder Streetart so, dass die Kunst in jedem Beitrag in seiner schlichten aber hochwertigen Gestaltung für sich spricht.

Junge Künstler und Kreative, ob etabliert oder Newcomer, werden gebeten, ihre „politische Kunst“ einzureichen.

Die um[laut]-Redaktion, um die Herausgeberin Anne von der Bey, ist nach eigenen Angaben anspruchsvoll, aber immer offen für Unbekanntes und Ungewohntes.

Quelle: um[laut]

Diskussion mit Sarrazin am 29.09.10 in die Reithalle München verlegt

Diskussion mit Thilo Sarrazin am 29.09.10 in die Reithalle München verlegt

Aufgrund der großen Nachfrage hat das Literaturhaus München die Veranstaltung mit Thilo Sarrazin am 29.09.2010 nun in die Reithalle München verlegt. Doch auch die Reithalle ist bereist ausverkauft. Gegebenenfalls werden nicht abgeholte Restkarten am 28.09.2010 noch freigegeben.

Abgesehen von Thilo Sarrazin und Gabor Steingart (Chefredakteur des Handelsblatts) wird Armin Nassehi, Professor an der Sozialwissenschaftlichen Faktultät der LMU, an der Diskussion teilnehmen. Sein Lehrstuhl beschäftigt sich mit Kultursoziologie, mit Politischer Soziologie und mit Wissens- und Wissenschaftssoziologie. Es moderiert der Rundkfunkjournalist und -moderator Achim Bogdahn (BR)

Gegen die Veranstaltung in der Reithalle formiert sich Widerstand. Nach seinen kontroversen Thesen zur Einwanderungspolitik hat eine Gruppe von Migrationsforschern an der Ludwigs-Maximilian-Universität das Literaturhaus gebeten, Sarrazin auszuladen.

Seine Thesen sind rassistisch, wissenschaftlich nicht fundiert und destruktiv„, heißt es in einem offenen Brief.

Quelle: Münchenblogger.de

Kein Schweigen, das nicht endet von Ingrid Betancourt

Kein Schweigen, das nicht endet von Ingrid Betancourt

Im Juli 2008 wurde Ingird Betancourt, ehemalige Präsidentschaftskandidatin von Kolumbien, in einer geheimnisvollen Militäraktion, aus den Händen der kolumbianischen Farc-Guerilla befreit. 2321 Tage währte ihre Geiselnahme. Nun hat sie ihre Memoiren aus der Zeit als Gefangene der Farc geschrieben. „Même le silence a une fin“ lautet der Originaltitel. Kein Schweigen, das nicht endet stammt von Chiles Dichter Pablo Neruda.

Präsidentin von Kolumbien wollte sie werden, ihr zerrissenes Land versöhnen, der Korruption hatte sie den Kampf angesagt: Ingrid Betancourt wurde zur Hoffnungsträgerin in ihrer Heimat und auch im Ausland, bis sie am 23. Februar 2002 von der linksgerichteten Rebellen-Armee FARC entführt und in den Dschungel verschleppt wurde. In diesem „Gefängnis ohne Mauern“ musste sie ausharren, unvorstellbare sechseinhalb Jahre lang der Willkür der Geiselnehmer ausgeliefert. Nun legt sie Zeugnis ab über das, was ihr angetan wurde, wie sie mehrfach versuchte zu fliehen und wie sie unter immer weiter verschärften Bedingungen überlebte. Sie bricht ihr Schweigen und setzt sich der Erinnerung an die Horrorjahre aus, die sie an die Grenzen ihrer Leidensfähigkeit und Widerstandskraft brachten auf dass die Welt endlich ihr Schweigen breche über die Zustände in Kolumbien. Am Ende findet sie wieder zu sich selbst und schreibt ein aufrüttelndes Buch von großer literarischer Kraft.

Kein Schweigen, das nicht endet“ ist am 21.09.2010 im Verlag Droemer/Knaur erschienen, umfasst 736 Seiten und ist für 22,99 Euro im Buchhandel erhältlich.

Ingrid Betancourt, geb. 1961 in Bogotá, studierte Politik in Paris. 1989 kehrte sie mit ihren Kindern nach Kolumbien zurück, wo sie von 1994 bis 1998 Abgeordnete im Repräsentantenhaus war. Sie erhielt Morddrohungen und brachte 1996 ihre Kinder ins Ausland, eine Erfahrung, die sie in ihrem ersten Buch „Die Wut in meinem Herzen“ beschrieb. Als Präsidentschaftskandidatin auf Wahlkampftour, wurde sie am 23. Februar 2002 entführt und erst am 2. Juli 2008 aus der Hand der FARC-Guerilla befreit. Heute lebt sie in den USA und Frankreich.

Ingrid Betancourt ist am 08.10. und 09.10.2010 bei verschiedenen Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse anwesend und spricht über ihre Memoiren.

Änderungen zum Abend mit Thilo Sarrazin u. Gabor Steingart im Literaturhaus

Änderungen zum Abend mit Thilo Sarrazin und Gabor Steingart im Literaturhaus München

Deutschland schafft sich ab

Wie das Literaturhaus München mitteilt, wird die für den 29.09.2010 um 20 Uhr geplante Diskussionsrunde mit Thilo Sarrazin, Gabor Steingart (Chefredakteur Handelsblatt) u.a. aus gegebenen Anlass unter veränderten Bedingungen stattfinden.

Das Podium soll um Spezialisten zu Themen wie Einwanderungspolitik und Gehirnforschung erweitert werden. Da die Veranstaltung bereits ausverkauft ist, wird derzeit geprüft, ob ein neuer, größerer Raum gefunden werden kann.

Das Literaturhaus will Informationen zu den Änderungen der Teilnehmer und gegebenenfalls den neuen Veranstaltungsort auf der Homepage und über die Tagespresse bekannt geben.