Night Sky von Stephanie Madea [Rezension]

Night Sky – Sklave des Blutes – von Stephanie Madea

Die junge Pilotin Cira Anderson liebt ihren Beruf. Als sie bei einem Beinahe-Absturz in letzter Minute von dem überaus attraktiven Jonas Baker gerettet wird, ahnen beiden nicht, was das Schicksal für sie noch vorgesehen hat. Obwohl Cira vermutet, dass mit ihrem geheimnisvollen Retter etwas nicht stimmt, hat sie keine Ahnung, dass er ein Vampir ist.

Nach einhundert Jahren selbstauferlegter Einsamkeit in den russischen Wäldern kehrt Jonas unverhofft zur Beerdigung seines unter mysteriösen Umständen gestorbenen Vaters zurück. Doch er weigert sich, als Erstgeborener sein Erbe als Familienoberhaupt und Konzernerbe anzutreten. Auch die ihm zugedachte reinrassige Vampirin verschmäht er, da er diese reizende Menschenfrau nicht vergessen kann. Immer wieder rettet er Cira das Leben. Langsam, aber unaufhaltsam wächst die Liebe zwischen Jonas und ihr ebenso wie ihre emphatische Verbindung. Sie können bald nicht mehr voneinander lassen, obwohl ihre Liebe unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Oder sind es gerade die Sterne, die ihr Schicksal bestimmen? Und wer trachtet Cira immer wieder nach dem Leben und versucht dabei gleichzeitig Jonas aus dem Weg zu räumen?

Flüssig und sehr einfühlsam schildert Stephanie Madea die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Cira und Jonas. Mit ausdrucksstarken Worten zieht sie den Leser in einen Strudel aus Abenteuer, Romantik, hingebungsvoller Liebe und Leidenschaft zwischen Mensch und Vampir. Eine Legende, ein rätselhafter Ring, dunkle Geheimnisse und die Sucht der männlichen Vampire nach dem Blut der Menschenfrauen tragen zur Spannung bei. Die verbotene Verbindung zwischen diesen beiden verschiedenen Spezies ist bei weitem nicht neu, doch die Autorin versteht es wunderbar, den selbst in diesem Genre kundigen Leser immer noch in Erstaunen zu versetzen.

Unwillkürlich leidet man mit Jonas, der immer wieder vergeblich versucht, seiner großen Liebe fernzubleiben. Er sieht sich selbst als größte Gefahr für ihr Leben, weil die Gier nach ihrem Blut, die er selbst unter größten Anstrengungen nicht immer unterdrücken kann, übermächtig wird. Schließlich unternimmt er sogar einen Versuch, seiner Existenz ein Ende zu bereiten.

Cira Jane Anderson, die bisher noch nie einem Mann begegnet ist, der sie schon beim ersten Kennenlernen in seinen Bann gezogen hat, ist eine starke und sympathische junge Frau. Durch eine unglückliche Kindheit bringt sie einige Altlasten mit in die Beziehung. Wie tief sich Cira mit Jonas verbunden fühlt, machen die folgenden Sätze deutlich:

„Wir gehören zusammen, wir sind eins, deine Gefühle sind meine Gefühle. Ich weine, weil ich mit dir trauere. Sag mir warum ich trauere, sag mir warum ich wütend auf mich bin, warum mein Inneres mich zerreißen möchte. Sag mir, wer du bist, damit ich weiß, wer wir sind.†œ

Die Mitwirkenden in diesem Reigen der Legenden und Mysterien sind fein gezeichnet und von der Autorin beeindruckend in Szene gesetzt. Amy, Ciras toughe beste Freundin, ist eine unerschrockene Journalistin. Sie kommt dem Geheimnis um Jonas und den anderen Wesen, die auf der Welt mitten unter uns wandeln, gefährlich nahe. Amy scheint ein besonderes Gespür für diese unheimlichen Wesen zu haben. Mit Jonas´ Freund, dem berüchtigten Silver Angel Ny´lane Bavarro ist sie einem mächtigen Dämon auf der Spur.
Ny´lane Bavarro, dunkelhäutig und überwiegend schweigsam, ist ein ziemlich rätselhafter Charakter. Seinem Standardspruch ‚ich mag keine weißen Frauen†˜ schenkt niemand mehr Glauben, spätestens dann nicht mehr, als er und Amy sich näher gekommen sind.

Einfach nur köstlich ist es, wenn sich Lilith, ein gewaltiger und grausamer weiblicher Dämon, völlig unerwartet zu Wort meldet. In ihrer ganz eigenen, skurrilen Art schildert sie dem Leser persönlich ihre Beweggründe, warum sie mal wieder ihren Arbeitgeber, einen mächtigen Nephilim, versucht übers Ohr zu hauen. Sie ist ein mysteriöser Störfaktor, der sich immer wieder zwischen Cira und Jonas drängt, um ihre eigenen Ziele brutal durchzusetzen.

Alex, Jonas´ förmlicher und überaus steifer Bruder, vermittelt anfangs einen eher negativen Eindruck, da er sich in seinem Hass auf ihn ziemlich verbissen hat. Im Lauf der Geschichte erfährt der Leser jedoch mehr über die Beweggründe, und durch das Auflösen von schwerwiegenden Missverständnissen, gewinnt er am Ende immer mehr Sympathie.

Noch andere, verschiedenartige Wesen, deren Wege sich in diesem Roman unerwartet kreuzen, erkennen plötzlich, dass sie einen gemeinsamen Gegner haben. Und obwohl sie mit Vorurteilen untereinander behaftet sind, gilt es, diesen Feind gemeinsam zu bekämpfen, denn es scheint ein bedeutsamer Wandel in der Luft zu liegen.

Herrlich romantisch und prickelnd, spannend, hinreichend blutrünstig und mit einer Prise Humor gewürzt, bereitet dieser Roman ein wirklich wunderbares Lesevergnügen.

Nach dem Cliffhanger, den die Autorin in Night Sky Teil 1 hinterlassen hat, bin ich auf jeden Fall gespannt auf den 2. Band der Trilogie, der im Februar 2012 erscheinen soll.

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diesen ausführlichen schönen Leseeindruck und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Kurzbeschreibung

Als der reinrassige Vampir Jonas Baker seine wohlhabende Familie nach hundert Jahren der Einsamkeit auf der Beerdigung seines Vaters wiedertrifft, verlangt der Clan Unmögliches von ihm: Nicht nur soll er den Baker-Konzern führen, man erwartet obendrein, dass er eine Reinblüterin ehelicht. Doch Jonas hat nicht vor, sich einer Legende oder seiner Familie zu beugen, so setzt er als Erstes alles daran, die mysteriöse Todesursache seines Vaters aufzuklären und den Mörder zu stellen. Dabei begegnet er der Pilotin Cira, die mit dem Tod seines Vaters verwoben zu sein scheint. Als ein mächtiger Nephilim nach ihrem Leben trachtet, vereitelt Jonas den Angriff und kommt ihr dabei gefährlich nah …

Taschenbuch: 248 Seiten – Sieben-Verlag (31. Juli 2011)

Über die Autorin

Stephanie Madea, geboren 1977, wuchs in Norddeutschland auf. In ihrer Jugend fand sie Erfüllung in der Leitung von Sportgruppen wie dem Kinderturnen oder in der DLRG. Sie voltigierte, schrieb nächtelang Prosa und Poesie, vertonte eigene Hörspiele und komponierte Stücke auf der Orgel.

Sie erhielt ihren staatlich geprüften Abschluss zur Wirtschaftsassistentin in Fremdsprachen und Korrespondenz, ließ sich zur Speditionskauffrau mit Handelskammerabschluss ausbilden und erlangte den Titel zur staatlich geprüften Immobilienmaklerin-IMI.

Nach mehrjähriger Berufstätigkeit im In- und Ausland startete sie im kreativen Bereich ihre Selbstständigkeit und tauchte in die Tiefen der Schreibkunst ab.

Seit 2007 arbeitet sie hauptsächlich als freie Schriftstellerin und lebt mit ihrem Lebensgefährten und ihren drei Katzen in einem kleinen Dorf in den Bergen Zyperns.

Mehr Informationen über die Autorin finden sich auf ihrer Homepage unter www.stephanie-madea.com
Quelle Foto: Stephanie Madea

Göttlich verdammt von Josephine Angelini [Rezension]

Göttlich verdammt von Josephine Angelini

Für die schüchterne 16-jährige Helen Hamilton beginnt ihr letztes Schuljahr auf der Insel Nantucket mit einem Desaster. Angetrieben von Furien stürzt sie sich mit unerklärlicher Mordlust auf den attraktiven Lucas Delos, um ihn zu töten. Dabei ist sie ihm noch niemals zuvor begegnet. Er ist erst vor kurzer Zeit mit seiner großen Familie auf die Insel gezogen und neu an ihrer Schule. Obwohl sich die beiden zunächst hassen bis aufs Blut, bringt ein schockierendes Ereignis sie einander näher. Bald können sie nicht mehr voneinander lassen.

Helen fühlt sich schon immer als Außenseiterin. Durch die Fähigkeit schneller laufen zu können als alle anderen Mitschüler, erhofft sie sich ein Stipendium, um endlich der Enge der Insel zu entfliehen. Als sie durch die Mitglieder der Familie Delos erfährt, dass sie, wie die Delos auch, eine Scion, ein Nachfahre der griechischen Halbgötter ist, bekommt vieles in ihrem Leben eine neue Bedeutung. Alles könnte perfekt sein,  doch ihre Liebe zu Lucas steht unter einem denkbar ungünstigsten Stern, da sie einen Krieg wieder aufleben lassen kann, der die gesamte Welt erschüttern würde. An ihrem 17. Geburtstag erlebt sie eine große Überraschung, und ihre eh schon komplizierte Welt wird noch einmal richtig durcheinander gewirbelt und auf den Kopf stellt.

Josephine Angelini spannt einen weiten Bogen von der Antike bis in die heutige Zeit. Es geht um Freundschaft, Liebe, Hass und Machtgier, düstere Prophezeiungen und sterbliche Helden, die als solche nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen sind. Dazu zählt die sympathische Figur Clair Aoki, Helens beste Freundin. Die Redensart „klein, aber oho†œ trifft hier voll ins Schwarze. Sie hat schon immer eine Ahnung gehabt, dass Helen etwas Besonderes ist, und selbst als Helen ihr Geheimnis lüftet, zeigt sie große Stärke, denn ihre Freundschaft kann so schnell nichts erschüttern. Auch ihr Mitschüler Matt hält weiterhin zur ihr. Er wächst immer mehr über sich hinaus und lässt sich erstaunlicherweise auch als Sterblicher unter Halbgöttern in gefährlichen Situationen nicht aus der Ruhe bringen.

Helens Vater Jerry, eine der liebenswertesten und sympathischsten Charaktere in diesem Roman, ist gezwungen, seine Tochter alleine aufzuziehen, da die Mutter von Helen ihn sehr früh verlassen hat. Nur fragt man sich manchmal augenzwinkernd, wer hier wen erzieht und beschützt. Alle Halbgötter verfügen über außergewöhnliche Gaben. Manche sind extrem stark oder schnell, können heilen, sehen oder gar fliegen. Auch Helens Fähigkeiten sind weitaus größer, als sie jemals geahnt hat. Mit Hilfe der Großfamilie Delos, von denen einige ihr zunächst mit Misstrauen begegnen, lernt sie sie gezielt einzusetzen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn es gibt nicht nur einen Feind, der ihr immer wieder nach dem Leben trachtet.

Da ist Kreon, der Sohn des Anführers der „hundert Cousins†œ. Er ist blind vor Hass und kämpft ohne Rücksicht auf Verluste mit viel Brutalität für sein eigenes Ziel – die Unsterblichkeit. Er versucht die Fortsetzung des trojanischen Krieges zu provozieren, um Atlantis wieder auferstehen zu lassen und um dort regieren zu können. Aber auch den Überfällen einer unbekannten und geheimnisvollen Frau, entkommt Helen nur mit knapper Not und mit Lucas´ Hilfe. Nur Helen und Lucas können den Kreislauf der Rachsucht, ausgelöst durch einen Fluch, der auf den Familien in den verschiedenen Häusern lastet, brechen. Ein Unterfangen, das fast unmöglich zu sein scheint…

Dieser Roman ist der Auftakt zu einer Trilogie, die bestimmt nicht nur die jüngeren Leser anspricht. Die Autorin Josephine Angelini gewährt uns einen tiefen Einblick in die griechische Mythologie mit all ihren Göttern, Halbgöttern, Kriegen und Sagen. Die tragischen Helden der griechischen Mythologie spielten schon während ihres Studiums der Theaterwissenschaften eine wichtige Rolle. Die Geschichte profitiert von ihrem fundierten Wissen. Sie greift die vielfach diskutierte Theorie auf, dass Troja durch Intrigen und Verrat und nicht durch das trojanische Pferd gefallen ist. Die Handlung in dem Roman beschert ein wunderbares Lesevergnügen, ist bemerkenswert fantasievoll und dennoch in sich schlüssig. Mit Helen hat Josephine Angelini eine  starke weibliche Hauptfigur geschaffen. Häppchenweise enthüllt sie die Mysterien um Helen, doch sie streut auch gleichzeitig immer wieder neue Rätsel ein, um die Spannung auf die folgenden Bände zu schüren. Das ist Josephine Angelini in „Göttlich verdammt†œ hervorragend gelungen, denn die Geschichte um die schicksalhafte Liebe, antike Fehde und das göttliche Erbe schreit geradezu nach einer Fortsetzung.

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diese ausführliche schöne Rezension und beim Dressler Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares. Mehr Informationen über die Autorin und die Fortsetzung der Trilogie finden sich auf der Verlagsseite zu „Göttlich verdammt“.

Die Hamburger Band „DemiGoddess“ (Frontfrau Vera), (Bassistin Meri) und (Schlagzeugerin Miriam) haben nachfolgenden Song zum Buch „Göttlich verdammt“ aufgenommen:

Kurzbeschreibung
Schicksalhafte Liebe, antike Fehde, göttliches Erbe Die 16-jährige Helen lebt bei ihrem Vater auf Nantucket und langweilt sich. Ihre beste Freundin Claire hofft, dass nach den Ferien endlich etwas Aufregendes passiert. Der Wunsch geht in Erfüllung, als die Familie Delos auf die Insel zieht. Alle sind hin und weg von den äußerst attraktiven Neuankömmlingen. Nur Helen spürt von Anfang an großes Misstrauen. Gleichzeitig plagen sie plötzlich düstere Albträume, in denen drei unheimliche Frauen Rache nehmen wollen. Es scheint eine Verbindung zwischen ihnen und Lucas Delos zu geben. Was dahintersteckt, erfährt Helen erst nach und nach: Lucas und sie stammen von Halbgöttern ab und sind dazu verdammt, einen erbitterten Kampf auszulösen indem sie sich ineinander verlieben Der ultimative Roman für alle „Biss“- und „Panem“-Fans – mit dem hinreißenden Sehnsuchtspaar: Helen und Lucas. Eine Highschool-Romanze mit Elementen aus der griechischen Mythologie.

Über die Autorin
Josephine Angelini wurde in Massachusetts geboren. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Tisch School of the Arts, New York University. Dabei interessierten sie besonders die tragischen Helden der griechischen Mythologie. Josephine Angelini lebt mit ihrem Ehemann, einem Drehbuchautor, und drei Katzen in Los Angeles.

Electrica – Lord des Lichts von Helene Henke [Rezension]

Electrica – Lord des Lichts von Helene Henke

Schottland, 1819. Auf der Isle of Mull, in dem kleinen Dorf Lochdon, sucht die junge hübsche Sue Beanton Zuflucht in Duart Castle, einem geheimnisumwobenen Schloss. Jemand ist ihr auf den Fersen und trachtet nach ihrem Leben. Im Schloss begegnet ihr der mysteriöse Lord Cayden MacLean. Er rührt nicht nur ihr Herz, sondern auch ihren Verstand. Durch ihn eröffnet sich ihr eine Welt, die sie nie für möglich gehalten hat. Cayden, ein überaus attraktiver Mann, bekennt sich nicht sofort zu seiner Liebe zu ihr, obwohl er ihrem Liebreiz und ihrer Anmut schon längst verfallen ist. Sein größter Feind, der grausame Baron Luthias, hat sich seine Vernichtung und die seiner großen Liebe zum Ziel gesetzt: „Cayden MacLean, erwarte meine Ankunft. Ich bin dein Mentor, du bist mein Geschöpf und ich werde dein Zerstörer sein.†œ
Mit diesem düsteren Versprechen macht sich der blutgierige und mächtige Vampir von London zur Isle of Mull auf, um seine Prophezeiung zu erfüllen.

Die Autorin Helene Henke lässt uns Leser teilhaben an einer Welt, in der die Elektrizität noch in den Kinderschuhen steckt, an der wunderschönen schottischen Landschaft und an der Industrialisierung Groß Britanniens. Sinnlich und romantisch, von der Autorin einfühlsam formuliert, wächst die Liebe zwischen Sue und Cayden. Hier treffen zwei Protagonisten aufeinander, die nicht nur vom Charakter her sehr unterschiedlich sind. Cayden, als Vampir geboren und nahezu unsterblich, ist seiner Zeit in technischen Dingen sehr weit voraus. Geschickt versteht er es, die Ideen, die noch ungereift in den Köpfen der ahnungslosen Erfinder schlummern, durch mentale Manipulation zu erwerben, um sie dann zu verwirklichen und sie gewinnbringend an den König von England zu veräußern. Doch was nützt ihm sein Reichtum, wenn er ihn nicht mit seiner Liebsten teilen kann? Seine Angst, sie durch die Liebe, die er für sie empfindet zu verlieren, ist übermächtig. Durch ein inneres Band mit seinem lange Jahre für tot gehaltenen Mentor und jetzigem Todfeind verbunden, weiß er, dass seine Liebe zu Sue für beide tödlich enden kann. Er kann zwar auch bei Tageslicht existieren, jedoch ohne seine besonderen Fähigkeiten, denn er wird verletzlich und sterblich. Erst nach Einbruch der Dunkelheit ist er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte.
Obwohl Sue ziemlich ahnungslos und unerfahren ist, begibt sie sich mutig unter den Schutz Lord Caydens. Sie hat einen wachen Verstand und weiß ihn auch zu nutzen. Sie ist eine der wenigen Frauen in der Zeit, die lesen und schreiben kann. Von ihrem verstorbenen Vater dazu angehalten und von ihrer Tante, bei der sie lebt, unterstütz, beginnt sie schon in jungen Jahren ihre Gedanken aufzuschreiben, obwohl Papier in der damaligen Zeit kaum erschwinglich war. Ihr Mut und ihr Wissensdurst sind sehr imponierend. Auch als ihr Vertrauen zu Cayden auf eine harte Probe gestellt wird, hält sie unerschütterlich an ihrer Liebe zu ihm fest, sogar, als er ihr seine wahre Natur gesteht. In der Zeit, in der der Roman spielt, sind Aberglaube und Misstrauen gegenüber technischen Errungenschaften, die für uns heute selbstverständlich sind, unter den Bewohnern Schottlands noch tief verwurzelt. Automobile, Telefon oder Elektrizität sind für uns schon lange nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts jedoch die absolute Sensation, oder gar noch Hexenwerk und Zauberei.

Zu Beginn kam mir Cayden ein bisschen sehr abgeklärt und skrupellos vor. Doch im Verlauf der Geschichte gewinnt er immer mehr an Sympathie, besonders, als er sich endlich zu seiner Liebe zu Sue bekennt. Auch seine liebevolle Fürsorge für Sean, seinem geistig zurückgebliebenen Nachfahren, lässt ihn in einem anderen Licht erscheinen.
Baron Luthias, dessen Grausamkeit und Aussehen kaum zu überbieten sind, als er in London sein Unwesen treibt, wird von Helene Henke so anschaulich geschildert, dass eine Gänsehaut vorprogrammiert ist. Von Rachegelüsten getrieben, kennt er nur ein Ziel – die Vernichtung von Cayden und seiner Geliebten.

Das Buch ist flüssig und wunderbar anschaulich geschrieben, der Stil sehr gut der damaligen Zeit angepasst. Die Handlung stellt eine ausgewogene Mischung aus Fantasie und Wirklichkeit dar und ist dazu noch herrlich spannend. Ein Roman zum Träumen und Abschalten, ein bisschen zum Gruseln und manchmal sogar zum Schmunzeln – und auf jeden Fall auch etwas für Herz und Sinne! 😉

Kurzbeschreibung
„Der einzige Glaube, der zählt, ist der an den Fortschritt†œ — Lord Cayden Maclean, Vampir. – Nach vielen Jahrhunderten kehrt Lord Cayden Maclean zurück auf die Isle of Mull, um sich auf Duart Castle, dem Sitz seiner Vorfahren, seinen Forschungen in der Entwicklung der Electrica zu widmen. Anders als das Gaslicht, soll diese neuartige Lichtquelle seine Nacht zum Tag erhellen. Als Sue Beaton im Schloss auftaucht, um ihn als ihren Lehnsherrn um Beistand zu bitten, ist er auf Anhieb fasziniert von ihrer Schönheit und ihrem Verstand. Sie erweckt lange unterdrückte Emotionen in ihm, die seinen Feind Luthias auf seine Fährte locken. Mithilfe fortschrittlicher Technologien setzt dieser alles daran, die alte Fehde wieder aufzunehmen. Caydens Liebe zu Sue könnte ihm zum Verhängnis werden …

Über die Autorin
Helene Henke wurde 1964 in Krefeld geboren. Seit über zwanzig Jahren führen sie und ihr Mann eine glückliche Beziehung. Die zwei Söhne sind im Alter von zwanzig und zwölf Jahren. Zwischen den Kindererziehungsjahren absolvierte  Helene Henke zwei Ausbildungen, als Erzieherin und Industriekauffrau. Rastlos jobbte sie in den verschiedenen Berufen. Seit sieben Jahren arbeitet die Autorin in einem Multiplexkino. Ein Job, der ihr nach eigenen Angaben Freude macht, sie inspiriert und in ihrem Leben Platz lässt für das, was sie wirklich tun möchte †“ Schreiben. „Denn manchmal bedarf es seine Zeit bis man seinen Weg gefunden hat. Doch das Warten hat sich gelohnt“, berichtet Helene Henke auf ihrer Homepage.

Der Lesekreis bedankt sich bei Angie für diese wundervoll ausführliche Buchbesprechung und beim Sieben Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplares.

Electrica – Lord des Lichts von Helene Henke ist im Juni 2011 im Sieben Verlag erschienen. Die Taschenbuchausgabe umfasst 200 Seiten und ist für 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Quelle Foto: Helene Henke – Homepage

MeeresBlau von Britta Strauss [Rezension]

Schillernd und sinnlich: MeeresBlau von Britta Strauss

Nach dem Tod seiner Eltern kehrt der Meeresbiologe Christopher Jacobsen heim auf die Isle of Skye, um sich um seine jüngere Schwester zu kümmern. Nicht nur der tragische Verlust verändert das Leben der Geschwister schlagartig, denn seltsame Wandlungen gehen in Christopher vor und das Meer übt eine magische Anziehungskraft auf ihn aus.

Auf einer Tiefseeexpedition, die ihn zusammen mit einer Crew von Wissenschaftlern vor die Küste Chiles führt, gewinnt der tödliche Zauber seiner wahren Natur an Kraft. Hin- und hergerissen zwischen seinem Leben an Land, seiner Liebe zu der Tiefseeexpertin Maya und der Verlockung, in seiner wahren Gestalt in die undurchdringlichen Abgründe der Meere zu tauchen, muss er sich entscheiden, bevor es zu spät ist.

MeeresBlau“ ist die faszinierende Liebesgeschichte zweier Personen, die unterschiedlicher nicht sein können, und die dennoch das gleiche Ziel verfolgen, nämlich, dem Ruf ihrer großen Liebe bedingungslos zu folgen und die Natur zu beschützen. „Wir haben uns die Erde nur geliehen„, bekommt hier eine neue Bedeutung.

Christopher Jacobsen, Dozent für Meeresbiologie an der Universität von St. Andrews in Schottland, ist ein äußerst attraktiver, anziehender Mann – dunkel und geheimnisvoll. Maya Mawatha, die Leiterin des Instituts für Meeresbiologie auf Skye, ist eine atypische Protagonistin. Die geniale, leidenschaftliche Wissenschaftlerin mit indianischen Wurzeln ist eher bodenständig und verträumt, ein wenig chaotisch und dennoch auf ihre Art faszinierend. Die Anziehungskraft zwischen Chris und Maya ist von Beginn an spürbar. Chris und seine Schwester Jeanne begleiten die Expedition auf der FS Astero an die Küste vor Chile. In diesem Mikrokosmos an Bord des Schiffes bleibt auch der Crew und den Wissenschaftlern nicht lange verborgen, dass Christopher sich verändert. Das Meer zieht ihn magisch an und er unternimmt immer häufiger heimlich nächtliche Tauchgänge in die Tiefen des Ozeans. Nur die Liebe zu Maya und seine Schwester Jeanne lassen ihn letztendlich an Bord zurückkehren. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse…

Die Botschaft von Britta Strauss, dass nichts selbstverständlich ist und wir unsere Erde nicht als unser Eigentum betrachten dürfen, wird in diesem Roman sehr deutlich. Weder kitschig noch klischeehaft, öffnet sie eine Welt, in der sich Fiktion und Realität auf wunderbare Weise mischen. Die 33-jährige Autorin sagt über sich, dass sie schreibt, um sich selbst zu entführen. Um nachts durch ferne Wälder zu laufen, auf einem Pferderücken dahinzufliegen, in die Tiefen des Universums einzutauchen oder mit Walen zu schwimmen. Und sie schreibt, um ihre Leser zu entführen…

Das ist ihr einmal mehr gelungen. Bereits in ihrem Roman „Nathaniels Seele“ hat Britta Strauss einen magischen Bogen über die Geschichte der Indianer gespannt, hier taucht man direkt durch die glitzernde Oberfläche hinab in eine neue unbekannte Welt.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und warte schon jetzt voller Sehnsucht auf eine Fortsetzung.

Der Lesekreis bedankt sich bei Kerstin für die schöne Buchbetrachtung.

MeeresBlau“ ist im Juli 2011 im Sieben Verlag erschienen. Die Taschenbuchausgabe umfasst 248 Seiten und ist für 16,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Sonya Kraus: Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila

Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, frag nach Salz und TequilaWenn das Leben dir eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila: Die Sonya Kraus-Strategie für Lebensglück, Erfolg und jede Menge Spaß

Die Karre zickt mal wieder rum, und die letzte Heizkostennachzahlung hätte für einen Karibikurlaub gereicht? Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Es läuft nicht immer alles wie geschmiert. Das ist aber noch lange kein Grund, das hübsche Köpfchen hängen zu lassen, denn: Das Leben ist wie eine Cocktailbar – auch wenn´s mal nur Saures gibt, lässt sich trotzdem was Leckeres draus mixen. Mit dieser Devise hat Sonya Kraus schon die fiesesten Lebenslagen gemeistert. Ihr Geheimnis: Sie weiß, wie sich selbst aus der sauersten Zitrone noch ein schmackhafter Cocktail zaubern lässt.

Das dritte Buch von Sonya Kraus ist eine gelungene Mischung aus Unterhaltungsliteratur und Ratgeber zum „Glücklichsein“. Akzeptiere, respektiere, achte und liebe dich, was immer du erlebst und wie immer du dich fühlst, lautet die Botschaft, die Sonya Kraus in flüssigem Schreibstil zu Papier gebracht hat.  Humorvoll und charmant verleiht sie ihren Tipps durch Anekdoten aus ihrem Leben den richtigen Pfiff. Das wirkt so authentisch, dass jeder sich in diesem Buch wiederfinden kann.

In den vier Kapiteln „Inventur: Wo sind die Zitronen versteckt?„, „Ab sofort im Cocktailshaker: Die Zutaten für unser Traumleben„, „Bar-Crew, Gäste und VIPs – jetzt kommt Leben in die Bude“ und  „Die besten (Glücks-) Rezepte für ganz besondere und ganz besch…eidene Gelegenheiten“ beschreibt die Autorin unliebsame Alltagssituationen und bietet erfrischende Lösungen an, ohne nonstop belehrend zu wirken. Vielfach unterstützen wissenschaftliche Studien, angehängt an jeden Abschnitt, die Thesen und Tipps zum Glücklichsein.

Für alle Sonya Kraus-Fans ist „Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila“ sowieso ein  Must Read, und für all diejenigen, die gewisse Alltagsphilosophien mal etwas moderner betrachten wollen, eine absolute Empfehlung.

Das Buch hilft, nicht alles schwarz zu sehen, sondern vielmehr pink und quasi durch eine imaginäre rosarote Brille -  schon allein der unterhaltsame Plauderton macht dieses Buch so lesens- und liebenswert.

Über die Autorin

Sonya Kraus jobbte schon mit 15 als Model, machte Abitur und arbeitete in allen Modemetropolen der Welt. Sie wollte zum Fernsehen, landete beim Glücksrad … und wollte nicht mehr schweigen, sondern lieber plaudern. Sie talk, talk, talkte ganz viel und wurde die SOS-Renovierungsfachfrau bei ProSieben. Seit Jahren entwirft Sonya Kraus Bikini-Mode für Hunkemöller. 2009 ist ihre vierte Kollektion erschienen. Privat engagiert sich Kraus als Tierschützerin, zum Beispiel für die Organisation Duo Ibiza.

Ihr erstes Buch erschien unter dem Titel „Baustelle Mann †“ Der ultimative Love-Guide“ im Bastei Lübbe Verlag im Februar 2007. „Baustelle Body: Sonya’s Secrets„, das zweite Buch von Sonya Kraus, kam 2009 in den Buchhandel.

Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila: Die Sonya-Strategie für Lebensglück, Erfolg und jede Menge Spaß“ umfasst 400 Seiten. Die Taschenbuchausgabe ist Anfang 2011 ebenfalls im Bastei Lübbe Verlag erschienen und für 9,99 Euro erhältlich.

Der Lesekreis bedankt sich bei Doc für diesen schönen Leseeindruck und beim Bastei Lübbe Verlag für das Foto von Sonya Kraus – copyright: Olivier Favre