Joachim Gauck erhält den Geschwister-Scholl-Preis 2010

Joachim Gauck erhält den Geschwister-Scholl-Preis 2010

Joachim Gauck wird für sein aktuelles Buch „Winter im Sommer †“ Frühling im Herbst“ mit dem Geschwister-Scholl-Preis 2010 ausgezeichnet.

In der Begründung der Jury heißt es, dass Gauck mit seiner klaren Haltung in Leben und Werk aus dem politischen und gesellschaftlichen Mainstream herausrage und im Sinne des Preises handle.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels †“ Landesverband Bayern und die Landeshauptstadt München vergeben den mit 10.000 Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis 2010 zum 31. Mal. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u. a. Roberto Saviano, David Grossmann, Anna Politkovskaja und Necla Kelek

Die Preisverleihung findet am 29. November 2010 um 19 Uhr in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität in München statt. Der Geschwister-Scholl-Preis wird zum ersten Mal im Rahmen des Literaturfests München vergeben.

„Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ ist die Autobiografie eines Mannes, der wie wenige andere über seine Opposition zur DDR-Führung und die Aufarbeitung des DDR-Unrechts identifiziert wird. Der Theologe Gauck war erster Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit.

Winter im Sommer – Frühling im Herbst (Kurzbeschreibung)
Der politische und sehr persönliche Rückblick eines friedlichen Revolutionärs

Eine Schlüsselfigur der jüngsten deutschen Geschichte erinnert sich: Joachim Gauck, engagierter Systemgegner in der friedlichen Revolution der DDR und herausragender Protagonist im Prozess der Wiedervereinigung als erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen.

Joachim Gauck verlebte seine Kindheit in einem Dorf an der Ostseeküste. Später studierte er Theologie in Rostock und fand seinen Weg in die Kirche in Mecklenburg. Distanz zum DDR-System prägte seine Tätigkeit von Anfang an. Wie selbstverständlich wurde er Teil einer kritischen Bewegung und schließlich zu einer Symbolfigur im Umbruch von 1989. Nach dem Mauerfall übernahm Gauck politische Verantwortung, er wurde Abgeordneter im ersten freien Parlament der DDR und erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Der Kampf gegen das Vergessen und Verdrängen blieb als Redner und Kommentator sein großes Thema, auch als er nach zehn Jahren aus dem Amt ausschied.

Zu seinem 70. Geburtstag hat Joachim Gauck seine Erinnerungen aufgeschrieben. Ihm ist ein gleichermaßen politisches wie emotional berührendes Buch gelungen, in dem er in klaren Bildern die traumatisierende Erfahrung der Unfreiheit und das beglückende Erlebnis der Freiheit nachzeichnet und den schwierigen Übergang von erzwungener Ohnmacht zu einem selbstbestimmten Leben beschreibt.

Über den Autor
Joachim Gauck, geboren am 24. Januar 1940 in Rostock, war von 1990 bis 2000 Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit. Seit 2003 ist er Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen †“ Für Demokratie„. Er lebt in Berlin.

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