Leseprobe aus „Kalteis“ von Andrea M. Schenkel

Die Krimibuchhandlung Hammet in Berlin präsentiert in den nächsten Wochen bis zum 05. 08. Leseproben aus dem neuen Krimi von Maria M. Schenkel †œKalteis†œ, der am 10.08. erscheint. Das Buch kann in der Buchhandlung für 12,90 Euro versandkostenfrei bestellt werden, und mit etwas Glück bekommt man eine von der Autorin handsignierte Ausgabe.

Leseprobe Teil 3

Gerda

Der 18. Februar, das war der Faschingssamstag. Dienstbotenball beim Sedlmayer in der Wirtschaft. Da ist immer was los. Jedes Jahr. Immer druckt voll ist es bei denen, droben im Ballsaal. Aus der ganzen Umgebung kommen die Leute. Ist ja auch der Höhepunkt der Faschingssaison. Da kann man nicht fehlen. Freilich bin ich auch hin, was denken Sie denn? Getanzt und geratscht habe ich die ganze Nacht und ein bisschen rumpoussiert natürlich auch. Mit dem Franz. Der war früher in Aubing in Stellung, jetzt ist er aber zu München drinnen in einer Fabrik.

Was er da genau macht? Kann ich nicht sagen, das weiß ich nicht. Aber küssen kann der ziemlich gut, das kann ich Ihnen sagen. Deshalb ist es ja auch so spät oder, besser gesagt, so früh geworden.

Bis vor die Haustür hat er mich noch begleitet und dann ist er zum Bahnhof. Zu Fuß.

Fünf in der Früh war†™s, wie ich in die Küche rein bin. Warum ich das so genau weiß? Ich hab auf den Regulator geschaut, der bei uns in der Küche in der Ecke hängt. Gleich neben dem Kanapee.

»Volk ans Gewehr« spielt der zu jeder vollen Stunde. In dem Augenblick, wie ich also die Küchentür aufmache, ist es fünf und der Regulator schlägt mir »Volk ans Gewehr« entgegen. Ich bin so erschrocken, beinahe hätte ich laut aufgeschrien. Im letzten Augenblick habe ich mich noch gefangen. Ich wollt nicht, dass die Mutter wach wird und merkt, dass ich gerade erst heimgekommen bin. Das wäre mir nicht recht gewesen.

Ich bin rüber zum Wasserhahn, um mich abzuwaschen. Eiskalt war das Wasser aus der Leitung. Richtig gut getan hat mir das kalte Wasser. Wie ich mir das Gesicht abtrockne, kommt die Mutter herein. Gesagt hat sie nix, aber geschaut hat sie schon ein bisschen.

»Magst an Kaffee, bevor du ins Bett gehst? Der würde dir bestimmt gut tun!«

»Ja, Mutter, das wäre jetzt gut.«

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