Bayerischer Thomas-Mann-Literaturpreis geht an Peter Handke

Peter HandkeDie Bayerische Akademie der Schönen Künste verleiht ihren traditionellen Großen Literaturpreis, dessen Träger in den beiden vergangenen Jahren Martin Mosebach und Hans-Joachim Schädlich waren, dieses Jahr zum ersten Mal unter dem neuen Namen „Thomas Mann-Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste„. Die Akademie will mit diesem alljährlich verliehenen Literaturpreis an den großen Schriftsteller, der vier Jahrzehnte in dieser Stadt gelebt hat, erinnern.

Der erste Träger des Preises wird Peter Handke sein, der jedoch auf die Preissumme von 15 000 Euro verzichtet und diese der Akademie stiftet. Die Verleihung findet am 8. Oktober 2008 in den Räumen der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in der Münchner Residenz statt. Hubert Burda, Ehrenmitglied der Akademie, wird die Laudatio halten.

Lesung mit Marcel Beyer am 10. Juli im Literaturhaus München

Lesung mit Marcel Beyer aus „Kaltenburg“ am Donnerstag, den 10. Juli, um 20 Uhr im Literaturhaus München, Salvatorplatz 1

Der Lyriker und Romanautor Marcel Beyer erhält in diesem Jahr den Joseph-Breitbach-Preis, dies wurde erst vor wenigen Tagen bekannt. Die Jury lobt in ihrer Begründung die †œsprachlich versierte und psychologisch komplexe Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit„.

KaltenburgKaltenburg

Die Maxime des großen österreichischen Zoologen Ludwig Kaltenburg lautete »Leben heißt Beobachten.« Unter Beobachtung stehen in Marcel Beyers neuem Roman jedoch nicht die Tiere, sondern die Menschen, die ihre Geheimnisse zu erforschen suchen. In den Lebensläufen dieser Menschen spiegelt sich der Lauf der deutschen Geschichte. Marcel Beyer erweist sich einmal mehr als großer Beobachter und großartiger Erzähler – er liest am 10. Juli im Literaturhaus München.

Kurzbeschreibung
Marcel Beyer hat einen neuen großen Roman geschrieben. Der „Erfinder der Wirklichkeit“, der Heinrich-Böll- und Uwe-Johnson-Preisträger, der „Dichter des ganzen Deutschland“ entwirft in ihm ein Panorama deutscher Geschichte von den dreißiger Jahren bis in die Gegenwart. Wie im Erfolgsroman „Flughunde“ verwebt Marcel Beyer erneut Persönliches und Geschichtliches derart überzeugend miteinander, daß wir den Ereignissen im katastrophischen Deutschland des 20. Jahrhunderts gebannt folgen.

Ludwig Kaltenburg, geboren 1903, Biologe, arbeitet Ende der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts in Posen. Dort begegnet er zum ersten Mal dem Ich-Erzähler, zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind. Im Gefolge des Zusammenbruchs des „Dritten Reichs“ flüchtet der Junge mit seinen Eltern nach Dresden. Dessen Bombardierung im Februar 1945 überlebt er und beginnt ein Studium der Ornithologie, das ihn erneut in engen Kontakt zu Kaltenburg bringt. Der kann in Dresden ein eigenes Institut gründen und sich internationales Renommee erwerben. Wie erfahren die beiden Wissenschaftler, der angehende und der erfolgreiche, die Gründung und Konsolidierung der DDR in Dresden, welche Wendungen nehmen die Lebensläufe der beiden in den unterschiedlichen Stadien der DDR, wie erlebt der Ornithologe schließlich das Ende der DDR?

Moderation: Hans-Jürgen Balmes
Veranstalter: Stiftung Literaturhaus. Eintritt: Euro 8.- / 6.-

Lesung mit Clemens Meyer am 08. Juli im Literaturhaus München

Literaturhaus trifft Kellergeister

„Die Nacht, die Lichter“ – Lesung mit Clemens Meyer
Dienstag, 8.7.2008 um 20.00 Uhr, München, Salvatorplatz 1

Moderation: Fridolin Schley (Tukan-Preisträger 2007)
Gäste: Sophia Dafinger, Emily Dittmar und David Vondracek (LMU-Manuskriptum)

Im Rahmen der „Kellergeister“-Reihe begegnen sich Absolventen des Deutschen Literaturinstituts Leipzig und Studenten und Lehrer des LMU-Manuskriptum Kurses für kreatives Schreiben.
Im Literaturhaus zu Gast: Clemens Meyer, Jahrgang 1977, Bauhelfer, Möbelträger und Wachmann, bevor er in Leipzig studierte. 2006 wurde er mit seiner Erzählung „Reise zum Fluss“ zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb nach Klagenfurt eingeladen, mit seinem Romandebüt „Als wir träumten“ avancierte er zum Shooting-Star der Literaturszene. Er liest aus seinem aktuellen Erzählungsband „Die Nacht, die Lichter“, mit dem er in diesem Jahr den Preis der Leipziger Buchmesse gewann.

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München

Veranstalter: Eveline Petraschka („Kellergeister“), Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 8.- / 6.-

Lesung mit Juli Zeh am 03. Juli im Michaeli-Gymnasium München (MGM)

Juli Zeh liest am Donnerstag, den 03. Juli 2008, um 19. 30 Uhr im Michaeli-Gymnasium aus Ihren Werken:

Adler und Engel
Die Stille ist ein Geräusch
Spieltrieb
Kleines Konversationslexikon für Haushunde
Alles auf dem Rasen
Schilf

Nach Schiller, Heine und Brecht erfolgt in diesem Jahr im Rahmen des traditionellen Literaturprojekts am MGM die Auseinandersetzung mit einer der bekanntesten zeitgenössischen Autorinnen der jungen Generation, Juli Zeh.
Juli Zeh ist Juristin und Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, an dem sie nach ihren internationalen Erfolgen auch als Dozentin wirkt. Für ihr Werk ist sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Bücherpreis. Ihr erster Roman ADLER UND ENGEL ist mittlerweile in 29 Sprachen übersetzt worden. Die junge Autorin fordert mit ihrem Werk den Leser heraus und regt damit zum Weiterlesen an, vor allem aber drängt sie zur Auseinandersetzung mit den dort verhandelten Themen.
Umso mehr freut sich die Fachschaft Deutsch über die Zusage von Juli Zeh an das Michaeli-Gymnasium zu kommen, aus ihren Werken zu lesen und sich im Anschluss daran, den Fragen der Schüler(innen) zu stellen, die sich im Vorfeld mit deren Werk im Rahmen des Deutschunterrichts auseinandergesetzt haben.

Karten zum Preis von 6 € können ab 16. Juni jeweils mittwochs und freitags von 9.30-10.00 Uhr sowie an der Abendkasse in der Aula des MGM erworben werden.

Veranstalter:
Michaeli-Gymnasium München
Hachingerbachstraße 25
81761 München (Berg am Laim)
089/4505630
Ansprechpartner Ute Schmid-Prior, Christian Schwirtlich

Lesung mit Sherko Fatah und Jo Lendle im Literaturhaus München

Das dunkel Schiff und Die Kosmonautin

Unter dem Motto:
„Aus der Fremde, in die Fremde“
veranstaltet das Literaturhaus München am kommenden Montag, den 30. Juni, um 20 Uhr, eine Lesung mit Sherko Fatah und Jo Lendle. Es geht um zwei der wichtigsten und schönsten Romane dieser Saison. Es ist ungewiss und ungeheuer in der Fremde. Sie erzählen davon ganz unterschiedliche Geschichten.

Moderation: Meike Fessmann

Das dunkle SchiffKurzbeschreibung
Ein junger Iraker gerät unter die Gotteskrieger und flieht nach Deutschland. Ein kluger Abenteuerroman, der mit Spannung zeigt, wie ein kleines Leben von großen Umwälzungen erfaßt wird.
Das Buch erzählt die Geschichte des jungen Kerim, von Beruf Koch, der sich aus dem irakischen Grenzland auf die beschwerliche und gefährliche Reise nach Europa macht. Von früh an der Idee verfallen, sich zu verwandeln, hat er noch andere Gründe für seine Flucht, war er doch unter die Gotteskrieger geraten und mit ihnen durch das Land gezogen, bevor er sich von ihrem Weg der Gewalt lossagte. Kerim, bemüht, in Deutschland ein neues Leben zu beginnen, kann, obwohl er in dem fremden Land auch Zuwendung und sogar seine erste Liebe findet, die Vergangenheit nicht abschütteln, vielmehr scheint diese sich fortwährend auf ihn zuzubewegen.
In diesem Roman geht es nicht um den Islam, sondern um den Extremismus, der viele Erscheinungsformen haben kann, um seine Verführungsmacht und die Folgen. Extremismus entsteht nicht in einem Kopf, sondern unter realen Lebensbedingungen. So ist Kerims Geschichte die eines kleinen, konkreten Lebens inmitten großer Umwälzungen, und sein spirituelles wie auch
seine realen Abenteuer sind nicht so außergewöhnlich, wie sie aus europäischer Sicht scheinen mögen. Viele haben sich wie er auf den Weg gemacht, viele sind auch wie er verstrickt worden, wenn schon nicht immer aus nachvollziehbaren Gründen, so zumindest doch auf eine Weise, welche auch die besten Nachrichtenbilder uns nicht zeigen können.

Über den Autor
Sherko Fatah, geboren am 28. November 1964 in Ost-Berlin, ist der Sohn eines Kurden aus dem Irak und einer deutschen Mutter. Er verbrachte die ersten Jahre seiner Kindheit in der DDR, hielt sich allerdings auch damals bereits länger im Heimatland seines Vaters auf. 1975 siedelte die Familie nach Wien und schließlich nach West-Berlin über. Hier studierte Fatah Philosophie und Kunstgeschichte und schloss sein Studium mit einer Arbeit zur philosophischen Hermeneutik ab. Er ist auch während dieser Zeit häufig in den Irak gereist. Für seinen ersten Roman „Im Grenzland“ erhielt er 2001 den Aspekte-Literaturpreis, 2002 wurde Fatah mit dem Ehrenpreis zum Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.

Die KosmonautinKurzbeschreibung
Eine Frau begibt sich auf eine einsame Reise. Ihr Ziel: der Mond. Doch es ist nicht die Sehnsucht nach dem Himmelskörper, die sie antreibt. Hella will einfach weg. Magisch und auf verführerische Weise schwerelos ist dieser Debütroman von Jo Lendle, der von den Dingen erzählt, die uns dazu bewegen, an der Erde festzuhalten †“ oder sie loszulassen.

Hella Bruns ist auf dem Weg zum Mond. Ein Abenteuer, möchte man meinen, oder ist es eine Flucht? Ihr Weg führt sie durch die unendliche zentralasiatische Weite, durch Länder, die alles brauchen, aber keine Raumfahrt. Kilometer für Kilometer entfernt sich Hella von einem Leben, das ihr nichts mehr bedeutet, und von der Erinnerung an ihren Sohn, der die Sterne liebte und dessen größter Wunsch es war, dem Weltall ein Stückchen näher zu kommen. Als sie das Kosmodrom erreicht, erscheint die Anlage unwirklich, und die Raketentechnik mutet an wie aus längst vergangener Zeit. Aber die Vorbereitungen laufen, und immer wieder taucht ein Mann auf, der ihr bald nicht mehr aus dem Kopf geht. Es sieht aus, als wolle die Erde Hella nicht so leicht freigeben †“ ein letztes Mal entfaltet sie ihre Anziehungskraft.

„Die Kosmonautin†œ erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Reise †“ schwerelos, aber niemals abgehoben, poetisch, bildkräftig und faszinierend vom ersten Satz an. Kurzum: ein magischer Debütroman.

Über den Autor
Jo Lendle wurde 1968 in Osnabrück geboren. Nach dem Studium der Kulturpädagogik und Animation Culturelle in Hildesheim und Montreal wechselte er an das Deutsche Literaturinstitut Leipzig. Er war Herausgeber der Literaturzeitschrift „Edit“ und als Gastprofessor und Dozent an den Universitäten München, Leipzig und Hildesheim tätig. 1997 erhielt er den Leipziger Förderpreis für Literatur. 1999 erschien „Unter Mardern“. Heute lebt der Autor in Köln und ist als Lektor beim DuMont-Verlag tätig.

Veranstalter: Deutsche Verlags-Anstalt, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 8.- / 6.-