Bei der bereits angekündigten „politischen Lesereise“ für die SPD hat Literaturnobelpreisträger Günter Grass zum Auftakt in Berlin am Dienstag zum Rundumschlag gegen FDP und Linkspartei ausgeholt.
So bezeichnete Grass den FDP-Chef Guido Westerwelle als „großmäuligen Schaumschläger“! Er sei zornig, dass ausgerechnet die FDP einen Auftrieb in einer Zeit habe, in der diese Partei abgestraft gehöre. Denn das seien die Propheten und Apostel des Neoliberalismus gewesen.
Es sei ein Rückschritt ohnegleichen, wenn mit Union und FDP ausgerechnet die Verursacher der Krise die nächste Regierung stellen, so Grass. Dies heiße „den Bock zum Gärtner zu machen.“ Angesichts der schwachen SPD-Umfragewerte sei ihm die Fortsetzung einer Großen Koalition „lieber als Schwarz-Gelb“.
Oskar Lafontaine nannte er einen „Meister der Demagogie“. Der Mann sei für ihn erledigt. Er habe den Parteivorsitz hingeschmissen wie ein dreckiges Handtuch.
Zwar habe Lafontaine ein unbestrittenes politisches Talent, jedoch sei mit ihm ein „demagogisches Element in die Linke hineingekommen“. Ein rot-rotes Regierungsbündnis auf Bundesebene lehnte Grass daher strikt ab. Allerdings dürfe man die erheblichen Wahlerfolge der Linken gerade im Osten nicht ignorieren, sonst rutsche sie „in eine Märtyrerrolle“
Die Sozialdemokraten seien leider in einer „beängstigend schwachen Situation“, so der Literaturnobelpreisträger.
An die Adresse der Sozialdemokraten appellierte Grass, das Erbe Brandts zu bewahren und „ein bisschen mehr Feuer reinzugeben“ im Wahlkampf. „Das politische Engagement für die Sozialdemokratie ist kein Auslaufmodell“, sagte er.
Quelle: Spiegel Online, Foto: Flickr by lableaddict