Leipziger Buchpreis 2013 – Die nominierten Titel im Überblick

Preis der Leipziger Buchmesse 2013 - LogoIn diesem Jahr reichten 141 Verlage insgesamt 430 Titel für den Preis der Leipziger Buchmesse ein. Die siebenköpfige Jury (Hubert Winkels (DIE ZEIT), René Aguigah (Deutschlandradio Kultur), Martin Ebel (Tages-Anzeiger Zürich), Eberhard Falcke (Freier Kulturjournalist und Literaturkritiker), Ursula März (DIE ZEIT), Lothar Müller (Süddeutsche Zeitung) und Daniela Strigl (Freie Literaturkritikerin), nominierte jeweils fünf Autoren bzw. Übersetzer in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung für den Leipziger Buchpreis 2013. Folgende Titel wurden nominiert:

Belletristik

Kronhardt von Ralph Dohrmann

KronhardtKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 23. August 2012 im Ullstein Verlag (928 Seiten)
„So stiegen sie den Grubenrand hoch, und hinter ihnen das Gebell wurde leiser. Bald sahen die Jungs eine Libelle; die mathematische Anmut ihrer Geraden, und sie spürten diesen Augenblick in sich, diesen Blick, wenn man frei ist.“ In der Maschinenstickerei Kronhardt & Sohn rattern nach dem Krieg die Maschinen, als wäre nichts gewesen. Willem, einziges Kind der Firmenerbin, wächst unter der strengen Kontrolle von Mutter und Stiefvater auf. Früh geht er auf Distanz, sucht seine Freiheit auf ausgedehnten Ausflügen in die Natur und in der Begegnung mit ganz unterschiedlichen Menschen. In bewegenden Bildern und einprägsamer Sprache erzählt dieser große deutsche Entwicklungsroman über sechzig Jahre Leben in der Bundesrepublik. Kapitel für Kapitel öffnet sich ein Kosmos aus Ereignissen, Erinnerungen und Blickwinkeln, in dessen Zentrum die Suche des Menschen nach sich selber steht.

Nachhinein von Lisa Kränzler

NachhineinKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: Februar 2013 im Verbrecher Verlag (300 Seiten)
„Nachhinein“ erzählt von der Entwicklung zweier Mädchen und ihrer sich verändernden Freundschaft. Zwischen ihnen gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die eine wird behütet, geliebt, entschuldigt, darf sogar rebellisch sein, die andere hingegen ist arm, wird angegriffen und in ihrer Familie missbraucht. Aus diesem Grund ändert sich bald auch die Beziehung der Mädchen zueinander, die zunehmend von Liebe, Eifersucht und erwachender Sexualität, von Machtspielen und Grausamkeit geprägt wird. Bis die Ereignisse außer Kontrolle geraten. Im Juli 2012 erhielt Lisa Kränzler den 3sat-Preis beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb für einen Auszug aus diesem Roman. „Ein sehr intensiver und durchkonstruierter Text, dabei aber nicht spröde – hier wird der Leser wieder seinen eigenen Kindheitserfahrungen ausgesetzt“, meinte Juror Paul Jandl.

Brüder und Schwestern: Die Jahre 1973 – 1989 von Birk Meinhardt

Brüder und SchwesternKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 28. Januar 2013 im Hanser Verlag (704 Seiten)
Willy Werchow ist Direktor einer großen SED-eigenen Druckerei in der thüringischen Provinz. Zähneknirschend fügt er sich den Vorgaben der Partei, geht mehr und mehr Kompromisse ein. Mit seiner Frau und den drei Kindern Britta, Erik und Matti gerät er in einen Strudel von Konflikten. Ob durch die Zwänge des politischen Systems der DDR, ob durch persönliche Fehltritte †“ die Familie droht auseinanderbrechen. „Brüder und Schwestern†œ ist ein großes deutsches Gesellschaftspanorama, das bis in den letzten Winkel voller Leben steckt. Die ungleichen Ängste, Hoffnungen und Träume der Werchows kulminieren in den Ereignissen von 1989. Doch ihre Geschichte ist damit noch lange nicht zu Ende.

Leben von David Wagner

LebenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 8. März 2013 im Rowohlt Verlag (288 Seiten)
„Wann passiert es schon, daß einem die Verlängerung des eigenen Lebens angeboten wird?“ Der Anruf kommt um kurz nach zwei. Ein junger, sterbenskranker Mann geht ans Telefon, und eine Stimme sagt: Wir haben ein passendes Spenderorgan für Sie. Auf diesen Anruf hat er gewartet, diesen Anruf hat er gefürchtet. Soll er es wagen, damit er weiter da ist für sein Kind? Er nimmt seine Tasche und läßt sich ins Berliner Virchow-Klinikum fahren. Von der Geschichte und Vorgeschichte dieser Organtransplantation handelt „Leben“: von den langen Tagen und Nächten im Kosmos Krankenhaus neben den wechselnden Bettnachbarn mit ihren Schicksalen und Beichten †“ einem Getränkehändler etwa, der heimlich seine Geliebte besucht, oder einem libanesischen Fleischer, der im Bürgerkrieg beide Brüder verlor. Beim Zuhören bemerkt er zum ersten Mal, daß auch er schon ein Leben hinter sich hat. Und da, in seinem weißen Raumschiff Krankenbett, unterwegs auf einer Reise durch Erinnerungs- und Sehnsuchtsräume, kreisen die Gedanken: Wen hat er geliebt? Für wen lohnt es sich zu leben? Und welcher Mensch ist gestorben, so daß er weiter leben kann, möglicherweise als ein anderer als zuvor? David Wagner hat ein berührendes, nachdenklich stimmendes, lebenskluges Buch über einen existentiellen Drahtseilakt geschrieben. Ohne Pathos und mit stilistischer Brillanz erzählt er vom Lieben und Sterben, von Verantwortung und Glück †“ vom Leben, das der Derwisch eine Reise nennt.

Der Winter tut den Fischen gut von Anna Weidenholzer

Der Winter tut den Fischen gutKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 4. September 2012 im Residenz Verlag (250 Seiten)
Maria hat Zeit. So sitzt sie tagsüber oft auf einer Bank am Platz vor der Kirche, beobachtet das Treiben dort, ein Kommen und Gehen, Leute, die Ziele haben und wenig Zeit. Die arbeitslose Textilfachverkäuferin kennt sich mit Stoffen aus, weiß, was zueinander passt, was Schwächen kaschiert und Vorzüge betont. In ihrem Fall ist das schwieriger: Welcher Vorzug macht ihr Alter vergessen für einen Markt, der sie nicht braucht? Alt ist sie nicht, aber ihr Leben läuft trotzdem rückwärts, an seinen Möglichkeiten, Träumen und Unfällen vorbei: Otto, den sie im Gemüsefach vergisst, Walter, den Elvis-Imitator von der traurigen Gestalt, der sie zur Witwe macht, Eduard, der mit einer anderen aus der Stadt zurückkehrt, ihre kleinere Schwester, die sosehr Mutter ist, dass sie Maria wie ein Kind behandelt. In solchen Geschichten um solche Menschen, liebenswert in ihrer skurrilen Versponnenheit, entwirft Anna Weidenholzer ein Bild von einer Frau am Rande der Gesellschaft. Und das ist immer noch mitten im Leben.

Sachbuch/Essayistik

Die Belasteten. Euthanasie 1939-1945″ von Götz Aly

Die BelastetenKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 7. März 2013 im S. Fischer Verlag (352 Seiten)
Die „Euthanasie-Morde“ und wie wir damit umgehen.
200.000 Deutsche wurden zwischen 1939 und 1945 ermordet, weil sie psychisch krank waren, als aufsässig, erblich belastet oder einfach verrückt galten. Nicht wenige Angehörige nahmen den Mord an ihren behinderten Kindern, Geschwistern, Vätern und Müttern als Befreiung von einer Last stillschweigend hin. Die meisten Familien schämen sich bis heute, die Namen der Opfer zu nennen. Beklemmend aktuell lesen sich die Rechtfertigungen der vielen Beteiligten: Erlösung, Gnadentod, Lebensunterbrechung, Sterbehilfe oder Euthanasie. Götz Aly bringt mit seinem neuen Buch Licht in ein düsteres Kapitel der deutschen Gesellschaftsgeschichte.

Der aufrechte Gang von Kurt Bayertz

Der aufrechte GangKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 17. September 2012 im Beck Verlag (415 Seiten)
Dass wir auf zwei Beinen gehen, halten wir für selbstverständlich, und doch ist der Mensch eines der ganz wenigen Lebewesen, die dazu in der Lage sind. In seinem glänzend geschriebenen Opus Magnum führt Kurt Bayertz den Leser zu nichts weniger als der Frage, was Menschsein bedeutet.
Was macht den Menschen zum Menschen? Was erhebt ihn – im wahrsten Sinne des Wortes – über alle anderen Lebewesen? Was beschert ihm seine Sonderstellung, Hochmut und Rückenprobleme inklusive? Bayertz hat das Denkmotiv des „aufrechten Ganges“ durch zweieinhalbtausend Jahre Geistesgeschichte verfolgt, von Ovid, in dessen Schöpfungsgeschichte der „rohe, ausdruckslose Erdenkloß“ durch seine Aufrichtung erst menschlich wird, über die „aufrecht kriechenden Maschinen“ bei La Mettrie, die trotz all ihrer Bemühungen stets „nur Tiere“ bleiben, bis hin zum Appell an den „aufrechten Gang“ im November 1989 in der DDR. Die Körperhaltung bestimmt stark das menschliche Selbstbild und findet in der Politik bis heute ihren Ausdruck im „aufrechten“ Menschen als Metapher und Symbol für ein würdiges Leben.

Faces. Eine Geschichte des Gesichts von Hans Belting

FacesKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 11. März 2013 im Beck Verlag (343 Seiten)
Wo immer der Mensch im Bild erscheint, steht das Gesicht im Mittelpunkt. Gleichzeitig trotzt das Gesicht allen Versuchen, es auf Bilder festzulegen. Im Bild erstarrt es zur Maske, gegen die das lebendige Gesicht als Gegenspieler auftritt. Hans Belting erkundet diese Spannung in seiner grandiosen Geschichte des Gesichts – der ersten, die je geschrieben wurde.
Sie beginnt bei den Masken der Steinzeit und endet bei den Gesichtern, die die modernen Massenmedien produzieren. In Theatermasken und der Mimik des Schauspielers, im europäischen Porträt und in der Fotografie, im Film und in der Gegenwartskunst entdeckt Belting die vielfältigen Versuche, sich des Gesichts zu bemächtigen, und deren permanentes Scheitern am Leben des Gesichts und des Selbst. Dieses Leben ist undarstellbar, bleibt gegen alle Normen und Klischees resistent und drängt doch immer wieder ins Bild. Selbst die Porträtkunst der europäischen Neuzeit hat am Ende oft nur Masken produziert. Und auch der Film, der das menschliche Gesicht in unvergleichlicher Intimität vorführte, scheiterte an seinem Anspruch, den Menschen zum ersten Mal wirklich ins Bild zu bringen. Beltings Buch ist voll von funkelnden Einsichten, mit denen es unsere gängigen Vorstellungen durchbricht. Es ist eine brillante Erkundung der Bilder, die sich die Menschen im Laufe der Geschichte von sich selbst gemacht haben.

Die Gruppe 47 von Helmut Böttiger

Die Gruppe 47Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 12. November 2012 bei der Deutschen Verlags-Anstalt (480 Seiten)
Die Gruppe 47 ist zu einem Markenzeichen geworden. Jeder nimmt Bezug auf diese von Hans Werner Richter 1947 ins Leben gerufene lose Schriftstellervereinigung. Jeder hat eine Vorstellung von ihrer Wirkung. Helmut Böttiger legt nun den ersten umfassenden Überblick über die Geschichte dieser Institution vor, die unseren Literaturbetrieb erfunden und die politische Öffentlichkeit Nachkriegsdeutschlands mitgeprägt hat. Bei näherer Betrachtung wird aber klar: Vieles von dem, was man zu wissen glaubt, verkehrt sich ins Gegenteil. Die Gruppe 47 war erstaunlich pluralistisch; Paul Celan hatte ihr seinen Erfolg zu verdanken; und wenn es eine Symbolfigur für die Mechanismen der Gruppe 47 gibt, heißt sie viel eher Hans Magnus Enzensberger als Günter Grass. Durch die Auswertung vieler bisher unbekannter Dokumente und Gespräche mit Zeitzeugen entsteht ein lebendiges Bild der Frühgeschichte der BRD: von den Schwierigkeiten, die Prägungen durch den Nationalsozialismus abzustreifen, bis zu einem neuen, prekären Wechselspiel zwischen Literatur, Markt und Mediengesellschaft, das bis heute anhält. Es ist an der Zeit, die Ursprünge kennenzulernen!

Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus von Wolfgang Streeck

Gekaufte ZeitKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 11. März 2013 im Suhrkamp Verlag (271 Seiten)
Die Krise hält uns in Atem und erzeugt zugleich ein diffuses Gefühl der Ratlosigkeit. Auf schier unüberschaubare Problemlagen folgen Maßnahmen, die wie Notoperationen am offenen Herzen der westlichen Welt wirken †“ durchgeführt ohne Kenntnis der Krankengeschichte. So ernst die Lage ist, so wenig scheinen wir zu verstehen, was genau vor sich geht. Und wie es dazu kommen konnte. Wolfgang Streeck legt in seiner Frankfurter Adorno-Vorlesung die Wurzeln der gegenwärtigen Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise frei, indem er sie als Moment der langen neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus beschreibt, die bereits in den 1970er Jahren begann. Im Anschluss an die Krisentheorien der damaligen Zeit analysiert er, wie sich die Spannung zwischen Demokratie und Kapitalismus über vier Jahrzehnte entfaltet hat und welche Konflikte daraus zwischen Staaten, Regierungen, Wählern und Kapitalinteressen resultierten. Schließlich beleuchtet er den Umbau des europäischen Staatensystems vom Steuer- über den Schulden- zum Konsolidierungsstaat und fragt nach den Aussichten für eine Wiederherstellung sozialer und wirtschaftlicher Stabilität. »Gekaufte Zeit« ist Aufklärung par excellence, denn es zeigt, dass der gegenwärtigen Situation etwas zugrunde liegt, das uns tief beunruhigen sollte: die Transformation des Verhältnisses von Demokratie und Kapitalismus.

Übersetzung

Die Cantos von Ezra Pound. Aus dem Amerikanischen von Eva Hesse

Die CantosKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 1. September 2012 im Arche Verlag (1500 Seiten)
Das Jahrhundertwerk erstmals vollständig auf Deutsch: Von der einzigartigen Pound-Spezialistin Eva Hesse übertragen und von den Literaturwissenschaftlern Heinz Ickstadt und Manfred Pfister sorgfältig ediert und kommentiert, ist diese zweisprachige Ausgabe eine publizistische Sensation. »Ich halte die Cantos für komisch, aufregend, aufreizend, zart bis an die Grenze des Erträglichen, dogmatisch über alle Maßen, herausgeschrieen, gemurmelt, geflüstert, gesungen, wahr, falsch und querköpfig, schön, hässlich, handgefertigt, zuversichtlich, widersprüchlich, am Rande des Zusammenbruchs †“ kurz, für ganz und gar menschlich, lebendig und relevant.«, schreibt die englische Autorin und Kritikerin Christine Brooke-Rose. „In meinem Urteil ist Ezra Pound einer der größten Dichter, die je gelebt haben.“ Ernest Hemingway

Der Archipel der Schlaflosigkeit von António Lobo. Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann

Der Archipel der SchlaflosigkeitKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 27. August 2012 im Luchterhand Literaturverlag (320 Seiten)
Ein Landgut in Trafaria, südlich von Lissabon, auf der anderen Seite des Flusses Tejo: Hier leben, über ein halbes Jahrhundert lang, drei Generationen einer portugiesischen Familie, gefangen im Würgegriff des patriarchalischen Großvaters, vor dessen tyrannischer Herrschaft es für sie fast kein Entrinnen gibt.
Der Roman beginnt mit der Beerdigung des Großvaters, der das Gut vor Jahrzehnten gegründet und es mit äußerster Kälte, Rücksichtslosigkeit und Gewalt zu wirtschaftlicher Blüte geführt hat. Eine gefühlslose Gier, sowohl in materiellen wie in sexuellen Dingen, prägt ihn bis ins hohe Greisenalter. Er ist gewohnt, sich einfach zu nehmen, was er begehrt, er unterdrückt und betrügt seine Frau, und er verachtet seinen Sohn und seine Enkel, die er für Idioten und Schwächlinge hält. Zusammen mit seinem ebenso gefürchteten Verwalter und mit Unterstützung auch des Priesters herrscht er über das Gut und seine Bewohner mit harter Hand. Gleichwohl verfällt das Gut über die Jahre unaufhaltsam. Und erst als sein jüngster Enkel auf das Erbe verzichtet und alles daransetzt, wenigstens seinen Bruder zu retten, scheint der Teufelskreis aus Unterdrückung und Angst durchbrochen zu werden. „Der Archipel der Schlaflosigkeit“ erzählt eine Geschichte von der Allgegenwärtigkeit archaischer Gewalt. Im Mittelpunkt stehen die Themen, die das Werk dieses vielleicht größten portugiesischen Autors unserer Zeit bis heute prägen: der Aufstieg und Niedergang des Landes und seiner Menschen und die Frage, wie es dazu kommen konnte, der Schrei nach Liebe und menschlicher Wärme und die Suche nach dem Sinn unserer Existenz in einer grausamen Welt, in der selbst Gott, wie es scheint, den Menschen nicht mehr helfen kann.

Meister und Margarita von Michail Bulgakow. Aus dem Russischen von Alexander Nitzberg

Meister und MargaritaKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 16. August 2012 im Galiani Verlag (608 Seiten)
Kongenial neu übersetzt: Meister und Margarita Bulgakows Meisterwerk und das Lieblingsbuch ganzer Generationen †“ so frech, klug, aberwitzig und frisch wie nie zuvor Ohne Frage: Michail Bulgakows Meister und Margarita ist Kult! Schon als der Roman †“ 26 Jahre nach dem Tod des Autors †“ stark zensiert erstmals in den 60er Jahren erschien, lernten viele seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen kursierten und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja †“ der zentrale Handlungsort des Romans, von dem aus der Teufel namens Woland, der Riesenkater Behemoth und viele andere die Stadt Moskau auf den Kopf stellen †“ wurde zur Pilgerstätte. Und bis heute ist die Zahl der Verehrer für den inzwischen in den Kanon der Weltliteratur als Geniestreich und Meisterwerk der russischen Moderne aufgenommenen Roman unendlich groß: Ob Mick Jagger, Anna Netrebko, Wladimir Kaminer, Maximilian Brückner, Alina Bronsky, Gabriel García Márquez †“ sie alle haben Meister und Margarita verschlungen. Kaum ein anderes Buch hat ganze Generationen so geprägt, viele der Fans sagen: bis heute. Radikal modern übersetzt Alexander Nitzberg diese aberwitzige Satire auf ein erstarrtes System und übertriebenen Atheismus. Ein Großstadtroman, magisch, verrückt und gegenwärtig. Und in eine Sprache übertragen, die vor allem eins ist: frisch und zupackend.

101 Nacht nach der Handschrift des Aga Khan Museums. Aus dem Arabischen von Claudia Ott

101 NachtKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 8. Oktober 2012 im Manesse Verlag (336 Seiten)
Ein Juwel der arabischen Literatur!
Ein literarischer Sensationsfund: Die Arabistin Claudia Ott hat eine 800 Jahre alte Handschrift entdeckt †“ und damit ein gutes Dutzend funkelnagelneuer, bislang gänzlich unbekannter Schahrasad-Geschichten! Die betörende kleine Schwester von „1001 Nacht“ feiert nun zweieinhalb Jahre nach dem Fund Weltpremiere. Eines der imposantesten Klassikerereignisse der letzten Jahrzehnte!
Edle Ritter und listige Bösewichte, Beduinen und Großwesire, Lindwürmer und Jungfrauen †“ die Figuren von »101 Nacht« haben eine dichterische Unmittelbarkeit und Frische, die auf Anhieb bezaubert. 2010 von Claudia Ott aus den Beständen des Aga Kahn Museums geborgen, wird die andalusische Handschrift von 1234 nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht †“ sachkundig übersetzt, sorgfältig ediert und bibliophil veredelt: mit handschmeichlerischem Samtüberzug, Goldfolienprägung und Schmuckfarbdruck.

Briefsteller von Michail Schischkin. Aus dem Russischen von Andreas Tretner

BriefstellerKurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 1. Oktober 2012 bei der Deutschen Verlags-Anstalt (384 Seiten)
Eine Frau, ein Mann, eine Sommerliebe. Sascha und Wolodja werden durch einen Krieg getrennt und können sich nur Briefe schreiben. Sie erzählen einander darin von allem und jedem: von Kindheit, Familie, Alltag, von Freud und Leid. Ein normaler Briefwechsel zweier Liebender †“ bis sich beim Leser Zweifel regen und klar wird, dass die Zeit der beiden verrückt ist, dass sie durch Raum und Zeit getrennt sind. Sie lebt in der Gegenwart, er kämpft im Boxeraufstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegen chinesische Rebellen. Er stirbt in einem der ersten Gefechte dieses halb vergessenen Krieges, aber seine Briefe kommen weiterhin an. Sie heiratet, verliert ein Kind †“ und schreibt ihm unbeirrt weiter, als ob eine Parallelwelt bestünde, als ob die Zeit keine Rolle spielte, ebenso wenig wie der Tod. Ein großer, anrührender Liebesroman, der die grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz behandelt und der durch die Macht des Wortes die Gesetze von Zeit und Raum außer Kraft setzt.
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Die Preisverleihung zum Leipziger Buchpreis 2013 findet am  Donnerstag, 14. März, auf der Bühne der Glashalle der Leipziger Buchmesse statt.

Quelle: Leipziger Buchmesse

Martin Mosebach erhält den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2013

Mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung werden seit 1993 jährlich Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, deren Werke der Freiheit ihr Wort geben und sowohl von politisch-gesellschaftlicher Bedeutsamkeit wie auch von ästhetisch-literarischer Qualität zeugen und Orientierungsinstanzen in Zeiten des Wertewandels darstellen.

Der 61-jährige Schriftsteller Martin Mosebach hat in diesem Jahr die Statuten der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Vergabe ihres mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreises erfüllt.

Staunen ist der Anfang des Denkens, und Martin Mosebachs Werke sind eine elegante Schule des Selbst-Denkens. Fortschritt und Zeitgeist haben darin durchaus ihren Platz, sofern sie nicht historisch bewährte Grundwerte †“ wie die Verantwortung für die Freiheit des Wortes †“ gefährden. Auf diese Weise gemahnt Mosebach daran, dass der Mensch nicht nur eine politische und ästhetische Existenz hat, sondern auch von Geschichte und Tradition abhängt„, heißt es u.a. in der Urteilsbegründung der Jury.

Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung wird ihm am 23. Juni in Weimar verliehen werden.

Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung

Adelbert-von-Chamisso-Preise 2013 für Marjana Gaponenko, Matthias Nawrat und Anila Wilms

Die Robert Bosch Stiftung hat die 31-jährige ukrainische Schriftstellerin Marjana Gaponenko mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis 2013 ausgezeichnet. Marjana Gaponenko, die seit 1996 in deutscher Sprache schreibt, erhält den mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis für ihren Roman „Wer ist Martha?„. Die Autorin zeichne „ein ungewöhnliches Panorama der mitteleuropäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts„, heißt es in der Begründung der Jury. Mit „Wer ist Martha?“ gelinge ihr „eine ebenso zärtliche wie komische Feier der Schönheit des menschlichen Lebens„.

Die diesjährigen Förderpreise in Höhe von jeweils 7.000 Euro gehen an den 33-jährigen deutsch-polnischen Schriftsteller Matthias Nawrat für seinen Roman „Wir zwei allein“ und an die 41-jährige deutsch-albanische Schriftstellerin Anila Wilms für ihr deutschsprachiges Debüt „Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens„. Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung herausragende Beiträge zur deutschsprachigen Literatur von Autorinnen und Autoren, deren Werk von einem Sprach- oder Kulturwechsel geprägt ist.

Die Auszeichnungen werden am 28. Februar 2013 in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz verliehen. Am 1. März 2013 lesen die Preisträger im Literaturhaus München aus ihren Werken.

Wer ist Martha? von Marjana Gaponenko

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 13. August 2012 im Suhrkamp Verlag
Wer Martha ist, wird hier nicht verraten, aber über Luka Lewadski kann Folgendes gesagt werden: Ornithologe aus der Ukraine und Verfasser der bahnbrechenden Studie »Über die Rechenschwäche der Rabenvögel«. Über seinen Forschungen ist er in die Jahre gekommen und 96 geworden. Viel Zeit bleibt nicht mehr, sagt der Arzt. Und die will gut genutzt sein, sagt sich Lewadski. Also reist er nach Wien, steigt im noblen Hotel Imperial ab und lernt im Fahrstuhl einen Altersgenossen kennen, dem der Lebensfaden auch schon reichlich kurz geworden ist. Wie die beiden Alten aus der Muppet Show in ihrer Loge sitzen die zwei beim Früchte-Wodka in der Hotelbar, kommentieren die Frisuren der Damen, rekapitulieren das mörderische vergangene Jahrhundert und träumen von der Revolution. Und langsam wird Lewadski das Geld zum Sterben knapp. „Wer ist Martha?“ ist ein wunderbar kühner Roman und ganz großes Kino. Es geht um die Freude am Dasein, die Würde des Menschen, die Liebe zur Schöpfung. Marjana Gaponenko verhandelt diese und auch noch die letzten Dinge auf ihre eigene Art: „Wer ist Martha?“ ist ein Roman in Frack und Fummel, so phantastisch und originell, so lebendig und frech, dass sich selbst noch der Tod darüber kaputtlacht.

Über die Autorin
Marjana Gaponenko wurde 1981 in Odessa (Ukraine) geboren. Sie nahm privaten Sprachunterricht und schreibt seit ihrem sechzehnten Lebensjahr auf Deutsch. Nach Aufenthalten in Krakau und Dublin lebt sie heute in Mainz. Ihr Romandebüt Annuschka Blume erschien 2010. Wer ist Martha? ist ihr erstes Buch im Suhrkamp Verlag.

Wir zwei allein von Matthias Nawrat

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 27. Februar 2012 im Verlag Nagel & Kimche
Seit dem Abbruch seines Studiums jobbt der Außenseiter Benz als Gemüsefahrer und ist damit zufrieden. Bis ihm Theres begegnet. Da schmiedet Benz plötzlich ausgefallene Pläne und unternimmt in Gedanken waghalsige Expeditionen, um ihre Liebe zu gewinnen. Schließlich gewährt sie ihm eine gemeinsame Nacht, aber danach ist sie plötzlich verschwunden. Nawrats Roman ist ein außergewöhnliches und starkes Debüt über eine Generation von Unentschlossenen, über die große Liebe und ihr manchmal atemberaubend hohes Risiko – eine vermeintlich alte Liebesgeschichte mit großer literarischer Finesse neu erzählt.

Über den Autor
Matthias Nawrat, geboren 1979 in Opole / Oppeln (Polen), zog 1989 mit seiner Familie nach Bamberg. In Heidelberg und Freiburg im Breisgau studierte er Biologie. Nach Stationen u.a. im schweizerischen Biel lebt er heute in Berlin. Matthias Nawrat wird für seinen ersten Roman „Wir zwei allein“ geehrt, der „auf sprachlich raffinierte Weise eine Geschichte von der Liebe und der Einsamkeit in unserer multioptionalen und deshalb oft überfordernden Epoche erzählt„, so die Jury. Sein in der Region um Freiburg angesiedelter Roman schildert „die Beziehung zwischen zwei zaghaft nach Orientierung suchenden Menschen. Romantische Vorstellungen von der Liebe wiegen die Akteure in trügerischen Idyllen, auf welche die Realität keine Rücksicht nimmt.

Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens von Anila Wilms

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 22. August 2012 im Transit Buchverlag
Zwei Amerikaner werden in den frühen zwanziger Jahren auf einer Brücke in den nördlichen, schwer zugänglichen ­albanischen Bergen ermordet. Drei Hirten beobachten die Tat, ein deutscher Ingenieur transportiert die Toten auf seinem Lastwagen nach Tirana. Dort bricht hektische Aktivität aus: In den Cafés diskutieren die Journalisten über das Motiv des Mords, der US-Botschafter vermutet einen Anschlag konkurrierender Geheimdienste aus England oder Italien auf amerikanische Öl-Interessen und ordert ein Kriegsschiff herbei, der Polizeichef lässt die angeblichen Täter erschießen und ihre Leichen auf dem Markt in Tirana ausstellen, und während des Trauer­gottesdienstes für die toten Amerikaner kommt es zum showdown zwischen dem albanischen Kriegsminister und dem Bischof. Am Ende klärt sich der Mord auf. Und das albanische Öl? Ein temperamentvoller, burlesker Roman aus einem uns weitgehend unbekannten Land voller eigenwilliger Figuren. Eine verrückte Geschichte, die tatsächlich passiert ist und weltpolitische Folgen hatte.

Über die Autorin
Anila Wilms, geboren 1971 in Tirana (Albanien), studierte dort Geschichte und Philologie. 1994 kam sie nach Berlin, wo sie seitdem lebt. Anila Wilms wird für ihren in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts spielenden Roman „Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens“ ausgezeichnet, der laut Jury „eine exotisch-burleske Episode aus der Geschichte des jungen albanischen Staates als Politkrimi“ erzählt. Ihr von einfachen Menschen aus dem Volk, gewieften Diplomaten und mehr als dubiosen Politikergestalten bevölkerter Text könne auch als „literarisch überzeugendes Gleichnis für den heutigen Zustand Albaniens“ gelten.

Die Juroren des Adelbert-von-Chamisso-Preises 2013 sind: Gregor Dotzauer (Literaturkritiker), Zsuzsanna Gahse (Schriftstellerin, Chamisso-Preisträgerin 2006), Michael Krüger (Schriftsteller und Verleger), Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann (Präsident des Goethe-Instituts), Denis Scheck (Literaturkritiker), Dorothea Westphal (Literaturkritikerin) und Feridun Zaimoglu (Schriftsteller, Chamisso-Preisträger 2005). Medienpartner ist Deutschlandradio Kultur.

Quelle: Robert Bosch Stiftung

Ausgezeichnete Krimis: Deutscher Krimipreis 2013

Der Deutsche Krimipreis gilt als ältester und renommiertester deutscher Literaturpreis für Kriminalliteratur. Seit 1985 wird er vom Bochumer Krimi Archiv verliehen. Die Jury setzt sich aus Literaturwissenschaftlern, Kritikern und Buchhändlern zusammen. Nach eigener Definition würdigen die Mitglieder der Jury mit dem undotierten Preis Autorinnen und Autoren, „die dem Genre literarisch gekonnt und inhaltlich originell neue Impulse geben„.

Nachfolgend die ausgezeichneten deutschsprachigen und internationalen Neuerscheinungen des Jahres 2012:

National

Platz 1 : Grenzfall von Merle Kröger

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: Dezember 2012 im Argument Verlag
1992 starben an der deutsch-polnischen Grenze zwei Menschen. 2012 muss die Juristin Mattie Junghans ans Licht bringen, was seinerzeit wirklich geschah. Denn ihre Mandantin hat angeblich den Todesschützen von damals erstochen.Deutschland 1992. Im deutsch-polnischen Grenzgebiet fallen in den frühen Morgenstunden plötzlich Schüsse. Zwei Menschen sterben im Weizenfeld. Mord oder fahrlässige Tötung? Erst Jahre später kommt es zur Gerichtsverhandlung. Die Schützen werden freigesprochen.
Der Dokumentarfilm „Revision“ ist die filmische Untersuchung der damaligen Opfer- und Täterperspektiven. Merle Krögers Roman „Grenzfall“ geht noch einen Schritt weiter. Im ersten Teil zoomt sie sich literarisch an die handelnden Personen des Dramas im Grenzgebiet heran, im zweiten Teil, der heute spielt, schreibt sie die fiktive Geschichte der Kinder der Erschossenen und verstrickt sie ein weiteres Mal in einen Kriminalfall, der die Grenzen der europäischen Rechtsauffassung scharf ins Bild rückt:
Wir schreiben das Jahr 2012. In Rumänien kämpft die Wanderarbeiterin Adriana ums Überleben ihrer Familie und fasst einen verzweifelten Entschluss: Sie reist nach Deutschland und fordert Entschädigung für den Tod ihres Vaters. Doch die Sache läuft anders als geplant: Adriana landet in Untersuchungshaft. Sie wird beschuldigt, den Schützen von damals erstochen zu haben. Die Berliner Roma-Community schickt ihr Juristin Mattie Junghans als Rechtsbeistand. Aber Adriana vertraut der deutschen Anwältin nicht …

Platz 2 : Süden und das heimliche Leben von Friedrich Ani

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 2. November 2012 bei Knaur TB
Als die fleißige, zuverlässige Kellnerin Ilka Senner verschwindet, glaubt jeder an ein Gewaltverbrechen. Bei seinen Ermittlungen stellt Tabor Süden fest, dass keiner wirklich etwas über sie weiß. Auch ihre Familie nicht, die auf das Verschwinden mit Desinteresse und Herzlosigkeit reagiert. Erst ein Gespräch mit der Schwester lässt Süden erahnen, was Ilka aus Scham vor aller Welt verbirgt…
Ani ist ein ausgezeichneter Beobachter, ein Menschenkenner. Ich finde es nachgerade faszinierend, wie er es schafft, hinter die Stirn der Menschen direkt in ihr Herz zu gucken. Herzen, die bei seinen Figuren immer ramponiert sind, oft von Kindheit an. Wenn ich einen Krimi von Friedrich Ani beginne, weiß ich schon, wie es ausgeht. Mit mir ausgeht. Das Licht brennt bis tief in die Nacht, die Geschichte lässt mich nicht los, ich will nicht aufhören zu lesen. Und schlafen schon gar nicht. Kann man einem Buch ein schöneres Kompliment machen? WDR, FrauTV, Christine Westermann, 15.11.2012

Platz 3 : Der kalte Traum von Oliver Bottini

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 16. Februar 2012 im Dumont Buchverlag
Rottweil, eine idyllische Stadt in Schwaben: Sasa Jordan steht vor dem Hof der Familie Bachmeier und wartet. Sie sehen ihn von drinnen. Aber er wartet ab. Er hat Zeit. Zeit ist alles, was er braucht, bis sie zermürbt sind bis sie ihm freiwillig geben, was er will.
Thomas Cavar war Deutscher. Gerade hatte er sein Abitur bestanden, die Zukunft wirkte vielversprechend. Doch dann kam der Krieg, der alles änderte: War nicht Kroatien seine richtige Heimat? Musste er nicht kämpfen für die Unabhängigkeit? Thomas Cavar kämpfte und fiel. Jetzt, fünfzehn Jahre später, tauchen plötzlich Fragen zu seinem Tod auf: Yvonne Ahrens, Journalistin in Zagreb, stößt auf Hinweise zu kroatischen Kriegsverbrechen und auf einen Soldaten, der daran beteiligt gewesen sein soll. Richard Ehringer, Ex-Politiker, bittet seinen Neffen bei der Polizei in Berlin, mehr über Cavars Kriegseinsatz herauszufinden. Und Sasa Jordan, kroatischer Geheimdienstler, forscht in Rottweil nach. Dort, wo alles begann. Irgendjemand muss etwas über Cavar wissen zum Beispiel, ob er noch lebt. Eine kaltblütige Hetzjagd beginnt.

International

Platz 1 : Die Stadt der Toten von Sara Gran

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 2. Mai 2012 im Droemer Verlag
Hurrikan Katrina hat New Orleans verwüstet. Claire DeWitt soll in diesem Chaos den verschollenen Bezirksanwalt Vic Willing finden. Ist der Anwalt in der Naturkatastrophe umgekommen oder hat er sich einfach davongestohlen? Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt! Ihr Beruf ist ihre Berufung und ihre Ermittlungsmethoden sind so einzigartig wie genial. Mit Hilfe ihres französischen Detektivhandbuchs, ihrer Qigong-Münzen und ihrer drogendurchsetzten Träume wird Claire der Spur des Anwalts folgen…
Sara Gran schlägt ein neues Kapitel in der Krimiliteratur auf. Ein wildes, großartiges Buch. DIE ZEIT, Tobias Gohlis, 05.07.2012

Platz 2 : Öl auf Wasser von Indra Wussow

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 20. April 2012 im Wunderhorn Verlag
Port Harcourt, Nigeria, im Delta des Niger. Eine Frau verschwindet.Dies wäre keine Nachricht in den Medien wert, handelte es sich nicht um eine Britin, die Ehefrau eines hochrangigen Mitarbeiters einer ausländischen Ölgesellschaft, die im Delta und vor der Küste Öl bohren. Die Entführung ist offensichtlich das Werk einer Rebellengruppe, die gegen die Ölgesellschaften kämpfen, die das Land ausbeuten und zerstören. Als eine Lösegeldforderung eingeht, wittert der junge Journalist Rufus die Chance zu einer großen Story und macht sich mit dem gealterten Starreporter Zaq auf die Suche nach der Entführten. Es wird eine Reise ins Delta des Nigers hinein, ins Herz der Finsternis , in eine apokalyptische Welt. Mit wachsendem Entsetzen nimmt Rufus die Zerstörung der Umwelt wahr, die Eskalation der Gewalt, die je eigenen Profitinteressen, die die widerstreitenden Kräfte Ölgesellschaften, Polizei und Armee, Politiker und lokale Würdenträger auf der einen Seite, die Rebellen mit ihren Sympathisanten auf der anderen in den Auseinandersetzungen verfolgen, die Entmenschlichung auf beiden Seiten der Front. Opfer sind in jedem Fall die einfachen Menschen, Fischer zumeist, die im Delta des Flusses leben. Sie haben nicht die Mittel, sich zur Wehr zu setzen, ihre Dorfgemeinschaften werden zwischen den Fronten zerrieben, sie verlieren ihre Lebensgrundlage, werden vertrieben, müssen fortziehen, hin zur großen Stadt, an deren Rand sie stranden.Hoffnung vermittelt einzig ein Dorf auf der kleinen Insel Irikefe, das einen humanistischen, egalitären Gegenentwurf lebt, ähnlich dem, den Wole Soyinka in Zeit der Gesetzlosigkeit beschreibt: im Einklang mit der Natur, ihren Rhythmen und Gesetzen folgend. Hier findet Rufus nach einem Brand körperlich und seelisch schwer verletzte Schwester Boma Ruhe, hier findet Rufus eine Liebe, hier schließt Zaq seinen Frieden Doch auch hier ist nicht alles so, wie es scheint. Wie überhaupt nichts so ist, wie es an der Oberfläche aussieht. Das Grab der Britin ist leer. Nur ein Stein ist darin begraben Öl auf Wasser ist Bildungsroman und Umweltkrimi zugleich, Politthriller und anrührende Liebesgeschichte.

Platz 3 : Das Handwerk des Teufels von Donald Ray Pollock

Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: Februar 2012
Ein Roman als Wegführer in die Hölle. Seit Langem hat sich kein Erzähler mehr mit einer solchen Wucht in die erste Reihe der amerikanischen Literatur katapultiert. In seinem Debütroman entwirft Donald Ray Pollock eine Schreckensvision menschlicher Abgründe, brutal, nachtschwarz und ohne Hoffnung.Zwei Lebensfluchten kollidieren, eine auf dem Weg in die Verdammnis, die andere aus ihr heraus. Der junge Arvin wächst in den fünfziger Jahren im heruntergekommenen Niemandsland des Mittleren Westens auf. Hier hat sich der amerikanische Traum in einen fiebrigen Albtraum verwandelt, der bevölkert wird von psychopathischen Verbrechern, korrupten Sheriffs und religiösen Fanatikern. Arvin ringt um einen Ausweg aus dieser Welt. Doch als seine Freundin vom Ortsprediger missbraucht wird und sich daraufhin erhängt, nimmt auch er das Gesetz in die eigene Hand. Zur gleichen Zeit, nur wenige Meilen entfernt, brechen die beiden Serienkiller Carl und Sandy zur Jagd auf. Sie locken arglose Tramper in ihren Wagen, um sie dort auf brutale Art und Weise umzubringen. Irgendwo in der Tiefe des Hinterlandes, in jenem unsichtbaren Grenzgebiet zwischen Zivilisation und archaischer Grausamkeit, kreuzen sie schließlich Arvins Weg … Unaufhaltsam verstrickt Pollock seine Leser in ein undurchdringliches Labyrinth des Bösen. „Das Handwerk des Teufels“ ist ein ebenso verstörender wie mitreißender Roman über den epischen Kampf zwischen Schicksal und Moral, Schuld und Gerechtigkeit. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Aber sie stirbt.

Quelle: Deutscher Krimipreis

Olga Grjasnowa und Wilmer Urrelo Zaráte mit dem Anna-Seghers-Preis 2012 geehrt

Die Berliner Autorin Olga Grjasnowa und der Bolivianer Wilmer Urrelo Zaráte sind in diesem Jahr mit dem Anna-Seghers-Preis geehrt worden. Der mit insgesamt 16.000 Euro dotierte internationale Literaturpreis wird seit 1986 jährlich von der Anna-Seghers-Stiftung (bis 1994 durch die Akademie der Künste, Berlin) vergeben, um Nachwuchsautorinnen- und autoren zu fördern. Das Preisgeld wird zu gleichen Teilen an eine/n Autor/in aus dem deutschsprachigen sowie aus dem lateinamerikanischen Raum vergeben.

Olga Grjasnowa wurde 1984 in Baku, Aserbeidschan geboren und wuchs im Kaukasus auf. Sie ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig und erhielt im Jahr 2010 den Dramatikerpreis der Wiener Wortstätten für ihr Debütstück „Das bisschen Palästina„. 2011 bekam sie das Grenzgänger Stipendium der Robert Bosch Stiftung. Für ihren Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ wurde sie 2012 mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnet.

Wilmer Urrelo Zaráte wurde 1975 in La Paz geboren. Sein erster Roman „Mundo negro“ wurde laut der Anna-Seghers-Stiftung in Bolivien mit dem Preis für das beste Debüt ausgezeichnet. Seine Romane und Erzählungen sind bislang nicht ins Deutsche übersetzt worden.

Quelle: Focus Online