Der 81-jährige syrisch-libanesische Lyriker Ali Ahmad Said, der unter dem Künstlernamen Adonis (†Ø£Ø¯ÙˆÙ†ÙŠØ³†Ž) veröffentlicht, erhält den mit 50.000 Euro dotierten Goethepreis der Stadt Frankfurt. Frankfurt vergibt seit 1927, derzeit alle drei Jahre, den Goethepreis an Persönlichkeiten, die mit ihrem Schaffen bereits zur Geltung gelangt und deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist. Der Preis wird in Form einer auf Pergament geschriebenen, künstlerisch gestalteten Urkunde zur Feier des Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes am 28. August 2011 in Paulskirche in Frankfurt verliehen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Siegfried Lenz (1999), Marcel Reich-Ranicki (2002), Amos Oz (2005) und zuletzt in 2008 die Choreografin und Ballettdirektorin Pina Bausch.
„So wie Goethe im West-Östlichen Divan persische und arabische Dichtung bei uns heimisch machte, hat Adonis die Errungenschaften der europäischen Moderne in den arabischen Kulturkreis getragen. Adonis ist ein leidenschaftlicher Rebell gegen die geistige Erstarrung der arabischen Kultur„, teilte die Jury in der Begründung mit.
Adonis schloss nach dem Besuch eines französischsprachigen Lycées in Tartus 1954 sein Studium an der syrischen Universität Damaskus ab. 1955 wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der Syrischen Sozialen Nationalistischen Partei (SSNP) ein halbes Jahr inhaftiert. Danach ließ er sich mit seiner Frau im Libanon nieder, wo er 1957 zusammen mit Yusuf al-Khal und anderen renommierten Schriftstellern die avantgardistische „Literaturzeitschrift Schi’r“ (Poesie) herausgab. 1960 nahm er die libanesische Staatsbürgerschaft an. 1973 graduierte er an der Université Saint-Joseph in Beirut. In den folgenden Jahren lehrte er trotz des beginnenden Libanesischen Bürgerkriegs sowohl an der Université Saint-Joseph als auch an der staatlichen Université Libanaise in Beirut. Seit 1985 lebt er im Exil in Paris.
Adonis ist wohl der bedeutendste arabische Dichter der Gegenwart. Durch Rückgriff auf klassische arabische Dichter, die oftmals keine Tabus kannten und kritisch gegenüber der Religion waren, versucht er, diese Offenheit neu zu beleben. Neben seinen Gedichten erregte er durch seine kritischen Essays immer wieder Aufsehen in der arabischen Welt.
Zuletzt erschien von Adonis im Juli 2010 im S. Fischer Verlag eine Neuauflage von „Die Gesänge Mihyars des Damaszeners: Gedichte 1958 – 1965 in der Übersetzung von Stefan Weidner.
Quellen: Wikipedia, Börsenblatt