Löwenbräu Festhalle und Hackerzelt kassieren Eintrittsgeld – Abzocke auf dem Oktoberfest

Gerade für Jugendliche ist es oftmals besonders schlimm, wenn sie sich auf dem Oktoberfest in einem bestimmten Zelt verabredet haben und sich ein Teil der Clique bereits im Zelt aufhält, während der Rest sich vor den verschlossenen Zelteingängen drängelt.

„Wegen Überfüllung geschlossen“ steht auf den Schildern, die dann an die Türen gehängt und von Ordnern streng bewacht werden. Und das zu Recht, denn, wenn die Zelte geschlossen werden, geht nix mehr!  Menschentrauben bilden sich vor den Eingängen und alle haben nur das Ziel, trotzdem eingelassen zu werden. Dramatische Szenen spielen sich ab, wenn sich speziell an den Nebeneingängen eine Tür öffnet, stürzen sich alle auf diese Öffnung. Wer das nicht erlebt hat, kann sich das kaum vorstellen.

Gestern stand nun in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel unter der Überschrift:

„Eintrittsgeld“ fürs Hackerzelt – Studentin erhebt schwere Vorwürfe gegen Ordner

Die Studentin hatte am Sonntagabend vor dem Hackerzelt in der üblichen Menschentraube gewartet, als sie plötzlich mitbekommen habe, wie jemand in der Menge zu einem Einlass Begehrenden gesagt habe: „Für 50 Euro kommst du rein.“ Sie habe die Geldübergabe dann auch beobachtet. Es sei nicht der Ordner gewesen, der dieses entgegen genommen habe. Dennoch muss dieser ein Zeichen bekommen haben, denn das „Eintrittsgeld“ hatte wirklich Erfolg.

Die junge Frau wandte sich daraufhin ebenfalls an diejenige Person, die das Geld in Empfang genommen hatte. Sie erklärte, sie sei Studentin und habe nicht so viel Geld. „Na gut, dann gib mir 15 Euro.“ Für diesen Preis sei sie dann eingelassen worden.

Scheinbar hat sich dieses Modell der Abzocke inzwischen unter den Ordner herumgesprochen. Vier 17-jährigen Münchner Schülerinnen erging es am vergangenen Samstag genauso. Gegen 18 Uhr standen sie in einer Menschentraube vor einem Nebeneingang der Löwenbräu Festhalle. Ein ca. 25-jähriger Mann sprach sie an und versprach ihnen für 5 Euro den Einlass. Nachdem sie eingewilligt hatten zu zahlen, wurden die vier Mädchen auf ein Zeichen der Ordner hereingewunken. Die Geldübergabe lief dann im Zelt ab. Ein kurzer Fluchtversuch ins Getümmel des Zeltes misslang, sie zahlten wiederwillig die 5 Euro, nachdem ihnen der ansonsten sofortige Rausschmiss angedroht wurde.

Toni Roiderer, Wirt des Hackerzeltes und Sprecher der Wiesnwirte, ist empört von solchen Machenschaften. „Am Sonntag vor der Wiesn haben wir eine Besprechung mit unserer Security-Firma gehabt und darauf hingewiesen, dass so etwas ein Entlassungsgrund ist. Es ist eine klare Dienstanweisung, dass verboten ist, genauso, wie Stehmaßen verboten sind. Das ist Bestechung.“ Natürlich komme es bei 450 Mitarbeitern immer mal wieder vor, dass irgendeiner sich nicht an die Vorschriften halte. Etwas Konkretes dagegen tun könne er jedoch nur, wenn man ihm die Nummer des betreffenden Ordners nenne. „Dann wird der sofort entlassen, noch aus dem Dienst heraus.“ Ansonsten habe er keine Handhabe. „Dafür haben die Ordner ja ihre Nummern, dass man Vorwürfe konkretisieren kann.“

An eine „Stehmaß“ zu kommen ist heutzutage tatsächlich schwieriger geworden – nur, was bedeutet der Verstoß gegen den Verkauf einer Stehmaß im Verhältnis zum Kassieren von „Eintrittsgeldern“ der Security? Eines ist gewiss, kaum jemand wird den Ordner verpetzen, der ihm den „Einlass“ ins Paradies gewährt hat. Da werden die Wiesnwirte wohl eigene Schritte unternehmen müssen, um diesen Machenschaften ein Ende zu bereiten.

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Fotos: Flickr

Ausser Dienst – Eine Bilanz von Helmut Schmidt

Am 12. September erschien im Siedler Verlag „Ausser Dienst – Eine Bilanz“ von Helmut Schmidt. Laut Wikipedia ist dies sein 22. Werk. In den nächsten Monaten erscheinen weitere Werke in Zusammenarbeit mit Richard von Weizsäcker in der Serie „Die Deutschen und ihre Nachbarn“. Am 23. Dezember feiert Helmut Schmidt seinen 90. Geburtstag, und die Vorbereitungen für die „Schmidt-Festspiele“ laufen auf Hochtouren. Am 21. September wird das neue Buch im Hamburger Thalia Theater vorgestellt, einen Tag später ist Schmidt bei Beckmann, der auch an einem Film zum Geburtstag arbeitet. Es wird eine Sendung geben mit Ulrich Wickert, noch einen Film von Gunter Hofmann und einen weiteren von Katharina Trebitsch. Die Zeit plant zwei Beilagen. Die Stadt Hamburg richtet ihm noch im Dezember ein Fest aus.

Das neue Buch „Ausser Dienst – Eine Bilanz“ ist eine lesenswerte Mischung aus Grundkurs Politik, Erinnerungen und Einschätzungen, religionsphilosophischer Meditation mit einem bemerkenswerten Kapitel, in dem Schmidt über die eigenen Fehler nachdenkt. Wie alle anderen Bücher ein Bestseller von dem Mann, der in Umfragen nach wie vor zum „weisesten“, neuerdings auch zum „coolsten“ Deutschen gekürt wird.

Kurzbeschreibung
„Wenn es um Prinzipien der Politik und der Moral geht oder um das eigene Gewissen, dann ist man niemals außer Dienst.“ – Die Bilanz eines großen Staatsmannes.

In seinem Buch über die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Kanzleramt beschreibt Helmut Schmidt die umwälzenden historischen Entwicklungen seit dem Ende des Kalten Kriegs, er macht sich Gedanken über die gegenwärtige Politik und die Zukunft Deutschlands, und er spricht über sehr Persönliches: über prägende Kriegserfahrungen, über eigene Fehler und Versäumnisse, seinen Glauben und das Lebensende.

Helmut Schmidt zählt zu den großen Figuren der deutschen Politik, über die Parteigrenzen hinweg verkörpert er für viele Deutsche den idealen Staatsmann schlechthin. 25 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler zieht er nun Bilanz – und er äußert sich gewohnt deutlich zu zentralen Fragen unserer Zeit. So geißelt er die globalen Verwerfungen des Raubtierkapitalismus und er appelliert an die Moral der Eliten in unserem Land. Welchen Leitbildern soll man folgen? Kann man aus der Geschichte lernen? Wie erwirbt man politische Klugheit? Immer wieder kreisen die Gedanken des Autors um das schwierige Selbstverständnis der Deutschen, um ihre oft unheilvolle Rolle in der Geschichte und ihre Zukunft innerhalb der Europäischen Union. Eingestreut sind aber auch höchst private Reflexionen und Bekenntnisse. Helmut Schmidts Bilanz ist ein lebendiges Buch voller Gedanken und Erinnerungen, sorgfältiger Analysen und kleiner Anekdoten, ein Buch, das als die Summe eines reichen Politikerlebens gelten kann. 90. Geburtstag am 23. Dezember 2008!

Bilanz des Pragmatikers – Appell an die politische Vernunft
Der erste Satz in Helmut Schmidts persönlicher Bilanz ist Programm: „Gegen Ende des Lebens wollte ich einmal aufschreiben, was ich glaube, im Laufe der Jahrzehnte politisch gelernt zu haben“. Dieses Werk ist folgerichtig Lagebericht und scharfsinnige Analyse zugleich, aber auch ein Appell an den gesunden Menschenverstand und den Einsatz der Vernunft.

Was das Buch wohltuend unterscheidet von vergleichbaren Lektüren wie beispielsweise Helmut Kohls oder Gerhard Schröders Memoiren ist das Fehlen von persönlicher Abrechnung oder kleinkritteliger Rechtfertigung. Hier teilt ein Elder Statesman seine Erfahrungen, seinen Sachverstand und auch sein Weltbild mit dem Leser mit dem Ziel, diesen zu sensibilisieren für eine Auseinandersetzung mit den gegebenen Zusammenhängen, seien sie ökonomischer oder kultureller Natur, und ihn zu wappnen gegen den um sich greifenden Opportunismus: „Ein Politiker muß nicht alles sagen was er weiß, aber was er sagt muß seine Wahrheit sein“ – und nicht das was den Massen oder dem Zeitgeist gefällt.

Sollte dieses Buch sein letztes sein (was eigentlich undenkbar wäre), so liegt hier das Vermächtnis eines großen Mannes auf dem Büchertisch – in exakt dem Stil in dem er sich uns in der Erinnerung präsentiert: Pragmatisch, hanseatisch-nüchtern, ungebrochen klar. Und höchst erkenntnisreich.

Eine unbedingte Leseempfehlung eines Rezensenten bei Amazon.

Leseprobe beim: Siedler Verlag

Gebundene Ausgabe: 450 Seiten, erschienen im Verlag: Siedler (12. September 2008), 22.95 Euro

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Wikipedia, Amazon

Frederic R. Jameson erhält den mit 4,5 Millionen Kronen dotierten Holberg-Preis 2008

Der Literaturtheoretiker Frederic R. Jameson erhält den mit 4,5 Millionen Kronen (555 000 Euro) dotieren Holberg-Preis 2008. Der 74-Jährige habe „herausragende Beiträge zum Verständnis der Beziehung zwischen sozialen Formationen und kulturellen Ausdrucksformen geleistet“, hieß es zur Begründung.

Der Internationale Holberg-Gedenkpreis (norwegisch Holbergprisen) wird von der norwegischen Universität Bergen für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Theologie, Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften verliehen, und ist nach dem norwegisch-dänischen Schriftsteller Ludvig Holberg (1684†“1754) benannt. Er wurde 2004 erstmals vergeben.

Finanziert wird der Preis von einer 2003 gegründeten Stiftung. Zweck ist es, das soziale Bewusstsein für die Bedeutung der Geistes- und Sozialwissenschaften zu steigern und insbesondere das Interesse der jüngeren Menschen an diesem Fachgebiet anzuregen.

Fredric Jameson, geboren 1934 in Cleveland, Ohio, ist ein US-amerikanischer politischer Marxist, Literaturkritiker und -theoretiker. Er ist der William A. Lane Professor an der Duke University.
Jameson studierte in München, Berlin und an der Yale University. Er promovierte über Jean-Paul Sartre bei Erich Auerbach.

Jamesons Neo-Marxismus, mit der Betonung auf soziale und historische Totalität, ist stark beeinflusst von der Immanenten Kritik Hegels, sowie der Arbeit von Georg Lukács, Ernst Bloch, Theodor Adorno, Walter Benjamin, Herbert Marcuse und Sartre in den marxistischen politischen und literarischen Gedanken. Er ist sehr bekannt als ein Theoretiker der Postmoderne, als eine Beschreibung der Bedingungen am Ende des 20. Jahrhunderts, obwohl er keineswegs ein „Post-Moderner†œ ist.

In den 50er-Jahren machte er in den USA den dort bislang unbekannten westlichen undogmatischen Marxismus bekannt und hatte somit Anteil an der Entwicklung der neuen Linken in den Vereinigten Staaten.

Jamesons bekannteste Arbeiten sind „The Political Unconscious†œ, „Postmodernism: The Cultural Logic of Late Capitalism†œ, und „Marxism and Form†œ. Er hat Bücher über Politik, Kultur und Literatur veröffentlicht. Auf Deutsch erschien 2004 von ihm „Mythen der Moderne†œ (engl. A singular modernity).

In deutsche Übersetzung erschienen folgende Werke von Jameson:

Das politische Unbewußte. Literatur als Symbol sozialen Handelns; Reinbek b. Hamb.: Rowohlt 1988
Spätmarxismus. Adorno oder Die Beharrlichkeit der Dialektik; Hamburg: Argument 1991
Lust und Schrecken der unaufhörlichen Verwandlung aller Dinge: Brecht und die Zukunft; Hamburg: Argument 1998
Mythen der Moderne; Berlin: Kadmos 2004 [keine Übersetzung, sondern eine dt. Originalpublikation auf Basis von Vorlesungen an der Universität Essen]

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Wikipedia, Foto: Flickr

Schule&Zeitung – ein Projekt der Süddeutschen Zeitung

Schule&Zeitung heißt das medienpädagogische Projekt der Süddeutschen Zeitung. Zum Beginn dieses Schuljahres erscheint es mit einer einen Homepage und einem eigenen Lehrerforum.

Mitmachen können Schülerinnen und Schüler aller Klassen der Jahrgangstufen 8 bis 13. Lehrerinnen und Lehrer können sich jetzt noch unter www.schule-und-zeitung.de für die nächstmögliche Projektphase anmelden. Die erste beginnt bereits am 22. September und endet am 31. Oktober. Begleitend zum Projekt gibt es einen Unterrichtsordner, den die Redaktion zusammen mit erfahrenen Lehrern und Pädagogen erarbeitet hat und der gut in den Lehrplan und den individuellen Unterricht eingebaut werden kann. Das Unterrichtsmaterial steht auch als PDF-Download im Internet bereit. Zusätzlich erläutert ein Sonderdruck den Weg der Nachricht in die Zeitung.

„Schule & Zeitung“ bietet die SZ seit vielen Jahren auf nationaler und lokaler Ebene an. Ziel ist es, Jugendlichen die Tageszeitung als wertvolle Informationsquelle vorzustellen und sie im Umgang mit dem Medium vertraut zu machen. Sechs Wochen lang werden druckfrische Exemplare der SZ in die Schule geliefert. Die Schülerinnen und Schüler sollen zum richtigen Zeitunglesen angeregt werden, sich mit den wichtigsten Darstellungsformen in einer Zeitung beschäftigen und Medienvergleiche anstellen. Zudem dient die Zeitung als Themenfundus für verschiedene Unterrichtsfächer.

Zusätzlich können die Jugendlichen für die SZ zu ausgewählten Themen recherchieren und schreiben. Die Schülertexte werden dann auf einer Extraseite gedruckt.

Die Universität der Bundeswehr Neubiberg unterstützt zum Projektstart 2008/2009 unter anderem spannende Hochwasserprojekte.

Genaueres zu den Recherchethemen kann man im Internet und www.schule-und-zeitung.de finden oder bei Gabriele Joergensen unter der Telefonnummer 089 / 2183-9824 erfahren.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Barbara Köhler erhält den Joachim-Ringelnatz-Preis

Ich harre aus im Land und geh, ihm fremd,
Mit einer Liebe, die mich über Grenzen treibt,
Zwischen den Himmeln. Sehe jeder, wo er bleibt;
Ich harre aus im Land und geh ihm fremd.

(von Barbara Köhler aus Rondeau Allemagne, geschrieben 1988)

Der Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik 2008 der Stadt Cuxhaven geht an Barbara Köhler. Die Experimente der 49-jährigen Autorin (Deutsches Roulette, Blue Box) mit der Grammatik entfachten „ein produktives Verwirrspiel“ aus Stimmen, Klängen und Sprachwitz, so die Jury.

Barbara Köhler, geboren 1959 in Burgstädt, wuchs im sächsischen Penig auf und besuchte in Plauen die Oberschule, an der sie auch ihr Abitur ablegte. Danach ließ sie sich zur Facharbeiterin für textile Flächenherstellung ausbilden, arbeitete dann aber in Karl-Marx-Stadt als Altenpflegerin und als Beleuchterin am städtischen Theater.

Zwischen 1985 und 1988 absolvierte sie ein Literaturstudium am Literaturinstitut Johannes R. Becher. Zu dieser Zeit lebte sie auf dem Kaßberg. Erste Werke Köhlers erschienen in Zeitschriften, zwei Jahre war sie anschließend am Bezirksliteraturzentrum Karl-Marx-Stadt wissenschaftlich aktiv.

Nach der Wiedervereinigung wurde Köhler arbeitslos und versuchte sich deshalb als freie Autorin. Sie veröffentlichte 1991 ihren ersten Gedichtband Deutsches Roulette, schrieb für diverse Zeitungen und verfasste Essays sowie Katalogbeiträge zur bildenden Kunst. Seit 1994 lebt Barbara Köhler in Duisburg.

Die formal sehr unterschiedlichen Gedichte Köhlers lassen das Ich im sprachlichen Raum als übergeordnetes Thema erkennen. Seit 1996 erzeugt sie auch Textinstallationen, beispielsweise im November 1997 die Ausstellung „words for windows 2†œ im Landtag Nordrhein-Westfalen.

Der mit 15 000 Euro dotierte Preis wird am 13. Dezember verliehen. Frühere Träger des seit 2002 verliehenen Preises waren Peter Rühmkorf, Robert Gernhardt und Wolf Biermann.

Quelle: Süddeutsche Zeitung